Die
Zeichen stehen auf Sturm für ZYKLON. Nach
ihrem Debüt World Ov Worms vor fast drei
Jahren kehren die Norweger rund um Samoth (ex-Emperor) mit ihrem
neuen Streich Aeon zurück, um der Fangemeinde
erneut eine Extrem-Metal-Attacke um die Ohren zu blasen, die sich
gewaschen hat. Und obwohl auch auf dem neuen Longplayer wieder
heftig gefegt wird, legt sich der Wind an manchen Stellen, um
in ein paar schon fast doomige Lüftchen zu entschweben. Grund
genug, um sich mit dem Bandleader kurzzuschließen und ihm
ein paar Fragen zu entlocken.
Clemens:
Alles klar bei Euch? Seit World Ov Worms sind fast 3
Jahre vergangen, eine ziemlich lange Zeit für eine Band.
Was war der Grund dafür?
Samoth: Wir sind alle in bester Stimmung, danke! Yeah,
Es ist wirklich bereits mehr als 2 Jahre her, seit wir unser Debüt
veröffentlicht haben. Verdammt, wie die Zeit vergeht! Die
erste Zeit nach World Ov Worms verbrachten
wir mit einer Menge Touring, und wir begannen nie wirklich mit
der Arbeit an neuem Material bis Anfang 2002, aber gerade zu dieser
Zeit waren die Myrkskog-Jungs (Destructhor, Secthdamon spielen
auch in dieser Band – Anm. d. V.) dann mit den Aufnahmen
zu ihrem Album und Tourneen beschäftigt, weshalb sich das
Ganze ein wenig in die Länge zog – länger als
wir eigentlich geplant hatten.
Clemens:
Warum habt Ihr ZYKLON damals eigentlich ins Leben gerufen, als
Emperor noch existierten? Habt Ihr bereits das erreicht, was Ihr
mit der „neuen“ Band machen wolltet?
Samoth: Grundsätzlich sahen Trym und ich Emperor
bereits zu Grabe getragen, weshalb wir rechtzeitig eine neue Band
am Start haben wollten, ähnlich wie Ihsahn es mit Peccatum
machte. Ich denke, dass wir mit Sicherheit noch einiges mehr erreichen
können, aber ich bin auch mit dem zufrieden, was wir bislang
mit ZYKLON erreicht haben. Das Debüt verkaufte
sich ziemlich gut und wir tourten auch ordentlich in Europa und
den USA. So gesehen können wir recht zuversichtlich sein,
was das neue Album betrifft.
Clemens:
Mit Secthdamon als Sänger habt Ihr ein neues Mitglied in
Euren Reihen. Seid Ihr zufrieden mit seiner Arbeit? Ich mag besonders
seinen „Growl-Gesang“ wie im Track Psyklon Aeon...
Samoth: Ja, er hat einen großartigen Job gemacht
auf Aeon. Er ist ein starker Sänger
und auch ein toller Bassist. Secthdamon hat sogar eigenes Material
fürs Album beigesteuert. Mit dem aktuellen Line-Up bin ich
sehr zufrieden, wir sind ein gutes Team, sowohl im Studio als
auch live.
Clemens:
Im Vergleich zu World Ov Worms seid Ihr teilweise deutlich
vom Gas gestiegen und habt ein paar Morbid Angel-mässige
“Kriecher” auf Aeon gepackt. Welches Ziel habt Ihr
damit verfolgt? Abwechslung? Heaviness? Meiner Meinung nach sind
das die schwächsten Songs des Albums…
Samoth: Ja, wir wollten das Tempo etwas drosseln, um
mehr Augenmerk auf die Heaviness zu legen. Man findet auch viel
mehr Tiefe und Schwere in der Produktion. World Ov
Worms hat sich „statischer“ angehört,
während Aeon viel mehr fließt.
Es versprüht ein viel organischeres Feeling, denke ich.
Clemens:
Das Emperor-Kapitel ist abgeschlossen. Gibt es derzeit irgendwelche
anderen Betätigungsfelder neben ZYKLON und Myrkskog?
Samoth: Nein, im Moment konzentrieren wir uns voll auf
ZYKLON, Secthdamon und Destructhor arbeiten natürlich
weiter an Myrkskog. Trym spielt noch in einer Band namens Paganize,
die sehr Heavy Metal-orientiert ist.
Clemens:
Gibt’s ein Konzept hinter den Lyrics? Wofür steht Aeon?
Samoth: Der Titel ruft ein sehr düsteres und mysteriöses
Gefühl hervor. Es ist aber ein sehr „offener“
Titel, der Raum für Interpretationen offen lässt. Für
mich ist er auch ein sehr persönlicher Titel in vieler Weise,
weil einige Dinge und Veränderungen in meinem Leben passiert
sind während der letzten Jahre. Außerdem passt es perfekt
zu dem Kino-Poster-Cover. Was die Lyrics betrifft, so sind sie
ziemlich gleich geblieben, würde ich sagen. Verdammt viel
apokalyptischer Wahnsinn!
Clemens:
Glaubst Du, ZYKLON haben das Potential, einer der “Big-Player”
im extremen Metal zu werden?
Samoth: Time will tell, denke ich. Aber ich denke auf
jeden Fall, dass ZYKLON ein großes Potential
haben, wenn wir’s richtig angehen.
Clemens:
An Eclectic Manner ist, verglichen mit dem Rest
des Materials, ein sehr melodischer und atmosphärischer Track.
Seid Ihr beim Songwriting anders vorgegangen oder hat der erwähnte
Gastmusiker Einfluss auf dieses Stück genommen?
Samoth: Ich war ein wenig unsicher, was diesen Song betraf,
ob wir ihn überhaupt aufs Album nehmen sollten. Aber schließlich
entschied ich mich doch dafür und ich denke, dass er ziemlich
gut gelungen ist. Irgendwie ist An Eclectic Manner ein
perfekter Outro-Track für die Scheibe. Ofu Khan von Red Harvest
hat die Lead Vocals übernommen, aber Secthdamon und ich komponierten
die Nummer.
Clemens:
Tatsächlich gefällt mir dieser Track fast am besten.
Könnte es ein Wegweiser sein, in welche Richtung sich ZYKLON
in Zukunft bewegen werden?
Samoth: Nein, ich denke eigentlich nicht. Ich mag zwar
Experimente und bin mir auch sicher, dass ich auch in Zukunft
weiter in solche Gebiete vorstoßen werde, aber die Basis
für ZYKLON ist extremer Metal, wie der Rest
des Albums.
Clemens:
Was hältst Du vom Erfolg diverser “Metal”-Bands
wie Within Temptation oder Evanescence, die gerade die Charts
stürmen? Könntest Du Dir vorstellen, ähnliche Musik
zu spielen oder ist es einfach „harte“ Popmusik?
Samoth: Mir wird übel, wenn ich den Evanescence-Song
tagtäglich überall höre. Es gibt mir nichts und
es ist nicht wirklich jene Musik, die ich gerne spielen wollte.
Ich würde aber gerne ihre Tantiemen kassieren, aber das ist
eine andere Geschichte, haha.
Clemens:
Irgendwelche Tour-Pläne? Vielleicht wieder mit Morbid Angel?
;)
Samoth: Wir hoffen, bald die Bestätigung einer Europa-Tour
zu bekommen. Wir werden auch eine Mini-Tour durch Norwegen im
Herbst antreten und möchten im Frühling rüber in
die Staaten. Natürlich würden wir gerne wieder mit Morbid
Angel touren. Sie sind eine gute Band zum Touren.
Clemens:
Last Words…
Samoth: Danke fürs Interview. Aeon
wird Euch die Rübe wegblasen. Holt Euch das Album. See ya
on tour! |