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2006-12-09 NL – Arnheim - Musis Sacrum

Immolation - Arch Enemy - Anathema - General Surgery - Tankard - Necrophobic - Skyforger - Moonsorrow - Pungent Stench - Antaeus - Melechesh - Ancient Rites - Aeternus - Flesh Made Sin - Thronar

[Seb] Am neunten Dezember 2006 ging das ARNHEIM METAL MEETING in seine zweite Runde, komplett ausverkauft! Und diesmal gelang es uns tatsächlich hinzukommen, nachdem Dajana letztes Jahr das Wetter (vieeeeel Schnee) einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Allerdings verhinderten zunächst ein bockiges Auto und dann die mit „vollkommen chaotisch“ noch wohlwollend umschriebene Verkehrsführung in Arnheim ein pünktliches Ankommen, so dass wir von THRONAR leider gar nichts mehr und von FLESH MADE SIN lediglich die letzten zwei Songs vom Nebenraum aus mitbekamen.

:: Fotos ::

Die Showburg Musis Sacrum ist eigentlich ein Theater/Konzertforum (nicht im Sinne von Metal versteht sich *g*) und wurde für das Metal Meeting in drei Bühnenbereiche aufgeteilt: im Erdgeschoss (Nuon Stage) war die Hauptbühne, die ansonsten wohl als Theater benutzt wird, und die Anlage mit Abstand am größten. Im 1. OG befand sich ein etwas kleinerer, aber immer noch ordentlich Platz bietender Saal (Van Wijnen Stage) und im Halb-Parterre war der Raum, der normalerweise wohl als Bar und Garderobe dient, in einen Metal-Markt und die dritte Bühne (D&T Stage) umfunktioniert worden.
Die Getränkeversorgung war unproblematisch, in jedem Saal gab’s eine recht große Bar/Theke, länger als fünf Minuten habe ich selbst bei ordentlichem Andrang nie warten müssen. Gut für die Geschwindigkeit, aber ansonsten etwas ungeschickt war es wohl für die Plastikbecher kein Pfand zu verlangen, man kann sich vorstellen wie das am Ende trotz überall bereitstehender Mülltonnen aussah ;)
Auch für den Hunger war gesorgt, zu Preisen zwischen 1,90 und 3,80 € gab es das ortsübliche an Fast Food, und wer es etwas gediegener haben wollte, konnte sich für 11 € das Metal Meeting Menü (Spare Ribs + Beilagen) kommen lassen.
Nachdem wir das Gelände also zunächst flüchtig inspiziert hatten, ging es auch schon pünktlich mit zwei Bands parallel im Programm weiter.

Vor allem damit Dajana noch einen halbwegs vernünftigen Platz zum fotografieren ergattern konnte, ging es bei den gleichzeitigen Gigs immer erst auf die größere Bühne und dann zur kleineren Stage, wo man sich wesentlich einfacher durchwuseln konnte.

[Seb] Als erstes ging es zu :: ANCIENT RITES ::, die die zweitgrößte Bühne zugeteilt bekommen hatten. Ich hatte die Band vor einem knappen halben Jahr unter widrigen Umständen beim Ultima Ratio II sehen können, und war nun gespannt, wie sie wohl drauf sind, wenn nicht so viel drum herum schief läuft. Zum Intro Crusade von der Rvbicon kamen ANCIENT RITES bei blauer Bühnenbeleuchtung raus und schlossen wie auf der CD direkt mit Templar als Opener an. Man merkte direkt, dass die Belgier hier viel unverkrampfter und lockerer zur Sache gingen, als ich es damals gesehen hatte. Sänger Gunther und seine Mitstreiter brauchten nicht lange, bis die ersten Arme in die Höhe gereckt wurden, und bei den geilen melodischen Mitsingnummern Mother Europe und And The Horns Called For War hielt es kaum noch einen. Gunther war offensichtlich so erfreut über die Reaktionen des Publikums, dass er ein ums andere Mal vergaß, passend zum militärischen Outfit grimmig dreinzuschauen und stattdessen breit grinste. Danach folgte mit meinen beiden Lieblingsnummern, dem Titelsong Rubicon und anschließend Invictus, der zentrale Part des neuen Albums, beide Songs etwas straighter und härter, was mir gut gefiel. Dann war es leider Zeit zur D&T Stage zu wechseln, aber das was ich bis da gesehen habe, war ein mehr als würdiger Einstieg ins Metal Meeting.
(Nur so am Rande: Nachher erfuhr ich von Gunther, dass der Tourmanager, der noch im Mai für den Schlamassel beim UR zuständig war, da gleichzeitig auch seine letzte Amtshandlung für die Band vorgenommen hatte… Strafe muss sein ;))
Setlist: Crusade (Intro), Templar, Mithras, Mother Europe, And The Horns Called For War, Rubicon, Invictus, Victory Or Valhalla, Fatherland

[Seb] Von :: AETERNUS :: bekam ich dann leider nur das letzte Drittel mit. Erwartungsgemäß war es an der kleinen Bühne nicht so voll wie oben. Die Norweger spielten früher Black Metal und haben sich in jüngerer Zeit eher dem Death Metal verschrieben. Das was ich noch mitbekam, war zunächst wohl älteres Material, hörte sich jedenfalls eher Black an. Sänger Ares schrie sich schön die Seele aus dem Leib, während Bassist V’gandr permanent in Bewegung war und sich auf der Bühne richtiggehend austobte. Der zweiten Saitenmann Dreggen war da etwas zurückhaltender, posierte dafür gerne mal bei seinen Soli im knien. Auch hier musste pünktlich Schluss sein, und AETERNUS verabschiedeten sich mit einer sehr geilen Death/Thrash – Walze, die noch mal ordentlich Schwung ins Publikum brachte. Mit gekreuzten Gitarren zu den Schlussakkorden war dann nach sieben Songs leider schon Ende, schade dass ich da recht wenig von mitbekommen konnte.
Die Setlist konnte ich mir zwar besorgen, musste dann aber feststellen, dass statt der richtigen Songtitel wohl lediglich intern verständliche Anspielungen auf überdimensionierte männliche Geschlechtsorgane standen *lol*

[Seb] Dann ging es ohne Verschnaufpause direkt weiter auf die Main Stage, wo :: MELECHESH :: gerade die Bühne enterten. Wie zu erwarten, war es rappelvoll, da keine „Konkurrenz“ spielte, glücklicherweise gab es hier aber einen ordentlichen Fotograben. MELECHESH starteten ihr Programm mit zwei älteren Songs, mit denen sie direkt ihre technische Klasse bewiesen. Zu den orientalisch angehauchten krachenden Rhythmen geriet die Menge auch schnell in Bewegung. Richtig abgefeiert wurden die Jungs allerdings, als sie anschließend zwei Tracks von der aktuellen Scheiben Emmissaries zum Besten gaben. Leider war nach den beiden Stücken schon wieder Sense mit dem neuen Material und es wurde wieder was vom 2003er Vorgänger Sphynx gespielt. Insgesamt eine vor allem technisch beeindruckende und gelungene Vorstellung, ich hätte mir aber einen höheren Anteil vom neuen Album gewünscht. Den anderen Kritikpunkt kann man der Band, die mit sichtlich viel Engagement zu Werke ging, allerdings nicht vorwerfen: Der Sound ließ trotz der mächtigen Anlage zu wünschen übrig und wirkte die meiste Zeit ein wenig lasch und nicht druckvoll genug.

[Seb] Direkt im Anschluss ging es ein Stockwerk höher mit den Österreichern von :: PUNGENT STENCH :: weiter. Die taten direkt mal kund, dass sie froh seien, endlich wieder in den Niederlanden zu spielen, natürlich „especially because of the weed“… Das Trio ist ja ohnehin für seinen eher grenzwertigen und nicht immer geschmackssicheren Humor bekannt. Gefällt sicherlich nicht allen, ich finde es in dieser totalen Überzogenheit jedenfalls ulkig *g* Den Opener machte Fuck Bizarre, und danach bolzten und groovten sich PUNGENT STENCH, angeführt von Frontmann Don Cochino, quer durch alle bisherigen Werke, selbst ganz alte Schätzchen wie Splatterday Night Fever und Pus & Gastric Juice waren vertreten. In der Zwischenzeit war wohl auch ein wenig am Sound in der Halle gefeilt worden, denn die Riffs kamen schön knallhart und sauber aus den Boxen. Das hat ordentlich gerockt, und wieder einmal war es sehr schade, knapp zur Hälfte wieder die Location wechseln zu müssen.
Setlist: Fuck Bizarre, Pulsating Protoplasma, Apoptemnophiliac, Splatterday Nightfever, For God your Soul/Blood, Pus & Gastric Juice, Viva la Muerte, Extreme Deformity, The Amp Hymn, Dead Body Love, The Gloves of Metal, Klyster Boogie

[Seb] :: ANTAEUS :: waren grade voll im Schwung. Die fünf französischen Finsterlinge absolvierten beim AMM ihren allerletzten Liveauftritt, nachdem eigentlich schon nach der Tour mit Secrets Of The Moon das endgültige Aus besiegelt sein sollte. Nicht auf den ersten Blick zu erkennen war, dass neben vier Herren auch eine Bassistin auf der Bühne stand. Das mag allerdings vorwiegend am Corpsepaint und am einheitlichen Bühnenoutfit gelegen haben. ANTAEUS präsentierten sich allesamt in identischer schwarzer Kampfkluft mit Nietengurt und Bandlogo-Armbinde. Der Schlagzeuger wurde auf der kleinen Bühne von zwei Bannern mit einem Jesus mit Heiligenschein und dem gleichen Logo auf der Stirn flankiert. Zu Hören gab es größtenteils rasend schnellen, rohen Black Metal, der gelegentlich von düsteren langsamen Parts durchbrochen wurde. Sänger MkM blickte dabei meist leichenhaft starr durch die ins Gesicht fallende Haare, während er seinen Krächzgesang beisteuerte. Die Gitarrenfraktion blieb aus Platzgründen eben meist auf ihrem Platz und schwang als Ersatz für mangelnde Bewegung kräftig die Haare. Mit Rot als Einstieg und später Gates To The Outside gab es erstaunlicherweise nur zwei der Songs vom starken aktuellen Album Blood Libels, dafür gleich die besten drei Songs vom 2000er Release Cut Your Flesh And Worship Satan. Sehr gelungener Auftritt, allerdings hätte man sich für einen letzten Liveauftritt vielleicht ein etwas spektakuläreres Ende ausdenken können, als Blood War III zwei Minuten lang langsam ausklingen zu lassen.
Trotzdem es live nun vorbei ist, werden sich ANTAEUS zunächst nicht auflösen, wie mir Sänger MkM irgendwann später sagte, allerdings sei es auch noch nicht sicher, ob es in den nächsten Jahren noch weitere Studioalben geben wird… warten wir’s mal ab… Für das letzte haben sie ja ohnehin vier Jahre gebraucht.
Setlist: Rot, Devotee, De Pricipii, Evangelikum, Words As Weapons, Seventh Ceremony, Gates To The Outside, Inner War, Blood War III

[Seb] :: MOONSORROW :: durften sich dann wieder auf der Nuon Stage austoben, und nutzten den ihnen gebotenen Platz auch weidlich aus. Die Jungs waren bis auf Keyboarder und den Schlagzeuger ständig in Action. Das Publikum war sofort hin und weg vom finnischen Quintett, allerdings war klar zu sehen, wer hauptsächlich wegen MOONSORROW angerückt war: Direkt in der ersten Reihe dürften sich geschätzt 90% Mädels aufgehalten haben, und von denen noch mal der gleiche Anteil unter 20 war ;)
Musik nur für Mädchen war das allerdings natürlich nicht, was die Finnen ablieferten, sondern in gewohnter Manier epischer, ausladender Viking/Pagan/Folk Metal. Passagen fast zum Mitschunkeln wechselten mit schnellen harten Strecken und reinen Folk-Elementen, eben ein auch in dem Genre sehr eigenständiger Klang, den MOONSORROW produzieren. Gegen Ende animierte Sänger Ville das Publikum noch zum kollektiven Mitsingen, da sein Hals etwas rau sei. Der Bitte wurde natürlich begeistert nachgekommen. Stücke vom in Kürze erscheinenden Album V: Hävitetty gab es allerdings nicht zu hören, ganz einfach weil selbst der kürzere der beiden Songs darauf mit über 26 Minuten bei nur einer knappen Dreiviertelstunde Spielzeit wohl den Rahmen gesprengt hätte.
Feiner Auftritt, leider aber auch hier das kleine Manko, dass es dem Sound auf dieser Stage nach wie vor ein wenig an Druck und Power mangelte.

[Seb] Auf die nun folgenden :: NECROPHOBIC :: hatte ich mich besonders gefreut, da sie mich zum einen durch das aktuelle Album Hrimthursum, zum anderen durch den Auftritt beim Hellflame Festival restlos überzeugen konnten. Angeführt von Shouter Tobias kam die Band zum Album-Intro The Slaughter Of Baby Jesus nacheinander auf die Bühne, wobei sich Tobias es sich nicht nehmen ließ, den ersten Teil der „Destruction… death… death to all“ live beizusteuern. Dann ging es wie auf dem Album nahtlos mit dem ersten Kracher Blinded By Light, Enlightened By Darkness weiter. Einfach geil der Song, vor allem der Part um das wiederkehrende „As I walk through the gateway“. Daran konnte auch der zunächst leicht matschige Sound, der die Gitarren etwas undifferenziert wirken ließ, nicht viel verderben. Nach der Frage, ob das Publikum nun bereit sei, endlich mal etwas „real Metal“ zu hören, gab es dann mit Into Armageddon den ersten Klassiker von The Third Antichrist zu hören. Nach diesem drohte kurz die Technik zu versagen, was von Tobias durch das Rumhantieren mit einer Buddel Jack Daniels überspielt wurde ;) Recht zügig war aber alles wieder in Ordnung, und mit meinem Zweitlieblingssong der neuesten Veröffentlichung, I Strike With Wrath, ging die Show weiter. Ab hier war erfreulicherweise der Sound besser und klarer, und es stimmte auch sonst alles, punktgenaues Drumming von Joakim, und auch Sebastian und Johan an den Saiten zeigten sich in Bestform. In diesem Stile vollzog sich auch der Rest des Auftritts, in einem sehr abwechslungsreichen Set wurden trotz nur 45 Minuten Spielzeit Stücke von allen fünf Alben untergebracht. Einzig die Tatsache, dass ich mich zu Beginn von Dreams Shall Flesh aufmachen musste, und dass der Übersong Eternal Winter noch immer keinen Platz im Set gefunden hat, waren kleine Wermutstropfen.
Setlist: The Slaughter of Baby Jesus (Intro), Blinded by Light - Enlightened by Darkness, Into Armageddon, I Strike with Wrath, Mourningsoul, Sitra Ahra, Dreams Shall Flesh, Nailing the Holy One, The Nocturnal Silence

[Seb] :: SKYFORGER :: aus Lettland waren die nächste Station auf der D&T Stage. Dass diese sich Spielzeit teilen mussten, fand ich besonders ärgerlich, da sie heute der eine Bands waren, die ich noch nie live sehen konnte. Die ausgerechnet „gegen“ Necrophobic antreten zu lassen, hat mich echt geärgert. SKYFORGER waren zu dem Zeitpunkt mit Kavi bereits beim siebten Song angekommen, und man konnte insbesondere Sänger Peter ansehen, dass sie sich bis da nichts geschenkt hatten. Mit ihren Pagan/Folk Rhythmen und Melodien hielten sie sich und die Fans in steter Bewegung. Passend zur Musik waren die Letten natürlich wie üblich in historische Kostüme gekleidet und brachten ebensolche Instrumente zum Einsatz. Da das letzte Studioalbum nur aus klassischen lettischen Folk Songs bestand, kamen beim AMM nur Stücke der ersten drei Releases auf die Bühne. Nachdem die letzten Akkorde und Flötenklänge von Dzîves Vismelnâkâ Stundâ und damit des regulären Sets verklungen waren, gab es derart viele SKYFORGER! und Zugabe-Rufe, dass die Band selber noch einen draufsetzen wollte, allerdings daran gehindert wurde, indem man einfach die Bühnentechnik abschaltete. Wenn man die Jungs schon auf der Mini-Bühne antreten ließ, die danach für über eine Stunde nicht genutzt wurde, hätte man ihnen und den Fans auch die Zugabe gönnen können, finde ich. Auf jeden Fall ein klasse Auftritt einer sehr sympathischen Band!
Setlist: Kad Usins Jaj, Kauja Pie Plakaniem - Kauja Pie Veisiem, Winter Solstice, Pulkviedis Briesis, Kauja Garozas Silâ 1287, Kâvi, Nâves Sala, Dzîves Vismelnâkâ Stundâ

[Seb] Auf der Main Stage hatten währenddessen :: TANKARD :: schon ein paar Minuten früher begonnen. Fotos gibt es hiervon leider nicht, da Dajana zu dem Zeitpunkt ein Interview mit Melechesh absolvierte, so dass ich mir die deutschen Bier- & Schnaps-Verherrlicher zumindest zum Teil alleine anschaute. TANKARD kamen mit dem neuen Album The Beauty And The Beer im Gepäck nach Arnheim, und kriegten auch im Nachbarland problemlos den großen Saal voll. Musikalisch fand ich den Old School Thrash nicht vom Hocker reißend, aber die Faxen, die Sänger Gerre auf der Bühne machte, sind immer wieder lustig anzuschauen. Mal hüpfte er, mal tänzelte er affektiert grinsend über die Bühne, mal entblößte er seinen beachtlichen Bauch oder machte gar Anstalten sich das Shirt ganz über den Kopf zu ziehen. Besonders ulkig sah es aus, wenn er seine Show neben dem figürlich exakt entgegensetzt ausgerichteten Gitarristen abzog :)
Alles in allem lustig anzuschauen, wenngleich metallisch nicht grad innovativ. Dem Publikum hat es den Reaktionen nach jedenfalls einen Menge Spaß bereitet!

[Seb] Zu :: ANATHEMA :: will ich selber nicht viel sagen, außer dass ich ANATHEMA, zumindest wenn sie nur neueres Material spielen, für ein Metal Meeting für eine krasse Fehlbesetzung halte. Sollte wahrscheinlich was für die Mädels sein, weswegen sich auch Dajana drüber auslassen darf *g*
[Dajana] …Nun gut ;) Als Fan der ersten Stunde konnte ich mir natürlich diese Show nicht entgehen lassen. Auch wenn ich zugeben muss, das ANATHEMA hier irgendwie deplaziert erschienen. Aber um den Unterschied nicht allzu krass wirken zu lassen, legten die Liverpooler ne ganze Schippe an Heaviness drauf. Los ging’s mit Ann Further, ein neues Stück vom zukünftigen Album Everything, welches in Kürze aufgenommen werden soll. Klang von der musikalischen Ausrichtung her doch recht seltsam. Die Band spielte übrigens ohne Keyboarder Lez, dessen Job Danny Cavanagh übernahm und sich schon mal durch das eine oder andere Soundproblem kämpfen musste. Sehr erfreut war ich über die doch recht alten Stücke auf der Setliste, ein wirklich schönes Geschenk an die Fans. Verhehlen lässt sich trotz aller Euphorie jedoch nicht, das Vincent Cavanagh deutliche Probleme mit seiner Stimme hatte und das Bühnenbild zwischen den 3 Brüdern und dem Schlagzeuger doch sehr inhomogen wirkt. Nach Judgement musste ich mich dann aber sputen, um noch was von den Grindcore Splatterern zwei Treppen tiefer mitzubekommen…
Setlist: Ann Further, Balance, Closer, Empty, Deep, Eternity Pt.3, Last Goodbye, Judgement, Panic, Flying, Sleepless, Fragile Dreams

[Seb] :: GENERAL SURGERY :: waren das totale Kontrastprogramm zu Anathema, machten aber zunächst überhaupt keine Anstalten auf die Bühne zu kommen. An sich sollten auch GENERAL SURGERY pünktlich um 21 Uhr loslegen, und bereits zu dem Zeitpunkt war es vor dieser Stage voll wie den ganzen Abend zuvor nicht, die Schweden bequemten sich dann aber erst knappe 20 Minuten später zu erscheinen. Dafür gab es dann aber auch von Anfang an mächtig aufs Haupt, bis auf zwei ältere Songs und eine Coverversion ausschließlich vom 2006er Album Left Hand Pathology Dürfte übrigens recht selten sein, dass das erste Full Length Release 17 Jahre nach der Gründung erscheint, man muss den Schweden allerdings auch zugute halten, dass sie 11 Jahre inaktiv waren ;) In den typischen blutverschmierten Krankenhausklamotten und mit neuem Bassisten am Start wemsten sich die fünf Skandinavier in nur 35 Minuten durch inkl. Zugaben 15 Songs. Und von der Zeit muss man noch die Versuche von Sänger „Dr.“ McWilliams, verständliche Ansagen zu produzieren, abziehen. Der Doc hatte sich offenbar mit durchschlagendem Erfolg selbst anästhesiert *lol* An der zugänglichen Seite der Bühne stand derweil ein straff narkotisierter Fan und bespuckte ein ums andere Mal die Bühne und Gitarrist Joacim mit Bierfontänen, den das allerdings nicht weiter zu stören schien, sich zur Revanche allerdings irgendwann das Baseballcap des menschlichen Springbrunnens schnappte. Untermalt wurde das ganze Theater von technisch sauberem Goregrind, der dem Volk vor der Bühne mächtig einheizte – und das knipsende Calanische verzückte. Ohne blaue Flecken und leichten Muskelkater im Nacken (hab ich natürlich auch mitgenommen – Dajana) wird man jedenfalls direkt vorne nicht weggekommen sein. Nach 12 Songs war grad mal eine halbe Stunde rum, und so gab es noch drei Zugaben, abgeschlossen vom Carnage-Cover The Day Man Lost.
Setlist: If These Walls Could Talk, Arterial Spray Obsession, Fulguration, Necrodecontamination, The League Of Extraordinary Grave Robbers, Capricious Provisional Cadaver Grater, Viva! Blunt Force Trauma, Cold Storage Fever, Mortuary Wars, Slithering Maceration of Ulcerous Facial Tissue, Grotesque Laceration of Mortified Flesh, Ambulance Chaser, Convivial Corpse Disposal Methodology // Decomposer, Crimson Concerto, The Day Man Lost

[Dajana] Zu :: ARCH ENEMY :: gab es ja im Vorfeld genug Gefrotzel, ob die zu Oberzicken mutierten schwedischen Deather auch tatsächlich spielen würden. Taten sie, auch wenn es nicht ganz ohne extra Würste abging… mal wieder. Nichtsdestotrotz muss man den Herren nebst deutscher Growlgöre lassen, dass sie im Handumdrehen den extrem vollgestopften Saal im Griff hatten und einmal eine atemberaubend brutale Show ablieferten. Live sind ARCH ENEMY einfach unschlagbar ;) Songs gab es natürlich erwartungsgemäß ausschließlich aus der Gossow-Era und da insbesondere vom Doomsday Machine Album, so wie Klassiker von der Anthems Of Rebellion und Wages Of Sin. Einmal muss man ne ARCH ENEMY Show gesehen haben!
Setlist: Intro, Nemesis, Enemy Within, Dead Eyes See No Future, My Apocalypse, I Am Legend/Out For Blood, Silent Wars, Skeleton Dance, The Immortal, Ravenous, Dead Bury Their Dead, We Will Rise

[Dajana] Die New Yorker Deathhelden von :: IMMOLATION :: entpuppten sich tatsächlich als das Highlight des Abends – zumindest für mich. Bei knackigem brutalem Sound gab’s mächtig was vor den Latz. Die Zuschauerreihen hat sich ob der späten Stunde schon um einiges geleert, aber die Verbliebenen zollten den Amis lautstark Respekt. Sehr zur Freude von IMMOLATION, die eine interessante Irrfahrt per Flug und Bahn hinter sich hatten und irgendwie seit fast 24 Stunden kein Auge zugemacht hatten aber auch sonst viel erzählten. So werkeln die Jungs am Nachfolger zu Harnessing Ruin, welches den Titel World Agony tragen wird. Passend dazu gab es dann auch gleich das Titelstück ;) Geil! Ne Tour in 2007 ist auch geplant, endlich mal wieder. Die Jungs machen sich ja in Europa eher rar. Tolle Show!!!
Setlist: Swarm Of Terror, Father You're Not A Father, Of Martyrs And Men, Challenge The Storm, Under The Supreme, Unpardonable Sin, Unholy Cult, Crown The Liar, No Jesus, No Beast, World Agony (New Song), Into Everlasting Fire // Harnessing Ruin

[Dajana] Fazit: Das ARNHEIM METAL MEETING ist schon ein sehr geiles Festival!!! Aber… zwei Bands parallel spielen zu lassen, mit nahtlosem Übergang zur jeweiligen Hauptband ist schon sehr anstrengend. Außerdem war es bei vielen Bands furchtbar schade, dass man sie nicht zu ende anschauen konnte. Es wäre wirklich grandios, wenn man das im nächsten Jahr anders machen könnte.
Persönliches Highlight war ein wirklich interessantes Interview mit MELECHESH Fronter Ashmedi, aber dazu später mehr ;)

 

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