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Vltimas - 1349 - Nuclear

 
2020-01-24 DE – Bochum - Matrix
 

| Einlass: 18:00 Uhr | Beginn: 18:30 Uhr | Tickets: 28 Euro | AK: 33 Euro |

 

Die Zeichen standen nach dem November-Desaster in Südamerika schlecht. Also, dass diese Europa-Tour so kurz danach überhaupt stattfinden würde. Aber, scheinbar hat Mr. Eikemo das gefährliche Potential seiner Suchterkrankung erkannt und Gegenmaßnahmen ergriffen, so dass der neue Torzyklus wie geplant stattfindet. Und dem Vernehmen nach war die Outstrider Auftaktshow gestern ein voller Erfolg. Aber davon überzeugen wir uns heute natürlich lieber selbst. Eine ABBATH Show ist in (fast) allen Lebenslagen immer einen Besuch wert, zumal die Bergener Schwerenöter exzellente Supportbands mit in den Nightliner gestopft haben.

Das heutige Konzert bringt mich nach recht langer Abstinenz mal wieder in die :: Matrix ::. Hier hat sich einiges getan in Sachen Sound und Schallschutz. Mal abgesehen von der Tatsache, dass es an diesem Abend irre laut war, war der Sound hinten in der Tat um einiges besser als vorne ;)
Vier Bands – der Abend beginnt zeitig, sehr zeitig. Gibt es denn jetzt ne Sperrstunde wie in der Zeche? Ich hörte Gerüchte, dass Anwohner der Matrix das Leben schwer machen...

:: Fotos :: NUCLEAR ::

Die Chilenischen Thrash Metaller :: NUCLEAR :: sind erst im Dezember auf das Billing gerutscht und sind bei vielen gar nicht angekommen. Ich hatte sie auch nicht auf dem Schirm. Aber Thrash Metal zum warm werden kann ja nie schaden ;)
Ich hatte zunächst vermutet, dass der Tourdeal vielleicht auf der Südamerika-Tour von Abbath entstanden sein könnte. Dem ist wohl nicht so. NUCLEAR sind den Jungs der anderen Bands gestern zum ersten Mal über den Weg gelaufen. Ich schätze mal, die Jungs (oder deren Label) haben sich auf dieser Tour eingekauft.
NUCLEAR
starteten superpünktlich kurz vor halb 6 und prügelten sich mit atemberaubender Geschwindigkeit durch ihr Set, das keine 30 Minuten dauerte. Äußerst brutal, extrem präzise und mit wahnsinnig Druck auf den Drums, aber auch groovy. High-Speed Thrash mit Charakter und leichter Punk-Note (war auch an Hand der Tattoos nicht schwer zu erkennen, wo musikalische Präferenzen liegen ;)). Bekannt war mir die Band bis dato nicht. Aber sie waren mir umgehend sehr sympathisch.
NUCLEAR
spielten Songs quer durch ihre Diskographie, quasi ein Best-Of-Set, da auch das noch aktuelle Album Formula For Anarchy schon ein paar Tage auf den Buckel hat (2015). Aber es gab auch einen brandneuen Song namens No Light After All, der auf dem sechsten Album der Chilenen zu finden sein wird, welches, so die Band, düsterer und noch heftiger ausfallen wird.
Die Tube war noch nicht sonderlich gefüllt, so war dann auch die Resonanz eher mau. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, auch wenn alles ein bisschen hektisch war.

Band: Sebastian Puente (git), Francisco Haussmann (git), Punto Sudy (drums), Roberto Barría (bass), Matías Leonicio (vox)

Setlist: Confront, God Forsaken Life, Violence That Burns, Killing Spree, No Light After All, On Killing, Apátrida

:: Fotos :: 1349 ::

Umbau-Marathon die erste. Tatsächlich hatte jede Band ihr eigenes Equipment oder zumindest ein eigenes Drum-Set dabei. Daher zog sich der Umbau jeweils wie Kaugummi, zumal es hier und da auch technische Probleme gab
:: 1349 ::
haben just das Video zu Through Eyes Of Stone veröffentlicht, ein großartiger Track vom gleichermaßen guten, im Oktober veröffentlichten Album The Infernal Pathway.
Wie üblich bei einer 1349 Show, gab es nur wenig Licht, ein roter Spot hier und dort, mal ein bisschen grün, dafür einmal mehr einen unglaublich brutalen Drum-Sound. Spätestens ab hier können wir von einer Wall of Drums für den restlichen Abend sprechen. Das ging allerdings zu Lasten von Gesang und Gitarre.
1349
starteten mit Feuer und dem Klassiker Sculptor Of Flesh vom dritten Album Hellfire (sic!). Danach ging es auch hier ohne große Umschweife und Ansagen rasant durch die letzten drei Alben.
Und wieder waren die Reaktionen des Publikums eher verhalten. Besser als bei Nuclear, aber weit hinter dem, was die Band bei ihrer Show verdient hätte. Kann aber auch daran gelegen haben, dass das Publikum gemeinschaftlich einfach weggeblasen wurde vom Sound. Ich hatte die ganze Zeit so ganz Karikatur-mäßig, wehende Haare und Geschwindigkeitsverzerrte Gesichter vor Augen… ;) Auch diese Show hatte einen hektischen Anstrich, war aber trotzdem cool ;)

Band: Ravn (vox), Seidemann (bass), Archaon (git), Frost (drums)

Setlist: Sculptor Of Flesh, Through Eyes Of Stone, Slaves, I Am Abomination, Striding The Chasm, Golem, Atomic Chapel, Dødskamp, Abyssos Antithesis

:: Fotos :: VLTIMAS ::

Schwarz, schwärzer, :: VLTIMAS ::. Morbide Engel zogen ihre Kreise über der Matrix ;) Something Wicked Marches In. Buchstäblich. Ich muss schon sagen, David Vincent ist schon nen imposanter Frontmann. Tiefe Stimme, große Gesten, Grimassen (hat er sich die bei Abbath abgeschaut?). Hab ich ihn seinerzeit mal mit Morbid Angel live gesehen? Hm, keine Ahnung.
2015 gegründet, haben sich die Herren Vincent, Eriksen und Mounier ein hochgelobtes hübsches Debütalbum zusammengezimmert, das auf dieser Tour in seiner Gänze runtergezockt wurde. Mit ein paar Intros zwischen drin, um auf eine 50-minütige Performance zu kommen (das Album hat nur 38:17). Auch hier nur mageres Licht, extrem laut aber guter Sound mit wahnsinnig viel Druck. Ein paar Ansagen und das Einschwören auf Abbath, den Mr. Vincent den Master of Desaster nannte ;)
VLTIMAS gingen insgesamt viel gelassener zu Werke, der Umbau ging ruckzuck, keine großen Querelen und fertig. Yeah, auch diese Show hat wirklich Spass gemacht!

Band: David Vincent (vox), Rune Blasphemer Eriksen (git), Flo Mounier (drums), Ype Terwisscha van Scheltinga (bass, live), João Duarte (git, live)

Setlist: Intro, Something Wicked Marches In, Praevalidus, Total Destroy!, Monolilith, Truth And Consequence, Last Ones Alive Win Nothing, Everlasting, Diabolus Est Sanguis, Marching On

:: Fotos :: ABBATH ::

Kommen wir zum Grande Finale mit :: ABBATH ::. Die Tube war jetzt voll, die Erwartungshaltung hoch. Aber auch hier hieß es zunächst einmal: geduldig warten. Lustiges Detail beim Aufbau: Abbath braucht einen Teleprompter für die Texte. Da sind dann wohl doch ein paar Gehirnzellen über den Jordan gegangen...
Wie dem auch sei. Ein großes metallenes Logo vor dem Drumkit sah cool aus und machte selbiges fast unsichtbar. Apropos unsichtbar… Wo ist Bassistin Mia Wallace abgeblieben? Gut, sie war noch im Dezember mit Kirlian Camera unterwegs, aber das waren nur eine Handvoll Shows. Offiziell als Bandmitglied geführt wird sie auch nicht mehr. Hab ich da irgendwas verpasst? Ah, da kommen sie auch schon, die News... Man hat sie wohl einfach rauskomplimentiert. Hm. Hätte optisch sicher mehr hergemacht ;)
Kein Feuer, viel Nebel und einmal mehr mageres Licht. Im Vordergrund standen natürlich Olve Eikemo und das aktuelle Zweitwerk Outstrider. Betrunken war Abbath nicht, unterhaltsam war er dennoch und seine Stage-Performance ließ an Faxen und Grimassen keine Wünsche offen ;)
Neben Songs der beiden ABBATH Alben gab es auch ein paar Klassiker aus Immortal Zeiten und ein Stück vom I Album Between Two Worlds. Die Show einmal mehr sehr unterhaltsam, musikalisch wie optisch. Noch einmal irre laut inklusive der Wall of Drums. So mancher hat das auf Herz und Magen nicht vertragen. Insgesamt also ein ziemlich cooles Konzert mit vier geilen Bands. Fotografisch allerdings eher eine Enttäuschung.

Band: Abbath (vox, git), Ole Andre Farstad (git), Ukri Suviletho (drums), Rusty Cornell (bass)

Setlist: Hecate, Count The Dead, Bridge Of Spasms, The Artifex, Harvest Pyre, Ashes Of The Damned, Warriors (I), Solarfall (Immortal), Calm in Ire (Of Hurricane), Outstrider, One By One (Immortal), Mountains Of Might (Immortal), To War!, Winterbane

 

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography