Am
21.07. fand im SP-Saal der Uni Düsseldorf zum sechsten Mal
das kleine aber feine ABYSS ARISE statt. Für
mich war es nach April das zweite Mal, dass es mich dorthin verschlug,
und auch dieses Mal war es trotz besten Wetters wieder richtig
voll. Insgesamt waren es wohl an die 200 zahlende Gäste,
und geschätzt halb so viel Volk saß noch einfach nur
so draußen rum. wo man die Musik auch noch in ordentlicher
Lautstärke hören konnte.
Das Billing war dieses Mal vor allem was für die Freunde
des Thrash Metal, vier der fünf Bands gingen stilistisch
vornehmlich in diese Richtung.
Als ich ankam und mich erstmal zwecks etwas Metverzehrs mit einigen
Bekannten ebenfalls draußen hinhockte, war gerade die erste
Band zugange:
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MORTAL
REMAINS :: aus Wuppertal machten dieses Mal
den Opener. Da wohl noch etwas am Sound gefeilt wurde, hörte
sich das zumindest vor dem Saal noch nicht sooo berauschend an.
Überrascht war ich allerdings, als ich bei der ersten Ansage
feststellte, dass die Band offenbar eine Sängerin mit an
Bord hatte, worauf man, ohne sie zu sehen, eher nicht ohne weiteres
gekommen wäre *g*
So gab es zum Auftakt schön heftiges, wenngleich nicht bahnbrechend
innovatives Gethrashe, das durchaus Anklang beim Publikum und
vor allem beim mitgereisten MORTAL REMAINS -
Fanclub fand. Da pünktlich um 19 begonnen wurde, bei einem
Abend mit Open End, konnten MORTAL REMAINS bereits
mit einer ordentlich Spielzeit aufwarten und kamen so auf stolze
12 Songs. Einige davon kamen vom ganz aktuellen Album Wake
Up Horror. Mit einer Live-Premiere des Songs Flag
Of Hate war die Spielzeit dann aber um. Gelungener Auftakt
in den Thrash-Abend.
Setlist: Here We Are, Liar, Adrenalized,
Wake Up Horror, Hatred, In The Line Of Fire, Next Level, My Revenge,
Choice, Scars Of Life, Dying Inside, Flag Of Hate
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SOLICITUDE
:: machten dann in ähnlichem Stil, mit etwas
mehr Death-Metal Elementen weiter. Die Aachener Band werkelt bereits
seit knappen 13 Jahren fleißig im Underground herum, und
auch wenn man die Besetzungswechsel, die SOLICITUDE
im Laufe der Jahre durchgemacht haben, nicht mal mehr an beiden
Händen abzählen kann, merkte man doch, dass da auch
in der aktuellen Formation eine erfahrene Truppe auf der Bühne
steht. Mit beispielsweise 21st Century Disease und The
Nameless gab es einige schön krachige Songs vom aktuellen
Album, es war allerdings auch der eine oder andere Track dabei,
den ich in der Diskographie der Band nicht finden konnte, weswegen
ich mal vermute, dass das schon Songs vom möglicherweise
geplanten Nachfolger des von 2005 datierenden Albums Alteration
waren. Es scheint also im gleichen Stil weiterzugehen, sprich
kernig und erdig auf die Zwölf. Nach einer guten Show verabschiedeten
sich SOLICITUDE mit dem Sepultura-Cover Refuse/Resist.
Fazit: Auch gut!
Setlist: Beneath, 21st Century Disease, Broken
Hard, The Journey, Low, D.O.D. II, Wake Up, 04-06-98 (The Bejing
Battle), Secret Desire, The Nameless, Refuse/Resist
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WICKED KEMAO
:: waren mir bislang nur namentlich ein Begriff.
Ich glaube, mit einem der Jungs habe ich mich irgendwann mal bei
einem Gig eines ehemaligen Düsseldorfer Mitwohnis an der
Bar drüber unterhalten oder so was… Wie man der Setlist
entnehmen kann, die ich einfach mal fast 1:1 abgepinnt habe, da
auch hier ein großer Teil der Songs weder auf der Homepage
noch sonst wo gefunden werden kann, gehen WICKED KEMAO
offenbar mit relativ derbem Humor an die Sache heran *g* So ganz
grob kann man das, was die Düsseldorfer auf die Bühne
bringen, auch als Thrash Metal bezeichnen, da diese Spielart schon
den überwiegenden Teil der Musik ausmacht. Dazu kommen aber
auch noch andere Einflüsse aus dem „normalen“
Metalbereich sowie ein guter Schuß Punkrock, was insgesamt
eine sehr lebendige und dann doch über den reinen Thrash-Horizont
hinausgehende Mischung ergab. Zudem ist der Gesang nicht nur auf
das genretypische „Geschrei“ beschränkt, sondern
Sänger Martin bleibt auch im klaren Bereich. Ist mit dem
Gesang nicht so mein Ding, ansonsten fand ich die Darbietung allerdings
auch gelungen.
Setlist: Killing Venus, Brute Comfort, Bad
Track, Kalli-Fuckin-Pornia, Letz Get Loaded, Zer-Fot-zer, Danger
F(rrrrr)reaks, Dieter Hoenessly (= Honestly), Big Brother, Dead
Skin Ma(ssssss)sk
Beim Bandnamen
:: 21ST
CENTURY KILLING MACHINE :: bin ich sicherlich
nicht der einzige, der zunächst an das gleichnamige Album
von Johan Lindstrands One Man Army denkt. Aber auch die gleichnamige
Band hat durchaus was auf dem Kasten, wie sie vom ersten Song
an eindrucksvoll unter Beweis stellten. Kein Wunder, dass sie
es auch problemlos hinbekamen, den Raum vor der Bühne erstmal
so richtig knallvoll zu bekommen und die Anwesenden zu wildem
Headbangen zu verleiten. Zwar nicht unbedingt das Genre neu erfindend,
aber mit einer ungeheuren Wucht kam ein Song nach dem anderen
über das Publikum. Das meiste des gespielten Materials wird
auf dem in Bälde erscheinenden ersten Studioalbum zu finden
sein, und wenn das von CD annähernd so druckvoll kommt, wie
es schon mit dieser verhältnismäßig kleinen Anlage
der Fall war, kann man sich das Album als Death/Thrash Fan schon
mal zum Kauf vormerken. Eine gute Dreiviertelstunde besorgte es
die aus dem Großraum Düsseldorf rekrutierte Band, deren
Mitglieder meines Wissend nach alle schon seit langem in der Szene
aktiv sind (wenn ich mich nicht verguckt habe, war da an den Saiten
z.B. Rene von den JaKas dabei!?) dem Publikum so richtig, bevor
es zum Abschluss noch eine coole Cover-Version vom Black Sabbath
- Klassiker Paranoid gab.
Setlist: At The End Of Your Game, Sure As
Hell, Wade Through Blood, Petrus, Bloodpit, Elected God, Provoke
The Core, Back To Stop You, Leave, Die Again // Paranoid
::
VERMIS ::
schickten sich dann an, bei inzwischen weit geöffneten
Türen das verschwitzte Publikum noch einmal richtig in Fahrt
zu bringen. Das gelang nicht zuletzt aufgrund der Leistung von
Schlagzeuger Dennis, der sich (obwohl die auch nicht gerade langsam
sind) hier im Gegensatz zu seiner anderen Band Ravage richtig
austoben konnte. Unterstützt von seinem Drumgewitter, bolzten
sich auch die Kollegen an den Saiten munter durch das, was VERMIS
selber als Morbid Hyperblast Death Metal bezeichnen. Und wenn
man das Geholze gehört hat, kann man dieser Beschreibung
durchaus seine Zustimmung geben. Zu dem teilweise wild anmutenden,
aber dennoch technisch einwandfreien Geprügel gesellte sich
noch der klasse Schrei- und Gröhlgesang von Henning, den
der eine oder andere bestimmt auch als Fronter von Infectdead
oder dem leicht durchgeknallten Spaß-Death/Grind-Projekt
Rumpelgrumpel kennt.
VERMIS brachten zum Abschluss noch einmal richtig
Leben und Bewegung in die Bude und heizten, vornehmlich mit Songs
vom 2005 Album Liturgy Of The Annihilated,
aber auch mit etwas neuem Material ordentlich ein. Da sich sowohl
Band als auch Publikum sichtlich verausgabten, kam zur Halbzeit
das kleine Zwischenspiel zwecks Erholung wohl allen ganz recht,
denn obwohl man inzwischen aufgrund der komplett geöffneten
Verglasung links der Bühne sozusagen halb Open Air spielte,
war es immer noch verdammt heiß, vor allem wenn man sich
inmitten des kräftig mitgehenden Pulks vor der Bühne
befand. Aber die Erholungsphase währte nur kurz, dann gab
es die zwei Hälfte voll auf die Mütze. So insgesamt
gegen halb eins oder so war dann Ende, Fazit schlicht und einfach:
Geil :)
Setlist: Intro, Necrosapiens, God Abhors
The Living, Room 1166, Interlude, Razor Phalanx, Void Of Fallen
Grace, For I Am Chaos, Deathstorm Cycling // Day Of Suffering
Wenngleich
die musikalische Ausrichtung dieses Mal ausnahmsweise eher einseitig
war, hat das AA doch wieder Spaß gemacht. Schade, dass es
künftig eventuell nur noch drei Termine im Jahr geben wird,
wenn es so kommt, wie Mitorganisator Benne von Belfry mir erzählte.
Mal abwarten.