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Vermis - 21st Century Killing Machine - Wicked Kemao - Solicitude - Mortal Remains

 
2007-07-21 DE – Düsseldorf - SP-Saal Heinrich-Heine-Universität

Am 21.07. fand im SP-Saal der Uni Düsseldorf zum sechsten Mal das kleine aber feine ABYSS ARISE statt. Für mich war es nach April das zweite Mal, dass es mich dorthin verschlug, und auch dieses Mal war es trotz besten Wetters wieder richtig voll. Insgesamt waren es wohl an die 200 zahlende Gäste, und geschätzt halb so viel Volk saß noch einfach nur so draußen rum. wo man die Musik auch noch in ordentlicher Lautstärke hören konnte.
Das Billing war dieses Mal vor allem was für die Freunde des Thrash Metal, vier der fünf Bands gingen stilistisch vornehmlich in diese Richtung.
Als ich ankam und mich erstmal zwecks etwas Metverzehrs mit einigen Bekannten ebenfalls draußen hinhockte, war gerade die erste Band zugange:

:: MORTAL REMAINS :: aus Wuppertal machten dieses Mal den Opener. Da wohl noch etwas am Sound gefeilt wurde, hörte sich das zumindest vor dem Saal noch nicht sooo berauschend an. Überrascht war ich allerdings, als ich bei der ersten Ansage feststellte, dass die Band offenbar eine Sängerin mit an Bord hatte, worauf man, ohne sie zu sehen, eher nicht ohne weiteres gekommen wäre *g*
So gab es zum Auftakt schön heftiges, wenngleich nicht bahnbrechend innovatives Gethrashe, das durchaus Anklang beim Publikum und vor allem beim mitgereisten MORTAL REMAINS - Fanclub fand. Da pünktlich um 19 begonnen wurde, bei einem Abend mit Open End, konnten MORTAL REMAINS bereits mit einer ordentlich Spielzeit aufwarten und kamen so auf stolze 12 Songs. Einige davon kamen vom ganz aktuellen Album Wake Up Horror. Mit einer Live-Premiere des Songs Flag Of Hate war die Spielzeit dann aber um. Gelungener Auftakt in den Thrash-Abend.
Setlist: Here We Are, Liar, Adrenalized, Wake Up Horror, Hatred, In The Line Of Fire, Next Level, My Revenge, Choice, Scars Of Life, Dying Inside, Flag Of Hate

:: SOLICITUDE :: machten dann in ähnlichem Stil, mit etwas mehr Death-Metal Elementen weiter. Die Aachener Band werkelt bereits seit knappen 13 Jahren fleißig im Underground herum, und auch wenn man die Besetzungswechsel, die SOLICITUDE im Laufe der Jahre durchgemacht haben, nicht mal mehr an beiden Händen abzählen kann, merkte man doch, dass da auch in der aktuellen Formation eine erfahrene Truppe auf der Bühne steht. Mit beispielsweise 21st Century Disease und The Nameless gab es einige schön krachige Songs vom aktuellen Album, es war allerdings auch der eine oder andere Track dabei, den ich in der Diskographie der Band nicht finden konnte, weswegen ich mal vermute, dass das schon Songs vom möglicherweise geplanten Nachfolger des von 2005 datierenden Albums Alteration waren. Es scheint also im gleichen Stil weiterzugehen, sprich kernig und erdig auf die Zwölf. Nach einer guten Show verabschiedeten sich SOLICITUDE mit dem Sepultura-Cover Refuse/Resist. Fazit: Auch gut!
Setlist: Beneath, 21st Century Disease, Broken Hard, The Journey, Low, D.O.D. II, Wake Up, 04-06-98 (The Bejing Battle), Secret Desire, The Nameless, Refuse/Resist

:: WICKED KEMAO :: waren mir bislang nur namentlich ein Begriff. Ich glaube, mit einem der Jungs habe ich mich irgendwann mal bei einem Gig eines ehemaligen Düsseldorfer Mitwohnis an der Bar drüber unterhalten oder so was… Wie man der Setlist entnehmen kann, die ich einfach mal fast 1:1 abgepinnt habe, da auch hier ein großer Teil der Songs weder auf der Homepage noch sonst wo gefunden werden kann, gehen WICKED KEMAO offenbar mit relativ derbem Humor an die Sache heran *g* So ganz grob kann man das, was die Düsseldorfer auf die Bühne bringen, auch als Thrash Metal bezeichnen, da diese Spielart schon den überwiegenden Teil der Musik ausmacht. Dazu kommen aber auch noch andere Einflüsse aus dem „normalen“ Metalbereich sowie ein guter Schuß Punkrock, was insgesamt eine sehr lebendige und dann doch über den reinen Thrash-Horizont hinausgehende Mischung ergab. Zudem ist der Gesang nicht nur auf das genretypische „Geschrei“ beschränkt, sondern Sänger Martin bleibt auch im klaren Bereich. Ist mit dem Gesang nicht so mein Ding, ansonsten fand ich die Darbietung allerdings auch gelungen.
Setlist: Killing Venus, Brute Comfort, Bad Track, Kalli-Fuckin-Pornia, Letz Get Loaded, Zer-Fot-zer, Danger F(rrrrr)reaks, Dieter Hoenessly (= Honestly), Big Brother, Dead Skin Ma(ssssss)sk

Beim Bandnamen :: 21ST CENTURY KILLING MACHINE :: bin ich sicherlich nicht der einzige, der zunächst an das gleichnamige Album von Johan Lindstrands One Man Army denkt. Aber auch die gleichnamige Band hat durchaus was auf dem Kasten, wie sie vom ersten Song an eindrucksvoll unter Beweis stellten. Kein Wunder, dass sie es auch problemlos hinbekamen, den Raum vor der Bühne erstmal so richtig knallvoll zu bekommen und die Anwesenden zu wildem Headbangen zu verleiten. Zwar nicht unbedingt das Genre neu erfindend, aber mit einer ungeheuren Wucht kam ein Song nach dem anderen über das Publikum. Das meiste des gespielten Materials wird auf dem in Bälde erscheinenden ersten Studioalbum zu finden sein, und wenn das von CD annähernd so druckvoll kommt, wie es schon mit dieser verhältnismäßig kleinen Anlage der Fall war, kann man sich das Album als Death/Thrash Fan schon mal zum Kauf vormerken. Eine gute Dreiviertelstunde besorgte es die aus dem Großraum Düsseldorf rekrutierte Band, deren Mitglieder meines Wissend nach alle schon seit langem in der Szene aktiv sind (wenn ich mich nicht verguckt habe, war da an den Saiten z.B. Rene von den JaKas dabei!?) dem Publikum so richtig, bevor es zum Abschluss noch eine coole Cover-Version vom Black Sabbath - Klassiker Paranoid gab.
Setlist: At The End Of Your Game, Sure As Hell, Wade Through Blood, Petrus, Bloodpit, Elected God, Provoke The Core, Back To Stop You, Leave, Die Again // Paranoid

:: VERMIS :: schickten sich dann an, bei inzwischen weit geöffneten Türen das verschwitzte Publikum noch einmal richtig in Fahrt zu bringen. Das gelang nicht zuletzt aufgrund der Leistung von Schlagzeuger Dennis, der sich (obwohl die auch nicht gerade langsam sind) hier im Gegensatz zu seiner anderen Band Ravage richtig austoben konnte. Unterstützt von seinem Drumgewitter, bolzten sich auch die Kollegen an den Saiten munter durch das, was VERMIS selber als Morbid Hyperblast Death Metal bezeichnen. Und wenn man das Geholze gehört hat, kann man dieser Beschreibung durchaus seine Zustimmung geben. Zu dem teilweise wild anmutenden, aber dennoch technisch einwandfreien Geprügel gesellte sich noch der klasse Schrei- und Gröhlgesang von Henning, den der eine oder andere bestimmt auch als Fronter von Infectdead oder dem leicht durchgeknallten Spaß-Death/Grind-Projekt Rumpelgrumpel kennt.
VERMIS brachten zum Abschluss noch einmal richtig Leben und Bewegung in die Bude und heizten, vornehmlich mit Songs vom 2005 Album Liturgy Of The Annihilated, aber auch mit etwas neuem Material ordentlich ein. Da sich sowohl Band als auch Publikum sichtlich verausgabten, kam zur Halbzeit das kleine Zwischenspiel zwecks Erholung wohl allen ganz recht, denn obwohl man inzwischen aufgrund der komplett geöffneten Verglasung links der Bühne sozusagen halb Open Air spielte, war es immer noch verdammt heiß, vor allem wenn man sich inmitten des kräftig mitgehenden Pulks vor der Bühne befand. Aber die Erholungsphase währte nur kurz, dann gab es die zwei Hälfte voll auf die Mütze. So insgesamt gegen halb eins oder so war dann Ende, Fazit schlicht und einfach: Geil :)
Setlist: Intro, Necrosapiens, God Abhors The Living, Room 1166, Interlude, Razor Phalanx, Void Of Fallen Grace, For I Am Chaos, Deathstorm Cycling // Day Of Suffering

Wenngleich die musikalische Ausrichtung dieses Mal ausnahmsweise eher einseitig war, hat das AA doch wieder Spaß gemacht. Schade, dass es künftig eventuell nur noch drei Termine im Jahr geben wird, wenn es so kommt, wie Mitorganisator Benne von Belfry mir erzählte. Mal abwarten.

 

 

story © Seb