Mittlerweile
zum achten Mal fand am 16.02. das von den einheimischen Belfry
mitveranstaltete ABYSS ARISE statt. Als Premiere (zumindest
so wie ich das in Erinnerung habe) gab es mit NORDAFROST
und UNLIGHT erstmal gleich zwei in der Szene im Großraum
bekannte und geschätzte Black Metal Bands zu hören.
Das wollte ich mir also auf keinen Fall entgehen lassen, zumal
man beim ABYSS ARISE nach wie vor den sehr sympathischen
Preis von einem Euro je 0,3 Pils halten kann ;) Da es sich beim
SP-Saal als Teil der Uni um ein öffentliches Gebäude
handelt, war an sich auch drinnen Rauchverbot angesagt, an das
sich zunächst auch ein erfreulich großer Teil der Leute
hielt. Am Anfang war das auch ganz angenehm, zumal man ja selber
auch weniger qualmt, wenn man dafür raus muss. Mit zunehmder
Enge und Bewegung hatte es sich dann aber mit frischer und unverrauchter
Luft, da man nun permanent eine eher unangenehme Mischung aus
den Ausdünstungen der Besucher in der Nase hatte. Im Grunde
also gut, dass sich nach genug Bier deutlich weniger Leute ans
Rauchverbot hielten und die von Konzerten gewohnte Atmosphäre
schufen *g*
Bereist zur
ersten Band :: DENIAL
:: war die (zugegebenermaßen auch nicht extrem
große) Hütte bereits ganz gut voll, wie ich feststellen
konnte als ich leicht verspätet, vermutlich so gegen Mitte
des Sets, eintraf. Angekündigt war die Formation aus Hagen
als Melodic Death/Thrash-Metal Band, anderswo kann man lesen,
dass es sich eher um Progressive Death Metal handeln solle. Die
Grenzen sind da ja eh eher fließend, geboten wurde jedenfalls
relativ eingängige Musik mit zeitweise zweistimmigem ziemlich
cleanem Gesang. Technisch hatte die Musik durchaus Hand und Fuß,
klang mir aber, vor allem bedingt durch den Gesang, insgesamt
viel zu "brav". Vielleicht deswegen und natürlich
auch weil es die erste Band des Abends war, reagierte auch das
Publikum noch recht verhalten auf die Darbietung.
::
ABSENCE
:: waren als Zweites an der Reihe. Nachdem diverse
technische Problemchen bewältigt waren, kletterte Sänger
Marcus (inzwischen wieder mit einigen Haaren auf dem Kopf) zu
seinen Kollegen auf die Bühne und es konnte losgehen. Zwar
hatte er anfänglich noch etwas Probleme mit der Stimme, die
erst in der zweiten Hälfte des Konzerts richtig durchkam,
aber dem Publikum war das wurscht. Schon nach kurzer Zeit hatten
sich zu den groovigen Death/Thrash Songs die ersten Knäuel
durcheinander springender Leute vor der Bühne gebildet. Erholung
für die Nackenmuskulatur gab es kaum, einige mehr oder weniger
gelungene Ansagen von Marcus (das Mikro war sehr leise und viel
konnte man nicht verstehen, und manchmal war es mir etwas zu albern
;)) waren die einzige Verschnaufpause. Als Zugabe wurde zum Abschluss
zunächst Your'e My Heart, Your'e My Soul angekündigt,
was sich dann aber doch als Scherz herausstellte. Möglich
wäre es aber schon gewesen, mit seiner anderen Band hat der
Sänger ja bereits an gleicher Stelle eigenartige Coverversionen
(Depeche Mode etc.) gebracht ;)
Für viele mit denen ich nachher sprach waren ABSENCE
das Highlight des Abends.
Nun konnte
es dann mit den Bands, derentwegen ich dieses Mal da war, losgehen.
:: NORDAFROST
:: machten den Anfang des schwarzmetallischen Teils
des Abends. Corpsepaint gab es hier noch nicht zu sehen, stattdessen
sogar ein Bolt Thrower Shirt beim Gitarristen, aber immerhin Sänger
Svartis kam dann schon stilechter im Shirt der später am
Abend folgenden Unlight, mit denen NORDAFROST vor nicht
allzu langer Zeit eine Split-CD herausgebracht hatten. Aktuell
steht bei den Hagenern die Veröffentlichung des zweiten offiziellen
Werkes Back To The Shores Of Grey an, von dem es
natürlich auch einige Songs live zu hören gab. NORDAFROST
verzichten dabei ziemlich konsequent auf alles, was nicht direkt
mit der Musik zu tun hat. So etwas wie mehr als fünf Wörter
umfassende Ansagen oder gar Showeinlagen gibt es bei der Band
überhaupt nicht. Dafür aber ist die Musik allererste
Sahne, eine gelungene Mischung aus aggressiven, schnellen Anteilen,
melodischen Einsprengseln und technischem Anspruch. Leider war
der Sound etwas dünn, aber vermutlich wäre die Anlage
bei mehr Stoff aufgrund des Basses durchgeknallt oder so. Jedenfalls
war das, was Bassist Demonic ablieferte, durchaus beeindruckend,
auch wenn man nicht immer alles hören konnte. Da machte es
auch nix, dass er ansonsten mit eher stoischem Gesichtausdruck
und recht statisch agierte. Insgesamt hat mir besonders die von
neuerem Material geprägte zweite Hälfte des Sets mit
Carnal Worship, Defence und Feverish Phantasmagoria
gefolgt von der glücklicherweise noch in den Zeitrahmen passenden
Zugabe Amok gefallen. Feiner Auftritt und gelungene Werbung
für die neue CD!
Setlist: Intro, Battle Of The Winterhordes, Autumn's
Armageddon, Frozen Paths, Dominus Frigoris, Assault, Carnal Worship,
Defence, Feverish Phantasmagoria, An Apocalyptic Philosophy //
Amok
Mit ::
UNLIGHT
:: wurde des anschließend nicht mehr nur musikalisch,
sondern auch optisch böse, denn die Band aus BaWü fuhr
das komplette Programm an Corpsepaint, Leder und Nieten auf. Da
es beim ABYSS ARISE ein recht großes Stammpublikum
zu geben scheint, das völlig unabhängig von den gebotenen
Bands vorbei kommt, war es schon etwas ulkig, die so zurechtgemachte
Horde auf der Bühne vor so vielen bunten Menschen und Nicht
- Schwarzmetallern stehen zu sehen ;)
UNLIGHT gab es ehedem mal mit Keyboard, und man hatte ihnen
hier und da vorgeworfen, auf der Erfolgswelle von Bands a la Dimmu
Borgir mitschwimmen zu wollen. Dieser Tage ist davon aber nichts
mehr zu merken, die Band kam in klassischer Besetzung und ohne
Keyboard. Und auch von Kuschel-BM keine Spur, es gab druckvollen
und kompromisslosen Sound mit ziemlich abwechslungsreichen Songstrukturen.
UNLIGHT setzen dabei nicht so sehr auf besonders ausgefallene
Riffs oder Melodien, haben es aber mit gekonnten Variationen von
Takt und Tempo dennoch drauf, interessante Songs zu kreieren,
in die sich der relativ tiefe Gesang des Frontmanns gut einfügt.
Aus ihrer zutiefst antichristlichen Gesinnung machten UNLIGHT
natürlich passend zum Outfit keinen Hehl, Songtitel wie Non
Serviam, Eldest Born Of Hell oder Impale The Nazarene
wurden genüßlich grollend angesagt. Ebenfalls ein gelungener
Auftritt, und von mir aus hätte es ruhig mit Black Metal
weitergehen können *g*
Setlist: Possessed, Inferno, March of the Funeral God,
Non Serviam, Retribution For The Witches, Bestow The Blessings
Of Hell Upon Us, Eldest Born Of Hell, Impale The Nazarene, Fukked
By The Devil // Through The Gate, Wachturm, Conquer Heaven ..
Conquer Death
::
WORLD
DOWNFALL :: schlossen den Abschluss des Abends,
und gingen musikalisch erneut in eine ganz andere Richtung. Nun
war Brutal Death/Grindcore angesagt. Die Kapelle aus Köln
versuchte sich gleich zu Beginn möglichst beliebt zu machen,
indem sie in Düsseldorf als Intro "Viva Colonia"
abspielten und lauthals mitgrölten... Naja, wenn man weder
Insasse der einen noch der anderen Stadt ist, kann man diese lokalen
Rivalitäten eh nicht so verstehen. Bier brauen können
sie jedenfalls sowohl in Köln als auch D'Dorf nicht ;) Anschließend
gab es dann, wie bei vielen Bands des Genres üblich, abwechselnd
bisweilen ins Debile gehende Ansagen und recht kurze Bolz- und
Knüppelstücke, mit Titeln wie beispielswese Stupidity
Grows Up Your Ass. Den Leuten hat's wohl gefallen, nach zwei
für meinen Geschmack sehr guten Bands passte das nun aber
musikalisch irgendwie nicht so, weswegen ich mich meist im Nebenraum
aufhielt, in dem man sowieso auch noch alles in ordentlicher Lautstärke
hören konnte, aber weitaus weniger zerquetscht wurde.
Wie üblich
war so gegen 1 Uhr Feierabend, und ebenfalls wie üblich haben
alle fünf Bands reichlich Spielzeit bekommen. Nachdem es
diesmal insgesamt eher was für Freunde der härteren
Gangarten war, darf man gespannt sein, was es das nächste
Mal für ein Package geben wird.
Der Termin für das nächste ABYSS ARISE wurde
indes leider noch nicht verraten.