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World Downfall - Unlight - Nordafrost - Absence - Denial

 
2008-02-16 DE – Düsseldorf - SP Saal Heinrich-Heine-Universität

Mittlerweile zum achten Mal fand am 16.02. das von den einheimischen Belfry mitveranstaltete ABYSS ARISE statt. Als Premiere (zumindest so wie ich das in Erinnerung habe) gab es mit NORDAFROST und UNLIGHT erstmal gleich zwei in der Szene im Großraum bekannte und geschätzte Black Metal Bands zu hören. Das wollte ich mir also auf keinen Fall entgehen lassen, zumal man beim ABYSS ARISE nach wie vor den sehr sympathischen Preis von einem Euro je 0,3 Pils halten kann ;) Da es sich beim SP-Saal als Teil der Uni um ein öffentliches Gebäude handelt, war an sich auch drinnen Rauchverbot angesagt, an das sich zunächst auch ein erfreulich großer Teil der Leute hielt. Am Anfang war das auch ganz angenehm, zumal man ja selber auch weniger qualmt, wenn man dafür raus muss. Mit zunehmder Enge und Bewegung hatte es sich dann aber mit frischer und unverrauchter Luft, da man nun permanent eine eher unangenehme Mischung aus den Ausdünstungen der Besucher in der Nase hatte. Im Grunde also gut, dass sich nach genug Bier deutlich weniger Leute ans Rauchverbot hielten und die von Konzerten gewohnte Atmosphäre schufen *g*

Bereist zur ersten Band :: DENIAL :: war die (zugegebenermaßen auch nicht extrem große) Hütte bereits ganz gut voll, wie ich feststellen konnte als ich leicht verspätet, vermutlich so gegen Mitte des Sets, eintraf. Angekündigt war die Formation aus Hagen als Melodic Death/Thrash-Metal Band, anderswo kann man lesen, dass es sich eher um Progressive Death Metal handeln solle. Die Grenzen sind da ja eh eher fließend, geboten wurde jedenfalls relativ eingängige Musik mit zeitweise zweistimmigem ziemlich cleanem Gesang. Technisch hatte die Musik durchaus Hand und Fuß, klang mir aber, vor allem bedingt durch den Gesang, insgesamt viel zu "brav". Vielleicht deswegen und natürlich auch weil es die erste Band des Abends war, reagierte auch das Publikum noch recht verhalten auf die Darbietung.

:: ABSENCE :: waren als Zweites an der Reihe. Nachdem diverse technische Problemchen bewältigt waren, kletterte Sänger Marcus (inzwischen wieder mit einigen Haaren auf dem Kopf) zu seinen Kollegen auf die Bühne und es konnte losgehen. Zwar hatte er anfänglich noch etwas Probleme mit der Stimme, die erst in der zweiten Hälfte des Konzerts richtig durchkam, aber dem Publikum war das wurscht. Schon nach kurzer Zeit hatten sich zu den groovigen Death/Thrash Songs die ersten Knäuel durcheinander springender Leute vor der Bühne gebildet. Erholung für die Nackenmuskulatur gab es kaum, einige mehr oder weniger gelungene Ansagen von Marcus (das Mikro war sehr leise und viel konnte man nicht verstehen, und manchmal war es mir etwas zu albern ;)) waren die einzige Verschnaufpause. Als Zugabe wurde zum Abschluss zunächst Your'e My Heart, Your'e My Soul angekündigt, was sich dann aber doch als Scherz herausstellte. Möglich wäre es aber schon gewesen, mit seiner anderen Band hat der Sänger ja bereits an gleicher Stelle eigenartige Coverversionen (Depeche Mode etc.) gebracht ;)
Für viele mit denen ich nachher sprach waren ABSENCE das Highlight des Abends.

Nun konnte es dann mit den Bands, derentwegen ich dieses Mal da war, losgehen. :: NORDAFROST :: machten den Anfang des schwarzmetallischen Teils des Abends. Corpsepaint gab es hier noch nicht zu sehen, stattdessen sogar ein Bolt Thrower Shirt beim Gitarristen, aber immerhin Sänger Svartis kam dann schon stilechter im Shirt der später am Abend folgenden Unlight, mit denen NORDAFROST vor nicht allzu langer Zeit eine Split-CD herausgebracht hatten. Aktuell steht bei den Hagenern die Veröffentlichung des zweiten offiziellen Werkes Back To The Shores Of Grey an, von dem es natürlich auch einige Songs live zu hören gab. NORDAFROST verzichten dabei ziemlich konsequent auf alles, was nicht direkt mit der Musik zu tun hat. So etwas wie mehr als fünf Wörter umfassende Ansagen oder gar Showeinlagen gibt es bei der Band überhaupt nicht. Dafür aber ist die Musik allererste Sahne, eine gelungene Mischung aus aggressiven, schnellen Anteilen, melodischen Einsprengseln und technischem Anspruch. Leider war der Sound etwas dünn, aber vermutlich wäre die Anlage bei mehr Stoff aufgrund des Basses durchgeknallt oder so. Jedenfalls war das, was Bassist Demonic ablieferte, durchaus beeindruckend, auch wenn man nicht immer alles hören konnte. Da machte es auch nix, dass er ansonsten mit eher stoischem Gesichtausdruck und recht statisch agierte. Insgesamt hat mir besonders die von neuerem Material geprägte zweite Hälfte des Sets mit Carnal Worship, Defence und Feverish Phantasmagoria gefolgt von der glücklicherweise noch in den Zeitrahmen passenden Zugabe Amok gefallen. Feiner Auftritt und gelungene Werbung für die neue CD!
Setlist: Intro, Battle Of The Winterhordes, Autumn's Armageddon, Frozen Paths, Dominus Frigoris, Assault, Carnal Worship, Defence, Feverish Phantasmagoria, An Apocalyptic Philosophy // Amok

Mit :: UNLIGHT :: wurde des anschließend nicht mehr nur musikalisch, sondern auch optisch böse, denn die Band aus BaWü fuhr das komplette Programm an Corpsepaint, Leder und Nieten auf. Da es beim ABYSS ARISE ein recht großes Stammpublikum zu geben scheint, das völlig unabhängig von den gebotenen Bands vorbei kommt, war es schon etwas ulkig, die so zurechtgemachte Horde auf der Bühne vor so vielen bunten Menschen und Nicht - Schwarzmetallern stehen zu sehen ;)
UNLIGHT gab es ehedem mal mit Keyboard, und man hatte ihnen hier und da vorgeworfen, auf der Erfolgswelle von Bands a la Dimmu Borgir mitschwimmen zu wollen. Dieser Tage ist davon aber nichts mehr zu merken, die Band kam in klassischer Besetzung und ohne Keyboard. Und auch von Kuschel-BM keine Spur, es gab druckvollen und kompromisslosen Sound mit ziemlich abwechslungsreichen Songstrukturen. UNLIGHT setzen dabei nicht so sehr auf besonders ausgefallene Riffs oder Melodien, haben es aber mit gekonnten Variationen von Takt und Tempo dennoch drauf, interessante Songs zu kreieren, in die sich der relativ tiefe Gesang des Frontmanns gut einfügt. Aus ihrer zutiefst antichristlichen Gesinnung machten UNLIGHT natürlich passend zum Outfit keinen Hehl, Songtitel wie Non Serviam, Eldest Born Of Hell oder Impale The Nazarene wurden genüßlich grollend angesagt. Ebenfalls ein gelungener Auftritt, und von mir aus hätte es ruhig mit Black Metal weitergehen können *g*
Setlist: Possessed, Inferno, March of the Funeral God, Non Serviam, Retribution For The Witches, Bestow The Blessings Of Hell Upon Us, Eldest Born Of Hell, Impale The Nazarene, Fukked By The Devil // Through The Gate, Wachturm, Conquer Heaven .. Conquer Death

:: WORLD DOWNFALL :: schlossen den Abschluss des Abends, und gingen musikalisch erneut in eine ganz andere Richtung. Nun war Brutal Death/Grindcore angesagt. Die Kapelle aus Köln versuchte sich gleich zu Beginn möglichst beliebt zu machen, indem sie in Düsseldorf als Intro "Viva Colonia" abspielten und lauthals mitgrölten... Naja, wenn man weder Insasse der einen noch der anderen Stadt ist, kann man diese lokalen Rivalitäten eh nicht so verstehen. Bier brauen können sie jedenfalls sowohl in Köln als auch D'Dorf nicht ;) Anschließend gab es dann, wie bei vielen Bands des Genres üblich, abwechselnd bisweilen ins Debile gehende Ansagen und recht kurze Bolz- und Knüppelstücke, mit Titeln wie beispielswese Stupidity Grows Up Your Ass. Den Leuten hat's wohl gefallen, nach zwei für meinen Geschmack sehr guten Bands passte das nun aber musikalisch irgendwie nicht so, weswegen ich mich meist im Nebenraum aufhielt, in dem man sowieso auch noch alles in ordentlicher Lautstärke hören konnte, aber weitaus weniger zerquetscht wurde.

Wie üblich war so gegen 1 Uhr Feierabend, und ebenfalls wie üblich haben alle fünf Bands reichlich Spielzeit bekommen. Nachdem es diesmal insgesamt eher was für Freunde der härteren Gangarten war, darf man gespannt sein, was es das nächste Mal für ein Package geben wird.
Der Termin für das nächste ABYSS ARISE wurde indes leider noch nicht verraten.

 

story © Seb