Der
heutige Abend bot zwei Möglichkeiten: Bullet For My Valentine
- Lacuna Coil in der Düsseldorfer Philipshalle und ALICE
COOPER mit WHITESNAKE in der Essener Grugahalle.
Ich entschied mich für letzteres, da ich ALICE COOPER
schon ewig nicht mehr live gesehen hatte und auch WHITESNAKE
wissen längst verstaubte Saiten in mir zum klingen zu bringen
;)
Bei dem angesagten Schneechaos hätte es aber auch durchaus
passieren können, das gar nix mehr geht. Gut, das Chaos blieb
weitestgehend aus, zumindest für die Hinfahrt ;)
Dafür gab es jede Menge extra Kosten zu den eh schon hohen
Ticketpreisen (das Billigste lag bei 50 Euro), wie Park- und Garderobegebühren
plus den Getränke- bzw. Essenspreise. Ich muss gestehen,
ich bin doch immer wieder ausgesprochen glücklich über
den Vorzug, als Schreiberling per Gästeliste unterwegs sein
zu können ;)
::
Fotos ::
Eigentlich...
war der Beginn mit WHITESNAKE auf 19:30 festgelegt worden.
Eigentlich. Uneigentlich wurde dann kurzfristig alles um eine
halbe Stunde nach hinten verschoben, wegen dem angekündigten
Schneechaos (südlich vom Ruhrgebiet gab es davon viel mehr...),
doch dann... Surprise, surprise... ging es dann doch ein bisschen
drunter und drüber. Um 19 Uhr gingen die Lichter aus und
eine Band enterte die Bühne, während Jung und Alt (insbesondere
Fotografen, sofern schon anwesend) verschreckt das Bier ergriffen
und in die große Halle huschten…
Bei dem „Überraschungsgast“
handelte es sich um :: FIVE
AND THE RED ONE :: aus Ulm, die bei einer Handvoll
Gigs als lokaler Support eröffnen durften. Die Jungspunde
waren trotz halbvoller Halle und miesem Licht enthusiastisch bei
der Sache, insbesondere Sänger David ging in seiner Rolle
als Fronter richtig auf ;) Die Jungs präsentierten ihr aktuelles
Album Mother Bomb Phoenix, welches just an diesem
Tage veröffentlicht wurde. Fleißig, denn das Zweitwerk
Universal Masterplan gab es erst im Mai diesen
Jahres. Musikalisch gab’s harmlosen unkomplizierten Rock,
nicht wirklich spektakulär aber nett anzuhören und live
zum Glück eine ganze Ecke knackiger, als auf Platte.
Setlist: At Home, Fall, To Hot To Handle, Circle Of
Drive, Road To Nowhere, Crash The Sky
Irgendwie
passte es danach mit der eigentlich aufgeschobenen Zeit dann doch
und :: WHITESNAKE
:: enterten nach fettem Intro um 20 Uhr die Bühne.
Fronter David Coverdale gab von der ersten Sekunde an alles, wirkte
dabei dann aber doch oft zu theatralisch und aufgesetzt, manchmal
einfach nur behäbig und ein bisschen hüftlahm. Was wohl
sexy aussehen sollte, wirkte altbacken und eher abtörnend.
Aber zum Glück hat das die Gitarren/Bassfront lang wieder
wettgemacht ;) Reb Beach und Uriah Duffy auf der einen Seite und
natürlich Doug Aldrich auf der anderen Seite der Bühne.
Der hatte seinen eigenen Fans, denn in den ersten Reihen gab es
jede Menge Mädels mit Doug Shirts! Keyboarder und Drummer
verschwanden allerdings weitestgehend hinter ihren Aufbauten.
Zwischendurch hatte man immer wieder das Gefühl, das nicht
alles ganz so livehaftig war, wie es sein sollte, keine Ahnung,
andersherum war das Mikro an und man konnte auch Details hören,
die nicht für’s Publikum bestimmt waren (Anweisungen
nach hinten und so). Darüber hinaus besitzt Keyboarder Timothy
Drury eine Stimme, die der Coverdale’s sehr nahe kommt und
er hat ja auch viele Gesangsparts. Nach dem Schmachtfetzen Is
This Love lieferten sich Reb und Doug ein grandioses Gitarrensoli-Duell,
das für viel Begeisterung sorgte. Apropos Schmachtfetzen...
Es fiel deutlich auf, das die alten Klassiker noch einiges mehr
an Biss haben, als neueres Material und demzufolge inbrünstig
mitgesungen wurden. Zum anderen... habt mal wer gezählt,
wie viele Songs irgendwas mit „Love“ heißen?
Eigentlich müsste jede WHITESNAKE Tour und Setlist
Love Tour und Love-Setlist heißen ;) Nett, aber die waren
schon mal besser.
Setlist: Intro, Best Years, For Your Lovin’, Can
You Hear The Wind, Love Ain’t No Stranger, Lay Down Your
Love, Deeper The Love, Is This Love (guitar duell), A Fool In
Love, Ain’t Gonna Cry // Ain’t No Love, Give Me All
Your Love, Here I Go Again, Still Of The Night
Für ::
ALICE
COOPER :: bedurfte es dann 40 Minuten Umbauspause.
Kein Wunder... der Mann hat unglaublich viele Requisiten (Kostüme,
Deko, Puppen und sonstiges Zeugs) auf der Bühne. Auch seine
Töchter werdennebst weiteren Gästen für theatralische
Auftritte eingesetzt. Ich sag da nur Kinderwagen, Baby, Galgen,
Zwangsjacken, Waffen... Grandiose Szenerie, unglaublich professionell,
so dass man kaum den Tausch zwischen den lebensgroßen Puppen
und den „lebendigen Requisiten“ bemerkte. Wirklich
zuuuuu doof, das man nur 3 Songs fotografieren darf und hinterher
auch noch seine Kamera abgeben muss *hmpf*
Übrigens, Mr. Furnier ist im Februar 60 geworden. Man sieht
es ihm an, auf der Bühne jedoch ist er agil wie eh und je
und lieferte eine deutlich lebhaftere und vor allem authentische
Performance als Whitesnake ab. Und… der Mann ist ausgesprochen
charmant, lässig, charismatisch. Der hat was! Natürlich
gab es auch bei ALICE COOPER eine Best-Of-Setliste, angereichert
mit gerade mal 2 Songs vom aktuellen Album Along Came A
Sprider. Über die Songauswahl lässt sich sicherlich
streiten. Aber wer will schon immer das gleiche spielen und bei
der Masse an Alben müsste er eh ne 5 Stunden Show hinlegen,
um alle Klassiker abzudecken. Anstatt eines Gitarrenduells lieferte
Schlagwerker Eric Singer ein grandioses Drumsolo, bei dem rundherum
die Münder offen stehen blieben. Prädikat: Atemberaubend!
Aber auch hier war deutlich wahrzunehmen, wo die Favoriten der
Fans lagen. Die neue(re)n Songs fanden weitaus weniger Anklang,
als die Klassiker.
Setlist: Intro, It‘s Hot Tonight, No More Mr Nice
Guy, Under My Wheels, I‘m Eighteen, Is It My Body?, Woman
Of Mass Distraction, Feed My Frankenstein, Be My Lover, (In Touch
With Your) Feminine Side, Dirty Diamonds, Vengeance Is Mine, Halo
Of Flies (Drum Solo), Welcome To My Nightmare, Cold Ethyl, Only
Women Bleed, Steven, Dead Babies, Ballad Of Dwight Fry, Devils
Food/Killer/I Love The Dead // School‘s Out, Billion Dollar
Babies, Poison
Jaa, das war
ein schöner Abend. Mit Nostalgie-Faktor 10. Eine ALICE
COOPER Show ist in jedem Fall immer eine Reise wert! Das Publikum
war bunt gemischt, stilistisch wie vom Alter her. Unangenehm war
nur, dass viele alte Herren nach 2 Bier oder so bereits jenseits
von Gut und Böse waren und sich auch so benommen haben.
Nach der Show lagen draußen in Essen 3 cm Neuschnee und
es war dreckskalt. Aber wir haben ja auch Winter ;)