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2008-11-21 DE – Essen - Grugahalle

Der heutige Abend bot zwei Möglichkeiten: Bullet For My Valentine - Lacuna Coil in der Düsseldorfer Philipshalle und ALICE COOPER mit WHITESNAKE in der Essener Grugahalle. Ich entschied mich für letzteres, da ich ALICE COOPER schon ewig nicht mehr live gesehen hatte und auch WHITESNAKE wissen längst verstaubte Saiten in mir zum klingen zu bringen ;)
Bei dem angesagten Schneechaos hätte es aber auch durchaus passieren können, das gar nix mehr geht. Gut, das Chaos blieb weitestgehend aus, zumindest für die Hinfahrt ;)
Dafür gab es jede Menge extra Kosten zu den eh schon hohen Ticketpreisen (das Billigste lag bei 50 Euro), wie Park- und Garderobegebühren plus den Getränke- bzw. Essenspreise. Ich muss gestehen, ich bin doch immer wieder ausgesprochen glücklich über den Vorzug, als Schreiberling per Gästeliste unterwegs sein zu können ;)

:: Fotos ::

Eigentlich... war der Beginn mit WHITESNAKE auf 19:30 festgelegt worden. Eigentlich. Uneigentlich wurde dann kurzfristig alles um eine halbe Stunde nach hinten verschoben, wegen dem angekündigten Schneechaos (südlich vom Ruhrgebiet gab es davon viel mehr...), doch dann... Surprise, surprise... ging es dann doch ein bisschen drunter und drüber. Um 19 Uhr gingen die Lichter aus und eine Band enterte die Bühne, während Jung und Alt (insbesondere Fotografen, sofern schon anwesend) verschreckt das Bier ergriffen und in die große Halle huschten…

Bei dem „Überraschungsgast“ handelte es sich um :: FIVE AND THE RED ONE :: aus Ulm, die bei einer Handvoll Gigs als lokaler Support eröffnen durften. Die Jungspunde waren trotz halbvoller Halle und miesem Licht enthusiastisch bei der Sache, insbesondere Sänger David ging in seiner Rolle als Fronter richtig auf ;) Die Jungs präsentierten ihr aktuelles Album Mother Bomb Phoenix, welches just an diesem Tage veröffentlicht wurde. Fleißig, denn das Zweitwerk Universal Masterplan gab es erst im Mai diesen Jahres. Musikalisch gab’s harmlosen unkomplizierten Rock, nicht wirklich spektakulär aber nett anzuhören und live zum Glück eine ganze Ecke knackiger, als auf Platte.
Setlist: At Home, Fall, To Hot To Handle, Circle Of Drive, Road To Nowhere, Crash The Sky

Irgendwie passte es danach mit der eigentlich aufgeschobenen Zeit dann doch und :: WHITESNAKE :: enterten nach fettem Intro um 20 Uhr die Bühne. Fronter David Coverdale gab von der ersten Sekunde an alles, wirkte dabei dann aber doch oft zu theatralisch und aufgesetzt, manchmal einfach nur behäbig und ein bisschen hüftlahm. Was wohl sexy aussehen sollte, wirkte altbacken und eher abtörnend. Aber zum Glück hat das die Gitarren/Bassfront lang wieder wettgemacht ;) Reb Beach und Uriah Duffy auf der einen Seite und natürlich Doug Aldrich auf der anderen Seite der Bühne. Der hatte seinen eigenen Fans, denn in den ersten Reihen gab es jede Menge Mädels mit Doug Shirts! Keyboarder und Drummer verschwanden allerdings weitestgehend hinter ihren Aufbauten.
Zwischendurch hatte man immer wieder das Gefühl, das nicht alles ganz so livehaftig war, wie es sein sollte, keine Ahnung, andersherum war das Mikro an und man konnte auch Details hören, die nicht für’s Publikum bestimmt waren (Anweisungen nach hinten und so). Darüber hinaus besitzt Keyboarder Timothy Drury eine Stimme, die der Coverdale’s sehr nahe kommt und er hat ja auch viele Gesangsparts. Nach dem Schmachtfetzen Is This Love lieferten sich Reb und Doug ein grandioses Gitarrensoli-Duell, das für viel Begeisterung sorgte. Apropos Schmachtfetzen... Es fiel deutlich auf, das die alten Klassiker noch einiges mehr an Biss haben, als neueres Material und demzufolge inbrünstig mitgesungen wurden. Zum anderen... habt mal wer gezählt, wie viele Songs irgendwas mit „Love“ heißen? Eigentlich müsste jede WHITESNAKE Tour und Setlist Love Tour und Love-Setlist heißen ;) Nett, aber die waren schon mal besser.
Setlist: Intro, Best Years, For Your Lovin’, Can You Hear The Wind, Love Ain’t No Stranger, Lay Down Your Love, Deeper The Love, Is This Love (guitar duell), A Fool In Love, Ain’t Gonna Cry // Ain’t No Love, Give Me All Your Love, Here I Go Again, Still Of The Night

Für :: ALICE COOPER :: bedurfte es dann 40 Minuten Umbauspause. Kein Wunder... der Mann hat unglaublich viele Requisiten (Kostüme, Deko, Puppen und sonstiges Zeugs) auf der Bühne. Auch seine Töchter werdennebst weiteren Gästen für theatralische Auftritte eingesetzt. Ich sag da nur Kinderwagen, Baby, Galgen, Zwangsjacken, Waffen... Grandiose Szenerie, unglaublich professionell, so dass man kaum den Tausch zwischen den lebensgroßen Puppen und den „lebendigen Requisiten“ bemerkte. Wirklich zuuuuu doof, das man nur 3 Songs fotografieren darf und hinterher auch noch seine Kamera abgeben muss *hmpf*
Übrigens, Mr. Furnier ist im Februar 60 geworden. Man sieht es ihm an, auf der Bühne jedoch ist er agil wie eh und je und lieferte eine deutlich lebhaftere und vor allem authentische Performance als Whitesnake ab. Und… der Mann ist ausgesprochen charmant, lässig, charismatisch. Der hat was! Natürlich gab es auch bei ALICE COOPER eine Best-Of-Setliste, angereichert mit gerade mal 2 Songs vom aktuellen Album Along Came A Sprider. Über die Songauswahl lässt sich sicherlich streiten. Aber wer will schon immer das gleiche spielen und bei der Masse an Alben müsste er eh ne 5 Stunden Show hinlegen, um alle Klassiker abzudecken. Anstatt eines Gitarrenduells lieferte Schlagwerker Eric Singer ein grandioses Drumsolo, bei dem rundherum die Münder offen stehen blieben. Prädikat: Atemberaubend!
Aber auch hier war deutlich wahrzunehmen, wo die Favoriten der Fans lagen. Die neue(re)n Songs fanden weitaus weniger Anklang, als die Klassiker.
Setlist: Intro, It‘s Hot Tonight, No More Mr Nice Guy, Under My Wheels, I‘m Eighteen, Is It My Body?, Woman Of Mass Distraction, Feed My Frankenstein, Be My Lover, (In Touch With Your) Feminine Side, Dirty Diamonds, Vengeance Is Mine, Halo Of Flies (Drum Solo), Welcome To My Nightmare, Cold Ethyl, Only Women Bleed, Steven, Dead Babies, Ballad Of Dwight Fry, Devils Food/Killer/I Love The Dead // School‘s Out, Billion Dollar Babies, Poison

Jaa, das war ein schöner Abend. Mit Nostalgie-Faktor 10. Eine ALICE COOPER Show ist in jedem Fall immer eine Reise wert! Das Publikum war bunt gemischt, stilistisch wie vom Alter her. Unangenehm war nur, dass viele alte Herren nach 2 Bier oder so bereits jenseits von Gut und Böse waren und sich auch so benommen haben.
Nach der Show lagen draußen in Essen 3 cm Neuschnee und es war dreckskalt. Aber wir haben ja auch Winter ;)

 

story & pics © Dajana