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2006-11-10 AT – Linz - Posthof

Ich staunte nicht schlecht über den enormen Zuschauerandrang und die Warteschlange vor dem Eingang! Bereits zu ungewöhnlich früher Stunde, nämlich um 19.30 Uhr, hatten sich hunderte Metalfans eingefunden, um sich auf die drei Bands einzustimmen. Ich war schon gespannt, was der Abend mit sich bringen würde – viel versprechend las sich das musikalische Programm allemal. Mir gefiel dabei die unterschiedliche Ausrichtung der Bands. So schien dieser Konzertabend der Gefahr der Eintönigkeit schon von vornherein ausgewichen zu sein.

:: Fotos ::

Überraschenderweise war der große Saal im Posthof um 20 Uhr auch schon sehr gut gefüllt, als :: TÝR :: gut gelaunt die Bühne betraten. Sänger Heri Joensen genoss die für eine Vorband außerordentlich enthusiastischen Reaktionen sichtlich und trug wie auch der Rest der Truppe stets ein freundliches Grinsen im Gesicht. Die Begeisterung seitens der Zuhörerschaft war auch durchaus berechtigt, denn sowohl Power, Melancholie, Stimmungs- sowie Taktwechsel ließen keine Wünsche offen. Die einfühlsamen Passagen ließen schon die eine oder andere Gänsehaut entstehen; die kontrastierenden flotteren Teile wirkten dadurch noch kraftvoller. Herausragende Momente einer durchgehend sehr unterhaltsamen Show stellten dabei das Titelstück der neuen CD, Ragnarok benannt, und Hail To The Hammer vom Debüt Eric The Red dar. Passend zu den kämpferischen Wikingertexten waren Frontmann Heri und Bassist Gunnar mit Kettenhemden bekleidet auf die Bühne gestapft. Letzterer poste wie ein Weltmeister und lieferte so einige nette Motive für die Fotografen. Der dreistimmige Gesang klang in den meisten Fällen beeindruckend harmonisch, nur in höheren Tonlagen lag der eine oder andere Barde schon mal charmant neben der Spur. ;-))) Leider war schon nach einer halben Stunde Schluss mit dem viel zu kurzen Programm und die Zugaberufe wollten auch nicht verhallen. Das Saallicht zum Zeichen der Umbaupause ging aber schnell an und ließ uns nicht in den Genuss einer weiteren Komposition kommen.

Die Veranstalter hatten es heute anscheinend ziemlich eilig und so warteten die rund 1000 Fans auch nur kurz auf Jari & seine Mitstreiter von :: WINTERSUN ::. Ich habe die Burschen, die ein wenig unverständlich hochgejubelt werden, schon ein paar Mal gesehen und ich kann leider noch immer nicht die Besonderheit dieser Band erkennen. Einzig und allein Sleeping Stars mit verträumter, wunderbarer Melodie, ragt aus dem sonst nicht sehr spektakulären Programm heraus. Heute trägt der matschige Sound im Posthof leider auch nix Positives zum klanglichen Genuss bei und so stellen sich bald Abnutzungserscheinungen ein. Ein Großteil des Publikums, von dem der überwiegende Teil den 20. Geburtstag wohl noch nicht erlebt haben dürfte, sieht das allerdings anders und feiert den Flitzefinger und seine Begleitband ordentlich ab. Die begeisterten Anhänger störte nicht mal, dass der Drumsound entweder viel zu laut oder viel zu leise war, oder dass der Mann hinter der Schießbude auch hin und wieder mal kräftig neben dem Takt klopfte…

Schon etwas länger wurden wir dann hingehalten, bis nach 20 Minuten endlich die tourfreudigen Wikingerverehrer :: AMON AMARTH :: die Bühne in Beschlag nahmen. Immer wieder beeindruckend, wenn die Herren Hegg, Mikkonen, Lundström, Söderberg und Andersson eine intensive Show aufs Parkett legen. Überraschenderweise schien der Soundtechniker heute nicht ganz ausgeschlafen zu sein, vor allem die Drums hatten viel zu wenig Druck – und so wurde das Konzert kein Volltreffer. Die Schweden selbst gaben wie immer alles an Power und mitreißender Bühnenpräsenz. Es ist einfach herrlich, die Jungs beim kollektiven Propellerbanging zu beobachten, wenn man nicht gerade selbst damit beschäftigt ist. Der Einstieg mit dem neuen Kracher Valhall Awaits Me gelang schon mal furios, mit Runes To My Memory wurde das Stimmungsbarometer weiterhin auf hohem Level gehalten. Darauf folgte ein Höhepunkt in der Setlist, nämlich Death In Fire, inklusive einem hundertstimmigen Chor und Unmengen an gen Himmel bzw. Hallendecke gereckter Fäuste. Mit Fate Of Norns wurden anschließend vereinzelt schleppende Töne angeschlagen, was der Abwechslung ganz gut tat. Und hier wären wir auch schon beim Manko von AMON AMARTH: sie schreiben zweifellos gute Songs, doch die meisten sind sich mit wenigen Ausnahmen doch sehr ähnlich. Deshalb sind auch kurze Shows (wie etwa bei Festivals) einfach an Höhepunkten und Variation reicher, da nur die absoluten Highlights der Karriere gespielt werden. Am heutigen Tag waren wohl nur diejenigen vollauf zufrieden, die AMON AMARTH zum ersten Mal auf der Bühne erlebten. Ich habe auf alle Fälle schon bessere und beeindruckendere Auftritte der sympathischen Horde gesehen und gehört. Dennoch kann die Show als voller Erfolg verbucht werden, die Reaktionen der Fans zeigten, dass diese wie ein Mann hinter ihren Viking Death Metal Helden stehen. Bei älteren Klassikern wie Once Sent From The Golden Hall oder Victorious March gab es dann aber auch für mich kein Halten mehr, von der neuen CD With Oden On Our Side gefiel die schnelle Komposition Asator am besten. Nach gut 90 Minuten wurden die Nordmänner unter tosendem Applaus verabschiedet und sie versprachen, bald wieder in die „Metal City“ Linz zurück zu kehren.
Die gespielten Nummern:
Valhall Awaits Me, Runes To My Memory, Death In Fire, The Fate Of Norns, 1000 Years Of Oppression, Across The Rainbow Bridge, With Oden On Our Side, Asator, An Ancient Sign Of Coming Storm, Cry Of The Blackbirds, The Last With Pagan Blood, Once Sent From The Golden Hall, Gods Of War Arise, The Pursuit Of Vikings, Versus The World, Victorious March

 

story © Stormlord • pics © Janine