Ich
staunte nicht schlecht über den enormen Zuschauerandrang
und die Warteschlange vor dem Eingang! Bereits zu ungewöhnlich
früher Stunde, nämlich um 19.30 Uhr, hatten sich hunderte
Metalfans eingefunden, um sich auf die drei Bands einzustimmen.
Ich war schon gespannt, was der Abend mit sich bringen würde
– viel versprechend las sich das musikalische Programm allemal.
Mir gefiel dabei die unterschiedliche Ausrichtung der Bands. So
schien dieser Konzertabend der Gefahr der Eintönigkeit schon
von vornherein ausgewichen zu sein.
::
Fotos ::
Überraschenderweise
war der große Saal im Posthof um 20 Uhr auch schon sehr
gut gefüllt, als :: TÝR
:: gut gelaunt die Bühne betraten. Sänger
Heri Joensen genoss die für eine Vorband außerordentlich
enthusiastischen Reaktionen sichtlich und trug wie auch der Rest
der Truppe stets ein freundliches Grinsen im Gesicht. Die Begeisterung
seitens der Zuhörerschaft war auch durchaus berechtigt, denn
sowohl Power, Melancholie, Stimmungs- sowie Taktwechsel ließen
keine Wünsche offen. Die einfühlsamen Passagen ließen
schon die eine oder andere Gänsehaut entstehen; die kontrastierenden
flotteren Teile wirkten dadurch noch kraftvoller. Herausragende
Momente einer durchgehend sehr unterhaltsamen Show stellten dabei
das Titelstück der neuen CD, Ragnarok
benannt, und Hail To The Hammer vom Debüt Eric
The Red dar. Passend zu den kämpferischen Wikingertexten
waren Frontmann Heri und Bassist Gunnar mit Kettenhemden bekleidet
auf die Bühne gestapft. Letzterer poste wie ein Weltmeister
und lieferte so einige nette Motive für die Fotografen. Der
dreistimmige Gesang klang in den meisten Fällen beeindruckend
harmonisch, nur in höheren Tonlagen lag der eine oder andere
Barde schon mal charmant neben der Spur. ;-))) Leider war schon
nach einer halben Stunde Schluss mit dem viel zu kurzen Programm
und die Zugaberufe wollten auch nicht verhallen. Das Saallicht
zum Zeichen der Umbaupause ging aber schnell an und ließ
uns nicht in den Genuss einer weiteren Komposition kommen.
Die
Veranstalter hatten es heute anscheinend ziemlich eilig und so
warteten die rund 1000 Fans auch nur kurz auf Jari & seine
Mitstreiter von :: WINTERSUN
::. Ich habe die Burschen, die ein wenig unverständlich
hochgejubelt werden, schon ein paar Mal gesehen und ich kann leider
noch immer nicht die Besonderheit dieser Band erkennen. Einzig
und allein Sleeping Stars mit verträumter, wunderbarer
Melodie, ragt aus dem sonst nicht sehr spektakulären Programm
heraus. Heute trägt der matschige Sound im Posthof
leider auch nix Positives zum klanglichen Genuss bei und so stellen
sich bald Abnutzungserscheinungen ein. Ein Großteil des
Publikums, von dem der überwiegende Teil den 20. Geburtstag
wohl noch nicht erlebt haben dürfte, sieht das allerdings
anders und feiert den Flitzefinger und seine Begleitband ordentlich
ab. Die begeisterten Anhänger störte nicht mal, dass
der Drumsound entweder viel zu laut oder viel zu leise war, oder
dass der Mann hinter der Schießbude auch hin und wieder
mal kräftig neben dem Takt klopfte…
Schon
etwas länger wurden wir dann hingehalten, bis nach 20 Minuten
endlich die tourfreudigen Wikingerverehrer ::
AMON AMARTH
:: die Bühne in Beschlag nahmen. Immer wieder
beeindruckend, wenn die Herren Hegg, Mikkonen, Lundström,
Söderberg und Andersson eine intensive Show aufs Parkett
legen. Überraschenderweise schien der Soundtechniker heute
nicht ganz ausgeschlafen zu sein, vor allem die Drums hatten viel
zu wenig Druck – und so wurde das Konzert kein Volltreffer.
Die Schweden selbst gaben wie immer alles an Power und mitreißender
Bühnenpräsenz. Es ist einfach herrlich, die Jungs beim
kollektiven Propellerbanging zu beobachten, wenn man nicht gerade
selbst damit beschäftigt ist. Der Einstieg mit dem neuen
Kracher Valhall Awaits Me gelang schon mal furios, mit
Runes To My Memory wurde das Stimmungsbarometer weiterhin
auf hohem Level gehalten. Darauf folgte ein Höhepunkt in
der Setlist, nämlich Death In Fire, inklusive einem
hundertstimmigen Chor und Unmengen an gen Himmel bzw. Hallendecke
gereckter Fäuste. Mit Fate Of Norns wurden anschließend
vereinzelt schleppende Töne angeschlagen, was der Abwechslung
ganz gut tat. Und hier wären wir auch schon beim Manko von
AMON AMARTH: sie schreiben zweifellos gute Songs,
doch die meisten sind sich mit wenigen Ausnahmen doch sehr ähnlich.
Deshalb sind auch kurze Shows (wie etwa bei Festivals) einfach
an Höhepunkten und Variation reicher, da nur die absoluten
Highlights der Karriere gespielt werden. Am heutigen Tag waren
wohl nur diejenigen vollauf zufrieden, die AMON AMARTH
zum ersten Mal auf der Bühne erlebten. Ich habe auf alle
Fälle schon bessere und beeindruckendere Auftritte der sympathischen
Horde gesehen und gehört. Dennoch kann die Show als voller
Erfolg verbucht werden, die Reaktionen der Fans zeigten, dass
diese wie ein Mann hinter ihren Viking Death Metal Helden stehen.
Bei älteren Klassikern wie Once Sent From The Golden
Hall oder Victorious March gab es dann aber auch
für mich kein Halten mehr, von der neuen CD With
Oden On Our Side gefiel die schnelle Komposition
Asator am besten. Nach gut 90 Minuten wurden die Nordmänner
unter tosendem Applaus verabschiedet und sie versprachen, bald
wieder in die „Metal City“ Linz zurück zu kehren.
Die gespielten Nummern:
Valhall Awaits Me, Runes To My Memory, Death In Fire, The
Fate Of Norns, 1000 Years Of Oppression, Across The Rainbow Bridge,
With Oden On Our Side, Asator, An Ancient Sign Of Coming Storm,
Cry Of The Blackbirds, The Last With Pagan Blood, Once Sent From
The Golden Hall, Gods Of War Arise, The Pursuit Of Vikings, Versus
The World, Victorious March