Auch AMORPHIS gehören zum erlesenen Kreise der Jubilare. 1990 gegründet, haben die Finnen ihr 20-jähriges schon hinter sich, die 25 vor Augen und feiern dieser Tage den 20. Jahrestag ihres Durchbruchalbums Tales From The Thousand Lakes. Und natürlich wollen die finnischen Metaller ihre Fans daran teilhaben lassen! Und das tun AMORPHIS mit einer weihnachtlichen Jubiläumstour vor allem in Deutschland. AMORPHIS sind ja für ihre Silvestershows in heimischen Landen bekannt. 2014 allerdings führt der allerletzte Tourtag die Finnen, sehr zu unserem Glück, in die • Weststadthalle • nach Essen.
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Allerdings stellte sich anhand der Öffnungs- und Stagezeiten schnell heraus, dass es sich heute Abend nicht um eine Silvestershow, sondern um eine Show an Silvester handelte. Scheint, dass AMORPHIS und Leif Edling’s neue Doom Metal Band AVATARIUM schnell heute Abend fertig sein wollen, um selbst irgendwo ordentlich das neue Jahr begrüßen. Tatsächlich war bereits 21:45 Uhr Schluss und wurde auch der letzte 22:15 Uhr aus der Halle geworfen. Es gab keine Aftershow- oder Silvesterparty und im Turock ging es erst ab 1 Uhr morgens los. Das war schon ziemlich enttäuschend und definitiv nicht das, was ich von diesem Abend erwartet hatte.
Damit standen :: AVATARIUM :: dann auch wirklich pünktlich um 7 auf der Bühne und eröffneten den Abend mit dem fast 10 minütigen Moonhorse. Sängerin Jennie-Ann Smith wusste nicht nur optisch Ausrufezeichen zu setzen, sondern überzeugt vor allem mit ihrer Wahnsinns Stimme und Gesang. Ich fühlte mich gelegentlich an die grossartige Jarboe erinnert. Sehr charismatisch die Dame :) Leif Edling war bei dieser Tour übrigens nicht dabei und wurde vom ehemaligen In Flames/Tiamat Bassisten Anders Iwers vertreten (bei dem ich aber auch zweimal hinschauen musste, um ihn zu erkennen). Der Sound war leider nicht so prickelnd in der Weststadthalle, übersteuert dronig und basslastig, konnte aber der Erhabenheit der Musik nur wenig anhaben. Für Staunen sorge auch der Einsatz eines Theremins, was ja bei Metalbands eher unüblich ist (Prog-Fans dürften sowas hingegen schon öfters gesehen haben ;)) Bevor AVATARIUM dann aber den Titeltrack ihres Debüts als letzten Song spielen konnten, musste Lars Sköld erstmal ran, sein gebrochenes Pedal austauschen. Setlist: Moonhorse, Bird Of Prey, All I Want, Tides Of Telepathy, Deep Well, Pandora's Egg, Avatarium
Kurze Umbaupause, ein Kaltgetränk und einen Blick auf das Merchandise (auch hier gab es Jubiläums-Shirts) später, starten :: AMORPHIS :: unter begeisterten Rufen mit Thousands Lakes. Die Weststadthalle ist mittlerweile ziemlich gut gefüllt, ok, das Turock hätte definitiv nicht gereicht. Der Sound ist auch bei AMORPHIS ziemlich matschig, schmälerte aber nichts am Spass, die alten Kracher der Tales From The Thousand Lakes endlich mal wieder und komplett live zu hören (mal abgesehen von Black Winter Day, das ja in jedem Liveset auftaucht). Denn wie bereits angekündigt, wurde das komplette Album gespielt, und zwar in der Reihenfolge der Songs auf dem Album. Zum Abschluss des regulären Sets gab es dann noch das übliche Vulgar Necrolatry, eine Coverversion von Gitarrist Tomi Koivusaari Death Metal Band Abhorrence (vom gleichnamigen Demo aus dem Jahre 1990). Die Publikumsreaktionen hätten danach ruhig ein bisschen frenetischer ausfallen können, um die Band für die Zugaben zurückzuholen. Da gab es dann Tracks von der zum Album gehörenden EP und dem darauffolgenden Album Elegy. Hach… ja. So kann man ein Jahr wirklich prima zu Ende gehen lassen ;)
Setlist: Thousand Lakes, Into Hiding, The Castaway, First Doom, Black Winter Day, Drowned Maid, In The Beginning, Forgotten Sunrise, To Father's Cabin, Magic And Mayhem, Karelia, The Gathering, Sign From The North Side, Vulgar Necrolatry // Better Unborn, Against Widows, My Kantele, Folk Of The North
Wie bereits eingangs erwähnt, scheuchte die Security die Fans nach der Show fix aus der Halle. Somit gab es weder eine Gelegenheit mit den beiden Bands oder Freunden zu quatschen, sich was signieren zu lassen oder auch nur ein Bier oder ähnliches zu trinken. Es blieb bei einem hastigen „Tschüss“ und „Rutscht gut rüber“ und dann ging jeder seiner Wege. Damit verabschiedet sich das NOCTURNAL HALL Team für 2014. Wir wünschen euch allen einen guten Rutsch, feiert ordentlich und hab einen fabelhaften Start ins neue Jahr. Wir sehen uns in 2015! :)
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