Apoptygma
Berzerk • ASP •
Bloodpit • Diorama
• Down Below •
Dreadful Shadows •
Eisbrecher • Emilie
Autumn • Feindflug
• Fetisch:Mensch
• Front 242 •
Frontline Assembly •
Funker Vogt • Heimaterde
• Imatem •
Katzenjammer Kabarett •
Krypteria • Mesh
• Obscenity Trial
• P.A.L •
Portion Control •
Saltatio Mortis •
Samsas Traum • Sonar
• Spetsnaz •
Subway To Sally •
Trial • Unheilig
• Untoten •
Winterkiälte •
Xotox • Zeromancer
[Daniel]
Die Veranstalter haben es dieses Jahr geschafft, ein sehr hochklassiges
Lineup auf die Beine zu stellen. So war es kaum verwunderlich,
dass sich etwa 30 Prozent mehr Besucher als letztes Jahr auf den
Weg nach Köln gemacht hatten und somit etwa 9.000 zumeist
schwarz gewandete Gestalten das Gelände des Tanzbrunnens
bevölkerten. Doch zuvor galt es den Parkplatz zu finden.
Schlauerweise wollten wir, Hinweisschilder ignorierend, wie letztes
Jahr auf dem kürzesten Weg bis zum Parkplatz in nicht weiter
Entfernung des Eingangs fahren. Pustekuchen! In jenem Bereich
befanden sich nun eine große Baustelle und ein freundlicher
Ordner, der erklärte, dass man nun mehr oder weniger ums
komplette Messegelände fahren müsse. Gesagt, getan.
Mehrere Kreisverkehre, sowie Auf- und Abfahren später, erreichten
wir endlich den neuen, nun 30 Minuten Fußmarsch vom Gelände
entfernten Parkplatz. Diese Tatsache sorgte vor allem bei Damen
mit hochhackigem Schuhwerk für erste Kritik. Weitere Kritikpunkte
wurden nach Ankunft auf dem Geländer recht schnell zusammengesammelt,
da sie teilweise schon letztes Jahr negativ aufgefallen sind:
Ein von der Anzahl her steigerungsfähiges Angebot an Verkaufsständen,
überzogene Essens- und teilweise auch Getränkepreise,
die in 5 Euro für ein 0,2l-Glas Met gipfelten. Das ist ja
schon fast so teuer wie Druckertinte. Man hatte bei den Alkoholika
nur die Wahl zwischen Kölsch, Sekt und Met, was bei den Besuchern
gar nicht gut ankam. Selten habe ich auf einem Festival so wenig
Betrunkene gesehen! Ansonsten fielen bei optimalen Wetterbedingungen
(nicht zu heiß oder zu kalt) und recht guter Organisation
keine weiteren Kritikpunkte auf, bis auf die Tatsache, dass man
wie im letzten Jahr anfangs auf der Hauptbühne dem Zeitplan
etwa 20 Minuten voraus war und später bei den Headlinern
kaum Luft für Zugaben blieb. Das ist nun wirklich ärgerlich,
denn die ersten Songs von...
::
Fotos ::
Samstag
21. Juli
... DIORAMA
habe nicht nur ich somit leider verpasst. Vor der Bühne war
allerdings schon recht viel los. Torben Wendt und seine Mitstreiter
legten ihre Priorität bei der Songauswahl offenbar auf die
letzten beiden Alben und lieferten einen insgesamt eher ruhigen
Gig mit wenigen richtigen Hits der Band aus dem Diary Of Dreams
Umfeld ab, dessen Intensität vom Sonnelicht ein ganzes Stück
geschmälert wurde. Das Publikum spendete aber höflich
Applaus. So konnten mich DIORAMA am Nachmittag
nach dem langen Fußmarsch nicht so recht aus der Reserve
locken.
[Kerstin]
Leider habe ich die letzten 2 Alben der Band nicht mehr verfolgt,
da mein Augenmerk immer auf den älteren Stücken gelegen
hat. Somit konnte mich das Set nicht wirklich begeistern und auch
der Band war eine gewisse Lustlosigkeit anzumerken, die vielleicht
an der frühen Zeit gelegen hat oder daran, dass alle Bands
durch die Absage von BLOODPIT 20 Minuten früher
anfingen mussten und DIORAMA diese frühe
Position zufiel.
[Daniel]
Auf der zweiten Bühne ging es beim Electro- und Industrial-Special
unterdessen weiter in Sachen elektronischer Musik. Die Hannoveraner
TRIAL waren schon mitten in ihrem Set, als ich
mich im wie immer stockfinsteren Theater Richtung Bühne vorgearbeitet
oder besser getastet habe, um nicht den auf dem Boden Sitzenden
auf die Finger zu treten. Der Name TRIAL war
mir vorher kein Begriff. Die Formation existiert aber schon seit
Beginn der 1990er Jahre und gefiel live durch ihren traditionellen,
soliden und etwas härteren Electrosound, wobei Songs wie
Blut und Eisen gut ins Ohr gingen. Etwas steigerungsfähig
gestaltete sich allerdings die Bühnenperformance von Sänger
Torsten Schröder, die etwas hölzern rüber kam.
Christian
Pallentin alias P.A.L. hat mit seinem Album Signum
vor mehr als zehn Jahren im rhythmischen Industrial Genre Maßstäbe
gesetzt und heizte in Köln mit Klassikern wie Gelöbnis
oder Metrum von eben jenem Album dem Publikum gut ein,
indem er hinter seinen Drumpads nach etwas verhaltenem Beginn
die Daumenschrauben schnell anzog. Da mussten auch bald die Securities
ihre Ohrenstöpsel herauskramen. Zwischendurch blieb jedoch
immer wieder Zeit für Ausflüge in ruhigere Regionen
neuerer P.A.L-Veröffentlichungen –
bei zwei Songs griff der P.A.L-Mastermind zum
Mirko und schlug sich dabei zu klassisch-analogen Electroklängen
gar nicht mal so schlecht. Alles in allem eine abwechslungsreiche
und kurzweilige Angelegenheit.
Dirk Ivens
darf anscheinend auf keinem Festival fehlen. Auf dem diesjährigen
Amphi war er „nur“ mit dem Projekt SONAR
am Start, worin Dirk mit seinem langjährigen Kompagnon Eric
Van Wonterghem, einem weiteren belgischen Electrourgestein, mit
Hingabe dem schörkellosen maschinell-rhythmischen Industrial
frönt. Ähnlich gradlinig wie die Musik gestaltete sich
die Performance. Die beiden standen sich in der Mitte der Bühne
mit ihren Gerätschaften gegenüber und gingen zu Stroboskopattacken
in ihrem Brachialsound auf. So eine Musik bietet nun mal nicht
viel Raum für eine Bühnenperformance, aber wenigstens
klebten die beiden nicht hinter irgendwelchen Laptops, sondern
hielten schon mal demonstrativ bunt blinkendes Analog-Equipment
in die Höhe. Ansonsten gibt es nicht viel mehr zu sagen:
Es war äußerst laut, krachig und das Publikum ging
gut ab. Kein Wunder bei diesem mörderischen Sound.
SPETSNAZ
setzen dem Treiben noch ordentlich einen drauf und verwandelten
das Theater in einen wahren Hexenkessel. Der klassische EBM erfährt
seit jüngerer Zeit eine wahre Renaissance – etliche
schon fast in Vergessenheit geratene Formationen haben sich wieder
zusammen getan und selbst Nitzer Ebb haben sich vor wenigen Jahren
wieder zusammengerauft. Die gerade mal seit ein paar Jahren aktiven
schwedischen SPETSNAZ haben zu dieser Entwicklung
wahrscheinlich einen nicht geringen Teil beigetragen. Dementsprechend
war das Rund des Theaters voll mit enthusiastischen EBMlern, Nach
einem Einstand nach Maß in Form des Tanzflächenknüllers
On The Edge ging es in den vorderen Reihen auch gleich
zur Sache. Die beiden Schweden waren dieses Mal im Vergleich zu
ihrem letztjährigen Gig auf dem M’era Luna wohl nüchterner
und verzichteten auf Fäkalansagen. Neben der eindringlichen
Performance von Sänger Stefan wurde nur zweimal Wampenkult
betrieben: Ein Besucher hopste auf der Bühne herum und tätschelte
den Bauch von Drummer Pontus, der passend zur Hymne That Perfect
Body sein T-Shirt lupfte und seine Plauze präsentierte.
Nach Highlights wie Bloodsport oder Hardcore Hooligans
von der aktuellen gleichnamigen MCD war mit dem zweiten ganz großen
Hit Apathy dann Schluss und nicht wenige EBM-Heads klitschnass.
Ganz große Klasse!
Nach klassischem
EBM von SPETSNAZ führte der Weg nun wieder
zurück zum Industrial und von der minimalistischen Monotonie
hin zu komplex dichten Krachschichtungen. Live bekam WINTERKÄLTE-Chef
Udo wie immer Untersützung von seinem Live-Drummer Eric.
In Köln machte es wieder einmal großen Spaß,
dass Gefrickel an den Synthies in Zusammenspiel mit den Drums
zu beobachten. WINTERKÄLTE-Gigs sind eher
was für Industrial-Genießer, weshalb der Fokus deshalb
auch nicht so sehr auf übertriebener Tanzbarkeit liegt. Die
beiden hatten auf der Bühne sichtlich ihren Spaß, obwohl
die Publikumsreaktionen nicht ganz so euphorisch wie bei den vorherigen
Bands ausfielen, aber WINTERKÄLTE wollen
ja schließlich auch nicht massenkompatible Songs für
die Tanzfläche schreiben.
Wieder zurück
zum Geschehen auf der Mainstage. Der Graf, Kopf von UNHEILIG,
ist irgendwie ein Phänomen. Musikalisch wenig anspruchsvoll
an der Grenze zu Kitsch und Kommerz stehend begeistert er die
Massen. So verwunderte es wenig, dass ihm das Amphi-Publikum bereits
vom ersten Song an aus der Hand fraß. Der wie immer in feinem
Zwirn gewandete Graf zeigte vor seiner aufwändigen Bühnendeko
Einsatz und musste sich schon nach dem zweiten Song seines Jacketts
entledigen. Dieses Konzert auf dem Amphi Festival war sogar etwas
Besonders: Die Fans durften im Internet über die Setlist
abstimmen. Es verwunderte also nicht, dass Tanzflächenklassiker
und Hits des fannahen Künstlers wie Sage ja, Freiheit
in Köln nicht fehlten.
[Kerstin]
Der Graf begeisterte wie immer die Massen, sorgte für Euphorie
im Publikum und ließ sich ordentlich feiern. Mit dem Abschluss
Mein Stern ging für Künstler und Publikum ein
definitiv gelungenes Konzert zu Ende.
[Daniel]
Die Einleitung zu UNHEILIG lässt sich in
etwa auch auf die folgenden ASP übertragen.
Entweder man mag oder man hasst die Musik des pandabärartig
geschminkten Barden. ASP trotzte den Temperaturen
mit einem langen Mantel, dessen abgeschnittene Ärmel wenigsten
ein gewisses Restmaß Kühlung versprachen. Im Publikum
wurde die Partystimmung von UNHEILIG eins zu
eins auf ASP übertragen und der anwesenden
Fanschar somit konditionell einiges abverlangt. Von der Setlist
her bot sich eine Reise durch die vielen Hits wie Ich will
brennen oder dem Schunkelklassiker Sing Child.
[Kerstin] ASP hatte direkt bei
dem Opener Sing Child das Publikum fest im Griff. Ein
äußerst geschickter Schachzug des Veranstalters, UNHEILIG
und ASP direkt hintereinander spielen zu lassen,
denn es gab so gut wie keinen Austausch im Publikum, den man bei
diesem Electro versus Gothic-Festival des Öfteren beobachten
konnte.
[Daniel]
Und wieder zurück zum Höhepunkt des Electro- und Industrialspecials
auf der Second Stage. FEINDFLUG waren in den
westlichen Bundesländern äußerst selten live unterwegs.
Dementsprechend platzte das Theater aus allen Nähten. Auch
auf der Bühne wurde es nun richtig voll: Tarnnetze, ein altes
Geschütz, ein merkwürdig aussehender Stuhl und unzähligen
Trommeln. Eine Videoleinwand im Hintergrund unterstrich mit Bildern
aus der Zeit des Nationalsozialismus die Lieblingsthematik FEINDFLUG's
und komplettierte den martialischen Charakter der Bühnenshow,
die allerdings oftmals zu aufgesetzt und übertrieben wirkte
– allen voran ein „Soldat“ mit einer rot-weißen
Trommel, der immer wieder etwas verpeilt über die Bühne
stolzierte, wenn er nicht wie zu Beginn auf dem Geschütz
saß. So eine Performance ist sicherlich Geschmackssache,
aber Songs wie Glaubenskrieg oder Roter Schnee
brachten die Bude in ohrenbetäubender Lautstärke zum
Kochen. Leider musste ich irgendwann raus – zur EBM-Legende
FRONT 242, dem Headliner der Mainstage.
„Wie
können die beiden mittlerweile auch schon nicht mehr ganz
so taufrischen Frontmänner Jean-Luc De Meyer und Richard
23 in ihrem Alter noch so verrückt über die Bühne
hüpfen“, fragte man sich unweigerlich, wenn man sich
die Performance der Belgier so anschaute. Die fortwährende
Zappelei der Beiden wirkte ungemein ansteckend – FRONT
242 verwandelten mit absoluten Klassikern der EBM wie
Body To Body, Religion oder Welcome To Paradise
die Menschenmenge vor der Bühne in eine tanzend wabernde
Masse. Eine aufwändige Videoinstallation im Hintergrund,
ein treibendes Live-Schlagzeug und Patrick Codenys mit riesiger
Sonnenbrille hinter den elektronischen Gerätschaften kreierten
eine Atmosphäre wie man sie vom Live-Klassiker Re:Boot
ansatzweise kennt. Leider hatte der Gig dennoch
ein kleines Manko. Bereits fünf Minuten vor Schluss verabschieden
sich FRONT 242 mit Headhunter und ließen
eine Zugabe außen vor – wohl auch eine Folge der strengen
Lärmschutzauflagen. Die Reaktion aus dem Publikum in Form
eines gellenden Pfeifkonzertes ließ nicht lange auf sich
warten. Ein etwas unglücklicher Abschluss eines tollen Festivaltages.
[Kerstin] Nachdem die Forderungen nach ZWEI -
VIER - ZWEI im Publikum immer lauter wurden, gaben sich die vier
Herren die Ehre und brachten den Tanzbrunnen so richtig zum Beben.
Ich habe sie vorher noch nie auf der Bühne gesehen und Happiness
einmal live zu hören, das Highlight des Tages, so wie der
Gig mein Favorit am Samstag war.
Sonntag
22 Juli
[Kerstin]
Ich wusste nicht so recht, was ich bei KATZENJAMMER KABARETT
erwarten sollte, bin dafür aber umso mehr überrascht
worden. Chanteuse Mary Komplikated bezauberte durch ihre Stimme
und ihr sympathisches Auftreten. Der Gig gestaltete sich musikalisch
sehr abgedreht, passte allerdings angesichts der stimmlich wandelbaren
und gestenreichen Performance der Frontfrau genau zum Bandnamen
und gemahnte an noch etwas eindrucksvollere Performances der Genrekollegen
Dresden Dolls. Das Publikum im für diese Uhrzeit schon gut
gefüllten Theater wusste die musikalischen Qualitäten
vom Katzenjammer Kabarett zu schätzen und spendete entsprechenden
Applaus.
Aufgrund des
Hypes eines Szenemagazins war ich sehr gespannt auf EMILIE
AUTUMN und erwartete eine außergewöhnliche
Performance. Das Gebotene war letztlich leider sehr enttäuschend,
da es nur eine Modenschau mit zelebrierter Teestunde, durchschnittlichem
Gesang und allerdings sehr guter Geigenunterstützung gab.
Leider die Enttäuschung des Festivals für mich...
[Daniel]
Ich hatte mir von diesem Gig auch mehr versprochen. Nett anzusehende
Damen in aufwändigen Outfits. Schön und gut, aber die
Musik konnte mit der optischen Komponente nicht mithalten. Viele
Elemente des Sounds kamen vom Band, EMILIE AUTUMN
klimperte zu Beginn kurz auf einem E-Piano herum und entlockte
später ihrer Geige merkwürdige Geräusche. Ob im
weiteren Verlauf des Gigs noch was Spannendes passierte, habe
ich leider nicht mehr mitbekommen, denn es ging ab an die frische
Luft in Richtung Hauptbühne. Über die musikalischen
Qualitäten ließ sich jedenfalls angesichts der wenigen
Songs, die ich mitbekommen habe, nur schwer urteilen. Vielleicht
ergibt sich ja bei nächster Gelegenheit mehr Zeit, in den
ungewöhnlichen Sound einzusteigen.
Auf der Hauptbühne
gab es Kontrastprogramm pur. Victorianische Kostümierungen
wurden sozusagen gegen Camouflage und Tarnnetze getauscht. Nach
dem teilweise stark kritisierten Auftritt auf dem M’era
Luna Festival in Hildesheim mit verpassten Gesangseinsätzen
und verpeilten Ansagen waren meine Erwartungen an den Auftritt
der Kanadier von FRONTLINE ASSEMBLY dieses Mal
nicht so hoch. Bill Leeb hielt sich in Köln mit Ansagen extrem
zurück - bis auf eine Klarstellung, dass er nicht Dieter
Bohlen sei ;) - und überließ den Part des Ansagers
und Stimmungsmachers seinem Drummer Adrian bzw. dem Rest seiner
jungen Truppe. Sein alter Kompagnon Rhys Fulber war übrigens
nicht mit von der Partie. Die Band war nach ausgedehnten Tourneen
in guter Form und Onkel Bill hatte seine Mitmusiker gut im Griff.
Fetter Sound und gutes Zusammenspiel mit ordentlichem Gitarrenbrett
mache Laune und kam beim Publikum bis auf die schon parat stehenden
SUBWAY TO SALLY-Fans gut an. Ich bin jetzt kein
FRONTLINE ASSEMBLY-Experte, doch fehlten mir
so einige Hits wie Gun oder Maniacal in der
Setlist, was der Stimmung aber kaum einen Abbruch tat. Zum Nachtisch
wurde Mindphaser mit ausgedehntem krachigen Ende serviert
und auch Gitarrist J-Rod durfte noch mal ordentlich auf die Trommel
eindreschen.
[Kerstin]
Mit ihren Hits Clone Your Lover, Dr. Online
und Need You Like A Drug im Gepäck reisten ZEROMANCER
aus Norwegen an, um die Gäste des Amphis so richtig in den
Arsch zu treten! Und das taten sie – selten wurde das Theater
so gerockt wie an diesem Abend! Nach längerer Pause war es
eine Freude, ZEROMANCER wieder live auf der Bühne
zu sehen. Bis auf Eurotrash fehlte eigentlich nichts
an dem Abend. Die Band und auch das Publikum verausgabten sich
bis zur Erschöpfung, was die Norweger regelrecht gerührt
und dankbar zur Kenntnis nahmen, waren sie doch schon länger
nicht mehr auf deutschen Bühnen unterwegs, aber das deutsche
Publikum hatte sie nicht vergessen und selten so einen fulminanten
Gig erlebt.
[Daniel] Zu ZEROMANCER kann
ich meinen Kommentar sehr kurz halten. Es war ein Gig der Extraklasse.
Selten habe ich ein so enthusiastisches Publikum erlebt. Stark
highlightverdächtig. Punkt.
[Kerstin]
Lang ersehnt und eigentlich nicht mehr erwartet hatten die DREADFUL
SHADOWS-Fans einen solchen Auftritt. Umso größer
war die Überraschung und die Freude, als dieser Festival
Gig bekannt gegeben wurde. Das war definitiv DER Coup des Festivals
schlechthin, für den sich der Veranstalter wahrscheinlich
heute noch auf die Schulter klopft. Da ich die SHADOWS
noch nie live gesehen hatte, machte ich mich mit gemischten Erwartungen
auf zum Gig. Noch die doch sehr vorhersehbaren Gigs vom erfolgreichen
Nachfolgeprojekt Zeraphine des Sängers Sven Friedrich im
Kopf, wurde ich sehr überrascht. Sven Friedrichs Performance
wirkte ungemein kraftvoller als bei Zeraphine und er begrüßte
ganz locker das Publikum mit dem Spruch “Wir waren kurz
weg, aber jetzt sind wir wieder da!“ Jeder Song wurde begeistert
vom Publikum aufgenommen und das Comeback kann somit als voller
Erfolg bezeichnet werden. Eine Clubtour im Herbst wird folgen.
[Daniel]
Das Amphi-Festival neigte sich nun dem Ende zu und APOPTYGMA-BERZERK-Fronter
Stephan Groth mit seinen Mitstreitern an Schlagzeug, Synthies
und Gitarre hatte jetzt die Gelegenheit, dem Konzertreigen das
I-Tüpfelchen aufzusetzen. Die Norweger haben für ihren
letzten Output You And Me Against The World
einiges an Kritik einstecken müssen. Einige Fans wollten
den krassen Stilwechsel vom Electro hin zum Alternative Rock nicht
mitgehen. 2 Jahre nach Veröffentlichung dieses Albums hatten
APOPTYGMA nur wenige Rocksongs dieses Albums
auf dem Amphi Festival mit im Gepäck, die aber wie der Single-Hit
We’re In This Together kaum geringer abgefeiert
wurden als Bandklassiker vom Schlage Love Never Dies.
Dennoch war der Gitarrist natürlich nicht arbeitslos. Nur
bei Non-Stop Violence konnte er sein Instrument wegstellen
und sich als Animateur beweisen. Überraschenderweise beschloss
Mourn mit Unterstützung des Gitarristen von MESH
den sehr routinierten, absolut headlinerwürdigen Gig und
nicht wenige Fans dürften vom Mitbrüllen der Songtexte
am nächsten Tag heiser gewesen sein.
[Kerstin] Stephan Groth gab mal wieder alles
und das Publikum stand ihm in nichts nach! Ein sehr schöner
Abschluss des Festivals, nur Kathy’s Song, einer meiner
Alltime Faves, hat da wirklich gefehlt.
[Daniel]
Fazit: Die dritte Auflage des Amphi-Festivals war eine
sehr nette Angelegenheit mit größtenteils guten bis
sehr guten Gigs und hat sich zu einer guten Alternative zu größeren
Festivals wie dem M’era Luna gemausert. Hier sprechen für
das Amphi die sehr kurzen Wege zwischen den beiden Bühnen,
die überschaubare Größe der Veranstaltung und
das schöne, direkt am Rhein gelegene Festivalgelände.
Auf der Schattenseite lässt sich die dieses Jahr wirklich
unbefriedigende Parkplatzsituation und das unverschämte Angebot
an flüssiger wie fester Nahrung verbuchen. Vielleicht sollte
der Veranstalter fürs nächste Amphi beim Geländervermieter
mehr Druck machen oder dem Tanzbrunnen einfach Ade sagen. Schade
wär’s aber schon. Ich freue mich jedenfalls schon auf
das nächste Amphi-Festival.