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2007-07-21-22 DE – Köln - Tanzbrunnen

Apoptygma Berzerk ASP Bloodpit Diorama Down Below Dreadful Shadows Eisbrecher Emilie Autumn Feindflug Fetisch:Mensch Front 242 Frontline Assembly Funker Vogt Heimaterde Imatem Katzenjammer Kabarett Krypteria Mesh Obscenity Trial P.A.L Portion Control Saltatio Mortis Samsas Traum Sonar Spetsnaz Subway To Sally Trial Unheilig Untoten Winterkiälte Xotox Zeromancer

[Daniel] Die Veranstalter haben es dieses Jahr geschafft, ein sehr hochklassiges Lineup auf die Beine zu stellen. So war es kaum verwunderlich, dass sich etwa 30 Prozent mehr Besucher als letztes Jahr auf den Weg nach Köln gemacht hatten und somit etwa 9.000 zumeist schwarz gewandete Gestalten das Gelände des Tanzbrunnens bevölkerten. Doch zuvor galt es den Parkplatz zu finden. Schlauerweise wollten wir, Hinweisschilder ignorierend, wie letztes Jahr auf dem kürzesten Weg bis zum Parkplatz in nicht weiter Entfernung des Eingangs fahren. Pustekuchen! In jenem Bereich befanden sich nun eine große Baustelle und ein freundlicher Ordner, der erklärte, dass man nun mehr oder weniger ums komplette Messegelände fahren müsse. Gesagt, getan. Mehrere Kreisverkehre, sowie Auf- und Abfahren später, erreichten wir endlich den neuen, nun 30 Minuten Fußmarsch vom Gelände entfernten Parkplatz. Diese Tatsache sorgte vor allem bei Damen mit hochhackigem Schuhwerk für erste Kritik. Weitere Kritikpunkte wurden nach Ankunft auf dem Geländer recht schnell zusammengesammelt, da sie teilweise schon letztes Jahr negativ aufgefallen sind: Ein von der Anzahl her steigerungsfähiges Angebot an Verkaufsständen, überzogene Essens- und teilweise auch Getränkepreise, die in 5 Euro für ein 0,2l-Glas Met gipfelten. Das ist ja schon fast so teuer wie Druckertinte. Man hatte bei den Alkoholika nur die Wahl zwischen Kölsch, Sekt und Met, was bei den Besuchern gar nicht gut ankam. Selten habe ich auf einem Festival so wenig Betrunkene gesehen! Ansonsten fielen bei optimalen Wetterbedingungen (nicht zu heiß oder zu kalt) und recht guter Organisation keine weiteren Kritikpunkte auf, bis auf die Tatsache, dass man wie im letzten Jahr anfangs auf der Hauptbühne dem Zeitplan etwa 20 Minuten voraus war und später bei den Headlinern kaum Luft für Zugaben blieb. Das ist nun wirklich ärgerlich, denn die ersten Songs von...

:: Fotos ::

Samstag 21. Juli

... DIORAMA habe nicht nur ich somit leider verpasst. Vor der Bühne war allerdings schon recht viel los. Torben Wendt und seine Mitstreiter legten ihre Priorität bei der Songauswahl offenbar auf die letzten beiden Alben und lieferten einen insgesamt eher ruhigen Gig mit wenigen richtigen Hits der Band aus dem Diary Of Dreams Umfeld ab, dessen Intensität vom Sonnelicht ein ganzes Stück geschmälert wurde. Das Publikum spendete aber höflich Applaus. So konnten mich DIORAMA am Nachmittag nach dem langen Fußmarsch nicht so recht aus der Reserve locken.

[Kerstin] Leider habe ich die letzten 2 Alben der Band nicht mehr verfolgt, da mein Augenmerk immer auf den älteren Stücken gelegen hat. Somit konnte mich das Set nicht wirklich begeistern und auch der Band war eine gewisse Lustlosigkeit anzumerken, die vielleicht an der frühen Zeit gelegen hat oder daran, dass alle Bands durch die Absage von BLOODPIT 20 Minuten früher anfingen mussten und DIORAMA diese frühe Position zufiel.

[Daniel] Auf der zweiten Bühne ging es beim Electro- und Industrial-Special unterdessen weiter in Sachen elektronischer Musik. Die Hannoveraner TRIAL waren schon mitten in ihrem Set, als ich mich im wie immer stockfinsteren Theater Richtung Bühne vorgearbeitet oder besser getastet habe, um nicht den auf dem Boden Sitzenden auf die Finger zu treten. Der Name TRIAL war mir vorher kein Begriff. Die Formation existiert aber schon seit Beginn der 1990er Jahre und gefiel live durch ihren traditionellen, soliden und etwas härteren Electrosound, wobei Songs wie Blut und Eisen gut ins Ohr gingen. Etwas steigerungsfähig gestaltete sich allerdings die Bühnenperformance von Sänger Torsten Schröder, die etwas hölzern rüber kam.

Christian Pallentin alias P.A.L. hat mit seinem Album Signum vor mehr als zehn Jahren im rhythmischen Industrial Genre Maßstäbe gesetzt und heizte in Köln mit Klassikern wie Gelöbnis oder Metrum von eben jenem Album dem Publikum gut ein, indem er hinter seinen Drumpads nach etwas verhaltenem Beginn die Daumenschrauben schnell anzog. Da mussten auch bald die Securities ihre Ohrenstöpsel herauskramen. Zwischendurch blieb jedoch immer wieder Zeit für Ausflüge in ruhigere Regionen neuerer P.A.L-Veröffentlichungen – bei zwei Songs griff der P.A.L-Mastermind zum Mirko und schlug sich dabei zu klassisch-analogen Electroklängen gar nicht mal so schlecht. Alles in allem eine abwechslungsreiche und kurzweilige Angelegenheit.

Dirk Ivens darf anscheinend auf keinem Festival fehlen. Auf dem diesjährigen Amphi war er „nur“ mit dem Projekt SONAR am Start, worin Dirk mit seinem langjährigen Kompagnon Eric Van Wonterghem, einem weiteren belgischen Electrourgestein, mit Hingabe dem schörkellosen maschinell-rhythmischen Industrial frönt. Ähnlich gradlinig wie die Musik gestaltete sich die Performance. Die beiden standen sich in der Mitte der Bühne mit ihren Gerätschaften gegenüber und gingen zu Stroboskopattacken in ihrem Brachialsound auf. So eine Musik bietet nun mal nicht viel Raum für eine Bühnenperformance, aber wenigstens klebten die beiden nicht hinter irgendwelchen Laptops, sondern hielten schon mal demonstrativ bunt blinkendes Analog-Equipment in die Höhe. Ansonsten gibt es nicht viel mehr zu sagen: Es war äußerst laut, krachig und das Publikum ging gut ab. Kein Wunder bei diesem mörderischen Sound.

SPETSNAZ setzen dem Treiben noch ordentlich einen drauf und verwandelten das Theater in einen wahren Hexenkessel. Der klassische EBM erfährt seit jüngerer Zeit eine wahre Renaissance – etliche schon fast in Vergessenheit geratene Formationen haben sich wieder zusammen getan und selbst Nitzer Ebb haben sich vor wenigen Jahren wieder zusammengerauft. Die gerade mal seit ein paar Jahren aktiven schwedischen SPETSNAZ haben zu dieser Entwicklung wahrscheinlich einen nicht geringen Teil beigetragen. Dementsprechend war das Rund des Theaters voll mit enthusiastischen EBMlern, Nach einem Einstand nach Maß in Form des Tanzflächenknüllers On The Edge ging es in den vorderen Reihen auch gleich zur Sache. Die beiden Schweden waren dieses Mal im Vergleich zu ihrem letztjährigen Gig auf dem M’era Luna wohl nüchterner und verzichteten auf Fäkalansagen. Neben der eindringlichen Performance von Sänger Stefan wurde nur zweimal Wampenkult betrieben: Ein Besucher hopste auf der Bühne herum und tätschelte den Bauch von Drummer Pontus, der passend zur Hymne That Perfect Body sein T-Shirt lupfte und seine Plauze präsentierte. Nach Highlights wie Bloodsport oder Hardcore Hooligans von der aktuellen gleichnamigen MCD war mit dem zweiten ganz großen Hit Apathy dann Schluss und nicht wenige EBM-Heads klitschnass. Ganz große Klasse!

Nach klassischem EBM von SPETSNAZ führte der Weg nun wieder zurück zum Industrial und von der minimalistischen Monotonie hin zu komplex dichten Krachschichtungen. Live bekam WINTERKÄLTE-Chef Udo wie immer Untersützung von seinem Live-Drummer Eric. In Köln machte es wieder einmal großen Spaß, dass Gefrickel an den Synthies in Zusammenspiel mit den Drums zu beobachten. WINTERKÄLTE-Gigs sind eher was für Industrial-Genießer, weshalb der Fokus deshalb auch nicht so sehr auf übertriebener Tanzbarkeit liegt. Die beiden hatten auf der Bühne sichtlich ihren Spaß, obwohl die Publikumsreaktionen nicht ganz so euphorisch wie bei den vorherigen Bands ausfielen, aber WINTERKÄLTE wollen ja schließlich auch nicht massenkompatible Songs für die Tanzfläche schreiben.

Wieder zurück zum Geschehen auf der Mainstage. Der Graf, Kopf von UNHEILIG, ist irgendwie ein Phänomen. Musikalisch wenig anspruchsvoll an der Grenze zu Kitsch und Kommerz stehend begeistert er die Massen. So verwunderte es wenig, dass ihm das Amphi-Publikum bereits vom ersten Song an aus der Hand fraß. Der wie immer in feinem Zwirn gewandete Graf zeigte vor seiner aufwändigen Bühnendeko Einsatz und musste sich schon nach dem zweiten Song seines Jacketts entledigen. Dieses Konzert auf dem Amphi Festival war sogar etwas Besonders: Die Fans durften im Internet über die Setlist abstimmen. Es verwunderte also nicht, dass Tanzflächenklassiker und Hits des fannahen Künstlers wie Sage ja, Freiheit in Köln nicht fehlten.
[Kerstin] Der Graf begeisterte wie immer die Massen, sorgte für Euphorie im Publikum und ließ sich ordentlich feiern. Mit dem Abschluss Mein Stern ging für Künstler und Publikum ein definitiv gelungenes Konzert zu Ende.

[Daniel] Die Einleitung zu UNHEILIG lässt sich in etwa auch auf die folgenden ASP übertragen. Entweder man mag oder man hasst die Musik des pandabärartig geschminkten Barden. ASP trotzte den Temperaturen mit einem langen Mantel, dessen abgeschnittene Ärmel wenigsten ein gewisses Restmaß Kühlung versprachen. Im Publikum wurde die Partystimmung von UNHEILIG eins zu eins auf ASP übertragen und der anwesenden Fanschar somit konditionell einiges abverlangt. Von der Setlist her bot sich eine Reise durch die vielen Hits wie Ich will brennen oder dem Schunkelklassiker Sing Child.
[Kerstin] ASP hatte direkt bei dem Opener Sing Child das Publikum fest im Griff. Ein äußerst geschickter Schachzug des Veranstalters, UNHEILIG und ASP direkt hintereinander spielen zu lassen, denn es gab so gut wie keinen Austausch im Publikum, den man bei diesem Electro versus Gothic-Festival des Öfteren beobachten konnte.

[Daniel] Und wieder zurück zum Höhepunkt des Electro- und Industrialspecials auf der Second Stage. FEINDFLUG waren in den westlichen Bundesländern äußerst selten live unterwegs. Dementsprechend platzte das Theater aus allen Nähten. Auch auf der Bühne wurde es nun richtig voll: Tarnnetze, ein altes Geschütz, ein merkwürdig aussehender Stuhl und unzähligen Trommeln. Eine Videoleinwand im Hintergrund unterstrich mit Bildern aus der Zeit des Nationalsozialismus die Lieblingsthematik FEINDFLUG's und komplettierte den martialischen Charakter der Bühnenshow, die allerdings oftmals zu aufgesetzt und übertrieben wirkte – allen voran ein „Soldat“ mit einer rot-weißen Trommel, der immer wieder etwas verpeilt über die Bühne stolzierte, wenn er nicht wie zu Beginn auf dem Geschütz saß. So eine Performance ist sicherlich Geschmackssache, aber Songs wie Glaubenskrieg oder Roter Schnee brachten die Bude in ohrenbetäubender Lautstärke zum Kochen. Leider musste ich irgendwann raus – zur EBM-Legende FRONT 242, dem Headliner der Mainstage.

„Wie können die beiden mittlerweile auch schon nicht mehr ganz so taufrischen Frontmänner Jean-Luc De Meyer und Richard 23 in ihrem Alter noch so verrückt über die Bühne hüpfen“, fragte man sich unweigerlich, wenn man sich die Performance der Belgier so anschaute. Die fortwährende Zappelei der Beiden wirkte ungemein ansteckend – FRONT 242 verwandelten mit absoluten Klassikern der EBM wie Body To Body, Religion oder Welcome To Paradise die Menschenmenge vor der Bühne in eine tanzend wabernde Masse. Eine aufwändige Videoinstallation im Hintergrund, ein treibendes Live-Schlagzeug und Patrick Codenys mit riesiger Sonnenbrille hinter den elektronischen Gerätschaften kreierten eine Atmosphäre wie man sie vom Live-Klassiker Re:Boot ansatzweise kennt. Leider hatte der Gig dennoch ein kleines Manko. Bereits fünf Minuten vor Schluss verabschieden sich FRONT 242 mit Headhunter und ließen eine Zugabe außen vor – wohl auch eine Folge der strengen Lärmschutzauflagen. Die Reaktion aus dem Publikum in Form eines gellenden Pfeifkonzertes ließ nicht lange auf sich warten. Ein etwas unglücklicher Abschluss eines tollen Festivaltages.
[Kerstin] Nachdem die Forderungen nach ZWEI - VIER - ZWEI im Publikum immer lauter wurden, gaben sich die vier Herren die Ehre und brachten den Tanzbrunnen so richtig zum Beben. Ich habe sie vorher noch nie auf der Bühne gesehen und Happiness einmal live zu hören, das Highlight des Tages, so wie der Gig mein Favorit am Samstag war.

Sonntag 22 Juli

[Kerstin] Ich wusste nicht so recht, was ich bei KATZENJAMMER KABARETT erwarten sollte, bin dafür aber umso mehr überrascht worden. Chanteuse Mary Komplikated bezauberte durch ihre Stimme und ihr sympathisches Auftreten. Der Gig gestaltete sich musikalisch sehr abgedreht, passte allerdings angesichts der stimmlich wandelbaren und gestenreichen Performance der Frontfrau genau zum Bandnamen und gemahnte an noch etwas eindrucksvollere Performances der Genrekollegen Dresden Dolls. Das Publikum im für diese Uhrzeit schon gut gefüllten Theater wusste die musikalischen Qualitäten vom Katzenjammer Kabarett zu schätzen und spendete entsprechenden Applaus.

Aufgrund des Hypes eines Szenemagazins war ich sehr gespannt auf EMILIE AUTUMN und erwartete eine außergewöhnliche Performance. Das Gebotene war letztlich leider sehr enttäuschend, da es nur eine Modenschau mit zelebrierter Teestunde, durchschnittlichem Gesang und allerdings sehr guter Geigenunterstützung gab. Leider die Enttäuschung des Festivals für mich...
[Daniel] Ich hatte mir von diesem Gig auch mehr versprochen. Nett anzusehende Damen in aufwändigen Outfits. Schön und gut, aber die Musik konnte mit der optischen Komponente nicht mithalten. Viele Elemente des Sounds kamen vom Band, EMILIE AUTUMN klimperte zu Beginn kurz auf einem E-Piano herum und entlockte später ihrer Geige merkwürdige Geräusche. Ob im weiteren Verlauf des Gigs noch was Spannendes passierte, habe ich leider nicht mehr mitbekommen, denn es ging ab an die frische Luft in Richtung Hauptbühne. Über die musikalischen Qualitäten ließ sich jedenfalls angesichts der wenigen Songs, die ich mitbekommen habe, nur schwer urteilen. Vielleicht ergibt sich ja bei nächster Gelegenheit mehr Zeit, in den ungewöhnlichen Sound einzusteigen.

Auf der Hauptbühne gab es Kontrastprogramm pur. Victorianische Kostümierungen wurden sozusagen gegen Camouflage und Tarnnetze getauscht. Nach dem teilweise stark kritisierten Auftritt auf dem M’era Luna Festival in Hildesheim mit verpassten Gesangseinsätzen und verpeilten Ansagen waren meine Erwartungen an den Auftritt der Kanadier von FRONTLINE ASSEMBLY dieses Mal nicht so hoch. Bill Leeb hielt sich in Köln mit Ansagen extrem zurück - bis auf eine Klarstellung, dass er nicht Dieter Bohlen sei ;) - und überließ den Part des Ansagers und Stimmungsmachers seinem Drummer Adrian bzw. dem Rest seiner jungen Truppe. Sein alter Kompagnon Rhys Fulber war übrigens nicht mit von der Partie. Die Band war nach ausgedehnten Tourneen in guter Form und Onkel Bill hatte seine Mitmusiker gut im Griff. Fetter Sound und gutes Zusammenspiel mit ordentlichem Gitarrenbrett mache Laune und kam beim Publikum bis auf die schon parat stehenden SUBWAY TO SALLY-Fans gut an. Ich bin jetzt kein FRONTLINE ASSEMBLY-Experte, doch fehlten mir so einige Hits wie Gun oder Maniacal in der Setlist, was der Stimmung aber kaum einen Abbruch tat. Zum Nachtisch wurde Mindphaser mit ausgedehntem krachigen Ende serviert und auch Gitarrist J-Rod durfte noch mal ordentlich auf die Trommel eindreschen.

[Kerstin] Mit ihren Hits Clone Your Lover, Dr. Online und Need You Like A Drug im Gepäck reisten ZEROMANCER aus Norwegen an, um die Gäste des Amphis so richtig in den Arsch zu treten! Und das taten sie – selten wurde das Theater so gerockt wie an diesem Abend! Nach längerer Pause war es eine Freude, ZEROMANCER wieder live auf der Bühne zu sehen. Bis auf Eurotrash fehlte eigentlich nichts an dem Abend. Die Band und auch das Publikum verausgabten sich bis zur Erschöpfung, was die Norweger regelrecht gerührt und dankbar zur Kenntnis nahmen, waren sie doch schon länger nicht mehr auf deutschen Bühnen unterwegs, aber das deutsche Publikum hatte sie nicht vergessen und selten so einen fulminanten Gig erlebt.
[Daniel] Zu ZEROMANCER kann ich meinen Kommentar sehr kurz halten. Es war ein Gig der Extraklasse. Selten habe ich ein so enthusiastisches Publikum erlebt. Stark highlightverdächtig. Punkt.

[Kerstin] Lang ersehnt und eigentlich nicht mehr erwartet hatten die DREADFUL SHADOWS-Fans einen solchen Auftritt. Umso größer war die Überraschung und die Freude, als dieser Festival Gig bekannt gegeben wurde. Das war definitiv DER Coup des Festivals schlechthin, für den sich der Veranstalter wahrscheinlich heute noch auf die Schulter klopft. Da ich die SHADOWS noch nie live gesehen hatte, machte ich mich mit gemischten Erwartungen auf zum Gig. Noch die doch sehr vorhersehbaren Gigs vom erfolgreichen Nachfolgeprojekt Zeraphine des Sängers Sven Friedrich im Kopf, wurde ich sehr überrascht. Sven Friedrichs Performance wirkte ungemein kraftvoller als bei Zeraphine und er begrüßte ganz locker das Publikum mit dem Spruch “Wir waren kurz weg, aber jetzt sind wir wieder da!“ Jeder Song wurde begeistert vom Publikum aufgenommen und das Comeback kann somit als voller Erfolg bezeichnet werden. Eine Clubtour im Herbst wird folgen.

[Daniel] Das Amphi-Festival neigte sich nun dem Ende zu und APOPTYGMA-BERZERK-Fronter Stephan Groth mit seinen Mitstreitern an Schlagzeug, Synthies und Gitarre hatte jetzt die Gelegenheit, dem Konzertreigen das I-Tüpfelchen aufzusetzen. Die Norweger haben für ihren letzten Output You And Me Against The World einiges an Kritik einstecken müssen. Einige Fans wollten den krassen Stilwechsel vom Electro hin zum Alternative Rock nicht mitgehen. 2 Jahre nach Veröffentlichung dieses Albums hatten APOPTYGMA nur wenige Rocksongs dieses Albums auf dem Amphi Festival mit im Gepäck, die aber wie der Single-Hit We’re In This Together kaum geringer abgefeiert wurden als Bandklassiker vom Schlage Love Never Dies. Dennoch war der Gitarrist natürlich nicht arbeitslos. Nur bei Non-Stop Violence konnte er sein Instrument wegstellen und sich als Animateur beweisen. Überraschenderweise beschloss Mourn mit Unterstützung des Gitarristen von MESH den sehr routinierten, absolut headlinerwürdigen Gig und nicht wenige Fans dürften vom Mitbrüllen der Songtexte am nächsten Tag heiser gewesen sein.
[Kerstin] Stephan Groth gab mal wieder alles und das Publikum stand ihm in nichts nach! Ein sehr schöner Abschluss des Festivals, nur Kathy’s Song, einer meiner Alltime Faves, hat da wirklich gefehlt.

[Daniel] Fazit: Die dritte Auflage des Amphi-Festivals war eine sehr nette Angelegenheit mit größtenteils guten bis sehr guten Gigs und hat sich zu einer guten Alternative zu größeren Festivals wie dem M’era Luna gemausert. Hier sprechen für das Amphi die sehr kurzen Wege zwischen den beiden Bühnen, die überschaubare Größe der Veranstaltung und das schöne, direkt am Rhein gelegene Festivalgelände. Auf der Schattenseite lässt sich die dieses Jahr wirklich unbefriedigende Parkplatzsituation und das unverschämte Angebot an flüssiger wie fester Nahrung verbuchen. Vielleicht sollte der Veranstalter fürs nächste Amphi beim Geländervermieter mehr Druck machen oder dem Tanzbrunnen einfach Ade sagen. Schade wär’s aber schon. Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Amphi-Festival.

 

story & pics © Daniel & Kerstin