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2001-10-07 BE – Vosselaar - Biebob
 

Das sich ja die Herrschaften nur mit einer 4 Show Tour in Holland und Belgien begnügten, mußte ich mich wohl aufmachen, um sie zu sehen. Gemäß dem Motto, kommt der Prophet nicht zum Berg, muß der Berg eben seinen Arsch bewegen. Was dann auch an jenem Wochenende geschah. Das Gute mit dem Angenehmen verbinden... Nach Oceans Of Sadness + Manic Movement, sowie Witchsmeller Pursuivant + Dark Ages gab es dann noch ANATHEMA im legendären Biebob in Vosselaar in Belgien. Der Laden war zwar noch nicht ausverkauft aber trotzdem prall voll. ANATHEMA waren die einzige Band an diesem Abend, so hatten sie alle Zeit der Welt zu starten und zu spielen...

:: Fotos ::

Eröffnet wurde der Abend mit Pressure, dem Paradestück des neuen Albums A Fine Day To Exit. Direkt danach wurde das Publikum mit Songs vom Vorgängeralbum Judgement, nämlich: Deep, Pitiless, Forgotten Hopes und Destiny Is Dead verwöhnt. Hierbei fällt schon deutlich der stimmliche Unterschied zwischen dem neuen und den älteren Stücken auf. Sänger Vincent Cavanagh klingt doch ein wenig ausdruckslos bei den neuen Songs. Auch die Stimmung unterscheidet sich sehr, klingen die neuen Songs doch recht kraft- und leidenschaftslos. Diese Stimmung läßt sich auch sehr gut am Publikum messen. Während die neuen Stücke gespielt werden, stehen die meisten Leute wie angegossen auf ihrem Platz und man kann förmlich an ihren Gesichtern die zwiespältigen Eindrücke ablesen. Nahezu ekstatisch wird es allerdings bei Fragile Dreams und Empty, welche vom Album Alternative 4 stammen. Wobei Fragile Dreams größtenteils vom Publikum gesungen wurde (war ‘ne extra langsame und akkustische Version). Anschließend ging es weiter mit Tracks vom neuen Album wie: Looking Outside Inside, Leave No Trace, dann One Last Goodbye und wieder zurück zu den neuen Songs: Underworld, A Fine Day To Exit, Inner Silence, um dann mit Make It Right das Set abzuschließen. Und das war’s! Nach knapp einer Stunde war das Konzert zu Ende und das Publikum bettelte um eine Zugabe. Die gab es dann auch. Endlich wurde hier, neben Temporary Peace, ein heiß ersehnter Song wie A Dying Wish oder auch Pink Floyd’s Comfortably Numb, und als eleganten Rauschmeißer, 2000 & Gone gespielt. Jetzt waren die Massen hin und weg. Die Helden aus Liverpool hatten zumindest ihren Spaß gehabt und Vincent konnte nicht umhin, seine Ansagen mit allerlei Späßen und Anmerkungen zu würzen.

 

Tja, und ich? Da stand ich nun und wußte nicht so recht, was ich von dem ganzen Konzert halten sollte. So begeistert war ich jedenfalls nicht. Ich hatte mir A Fine Day To Exit vorher ein paar mal angehört, aber die Songs konnten mich nicht recht überzeugen. Und das liegt nicht daran, das ich noch immer ein großer Fan der älteren Alben bin. A Fine Day To Exit ist für mich die logische Weiterentwicklung von Judgement und den Alben davor und das ist gut so. Das man sich damit komplett aus der Metal Szene verabschiedet hat, ist auch kein Beinbruch, schließlich gibt es eine ganze Reihe geiler Rock Bands. Aber irgendwie fehlt was an diesem Album. Die alte Magie. Und wie schon oben erwähnt, der Platte und der Musik generell mangelt es an Intensität, Leidenschaft und Kraft. Sobald man live vom neuen Album weg ging, war der alte Zauber wieder da. Die britischen Jungs schafften es einfach nicht, die neuen Songs auf der Bühne mit Leben zu erfüllen. Schade. Vielleicht müssen sie einfach nur wieder öfters live spielen. Eine Tour ist in Aussicht, so werden ANATHEMA für die Therion Tour mit Borknagar Ende November angekündigt. Ein Package allerdings, das insbesondere Danny Cavanagh nicht sehr schmecken dürfte. Er würde wohl lieber mit Bands wie Tool oder Radiohead auf Tour gehen...

Dafür gibt es in Vosselaar ein ganz besonderes Schmankerl. Ungefähr 2 oder 3 Häuser neben dem bekanntesten Metalclub in Belgien Biebob, befindet sich der CD Store der LSP Company. Außer den üblichen Öffnungszeiten ist dieser Laden immer dann auf, wenn Konzerte im Biebob stattfinden. Also die halbe Nacht *lol*. In diesem Gemäuer gibt es ausschließlich CD’s aus dem Metal Bereich, und zwar alles, ALLES! was das Herz begehrt. Und das zu einem Wahnsinns-Preis, zumindest aus deutscher Sicht. Vosselaar liegt direkt hinter der belgisch-deutschen Grenze, nicht weit von jenem Ort, wo alljährlich das Graspop stattfindet. Wer also aus der Nähe kommt, sollte viel Geld einpacken (oder Papa’s Kreditkarte) und mal diesen Laden auschecken, nebst einen Konzert z.B., denn alle coolen Bands, die so durch deutsche Lande ziehen, beehren auch das Biebob!!!

 
story © Dajana • pics © Emilie Declerck