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2004-12-19 AT – Wien - Planet Music
 

Nachdem die Zeit um Weihnachten unsereins wohl eher mehr Qual als irgendeine Besinnung bringt, konnten zumindest die Fans von ANATHEMA sich trotzdem auf die Adventzeit freuen: denn die Brüder Danny und Vincent Cavanaugh beschlossen, zusammen mit Cellisten Dave vom Liverpool Philharmonic Orchestra ein Unplugged Konzert zu spielen. Nach einem heftigen Samstag war es dann soweit und der erste Blick ins Planet Music war dann doch etwas überraschend: es waren Sesselreihen aufgestellt, wie es eben bei einem Unplugged-Konzert so üblich ist. Anfangs waren wir eher skeptisch, ob es überhaupt möglich ist ein Konzert würdevoll im Sitzen zu verbringen, allerdings wichen diese Zweifel schnell von dannen.

:: Fotos ::

Die Wiener FLOODLAND eröffneten den Abend, ebenfalls mit einem Unplugged-Set. Nachdem ihr aktuelles Album Decay doch recht elektronisch angehaucht ist, war ich natürlich recht gespannt, wie die Songs ohne die Sounds aus der Konserve klingen würden. Christians Stimme konnte nicht nur mich begeistern, allerdings fehlte mir persönlich doch irgendwo der Pep, obwohl die Songs auch unplugged durchwegs gut wirkten. So gab es auch Hörproben für das neue Album, das nächstes Jahr erscheinen soll und mit welchen die Bands sicherlich einige neue Interessenten an Land ziehen konnten. Ein guter Einstand, auch wenn ich die Band gerne einmal plugged sehen würde.

Sämtliche Fans waren schon ganz unruhig, als endlich die beiden Brüder Danny und Vincent mit Cellist Dave die Bühne betraten, die Band wirkte nach der zehntägigen Tour schon relativ angeschlagen, allerdings war dieses Gefühl der Lustlosigkeit und Müdigkeit sofort wie weggeblasen als sie mit ihrer Unplugged Version von Fragile Dreams begannen. Schon bald machte sich ein gewisser Zauber im Saal breit, der sogar mich fesseln konnte, obwohl ich sicherlich nicht der größte Fan bin. Um die Atmosphäre aufzulockern folgte der ein oder andere Wortwitz eines sichtlich gutgelaunten Dannys, der überhaupt während des gesamten Gigs dermaßen engagiert wirkte und auch als während Angelica eine Saite an Vincents Gitarre riss und der kurzfristig den Sechssaiter von FLOODLAND-Bernhard ausborgen musste, ließ sich die Band nicht aus dem Konzept bringen. Nachdem eine gute Mischung aus sämtlichen ANATHEMA Werken, von Shroud Of False, Hope, etc. gebracht wurden, folgte eine wahrhaftig emotionale Umsetzung von One Last Goodbye, gefolgt vom Pink Floyd Cover Wish You Were Here. Danny wechselte Songweise zwischen Gitarre und Keyboard und musste aufpassen, die Instrumente nicht zu verwechseln. Nachdem die Band das erste Mal die Bühne verließ folgte der erste Zugabeblock in Form einer Folge von verschiedenen Covers von den Beatles, Radiohead, Fleetwood Mac, Nirvana und Nick Drave, danach verließ die Band erneut die Bühne, um wiederum unter tosendem Beifall zurück auf die Bühne geholt zu werden, was sie sichtlich genossen. Mit zwei weiteren Beatles Covern und einem neuen ANATHEMA Song war der Spaß dann allerdings zu Ende, allerdings wurde versprochen in ca. 4 Monaten wieder zu kommen, diesmal mit den neuen Songs und der gesamten Band im Gepäck. Und so ging eines der emotionalsten Konzerte dieses Jahr zu Ende, das sogar mich, die mit den neueren Werken der Band überhaupt nicht vertraut ist, begeistern konnte.

 
story & pics © Dunja