PORCUPINE
TREE und ANATHEMA sind nicht zum ersten
Mal zusammen auf Tour, nein, vielmehr handelt sich um ein bewährtes
Package mit Gänsehaut-Faktor. Denn beide Bands sind dafür
bekannt, äußerst intensive und emotionale Liveshows
zu bieten. Jedes Mal ein garantierter Hochgenuss! Gerade aus den
Staaten zurück supporten PORCUPINE TREE
ihr aktuelles Album Fear Of A Blank Planet
(im April veröffentlicht). Aber auch bei ANATHEMA
wird es hoffentlich einiges an neuem Material zu hören geben...
;)
Im Vergleich
zur letzten PORCUPINE TREE/ANATHEMA Tour 2005
sind die Hallen eine Ecke größer geworden, die Nachfrage
ist groß und die eine oder andere Show noch immer ausverkauft.
Im Bielefelder Ringlokschuppen sah es nicht ganz so üppig
aus, ich würde sagen, die große Halle war mit ca. 1500
– 2000 Leuten etwas mehr als halbvoll. Damit hatte jeder
ausreichend Platz und Bewegungsfreiraum. Ok, meine Wenigkeit verblieb
weitestgehend in Nähe des Fotograbens bei den Zunftgenossinnen
vom Hotel666.de und dem Reflections Of Darkness (da gibt’s
noch mehr Fotos), während sich unser hochschwangeres, in
NH-Auszeit befindliches Walrösschen Semiramis (sehr witzig...
Anm. v. Semiramis) ihrem Töchterchen schon mal den grundlegend
richtigen Musikgeschmack vermittelte, heh ;)
Die anwesenden Fans generell waren zum einen alterstechnisch erstaunlich
bunt gemischt und zum anderen enthusiastisch bis in die Haarspitzen
;)
Entgegen kurzfristiger Ankündigungen, dass der Beginn vorverlegt
wurde, gingen dann doch erst um 20 Uhr die Lichter aus und ANATHEMA
betraten und lautstarken Beifallsbekundungen die Bühne...
::
Fotos ::
Die Liverpooler
:: ANATHEMA
:: sind noch immer ohne neue Labelheimat und dümpeln
seit ihrem Dropping mehr oder weniger durch’s Music-Biz.
Es gab zwar immer wieder kleinere Touren und Festival-Shows auf
denen neues Material präsentiert wurde, aber seit A
Natural Desaster (2003) hat es keine CD-Veröffentlichung
mehr gegeben. Nun hat man so viel neues Material zusammen, dass
man derzeit ein Doppelalbum plant, das an die 14 Songs enthalten
soll.
Tatsächlich gab es drei brandneue Songs, nämlich Hindsight,
A Simple Mistake und Angels Walk Among Us, letzterer
ohne die wunderbare Stimme von Lee, die - wie ihr Bruder Drummer
John Douglas - ganz offensichtlich nicht bei dieser Tour oder
zumindest bei diesem Gig dabei waren. Musikalisch bleibt man mit
dem neuen Material in wesentlich gemäßigteren Gefilden,
wie man es bereits von A Fine Day To Exit
und dem letzten Album her kennt, auch wenn die Songs live um einiges
knackiger kommen, als die dazugehörigen Downloads auf den
Webseiten. Drumherum gab es Klassiker vom unerreichten Alternative
4 und Judgement Album,
sowie Flying vom bereits erwähnten letzten Output
A Natural Desaster. Während Sänger
Vincent zunächst wieder so theatralisch wie Danny griesgrämig
agierte, fand die Band scheinbar mit jedem Song mehr zu einander,
während das Volk vornehmlich bei den alten Songs für
mächtig Lärm vor der Bühne sorgte. Zum Schluß
gab es auf allen Gesichtern ein breites Grinsen ob des ungemein
positiven Zuspruchs. Jaaa, ANATHEMA haben zumindest
live ihren Charme noch nicht verloren, auch wenn sich vermutlich
90% der Anwesenden mehr Klassiker gewünscht hätten ;)
Setlist: Fragile Dreams, Empty, A Simple
Mistake, Closer, Angels Walk Among Us, Deep, Flying, Hindsight
Am Bühnenoutfit
hat sich bei :: PORCUPINE
TREE :: auch anno 2007 nichts geändert
;) Es gab die große Leinwand mit vielen Visualisierungen
und Filmchen im Hintergrund, und natürlich den Teppich für
den barfuss agierenden Steve Wilson, der ganz Supporter-like ein
Anathema Shirt trug ;)
Eröffnet wurde standesgemäß mit dem Titeltrack
des aktuellen Albums Fear Of A Blank Planet,
dem drei weitere Tracks im Verlaufe des Sets folgten. Dazwischen
gab es neben Songs von den beiden vorhergehenden Alben nur zwei
Klassiker, nämlich Dark Matter (Signify
1996) und Even Less (Stupid Dream
1997) in der Zugabe. Frontman Steve Wilson und seine Mannen rockten
zwei Stunden lang das Haus unter tosendem Beifall und bedankten
sich für eine Top-20 Platzierung in den deutschen Albumcharts,
während das Auditorium dem Keyboarder Richard Barbieri ein
Geburtstagsständchen singt. Ausufern ließ der charismatische
Wilson die Freudigkeit aber nicht, sondern konterte: „we
are doing our best to bring you down“ ;) Ok, kein Problem...
und flugs schlossen die Anwesenden wieder die Augen und ließen
sich in die komplexen Songstrukturen fallen.
Setlist: Fear Of A Blank Planet, What Happens
Now?, The Sound Of Muzak, Lazarus, Anesthetize, Open Car, Dark
Matter, Blackest Eyes, Nil Recurring, A Smart Kid, Way Out Of
Here, Sleep Together // Even Less, Trains, Halo
Fazit:
Einmal mehr ein wirklich fantastisches Konzert. Intensiv und unter
die Haut gehend und bei bestem Sound. Über die Getränkepreise
im Ringlokschuppen sag ich mal nix mehr, dass dieser Laden mit
Abstand der Teuerste ist, hatte ich bereits in anderen Livereviews
erwähnt. Sehr angenehm war die Tatsache, dass es sich um
ein Nichtraucherkonzert handelte, ich find das persönlich
einfach nur toll (das hochschwangere „Walross“ auch...
Anm. v. Semiramis) :) Seltsam hingegen fand ich, wie gnadenlos
alle Digi-Cams am Eingang eingesammelt wurden und die Security
auch das fotografieren mit den Handy’s verbot, wenn sie
dessen gewahr wurden.
Die Merchandise-Preise waren ok und zur Freude vieler Fans gab
es das „alte“ ANATHEMA T-Shirt in
grauer Neuauflage (selbiges trug Steve Wilson).