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Harlott - Archer

 
2015-11-07 DE – Bochum - Zeche
 

 | Einlass: 18:30 Uhr | Beginn: 19:30 Uhr | Tickets: VVK: 22,00 EUR zzgl. Gebühren |

 

[Psycho] Nachdem ANNIHILATOR letztes Jahr beim Rock Hard Festival wieder mal voll überzeugen konnten, gab es eigentlich keinen Grund, die Klub-Tour zur neuen CD Suicide Society nicht zu besuchen. Die Scheibe selber ist zwar eher im Mittelfeld des Water‘schen Outputs einzuordnen, aber mit der Riesenbandbreite an Klassikern kann live im Normalfall nichts schiefgehen. Außerdem war ich gespannt, wie sich Jeff in seiner alten/neuen Doppelrolle als Sänger und Lead-Gitarrist schlagen würde.
[BRT] Jau, da war ich ja mal gespannt, mein letztes (bewusst miterlebtes (?)) ANNIHILATOR-Konzert ist tatsächlich mal 25 Jahre her, denn so richtig Fan war ich noch nie und 'ne Platte, die ich so richtig komplett geil fand, hab ich in deren Diskographie noch nicht gefunden. Aber auf ein „quer-durch-den-Garten“ Set war ich schon neugierig.  Einzelne Knaller-Songs haben die Jungs ja schon drauf und Jeff Waters Gitarrenkünste fand ich schon jeher einfach nur beeindruckend… War wohl mal wieder Zeit...

[Psycho] Nachdem der eingehende Teil des Samstag Abends schon mal nicht besser verlaufen konnte (stressfreie Anfahrt und lecker Pasta), kamen wir genau pünktlich am Ort des Geschehens an – perfekt: null Wartezeit. Die • Zeche •  war zu diesem Zeitpunkt bereits gut gefüllt, aber vermutlich insgesamt betrachtet nicht ganz ausverkauft. Jedenfalls noch kurz ein Getränk fassen, und schon ging das Licht aus…

[Psycho] Als Opener fungierten die amerikanischen :: ARCHER :: , von denen ich ehrlich gesagt vorher noch nie was gehört hatte. Der Sound war leider ganz schön breiig bzw. schlecht abgemischt (damit hatte auch die folgende Band zu kämpfen), aber auch so packte mich das Geschehen auf der Bühne nicht wirklich. Zwar allesamt gute Musiker, aber mit 70ies beeinflusstem Power Metal kann man bei mir nicht punkten. Obwohl ich den Gesang schon geil fand…
[BRT] Joah, ARCHER waren spielerisch super, soundtechnisch jedoch mehr als mäßig. Eigentlich waren die Zutaten perfekt: 70er Jahre Einflüsse trafen auf Power- und Thrash Metal Elemente mit wirklich tollem Gesang. Klang schon originell, aber so richtig packend waren leider halt die Songs nicht. Sollte man aber trotzdem mal im Auge behalten, denn Sound in dieser Richtung ist ja doch eher selten...

[Psycho] Vom zweiten Support-Act hatte ich zumindest schon mal gehört, aber vertraut war ich mit deren Material nicht. Immer eine gute Voraussetzung, sich unvoreingenommen überraschen zu lassen… Das gelang :: HARLOTT :: dann tatsächlich ziemlich gut. Zwar setzte sich schnell der Eindruck durch, dass die Australier schon die eine oder andere Exodus-Platte in ihrem Leben gehört haben, aber Stageacting und Aggression passten, und die restlichen Big Points holte der super sympathische Frontmann Andrew Hudson rein, der nicht nur gut sang und Gitarre spielte, sondern auch vor Spielfreude geradezu zu platzen schien.
Das wurde auch vom Publikum honoriert, u.a. mit einem ersten kleinen Moshpit. Thrash geht im Pott halt immer…
[BRT] Mit Hau-Drauf Thrash Metal braucht man mir ja normalerweise ja gar nicht zu kommen, erst recht nicht, wenn Exodus in der Zutatenbeschreibung vermerkt sind, aber HARLOTT waren echt knorke. Sympathische Jungs, überbordende Spielfreude und ein Energielevel, das es so richtig in sich hatte. Vollgas ahead… Yepp, also live machen HARLOTT nicht so viele Bands etwas vor, so muss das!

[Psycho] Klarer Platzhirsch waren aber natürlich trotzdem :: ANNIHILATOR ::, denn jetzt wurde es richtig voll. Und mit King Of The Kill erwischte die Band auch direkt einen Einstand nach Maß, der die Zeche sofort zum Kochen brachte. Danach folgten zunächst die obligatorischen neuen Tracks. Die gefielen mir live etwas besser als auf Platte, trotzdem war der anschließende Rest des Sets deutlich stärker – kein Wunder, wenn sich da ein Klassiker an den nächsten reiht.
Der Sound war jetzt extrem gut, so dass man die superbe Gitarrenarbeit auch richtig genießen konnte. Dazu hat Jeff Waters hörbar an seinem Gesang gearbeitet, da war ich doch sehr positiv überrascht. Der vermeintliche Nachteil der Doppelbelastung stellte sich dann schnell als Vorteil heraus, denn so hatte Jeff mehr Gelegenheit, zwischen den Songs reichlich Anekdoten aus 30 Jahren ANNIHILATOR zur erzählen, was nicht nur lustig, sondern auch sehr informativ war.
Highlights gab es viele, aber für mich kann ich da W.T.Y.D. und Second To None nennen. Zum Schluss wurde es dann etwas chaotisch, und plötzlich war die Zeit so knapp, dass die Band ihr Set abkürzen und nach (dem vorgezogenen?) Alison Hell ohne Zugabe von der Bühne musste, obwohl sich die Leute die Lunge aus dem Leib schrien.
Mehr gab’s auch insgesamt nicht zu meckern. Geiler Konzert-Abend, bei dem ANNIHILATOR spielend bewiesen haben, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Gerne mehr davon!
[BRT] Dem kann ich nur ein wenig etwas hinzufügen. Das war ein wirklich klasse Gig, den die ANNIHILATOR-Jungs um Meister Waters da abgeliefert haben. Starke Songauswahl, gute Unterhaltung, geiler Sound, King Of The Kill als ersten Song  – für mich fehlte eigentlich nur Imperiled Eyes vom Never Neverland Album, ansonsten blieben da wenig Wünsche offen. Jeff Waters Gesang hat sich gemacht und in Sachen Entertainer-Qualitäten war das doch schon sehr, sehr weit vorne – lustig und informativ, also 'ne Autobiographie von Jeff Waters über die Toureskapaden von ANNIHILATOR würd ich sofort kaufen. Vielleicht sollte ich auch mal die Diskographie aufarbeiten, da waren ja doch einige Knaller mehr als erwartet bei.
Setlist: King of the Kill, Snap, Suicide Society, Creepin' Again, No Way Out, Set the World on Fire, W.T.Y.D., Never, Neverland, Tricks and Traps, Bliss, Second to None, Refresh the Demon, Brain Dance, Ultraparanoia, Drum Solo, Phantasmagoria, Chicken and Corn, Kraf Dinner/21, Alison Hell

 

story © Psycho & BRT