Ich muss gestehen, nach über 20 Jahren macht es immer noch Spass, sich APOCALYPTICA anzuhören, und mehr noch, sich APOCALYPTICA live anzusehen. Es ist schon was besonderes, die drei Cellisten beim spielen headbangen zu sehen, während sie metallische Rocknummern schmettern. Nach einigen Verzögerungen ist nun das achte Album, Shadowmaker, erschienen und damit auch der Startschuß für die im Frühjahr geplante und dann auf den Herbst verschobene Tour gefallen. Der dritte Tourtag bringt uns die Finnen am Tag der Einheit in den Bielefelder • Ringlokschuppen • (zum zweiten Mal übrigens).
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Herbst, Wochenende, Ferienanfang, Feiertag. Auf den nordrheinwestfälischen Straßen und Autobahnen herrscht Chaos, aber ich habe Glück und mogele mich zu früher Stunde durch den Verkehr. Vor den Finnen gibt es Australier und statt Klassik Stoner Rock. Bevor es losgeht, treff ich mich mit Frontmann Michael Brown zu einem kurzen Plausch, dann dürfen :: TRACER :: die Bühne abreißen. Vorschußlorbeeren gab es für das Trio ja genug. Gerade als energiegeladene Liveband hochgelobt, versuchten TRACER nun das Bielefelder Publikum zu begeistern. Das gelang ihnen leider nur mäßig. Die Band verlor sich ein wenig auf der großen Bühne und der Funke wollte nicht überspringen. Und das, obwohl die Songs vom aktuellen Album Water For Thirsty Dogs (oder die Stücke vom Vorgänger El Pistolero und dem Debüt Spaces In Between) ordentlich Power haben und Sänger Mike sich ab der Hälfte des Sets auch noch nackig machte ;) Schade. TRACER hätten mehr Resonanz verdient. Aber ich denke, dass diese Tour für die Jungs aus Adelaide dennoch eine super Chance ist, sich einem großen Publikum zu präsentieren.
Setlist: Too Much, We’re Only Animals, Water For Thirsty Dogs, There’s A Man, Astronaut Juggernaut, Devil Ride, Us Against The World
Nun ja, es war kein Geheimnis, für wen die Fans hier heute Abend angereist waren. Kaum das sich irgendwas auf der Bühne bewegte, brandete frenetischer Applaus auf. In zunächst rotes Licht getaucht, starteten :: APOCALYPTICA :: mit einem Bonus-Track vom neuen Album Shadowmaker. Überhaupt wurde beinahe das komplette neue Album gespielt, angereichert mit ein paar Schmankerl aus der Historie der Band. Zu House Of Chains kam dann zum ersten Mal auch der neue und feste Sänger Frankie Perez auf die Bühne. Über das Für und Wider lässt sich sicher streiten. Ein fester Sänger ist auch auf Tour dabei, hochkarätige Gastsänger eher selten. Und der Gesang bietet schon eine gewisse Abwechslung. Wie dem auch sei, APOCALYPTICA rocken ordentlich über die Bühne. Die drei Herren Toppinen, Lötjönen und Kivilaakso vollführen so manches Kunststück mit ihren Celli, mit Ansagen halten sich die Finnen aber eher zurück. Schlagzeuger Mikko Sirén bekommt ein zweites Drumkit auf die Bühne und darf seine Fertigkeiten in einem ausgedehnten Drumsolo unter Beweis stellen. So wie auch jeder der drei Cellisten. Die Cover von Sepultura dürfen nicht fehlen, ebensowenig "echte" Klassik von Grieg und Wagner. Und natürlich muss mindestens ein Metallica Song dabei sein (wenn auch erst in der Zugabe), schließlich sind selbige für die Existenz von APOCALYPTICA verantwortlich ;) Ja, das war definitiv ein großartiger Konzertabend im Ringlokschuppen! Tolle Location, tolles Licht, tolle Bands. Und die knapp 1300 anwesenden Fans dürften das ebenso gesehen haben. APOCALYPTICA sind noch bis in den November hinein in Europa unterwegs. Solltet ihr euch nicht entgehen lassen!
Setlist: Reign Of Fear, Grace, I’m Not Jesus, House Of Chains, Sea Song (You Waded Out), ‘Till Death Do Us Part, Inquisition Symphony (Sepultura), Bittersweet, Harmageddon, Hope, Riot Lights, Shadowmaker, (Drum-Solo), Hole In My Soul, Refuse/Resist (Sepultura), Ludwig Wonderland, In The Hall Of The Mountain King (Grieg) // One (Metallica), I Don’t Care, Dead Man’s Eyes
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