Der Schreck und die Sorge waren groß, als im letzten Jahr, kaum, dass sich auch ARCHIVE wieder auf die Bühnen Europas begeben wollten, Gründungsmitglied und Keyboarder Darius Keeler mit Krebs diagnostiziert wurde und sich einer Operation unterziehen musste. Buddhaseidank ist alles gut verlaufen und Keeler wieder vollständig genesen. Nun kommen ARCHIVE endlich mit ihrer Call To Arms & Angels Tour auch nach Deutschland und spiel(t)en vor teilweise ausverkauften Hallen.
Dass ich die Briten sehr gerne mag und für ein Konzert auch schon mal alles stehen und liegen lasse, ist kein Geheimnis. Heute nehme ich das Konzert mal als persönliches Geburtstagsständchen ;)
:: Fotos :: RUSSELL MARSDEN ::
Das :: FZW :: war an diesem Abend nicht ausverkauft, die Halle aber gut gefüllt und zunächst in arktisch blaues Licht getaucht. Den Abend eröffnete superpünktlich Singer/Songwriter/Gitarrist/Produzent :: RUSSELL MARSDEN ::, einzig verbliebenes Mitglied der britischen Indierocker der Band Of Skulls, hat aber auch an zumindest einem Archive Track mitgewirkt. Dann passt das ja ;)
RUSSELL MARSDEN stand allein mit seiner Soundmaschine, Loop und Gitarre auf der vollgepackten Bühne und präsentierte, wenn ich das richtig verfolgt habe, mit Erounds und Sweet Sour zwei der Band Of Skulls Songs mit einem recht bluesigen Touch. Darauf folgten drei bis dato unveröffentlichte neue Tracks, mit denen RUSSELL MARSDEN herumexperimentierte, so schrieb er mir danach. Das waren also fünf Tracks auf nicht mal 30 Minuten. Hier und da ein kurzes (deutsches) Dankeschön zu einem verhaltenen aber wohlwollenden Publikum und dann war es auch schon wieder vorbei. Schade. War viel zu kurz.
Band: Russell Marsden
Setlist: Erounds, Sweet Sour, Tumblin’ In The Blue, VCR, Bitter Dream
:: Fotos :: ARCHIVE ::
Auch :: ARCHIVE :: hatten es scheinbar eilig, denn nur 15 Minuten später standen die Briten auf der Bühne und eröffneten ihr Set mit Tracks vom aktuellen Album Call To Arms & Angels, welches im letzten Frühjahr veröffentlicht wurde und bisher, aus gegebenen Anlass, nicht live präsentiert werden konnte. Jetzt stand das Publikum deutlich dichter, ging mehr mit und tanzte gelegentlich auch. Vielleicht alles ein bisschen hüftsteif. Aber gut, es war Montag abend, das Wochenende mag für den einen oder anderen ausschweifend gewesen sein… ;)
Call To Arms & Angels hatte, neben den ganzen Jubiläumsveröffentlichungen, lange auf sich warten lassen und ist ein opulentes aber doch eher ruhiges Doppel-Album geworden. Das mag vielleicht der Grund gewesen sein, warum ARCHIVE ein Best-Of an alten Tracks unter die neuen Songs gemischt haben. So ergab sich nämlich ein sehr schöner dynamischer Mix, zumal die ruhigeren Stücke live wesentlich kraftvoller rüberkommen, als auf CD. Allerdings muss man schon sagen, daß die Klassiker (wenig überraschend) viel enthusiastischer aufgenommen wurden.
Darius Keeler rockte sich ordentlich die Seele aus dem Leib, konnte kaum eine Minute hinter seinen Tasten stillstehen. Ganz offensichtlich möchte er das Leben von nun an jede Sekunde maximal genießen. Schön zu sehen, dass es ihm wieder so gut geht :)
Ab Surrounded By Ghosts gesellte sich die neu zum Kollektiv gehörende Sängerin Lisa Mottram mit dazu und blieb auch ein Weilchen. Wenn ich ehrlich sein soll, mochte ich ihre Stimme nicht so besonders. Da sind mir Maria und Holly lieber, die auf dieser Tour aber leider nicht dabei sein konnten. Aber das ist wohl Geschmackssache.
Licht und Sound waren wie immer exquisit und wunderbar auf Songs und Show abgestimmt, um die lyrischen Konzepte und die Atmosphäre entsprechend zu transportieren. Einmal mehr dominierte ein dunkles Blau als Grundton, dazu weißes Licht und Stroboskope und eine gute Portion Nebel dazwischen, um Akzente zu setzen. ARCHIVE haben dafür echt ein Händchen und lassen (nicht nur) Fotografen-Herzen höher schlagen ;)
Nach 90 Minuten ließen ARCHIVE den Abend ausklingen, aber nicht ohne mit Again noch einen 16-Minuten-Track als Zugabe draufzupacken, so dass man am Ende dann doch wieder bei einer knappen 2-Stunden-Show ankam ;)
Ja, einmal mehr eine großartige Show und für mich ein perfekter Geburtstagsabend.
Band: Darius Keeler (keys), Danny Griffiths (keys), Dave Pen (vox, git), Pollard Berrier (vox, git), Smiley (drums), Jonathan Noyce (bass), Mick Hurcombe (git), Lisa Mottram (vox)
Setlist: Mr. Daisy, Numbers, Bullets, Vice, Stick Me In My Heart, Conflict, Daytime Coma, Surrounded By Ghosts, Sky Collapsing, Take My Head, The Crown, Fear There & Everywhere, Enemy, The Empty Bottle, Gold // Again
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