2009-06-20 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
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VNV Nation - Diary Of Dreams - Project Pitchfork - Zeraphine - Rotersand - End Of Green - Fetisch:Mensch - Destroid - Staubkind - Kloq

:: Fotos ::

Mit We’re Just Physical eröffneten :: KLOQ :: den mittäglichen Reigen. Die Briten kenn ich seit den Neuwerk Festivals und haben mich seinerzeit extrem begeistert. Oz Morsley wusste auch hier die noch nicht ganz so zahlreich Anwesenden in Schwung zu bringen. Das Ganze kam Live natürlich wieder eine ganze Ecke knackiger über die Bühne, als man das von CD gewohnt ist, was dem Sound aber auch wirklich gut tut. Mehr noch Sänger Greg Cumbers: Kleiner Mann ganz groß. Auffällig war die Annäherung am Gesangsstil von Doug McCarthy. Ok, die kennen und mögen sich, da gab’s auch schon ne Split mit Nitzer Ebb, aber vom Gesang her hat Cumbers doch ein bisschen nachgelegt ;) Mit dem Smasher  Push It ist dann auch schon wieder Schluss. Kurz, aber guuut! ;)
Setlist: We’re Just Physical, You Never Know, I Never Said, Move Forward, Push It

:: STAUBKIND :: waren anschließend Neuland für mich. Deutschsprachiger Gothic Rock mit Tiefgang aus Berlin. Angenehme Stimme, Melancholie aber kein Kitsch, kein Gesäusel. Wirklich gut. Sänger Louis Manke ist übrigens auch Gitarist bei Terminal Choice. Das letzte Album Zu Weit hat schon Staub angesetzt (2007), aber was Neues gab es hier nicht.
Setlist: Intro, Halt Mich, Königin, Viel Mehr, Dein Engel, Zu Weit, Schlaflied, Erinnerung, Ein Traum, Mein Herz

Auch :: DESTROID :: ist mir seit Dezember 2008 ein Begriff. Tausendsassa Daniel Myer (Haujobb, Architect) steht mit Ribi (hatte der ein Karl Marx T-Shirt an? ;)) aber allein auf der Bühne. Diesmal gibt es keine (Live)Verstärkung. Ist auch nicht wirklich nötig, hätte nur optisch besser zur großen Bühne gepasst ;)
Setlist: Soul Asylum, Bird Of Prey, Revolution, Judgement Throne, Friend Or Foe (The Betrayal), Ruins, Let Me Leave, Mourn, Run And Hide, Bonewhite Light

Vorneweg sollte ich erwähnen, ich hab Oswald Henke noch nie live gesehen. Weder mit Goethes Erben, noch im Theater oder bei einer seiner Lesungen. Ich hatte also keine Ahnung was mich erwarten würde, als :: FETISCH:MENSCH :: auf die Bühne kam. Theater... der Auftritt kam mir wie eine schlecht inszenierte Komödie vor, mit wild rezitierten Texten und einen theatralisch in Raserei verfallenden Oswald Henke im Nussknackerjäckchen, der auch schon mal auf sein Texttischchen sprang und sich dort... verrenkte. Das hatte schon was unfreiwillig Komisches. Der Songaufbau der einzelnen Stücke schien immer demselben Muster zu folgen und wurde schnell monoton. Was die lyrische Eleganz und Poesie seiner Texte betrifft, kann ich mir hier kein Urteil erlauben, dazu muss ich mich damit erst eingehender beschäftigen. Heiter sind sie jedenfalls nicht. Eher kontrovers. Ja, kontrovers ist er allemal, der Oswald.

Ein ähnlich unfreiwillig komisches Bild liefern anschließend :: END OF GREEN :: Das Ende der Hoffnungen ist der Beginn der Langeweile. Die Stuttgarter rockten sich zwar den Arsch ab und bringen reichlich Bewegung auf die Bühne, was aber vom Sänger postwendend konterkarikiert wurde. Schwabbelmäuschen Michelle Darkness ist ja so was von eine Trantüte... Der hat wohl vor der Show reichlich tief ins Valiumfläschen gegriffen, stand wie angenagelt hinter seinem Mikro und versuchte einen auf lasziv und cool a la Ville Valo zu machen. Ging voll nach hinten los. Immerhin passte sein Mützchen zum Wetter. Da hatte ich doch einiges mehr erwartet *gähn*
Setlist: Pain Hates Me, Dead City, Killhoney, Cure My Pain, Demons, Sick One, Drink Myself To Sleep, Hurter, These Roads, She's Wild, Death In Veins

Als hätten :: ROTERSAND :: meine Gebete erhört… war nu endlich Schluss mit dem Müßiggang. Der sanfte Riese aus Gelsenkirchen spielte zum Tanzen auf und die nun proppevollen Ränge sowie die Arena des Amphitheaters rockte. Wie verrückt. Was für ein Anblick. ROTERSAND ging ungemein in die Beine. Sänger Krischan tanzte auf der Bühne und sprühte nur so vor guter Laune. Dem konnte man sich einfach nicht entziehen, zumal Krischan bei Lost mal eben ins Publikum sprang... ihr wisst schon... Tanzkontrolle. Die Security hinterher. Zum Glück kann man den Mann ja nicht aus den Augen verlieren ;) Tolle Show!
Setlist: Electronic World Transmission, Almost Violent, Lost, Dare To Live, First Time, I Cry, Exterminate Annihilate Destroy, Undone

Danach schlug das Valium wieder durch. Gab es im letzten Jahr die Dreadful Shadows (was ein Highlight war) und Solar Fake auf dem BLACKFIELD FESTIVAL, durfte Sven Friedrich auch in diesem Jahr wieder ran, diesmal mit :: ZERAPHINE :: Die gleiche Stimme, die ewig gleichen Posen, die gleiche Musik, verzweifelt darum bemüht an die Größe der Shadows heranzureichen. Vergeblich. Irgendwie sprang hier kein Funke über. Auch nicht bei den zwei neuen Songs I Will Be There und Louisa, die zum neuen Album gehören, welches noch 2009 in den Läden stehen soll. Zeit für ein Bier.
Setlist: Intro, Die Macht In Dir, No More Doubts, Licht, Be My Rain, I Will Be There, I’ill Follow You, Still, Inside Your Arms, Louisa, Ohne Dich, Die Wirklichkeit

Wachablösung bei der Security und... die lassen mich draußen stehen??? Da fehlt mir doch glatt das weiße Bändchen zum Fotopass... „du kommst hier net rein“... *argghhhhh* Panik, diskutier, bettel und :: PROJECT PITCHFORK :: fangen an die Bühne zu rocken. Drin! *phew* Spilles und seine Jungs präsentieren sich im Schmuddellook, sehen aus, wie in den Zementmischer gefallen ;) Es gibt eine Best-Of Mischung an Songs und gleich zu Beginn einen neuen Track vom aktuellen Album Dream, Tiresias! Viel sehe ich nicht von der Show, da ich erst mal nach oben zur Kasse pilgere, um die Sache mit dem weißen Bändchen zu klären. Gott, was täten wir nur ohne Bürokratie ;) Aber ich höre... Klatschen und Buh-Rufe. Erzählt Peter Spilles etwa schlechte Witze? Nöö, kleiner (Dezibel)Wettkampf zwischen Arena und den Rängen ;)
Setlist: Intro, If I Could, God Wrote, Requiem, Revolution Now, Carrion, Alpha Omega, En Garde, Existence, Timekiller, Conjure, Rescue

Zum Glück klärt sich alles fix und nach kurzem Abstecher in die Fressmeile geht’s runter, um :: DIARY OF DREAMS :: zu huldigen. Überraschung, Überraschung! Zuerst taucht Ronan Harris auf, um DIARY OF DREAMS wohlwollend anzukündigen, dann steht neben Torben Wendt auch Daniel Myer mit auf der Bühne und hinter den Keys. Tausendsassa... sagte ich doch ;) Und los geht’s mit The Wedding vom neuen Album if und... reichlich Soundproblemen. Adrian Hates klingt irgendwie abgehackt, als hätte sein Mikro ein Wackelkontakt. Das Mikro von Torben tut es gleich gar nicht. Ähnlich sieht es bei den Keys aus. Naja, Augen zu und durch ;) Ansagen zwischen den Songs oder sonstige Kommunikation gibt es nicht, nur jeweils ein Dankeschön. Adrians Performance war mir ’nen Tick zu theatralisch, Gaun:A hingegen nonchalant wie immer und Torben gesellte sich bei The Curse zum Duett nach vorn. Vier neue Songs waren dabei, davon einer meiner Lieblingssongs von if :) Der Rest: die üblichen Best-Of Hits. Gänsehaut-Stimmung bei Traumtänzer, ein vielstimmiges The Curse und bei Butterfly: Dance rockte das Amphitheater. Jawoll!
Setlist: Intro, The Wedding, Chemicals, The Chain, King Of Nowhere, Traumtänzer, Butterfly: Dance, The Curse, Poison Breed, The Plague, Kindrom

Adrian Hates revanchiert sich und kündigt :: VNV NATION :: an. Wieder Live-Neuland für mich, auch wenn Ronan ja schon letztes Jahr mit seinem Soloprojekt ModCom da war und so vom Amphitheater beigeistert war, das er dieses Jahr unbedingt mit VNV NATION hier spielen wollte. Wie passend, das just am Freitag das neue Album Of Faith, Power And Glory veröffentlicht wurde. Perfekte Promotion ;) Und da gibt es eingebettet dann auch gleich vier Tracks von. Licht mag der gute Ronan nicht und bringt die Fotografen an den Rand der Verzweifelung, zumal er kaum eine Sekunde stillsteht. Doch, bei den Balladen (Illusion). Da steht er ganz allein auf der Bühne, im Spot. Die kommen aber erst vieeel später *hmpf* Das Amphitheater bietet die maximale Zuschauerzahl auf, die Ränge sind voll, das Rund auch und wirklich jeder tanzt! Ein unglaublicher Anblick! Wirklich! Wie wirkt das erst von der Bühne? Ronan war jedenfalls hin und weg. Dem nicht genug, versucht Ronan den Fans ein donnerndes „Hello America“ für die anstehende US Tour abzuringen, gefilmt natürlich. Was soll ich sagen? DAS hat man bestimmt bis Münster gehört! Hölle war das laut! Fantastische Show, nicht zu überbieten, ein würdiger Headliner!
Setlist: Pro Victoria, Honour 2003, Sentinel, Epicentre, Nemesis, Further, Homeward, Chrome, The Great Divide, Illusion, Precipice, Legion, Tomorrow Never Comes, Beloved // Perpetual

23 Uhr, aus die Maus. Wir faxen noch ne Weile rum, trinken uns einen, bis wir alle Leute für unsere Fahrgemeinschaft wieder zusammen haben. Frisch ist es, aber trocken. Da fällt mir doch noch n Button ins Auge: „Wo geht’s hier über n Jordan?“ ... hahahaha. Schöner Tag, ich freu mich auf morgen.

 

story & pics © Dajana