VNV Nation - Front Line Assembly - Diary Of Dreams - The Beauty Of Gemina - Diorama - The Other - Torul - Slave Republic - Orange Sector - Terrolokaust
Von der Sonne wachgeküsst ging es unter wechselnder Bewölkung und vereinzelten Regentröpfchen einmal mehr Richtung Gelsenkirchen. Absolut relaxt check ich ein und steige in das bis dato noch spärlich besuchte Rund hinab. Immerhin ist die Presse bereits fast vollzählig anwesend, so daß man noch vor der ersten Band bestens unterhalten wird ;)
:: Fotos ::
Als erstes schickt sich das deutsch-spanische Trio :: TERROLOKAUST :: an, um mit brachialem Industrial/Electro die noch wenigen Anwesenden am zweiten Festivaltag zu einem ersten enthusiastischen Bewegungsausbruch zu verleiten, die draußen schon rumstromernden Besucher hineinzulocken und jene auf dem nahegelegenen Zeltplatz wachzurütteln. Und das schaffen sie auch mit Bravour ;) Die Songs kommen, bis auf einen, vom letztjährigen Zweitwerk Spit The Poison Out. Macht Laune. Da können wir noch einiges erwarten! Und jetzt… dürften alle wach sein!
Setlist: Intro, Pointless, No Control, Scars That Never Heal, Reversing In Circle, The Way It Must Be, Falling Away From Me
Weiter geht es mit :: ORANGE SECTOR ::. Die Hannoveraner zelebrieren klassischen EBM mit (meist) deutschen Texten. Die Idole des Duos sind deutlich herauszuhören, nämlich Nitzer Ebb und DAF, aber mit einer eigenen Note versehen kommen sie dabei ungemein sympathisch rüber, während meinereiner mit einem Bier bestückt schon mal die Hüften kreisen läßt und ORANGE SECTOR das Publikum weiter anheizen.
Setlist: John Kills, Alles dreht sich im Kreis, Krieg und Frieden, Endzeit, Der Maschinist, Dynamit, I Hate You, Geile Zeit, Für immer, Kalt wie Stahl
Mit :: SLAVE REPUBLIC :: folgt eine Band, auf die ich mich bereits gefreut habe. Synthie-Pop den ich wirklich gerne mag. Nicht zu seicht und weichgespült, mit ordentlichen Beats unterlegt. Musikalisch gab es zu gleichen Teilen Songs von Quest For Love und Electric One. Aber man arbeitet mit Daniel Myer bereits an neuen Songs, der hier im Übrigen unterstützend an den Keys und Drums zauberte. Man darf gespannt sein.
Setlist: Walking Ghost, Primärreiz, Promises & Broken Hearts, Number Three, The Driver, Less Of Me
Der Sänger von :: TORUL :: war mir schon letztes Jahr (als Gast) beim BLACKFIELD FESTIVAL aufgefallen. Heuer durften sie auch spielen und haben mich begeistert! Also eigentlich war ich hin und weg. Kaum zu Hause, hab ich erstmal diverse mpg-Online-Stores leer geräubert *lach*. Mir war die slowenische Band bis dato völlig unbekannt. Stilistisch gibt es keine Schubladen, was TORUL ja so interessant macht. Hier mischt sich Electro und Synth-Pop mit Indie Rock und gelegentlichen Dub- Elementen. Eine sehr eigenwillige wie faszinierende Mischung. Ich mag die Stimme von Sänger Torul und die düstere Atmosphäre. Für mich die Überraschung beim BLACKFIELD FESTIVAL 2014!
Setlist: The Sun, Lonely N, The Fall, Waterproof Theme, Show Me Your City, Try, In Whole, Still Here, Wake Up
:: THE OTHER :: lassen es sich beim Betreten der Bühne nicht nehmen darauf hinzuweisen, daß sie heute die erste Band mit einem richtigen Schlagzeug sind ;) Gut, den Sound jetzt härter gemacht hat das jetzt nicht. Vielleicht ein bißchen erdiger, und organischer. Ist musikalisch jedenfalls das komplette Kontrastprogramm. Ich bin allerdings überhaupt nicht auf dem Laufenden, was der Stand der Dinge bei den Kölnern ist. Ich hab die Herren gewissermaßen aus den Augen verloren. Gut, das ich sie mal wieder livegesehen habe, zumal sie ja auch aus fotografischer Sicht einiges hergeben ;)
Mein persönliches Highlight ist dann - wie erwartet - :: DIORAMA ::, auf die ich mich ganz besonders gefreut habe :) Und nun ist auch das Amphitheater zum ersten Mal wirklich richtig voll. Auch hier gibt es einen fantastisch klaren druckvollen Sound zu den Songs und einen gleichermaßen aggressiv wie emotional agierenden Torben Wendt, der zwischendurch versucht furchtbar grimmig von der Bühne zu schauen ;) Auch hier arbeitet man an einem neuen Album, schon was Neues zu hören gab es live jedoch nicht. Stattdessen kredenzten die Reutlinger ein exzellentes Best-Of Set.
Setlist: Erase Me, Synthesize Me, The Scale, When We Meet Again In Hell, Exit The Grey
Bei :: THE BEAUTY OF GEMINA :: wußte ich im Vorfeld nicht so recht, was ich erwarten sollte. Aber, statt einer befürchteten, langweiligen Gothic-Show wurde auch hier ordentlich gerockt. Ganz im Stile alter britischer Helden. Michael Sele ist sicherlich ein ziemlich auffälliger wie charismatischer Frontman, noch schöner fand ich allerdings seine Gitarre. Die Schweizer haben mit Ghost Prayers gerade ihr fünftes reguläres Album veröffentlicht, das hier natürlich dem Publikum live nähergebracht werden sollte. Aber auch die Klassiker verfehlten ihre Wirkung nicht.
Setlist: Intro, Run Run Run, All Those Days, This Time, Last Night Home, Goth DJ, Dark Rain, Mariannah, Rumours, Seven-Day Wonder, One Million Stars
Während sich Slave Republic der Hilfe von Daniel Myer bedienten, taucht bei :: DIARY OF DREAMS :: wieder Diorama‘s Torben Wendt hinter den Keys auf. DIARY OF DREAMS ersetzen heute Abend Suicide Commando, die ihren Auftritt wegen einer Verletzung/OP ihres Sängers absagen mußten. Find ich toll, denn ich konnte die Solinger auf ihrer Elegies In Darkness Frühjahrstour leider nicht sehen. Gut, eine so phänomenale Show wie die in Bochum (so wurde mir berichtet) war das heute leider nicht, aber ich konnte zumindest die Livetauglichkeit der neuen Songs hautnah erleben ;)
Setlist: Malum, Kindrom, O’ Brother Sleep, A Dark Embrace, Haus der Stille, Daemon, StummKult, King Of Nowhere, Dogs Of War, Lebenslang, Undevidable
Es bleibt voll und das Publikum strömt in freudiger Erwartung ins Rund, um die Mitbegründer des EBM live zu erleben: :: FRONT LINE ASSEMBLY ::. Ich freu mich auch, und die Kanadier enttäuschen nicht, liefern ein weiteres Highlight des zweiten Festivaltages ab. Bill Leeb hopst und tanzt mit geschlossenen Augen über die Bühne, nimmt scheinbar kaum etwas vom der frenetischen Huldigung seiner Fans wahr. Allerdings macht sich hier dann wie schon erwähnt der Fußball bemerkbar. Ab der Hälfte der Show leert sich das Amphitheater zusehends, weil sich viele das Spiel Deutschland – Ghana im Partyzelt ansehen wollen.
Und schon neigt sich auch der zweite Festivaltag seinem Ende zu. Zum dritten Mal headlinen :: VNV NATION :: nun schon das BLACKFIELD FESTIVAL und der Fanzuspruch ist überwältigend. Das muß man neidlos anerkennen. Sänger Ron Harris läßt es sich natürlich nicht nehmen, die Fußballsituation auf charmante Weise zu kommentieren und beweist dabei so ganz nebenbei seine guten Deutschkenntnisse. Und VNV NATION lassen wahrlich die Puppen tanzen. Was hier allerdings auffällt, ist die mangelnde Lightshow. Bei einem Headliner hätte ich doch eine ganze Ecke mehr erwartet. Zwischen den Songs blieb die Bühne sogar stockduster. Ok, es ist Mittsommernacht, aber selbst dann kann man ab 21:30 Uhr wohl nicht mehr mit strahlenden Sonnenschein als Bühnenbeleuchtung rechnen. Schade. Und noch eine Sache: so sympathisch der VNV NATION Frontmann auch sein mag, sein Gesang an diesem Abend war einfach fürchterlich. Ich weiß nicht, ob Ronan Harris erkältet war… er verfiel jedenfalls allenthalben in ein unerträgliches grölen und schreien, vermochte schwerlich einen Ton zu treffen oder selbigen zu halten. Dem Gros schien das aber nichts auszumachen und tanzte sich in die Nacht.
Setlist: Retaliate, Sentinel, Chrome, Space & Time, Primary, Illusion, Everything, In Defiance, Fearless, Legion, Homeward, Honour, Farthest Star, Resolution, Control // Nova, Perpetual
Damit endet mein erster und einziger BLACKFIELD Festivaltag eher mit einer bitteren Note. Es war dennoch ein schöner Tag. Das Wetter hat perfekt gehalten und bescherte den Fans ein angenehm sonniges Konzerterlebnis. Ich hätte mir mehr Fans bei den frühen Bands gewünscht und mehr Lichtspektakel beim Headliner. Als persönliche Highlights bleiben mir DIORAMA und TORUL besonders in Erinnerung :) Für das nächste Jahr haltet euch schon mal das Wochenende von 12. Juni bis 14. Juni frei ;)
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