Das :: Zentrum Altenberg :: in Oberhausen ist nicht nur generell ein Heim für Prog Bands, auch für BLIND EGO scheint es sich zu einem zweiten Zuhause zu mausern ;) Keine Ahnung, wie oft BLIND EGO schon im ZA gespielt haben - wir durften die Freisinger ProgRocker dort im letzten Jahr bei einem durch und durch fantastischen Konzert erleben (Livebericht hier). Es war damals der erste Part ihrer Liquid Europa-Tour. Nun sollte der zweite Teil der Tour folgen, krankheitsbedingt ein kleines bisschen verzögert, aber mit dem gleichen Haufen enthusiastischer Fans. Same place, same ritual und selbstverständlich wieder eine grandiose Liveperformance. Was habe ich mich auf dieses Konzert gefreut und ich wurde nicht enttäuscht :)
:: Fotos :: LESOIR ::
Die Art Rocker :: LESOIR :: kannte ich bisher nur vom Video zu Going Home, einem wirklich großartigen Über-Song vom 2014 veröffentlichten dritten Album der Band. Inzwischen haben LESOIR ein neues Album namens Latitude veröffentlicht, welches natürlich auch live präsentiert werden will. Gesehen hatte ich die Holländer bisher nicht und war daher sehr neugierig auf die Band.
Das Quintett startete pünktlich und direkt mit dem Titeltrack des neuen Albums, ging danach zurück zu den Anfangstagen der Band mit je einem Song vom Debüt und dem Zweitwerk und schwelgte hernach im Wechsel zwischen brandneuen Songs und jenen des Vorgängers Luctor Et Emergo. Natürlich fehlte Going Home nicht, machte aber auch klar, wie sehr sich die Band zwischen diesen beiden Alben gewandelt hat. Die Songs von Latitude fallen deutlich ruhiger aus, ohne jeglichen metallischen Einschlag. Stattdessen fließen symphonische Elemente und Sprachsamples ein, die alle vom Band kamen und die Gitarren flirrten ein eher post-rockig leicht daher. Ich fühlte mich ein bisschen an The Gathering erinnert, zu deren Spätphase mit Anneke van Giersbergen. Da fehlte es mir live ein bisschen an Biss und Power. Ganz anders bei den Songs von Luctor Et Emergo, wo LESOIR ordentlich rocken konnten.
Nichtsdestotrotz ist die Band um Sängerin und Multiinstrumentalistin Maartje Meessen (die zwischen Gesang, Querflöte und Piano hin und her wechselte) sehr sympathisch. Maartje kommunizierte weitgehend auf Deutsch, was schon das eine oder andere Mal für Schmunzeln sorgte. Das war schon sehr süß. Am besten klangen LESOIR meiner Meinung nach immer dann, wenn Maartje Meessen beim Gesang von Gitarristin Eleen Bartholomeus unterstützt wurde. Und wenn die Band es ordentlich krachen ließ.
Schöne 75 Minuten Show, die vom Publikum wohlwollend aufgenommen wurde.
Setlist: Latitude, Feet On The Ground, She’s Lost, In The Game, Modern Goddess, Going Home, Single-Eyed, Icon, In Their Eyes, Luctor Et Emergo, Flawless Chemistry, Gone And Forgotten, Faith Is
:: Fotos :: BLIND EGO ::
In rasanten 15 Minuten wurde das Equipment ausgetauscht und rückte das Publikum dicht an die Bühne. Dann ging das Licht auch schon wieder aus. :: BLIND EGO :: starteten mit dem Instrumental Torn, quasi als Intro, bevor Sänger Scott Balaban auf die Bühne hopste und mit Obsession einstieg. Es folgte ein knapp 2 stündiges musikalisches Prog-Feuerwerk quer durch das aktuelle Meisterwerk Liquid, mit Ausnahme von Quiet Anger, welches mit Brake You vom Debüt Mirror ersetzt wurde. Ansonsten gab es die gleiche Setliste wie im letzten Jahr, nur in anderer Reihenfolge.
Auf die Frage von Scott, wer denn im letzten Jahr bereits dabei gewesen war, hoben fast alle Anwesenden die Hand, worauf Scott mit „we love you too“ antworte ;)
Das Publikum reagierte, selbstredend, mit Begeisterung, tanzte, bejubelte jeden Song und sang mit, so dass das Stimmengewusel bei den Knallertracks Never Escape The Storm und Blackened zu einem vielstimmigen Chor anwuchs. Gänsehautatmosphäre!
Unglaublich packend auch die Gitarrenduelle zwischen Kalle Wallner und Julian Kellner oder die jeweiligen Solis der beiden, die jedes Mal frenetisch abgefeiert wurden.
Scott Balaban musste den einen oder anderen Seitenhieb bezüglich der Tourverschiebung über sich ergehen lassen, witzelte aber auch selbst darüber. BLIND EGO entschuldigten sich übrigens mehrfach dafür und bedankten sich auch für die Treue und das Verständnis der Fans.
Scott brachte die Meute vor der Bühne aber auch ordentlich zum Johlen, als er ein inbrünstiges „Fuck You“ an Helene Fischer sendete, deren Entourage wohl den Van der BLIND EGO Crew touchierte und so der Band eine unangenehme Episode der „Dinge, die eine Band vor der Show nicht gebrauchen kann“-Kategorie bescherte.
Yogi Lang war natürlich auch wieder dabei und stand hinter dem Mischpult.
An die Liquid Vinyl hab ich wieder nicht gedacht, und ein schönes BLIND EGO Girlie Shirt gab es auch nicht. Verdammt. Dann nächstes Jahr wieder? Gleicher Ort, gleiche Zeit? ;)
Ansonsten kann ich nur jedem Prog-Fan empfehlen, sich BLIND EGO auf der Tour anzuschauen. Ich garantiere ein großartiges Konzert, das jeden Cent wert ist. Es gibt Live-Termine bis in den April hinein :)
Setlist: Torn, Obsession, Not Going Away, Brake You, Never Escape The Storm, Don’t Ask Me Why, Tears And Laughter, Hear My Voice Out There, Death, Blackened, What If // A Place In The Sun, Speak The Truth
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