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2002-10-12 AT – Wien - Planet Music
 

Also dieses 2. Oktoberwochenende war schon ein sehr denkwürdiges welches in metallischer Hinsicht - am Vortag hatten mir noch Cannibal Corpse & Co die Birne kräftig weichgekloppt und heute ging es also zum lang herbeigesehnten Gig der Krefelder Bombast-Metaller BLIND GUARDIAN. Als ich sie das letzte mal gesehen habe (Mind over Matter Festival 1998) war Deutschland gerade bei der Fußball WM rausgeflogen und ich nach Dauerbanging seit morgens um 11 so kaputt, dass ich mal eine Pause machen musste...lang, lang musste ich für dieses Schwächeln anno '98 büßen, aber jetzt hatte das Warten endlich ein Ende!

So traf ich nun gegen 7 Uhr abends mit noch schmerzenden Gliedern vom Vortag (bedingt durch die oben bereits angeführte Kannibalen-Vollbedienung) im Planet Music ein, das bereits jetzt aus allen Nähten platzte. Denn die "Gardinen" in unseren Breitengraden zu bewundern - das wollten sich auch etliche Metalheads aus den umliegenden Nachbarländern nicht entgehen lassen und pilgerten gen Wien, um ein - soviel sei schon vorweggenommen - wirklich großartiges Metal-Feuerwerk mitzuverfolgen.

Den Startschuss zu diesem launigen Abend gaben STORMHAMMER ab, von denen ich ehrlich gesagt bisher noch keinen Ton gehört hatte. Die deutsche Truppe bot 80er-angehauchten Metal, der mit einer wohldosierten Portion Spielfreude in die Meute gefeuert wurde. Das Material war durchaus gefällig, aber den Hauptdarstellern des Abends konnte man natürlich nicht das Wasser reichen. Im großen und ganzen ging der Auftritt aber in Ordnung - das Publikum bedankte sich mit entsprechenden Resonanzen - einzig der etwas zu basslastige Sound trübte das Hörvergnügen ein wenig.

Nachdem STORMHAMMER die Bühne verlassen hatten, folgte klarerweise einmal eine angemessene Umbaupause. Als es dann wieder dunkel wurde, im Saal und die ersten Klänge des Nightfall... - Intros erklangen, begann sich die Magie dieses besonderen Konzertabends zu entfalten. Kaum hatte das Intro begonnen, hallte es schon aus hunderten Kehlen wider: "The Field is lost, everything is lost..." - als die Einleitung verklungen war, enterten BLIND GUARDIAN (zuletzt Sänger Hansi Kürsch) die Bühne um mit Into the Storm einen musikalischen Triumphzug zu starten, wie ich ihn noch selten erlebt habe! Von Anfang an fraß das Publikum der Band aus der Hand, BLIND GUARDIAN wurden nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. Die Band tat aber auch alles erdenkliche dafür, das Publikum in Euphorie zu versetzen. Die Herren GUARDIAN standen bestens gelaunt auf der Bühne und zockten sich mit einem fetten Grinsen im Gesicht durch eine Best-of-Setlist der letzten Alben. Frontbarde Hansi Kürsch und seine Mannen waren von den Beifallsstürmen nach den Songs und der Sangeslaune des Publikums sichtlich überwältigt. Als man dann verkündete, dass man an diesem Abend Material für eine Livescheibe mitschneiden werde, war die Stimmung natürlich am Siedepunkt! A Past and Future Secret und vor allem natürlich der obligatorische Bard's Song reizten das Sangespotential des Publikums voll aus und ich denke dieses Auditorium war eine würdige Kulisse für die Aufzeichnung einer Live-CD. BLIND GUARDIAN waren an diesem Abend einfach nur Gott! Der Sound war ohne zu übertreiben der beste und klarste, den ich je auf einem Konzert erlebt habe - alles feinsäuberlich aufeinander abgestimmt und glasklar in Szene gesetzt. Respekt! BLIND GUARDIAN gaben sich keinerlei Blöße, brillierten in jeder Hinsicht. Aber was soll bei Songs wie Valhalla, Mordred's Song, oder dem perfekt inszenierten Rauschmeißer Mirror, Mirror, bei dem noch einmal ordentlich aufs Gaspedal getreten wurde, schon schief gehen? Eben! Vor allem, wenn die einzelnen Klangstücke noch mit Gitarrensoli der Extraklasse ausgeschmückt werden? Metalherz, was willst du mehr? Tjo, falls sich The Crown heuer nicht mehr in Wien blicken lassen, war das schon mal der Gig des Jahres. Nach rund 2 Stunden war der Zauber vorbei, BLIND GUARDIAN verließen unter lauten "Guardian"- Rufen die Bühne und ließen das Publikum mit dem Versprechen zurück, bald einmal wieder nach Wien zu kommen. Das will ich auch hoffen!

Abschließend sei noch erwähnt, dass das BG Tourshirt für sehr, sehr löbliche 10 € verkauft wurde! Da könnte sich so manche andere Metal-Größe eine Scheibe abschneiden!
In diesem Sinne - die Messlatte liegt hoch - ob das so schnell wieder eine Band schafft?

Erschöpft und in totaler Ekstase...

 
story © Mephisto--->