Also
dieses 2. Oktoberwochenende war schon ein sehr denkwürdiges welches
in metallischer Hinsicht - am Vortag hatten mir noch Cannibal
Corpse & Co die Birne kräftig weichgekloppt und heute ging es
also zum lang herbeigesehnten Gig der Krefelder Bombast-Metaller
BLIND GUARDIAN. Als ich sie das letzte mal gesehen habe
(Mind over Matter Festival 1998) war Deutschland gerade bei der
Fußball WM rausgeflogen und ich nach Dauerbanging seit morgens
um 11 so kaputt, dass ich mal eine Pause machen musste...lang,
lang musste ich für dieses Schwächeln anno '98 büßen, aber jetzt
hatte das Warten endlich ein Ende!
So
traf ich nun gegen 7 Uhr abends mit noch schmerzenden Gliedern
vom Vortag (bedingt durch die oben bereits angeführte Kannibalen-Vollbedienung)
im Planet Music ein, das bereits jetzt aus allen Nähten platzte.
Denn die "Gardinen" in unseren Breitengraden zu bewundern - das
wollten sich auch etliche Metalheads aus den umliegenden Nachbarländern
nicht entgehen lassen und pilgerten gen Wien, um ein - soviel
sei schon vorweggenommen - wirklich großartiges Metal-Feuerwerk
mitzuverfolgen.
Den
Startschuss zu diesem launigen Abend gaben STORMHAMMER
ab,
von denen ich ehrlich gesagt bisher noch keinen Ton gehört hatte.
Die deutsche Truppe bot 80er-angehauchten Metal, der mit einer
wohldosierten Portion Spielfreude in die Meute gefeuert wurde.
Das Material war durchaus gefällig, aber den Hauptdarstellern
des Abends konnte man natürlich nicht das Wasser reichen. Im großen
und ganzen ging der Auftritt aber in Ordnung - das Publikum bedankte
sich mit entsprechenden Resonanzen - einzig der etwas zu basslastige
Sound trübte das Hörvergnügen ein wenig.
Nachdem STORMHAMMER
die Bühne
verlassen hatten, folgte klarerweise einmal eine angemessene Umbaupause.
Als es dann wieder dunkel wurde, im Saal und die ersten Klänge
des Nightfall... - Intros erklangen, begann sich die Magie
dieses besonderen Konzertabends zu entfalten. Kaum hatte das Intro
begonnen, hallte es schon aus hunderten Kehlen wider: "The Field
is lost, everything is lost..." - als die Einleitung verklungen
war, enterten BLIND GUARDIAN (zuletzt Sänger Hansi Kürsch)
die Bühne um mit Into the Storm einen musikalischen Triumphzug
zu starten, wie ich ihn noch selten erlebt habe! Von Anfang an
fraß das Publikum der Band aus der Hand, BLIND
GUARDIAN
wurden nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. Die Band tat aber
auch alles erdenkliche dafür, das Publikum in Euphorie zu versetzen.
Die Herren GUARDIAN
standen bestens gelaunt auf der Bühne und zockten sich mit einem
fetten Grinsen im Gesicht durch eine Best-of-Setlist der letzten
Alben. Frontbarde Hansi Kürsch und seine Mannen waren von den
Beifallsstürmen nach den Songs und der Sangeslaune des Publikums
sichtlich überwältigt. Als man dann verkündete, dass man an diesem
Abend Material für eine Livescheibe mitschneiden werde, war die
Stimmung natürlich am Siedepunkt! A Past and Future Secret
und vor allem natürlich der obligatorische Bard's Song
reizten das Sangespotential des Publikums voll aus und ich denke
dieses Auditorium war eine würdige Kulisse für die Aufzeichnung
einer Live-CD. BLIND
GUARDIAN
waren an diesem Abend einfach nur Gott! Der Sound war ohne zu
übertreiben der beste und klarste, den ich je auf einem Konzert
erlebt habe - alles feinsäuberlich aufeinander abgestimmt und
glasklar in Szene gesetzt. Respekt! BLIND
GUARDIAN
gaben sich keinerlei Blöße, brillierten in jeder Hinsicht. Aber
was soll bei Songs wie Valhalla, Mordred's Song,
oder dem perfekt inszenierten Rauschmeißer Mirror, Mirror,
bei dem noch einmal ordentlich aufs Gaspedal getreten wurde, schon
schief gehen? Eben! Vor allem, wenn die einzelnen Klangstücke
noch mit Gitarrensoli der Extraklasse ausgeschmückt werden? Metalherz,
was willst du mehr? Tjo, falls sich The Crown heuer nicht mehr
in Wien blicken lassen, war das schon mal der Gig des Jahres.
Nach rund 2 Stunden war der Zauber vorbei, BLIND
GUARDIAN
verließen unter lauten "Guardian"- Rufen die Bühne und ließen
das Publikum mit dem Versprechen zurück, bald einmal wieder nach
Wien zu kommen. Das will ich auch hoffen!
Abschließend
sei noch erwähnt, dass das BG Tourshirt für sehr, sehr
löbliche 10 € verkauft wurde! Da könnte sich so manche andere
Metal-Größe eine Scheibe abschneiden!
In diesem Sinne - die Messlatte liegt hoch - ob das so schnell
wieder eine Band schafft?
Erschöpft
und in totaler Ekstase...
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