Freitag
der 13.
Wie einst Odysseus machten auch wir, also meine Freunde und
ich uns auf, eine Irrfahrt ins Ungewisse zu bestehen. In ein
unbekanntes Land zog es uns auf der Suche nach Freude, Heiterkeit
und Alkohol.
Nachdem wir nun stundenlang durch die Gegend geirrt waren und
der Alkohol, dem wir im Blut hatten bevor die Fahrt begann,
auch langsam verschwand, flehten wir zu unseren Göttern,
sie mögen unserem Leiden nun endlich ein Ende bereiten
und uns entweder sterben lassen, uns endlich ans Ziel bringen
oder uns einfach an einer Tanke vorbeischicken, bei der wir
Flüssigkeit einkaufen und uns zum Festivalgelände
durchfragen können. Dieser letzte Wunsch wurde uns schließlich
erfüllt. Auf allen vieren (natürlich Rädern meines
geliebten Autos mit dem klangvollen Namen Hildegard) erreichten
wir letztendlich unser Ziel. Nach ein paar Blicken musste wir
feststellen, dass es eigentlich gar nicht so kompliziert war
zum BGS Gelände in Coburg zu gelangen. Na ja wie auch immer.
Auf jeden Fall waren wir schließlich da.
Und hier gab es auch gleich den ersten Minuspunkt. Der Zeltplatz
und der Parkplatz lagen viele, viele Meilen voneinander entfernt.
Ich glaube es waren gut und gerne 500 m. Was sich eigentlich
nach nichts anhört, doch wenn man mit Zelt, Schlafsäcken
und literweise Wein bewaffnet ist, wird jeder Schritt, der über
einen Meter hinausgeht echt zur Qual!
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Fotos ::
Als wir
dann eine Parklücke unser eigen nennen durften, hörte
ich leider nur noch die letzten Klänge und ein fröhliches
„Tschau!“ von der Band WITHE SKULL!
Meine verwunderte Frage nach dem „Warum?“ konnte
ich mir dann auch sehr schnell selbst beantworten. Das Festival
begann nämlich einfach eine Stunde eher als geplant. „Schön
dachte ich mir die erste Band schon ma verpasst, was wird wohl
noch kommen?“ Und es kam noch einiges, denn bei der Diskussion,
wo wir denn nun das Zelt aufbauen sollten, ob auf dem Zeltplatz
oder gleich hier neben dem Auto, (neben dem Parkplatz war ein
kleiner Park von der HUK-Coburg), vernahm ich im Hintergrund
das Dankeschön von AOK. „Herzlichen
Glückwunsch!“ dat war ja dann schon ma die zweite
Band. Immer noch laut darüber diskutierend und wild gestikulierend
was denn jetzt mit dem Zelt sei, hatten wir wieder einmal Glück
im Unglück. Ein netter Mensch (der auf das Gelände
der HUK obacht gab, teilte uns mit, dass wir unser Zelt hier
aufschlagen dürfen. Danke nochmal Pabst Paul der 17. Mir
war’s ja im Grunde wurscht, denn der Ronny hatte sein
Feldlager bereits in der Hildegard aufgeschlagen. Aber ich freu
mich immer, wenn sich meine Freunde freuen!
Doch nun
endlich scheint es wirklich soweit zu sein. Wir befinden uns
innerhalb der Absperrung und lustwandeln in Richtung Bühne.
Easy und lässig stehen wir da und lauschen den Klängen
der Band BRAINSTORM. Total geil, was die Jungs
hier abliefern ist ein hartes Brett. Wundervolle Melodien, treffen
auf cleanen, aber nicht wie für diese Art von Musik üblichen
hohen Gesang.
Sofort stach mir auch eine abgefahrene Bühne in die Augen!
Rechts und links von ihr hingen ewig lange BLIND GUARDIAN
Fahnen. Der kleine Mann, der in meinem Kopf wohnt rief dabei
gleich immer und immer wieder „Blind Guardian, Blind Guardian,
ach wie lang muss ich noch verharren?!“ Nachdem ich ihn
wieder unter Kontrolle gebracht hatte, konnte ich meinen Blick
erst einmal umherstreifen lassen. Was ich sofort erspähte,
waren viele Fans aus unserem japanischen Nachbarland und wie
jeder weiß, ist dort BLIND GUARDIAN die
wahrscheinlich beliebteste Band überhaupt.
Leider stand ich ziemlich weit hinten und nicht wie Hunderte
Fans genau vor der Bühne. Die Glücklichen! Denn BRAINSTORM
warfen Shirts und wenn ich es genau verstanden habe, waren auch
DVD`s dabei. Das nenn ich doch mal eine gute Idee. Warum macht
das nicht jede Band so? Die Band lässt es wirklich nur
so krachen, der Mob tobt und alle sind zufrieden. Leider war
der Spaß viel zu schnell vorüber und der Zeitplan
wurde penibel eingehalten. Was man aber verstehen kann, wenn
man die Vielzahl der Bands unter einen Hut bringen will.
Und plötzlich öffnete sich das Band der Wolken und
ließ unsere Freundin die Sonne vorbeischauen und es wurde
mir klar, was ich schon so lange vermutete. Die Sonne ist ein
Metaller!
Ein großes Lob gebührt auch den Security-Leuten,
an Freundlichkeit kaum zu überbieten, halfen sie den Leuten
wo sie nur konnten! Nur die Pausenmusik war ein wenig, na ich
möchte mal sagen, ein wenig anders. Adriano Cellentano
quälte die Boxen! Musste das denn sein? Ich glaube nicht!
So, die fünfte Band und für mich halt, die zweite,
betrat das Rampenlicht. GRAVE DIGGER. Ah, die
hatten auch gleich mal ihren eignen Gevatter Tod mitgebracht.
Der Reaper stand am Keyboard und legte auch gleich los. Ich
finde das eine sehr lustige Idee und es passte auch gut in das
musikalische Programm der Band. Da ich die Band schon eine Weile
kenne, wusste ich, dass ich mich hier auf einen Ohrenschmaus
gefasst machen konnte. Der einzige Wehrmutstropfen für
mich war, das nicht wie auf den Silberscheiben ein einziger
Dudelsack zu hören war. Schade eigentlich aber nicht zu
ändern.
Ach im übrigen „Heil Dir, Halli mein Freund. Ich
wusste ja gar nicht, dass Du bei GRAVE DIGGER
singst!“ (Anm.d.Ver.)
Die Band hielt sich nicht mit sinnlosen Balladen auf, denn sie
wusste, warum die Leute hier waren. So legten sie richtig los,
das einem fast schwindlig dabei wurde und ich muss noch dazu
sagen, dafür dass sie schon ein wenig zu den älteren
Semestern gehören, können sie noch ganz gut ohne Rollstühle
und Sauerstoffgeräte auskommen. Respekt Jungs! So wurde
das bestätigt was ich schon immer ahnte, nein wusste. Metal
konserviert!
Das niemand ruhig auf der Stelle stehen konnte, brauch ich ja
sicher nicht zu erwähnen. Glieder zuckten, Leiber bebten,
Köpfe kreisten und Haare wurden geschleudert. So auch bei
mir. Ich werde zwar die nächsten paar Tage den Nacken nicht
bewegen können, aber was soll’s!
Als ich nun meinen Blick nach vorne schweifen ließ, gewahrte
ich ein Bild für die Götter! Denn die Fans hoben plötzlich
alle ihre Hände und ballten diese zur Verehrung! Ihr wisst
schon, den Zeig-und Mittelfinger gestreckt und den Rest zur
Faust geballt.
Was für ein geiles Fest! „Hier bin ich Mensch hier
darf ich sein!“ (Anm.d.Ver.)
So, nach eins, zwei, fünf Flaschen Wein intus fällt
es mir langsam ziemlich schwer die Musik noch zu beschreiben
und ich will es auch nicht mehr! Sie sprechen für sich
und jede ist auf ihre Weise interessant und einzigartig.
Nach einer weiteren Umbaupause, bei der mir plötzlich QNTAL
entgegenschallmeite, dröhnt mir jetzt SUBWAY TO
SALLY entgegen. Als Fan der alten Scheiben bin ich
nun mal gespannt. Härter, schneller, doch wo bleibt die
Besonderheit? Sampels, harte Gitarren was ist mit den guten
alten Folkeinflüssen? Ich fühle mich ein wenig hin
und her gerissen! Vermisse die alten Einflüsse, weiß
aber noch nicht genau, wie ich die neuen Sachen finden soll.
Wenigstens behielten sie es bei, ihre Texte in deutsch zu gestalten.
Nach vielem hin und her wird mir klar, dass ich die alten Sachen
doch besser finde! Ich kann mich noch gut daran erinnern, als
ich die Band das erste Mal sah. Es war in Neustadt Orla. Eigentlich
wollte ich zu Cradle Of Filth. Die hatten aber abgesagt und
vor lauter Frust sind wir dann in die Wotufa ( Neustadt Orla
). Was ich da erlebte kann man schlecht beschreiben, doch wer
die Band noch aus alten Tagen kennt, der weiß was ich
meine.
Doch wie sollte es auch anders sein, die Band vergisst ihre
Wurzeln nicht und weiß genau was die alten Fans hören
wollen und so kommen die Gassenhauer doch noch zum Ausbruch.
Also liebe Jungs von SUBWAY: es geht doch wenn
man nur will! Danke! Wer SUBWAY noch nie live
gesehen hat, dem kann ich sagen, er solle sich schämen
und schleunigst hingehen!
Tausend Leute klatschen zu tausend Melodien!
Dann wieder Pause! Und während ich so rumstehe läuft
mir doch so'n Typ von BRAINSTORM in meine Ärmchen!
Toll! 1 Promo und einen Bierdeckel erhalten! Ja das ist ein
Leben!
Und nun endlich BLIND GUARDIAN! Wie viele Jahre
musst ich auf diesen Augenblick warten. Schier eine Unendlichkeit
und nun war es endlich soweit!
Welcome To Dying! Auch ich heiße sie herzlich
Willkommen und sterbe gern ma ein Stück mit. Nigthfall
wenn es dunkel wird! Habt ihr Angst vor der Dunkelheit? Dann
seit ihr Fressen für die Orks, Oger und Trolle! "Ein
Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben
und auf ewig zu binden!“ Nicht nur ich und tausend andere
Menschen lieben Tolkien, auch diese Band ließ sich von
seinen Büchern verzaubern und huldigt ihm mit dem Titel
Lord Of The Rings!
So zieht sich das Fest dahin und langsam ist es Zeit für
mich, den ersten Tag abzuschließen und noch ein wenig
der Musik zu lauschen. Also bis gleich bei Tag zwei!
Samstag
der 14.
„Ich Robinson, bin nun schon den zweiten Tag in diesem unbekannten
Land (und diese Biene die ich meine die heißt Maja) Was
einem nicht so alles für ein Mist durch die Rübe geht,
wenn man in der prallen Sonne ein gut gekühltes Leikeim trinkt!
Wie sollte es auch anders sein, habe ich natürlich auch an
diesem Tage die erste Band GALADRIEL verpasst.
Konnte sie aber wenigstens von der Ferne hören und was ich
vernahm gefiel mir sehr gut. Klang nach gutem alten Schwedentod.
Eigentlich ist es viel zu warm, um überhaupt zu schreiben,
jeder schwitzt hier eigentlich nur so vor sich hin! Im Taumel
der Hitze werde ich jetzt STORMHAMMER wahrnehmen.
Auf dem Weg dahin wollte ich eigentlich noch ein paar Kommentare
zum Festival einfangen. Fragte jemanden, drehte mich kurz um und
plötzlich war der Typ weg! Na prima! Gut dann eben nicht!
TANKARD, ja auch diese Band kenne ich aus meinen
alten vergangenen Tagen und bin sogar stolzer Besitzer ihrer Platten
auf Vinyl! Schöner Thrash zwischen all dem Heavy Metal. Tja,
um dem Motto der Band nachzueifern hier von mir ein PROST! Ewige
geile Lieder, wie Spacebeer oder Zombie Attack bringen das Volk
zum kochen.
Auch Vanessa (Nessi) gefällt es mit ihren drei Jahren ganz
gut hier, auch wenn sie es mir nur hinter den Schultern der Mutti
sagen kann.
Schließlich verwöhnen uns nun FREEDOM CALL
mit ihrem Können. Für jeden Fan, der Edguy mag, der
sollte sich mit dieser Band unbedingt auseinandersetzen.
SOILWORK - wer kennt diesen Namen nicht. Ja auch
die haben hier gespielt. Was soll ich hier noch über die
Band berichten, was ich nicht schon in anderen Besprechungen gemacht
hätte! Ich kann nur immer wieder sagen, das die Band live
ein Traum ist, der Wirklichkeit wird, auch wenn die letzte Scheibe
weniger gut war, wissen die Jungs es aber live einfach perfekt
umzusetzen.
Nach einem ausgiebigen Mahl konnten wir leider NAPALM
DEATH gar nicht und von PRIMAL FEAR
nur das letzte Lied genießen.
RAGE! Let’s dance! Hier kann man den wohl
geilsten Drummer der Welt erleben. Wow, nach einem Solo von fast
einer viertel Stunde konnte ich nur noch meinen offenen Mund wieder
zuklappen oder ihn mit Wein füllen, was ich dann auch tat.
Sonnenbrand geschädigt kommen wir jetzt auch zum Schluss,
denn was nun folgt ist BLIND GUARDIAN zum zweiten
mit neuem Setup.
Und das werde ich genießen! Also bis zum nächsten mal!
Tschüss und FIZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZ!
Bis zum nächsten mal.
Eines sei natürlich noch gesagt: Nadine hat wieder viele
geile Bilder gemacht, die so zahlreich waren, dass dieser Bericht
erst so spät hier online geht. Seht euch die Bilder an und
vielleicht könnt Ihr was von dem einmaligen Flair erahnen.
Danke, Nadine.
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