VADER,
ROTTING CHRIST, ANOREXIA NERVOSA
und LOST SOUL (Divine Empire sind ja aus der
aktuellen Tour wegen Line-up Problemen ausgestiegen) beehrten
heute auf ihrer Blitzkrieg 3 Tour die frisch umbenannte ehemalige
Dütehalle zu Georgsmarienhütte. Unter den Fittichen
des BurningStage
Teams hat man die Chance genutzt und daraus ein ganzes Festival
gebastelt. Mit ENTOMBED hat man einen klassischen
Headliner engagiert (der dann gar keiner war…) und Bands
wie EISREGEN, NEBELHEER und
MISERY SPEAKS hinzugefügt und servierte
somit ein Killer-Package, das den Namen HELLFLAME FESTIVAL
zu Recht trug.
Neun Bands bedeutete allerdings zum einen, dass die erste Band
zu unchristlicher Zeit auf der Bühne stehen würde, und
der Headliner gegen das Sandmännchen anzutreten hatte.
Nach ein paar Ehrenrunden um den Parcours (hervorragend ausgeschildert
*hüstel*) kamen wir dann auch pünktlich an, nur um festzustellen,
das die Veranstalter den Zeitplan penibel genau angingen. Neben
dem Eventcenter (mit seinen bunten Palmen-Neonleuchten…)
gastierte ein Circus, so dass Alternativen für den Fall der
Fälle direkt vor Ort waren… ;)
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Fotos ::
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MISERY SPEAKS
~ standen dann tatsächlich pünktlich
zu nachmittäglicher Stunde (15:30) bei strahlendem Sonnenschein
und blauen Himmel auf der Bühne und versuchten die bereits
anwesenden ca. 100 Nasen anzuheizen. Das ist naturgemäß
ziemlich schwer, zumal die meisten Anwesenden noch damit beschäftigt
waren, die Location zu erkunden (Ess- & Trinkchips kaufen)
oder die privaten Biervorräte am Auto zu plündern. Es
war also nicht viel los vor der Bühne, so dass Claus weitestgehend
als grimassenschneidender evil Sänger für den Metalnachwuchs
posierte, der fleißig mit Kameras zugange war. Nichtsdestotrotz
lieferten die Münsteraner eine arschgeile, tighte und dynamische
Show ab. Der Rest der Band hopste quietschvergnügt auf der
Bühne rum und spielte sich den Arsch ab. Schwerpunktmäßig
gab’s natürlich Songs vom aktuellen Demo mit Abstechern
nach Things Fall Apart.
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NEBELHEER
~ waren die Osnabrücker Lokalmatadoren und
hatten sowohl mit mangelnden Zuschauerzahlen als auch mit mangelnder
Begeisterung zu kämpfen. Nur steckten die Jungs das nicht
so einfach weg und waren ganz offensichtlich darüber frustriert.
Den präsentierten Black Metal fand ich persönlich recht
inspirationslos, da zu abgedroschene Genretrades aufgegriffen
wurden. Nur ein einziger Track – weil zur Abwechslung mal
langsamer und grooviger – konnte meine Aufmerksamkeit erheischen.
Für Neuzugang Kain an der zweiten Gitarre war das Hellflame
Festival die Feuertaufe; dürfte sich auch genauso angefühlt
haben…
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LOST SOUL
~ waren quasi als Ersatz für Divine Empire
da. Die meisten haben es nicht gemerkt, ich auch nicht, da ich
beide Bands nicht sonderlich gut kenne. Brutaler Hochgeschwindigkeits-Death-Metal
aus Polen, handwerklich gut gemacht, mit der Wucht eines ICE’s
bei Maximum Speed. Vielleicht ein bisschen zu viele Solos... Auch
hier wieder nur ein Song (ein ziemlich alter sogar - My Kingdom)
der gelegentlich Slo-Mo Regionen tangierte, so dass das geile
Riffing mal endlich richtig zur Geltung kam. Könnten sie
ruhig (wieder) öfters machen. Überhaupt wurde alles
noch schneller gespielt als auf Platte und die im Studio genutzten
Keys völlig außen vor gelassen. Erstaunenswert die
Energie und Nackenmuskulatur von Gitarist und Bassist (war der
neu?), die beinahe ohne jegliche Unterbrechung wie die Wahnsinnigen
die Köpfe rotieren ließen. Fünf der sieben Songs
stammten vom aktuellen Album Chaostream.
Das hat geknallt! Cryptopsy/ Morbid Angel (To The New Light
eh?) Fans dürften hellauf begeistert gewesen sein. Das Publikum
wurde jedenfalls recht munter ;)
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ANOREXIA
NERVOSA ~ liefen schon vor ihrem Gig mit vielen
Koffern bepackt Richtung Bühne und standen auf selbiger dann
in Lack, Leder und Make-up und zogen eine gepfefferte Show ab.
Das werte Auditorium war nun wach und machte den Leuten in der
ersten Reihe das Leben recht schwer (und das sollte für den
Rest des Festivals auch so bleiben, hatte noch nie so viele blaue
Flecken auf einmal; und versucht dabei mal zu fotografieren …*g*)
Da das letzte Album Redemption Process
(2004) schon ein bisschen zurück liegt, hat man sich auf
eine Retrospektive durch alle 4 Alben festgelegt. Jetzt fing es
an richtigen Spaß zu machen ;) ANOREXIA NERVOSA
legten zwar eine recht hektische aber dennoch bemerkenswerte Show
hin. Hab sie zum ersten Mal live gesehen und bin begeistert!
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ROTTING
CHRIST ~ bedürfen weder näherer
Vorstellung, noch Ausweisung besonderer Livequalitäten. Wenn
die äußeren Umstände passen, liefern die Griechen
für gewöhnlich eine gnadenlos gute Show ab, so auch
an diesem Abend. Da gibt’s nicht vielmehr dazu zu sagen!
Grandios!!!
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ENDSTILLE
~ waren schon mal so was wie ein Geheimtipp. Die
norddeutschen Blackies sind spätestens seit Dominanz
in aller Munde. Das Publikum (nun ca. 500-600 Leute) skandierte
schon im Vorfeld „ENDSTILLE, ENDSTILLE“
und flippte danach von der ersten Minute an total aus. Es wurde
wild gebangt und gepogt. Der Sound war ziemlich Scheiße
und die Band – insbesondere der Gittarist – deswegen
nicht gerade bester Laune. Das die Jungs vor Selbstbewusstsein
nur so strotzen, ist nicht neu, verursachte aber doch den einen
oder anderen Lacher ob des Gehabes. Sänger Iblis war ein
Meister der bösen Grimassen, verhedderte sich dabei aber
schon mal in seinen ellenlangen Spikes und ließ sogar das
Mikro fallen. Nun ja, den Herrschaften kann ja nix anhaben ;)
Songs gab’s aus allen 3 Alben und nur eine einzige Zugabe
hinterher. In Sachen Entertainment haben es ENDSTILLE
echt drauf ;)
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ENTOMBED
~ waren eigentlich als Headliner geplant, hatten
dann wohl aber keine Lust, zu nächtlicher Stunde die Bühne
zu entern, wenn alle schon mehr oder weniger debil im Koma liegen.
Also disponierten sie mal eben um, brauchten auch ein bisschen
länger und starteten zur Prime Time (21:30)… oder auch
nicht. Denn außer Brummen nix gewesen. Nur die Techniker
wurden auf einmal furchtbar flink… 10 Minuten später
ging’s aber los, mit einem regelrechten Best-Of-Set, das
keine Wünsche offen ließ. Sogar Original-Drummer Nicke
Andersson war wieder mit von der Partie. LG Petrov schwankte wie
üblich zwischen Genialität und Wahnsinn, fiel fast von
der Bühne, köpfte eine Hansa Pils Flasche (iiiigittt)
nach der anderen mit den Zähnen und ließ die Sau raus.
Der Rest der Band tat es ihm nach, nur viel… gesitteter.
Tat der Show keinen Abbruch. Das war der Headliner und definitiv
die beste Show des Abends. Rrrrrrrawk!!!
Setlist: Crawl, Hollow Man, Revel In Flesh,
The Fix Is In, Night Of The Vampire, Retaliation, Morning Star,
Wolverine Blues, Left Hand Path, Supposed To Rot
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EISREGEN
~ konnten praktisch an sich schon nix mehr reißen
nach Entombed, lieferten aber auch so eine grottenschlechte Show
ab. Der Sound war total seltsam, irgendwie hintergründig.
Während sich Michael "Blutkehle" Roth in dramatischen
Gesten beinahe verlor und extravagant im Vordergrund stand, blieben
die restlichen Herren der Schöpfung wie angenagelt und bewegungslos.
Nur die Holde Weiblichkeit an Bass und Violine wusste ein wenig
Bewegung in die Szenerie zu bringen. Einige Songs waren erst für
die Ohren nach Mitternacht bestimmt, andererseits gab es 1000
tote Nutten schon vorher („…Der Song ist nicht
frauenfeindlich, sondern plakativ“… ah ja…).
Passend zu den ersten Minuten des Bundeswahltages gab’s
dann auch Deutschland in Flammen. Die Partystimmung war
wie weggeblasen, auch wenn die EISREGEN Fans
sich alle Mühe gaben und zahlreich anwesend waren.
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VADER ~
gaben dem bereits müden Fußvolk den letzten Rest um
1 Uhr nachts und lieferten ein routiniertes aber brachiales Death
Metal Massaker ab. Auch hier ging’s munter quer Beet durch
die Diskografie, selbst ein Song vom ersten Album war dabei. Allerdings
war nach nur 45 Minuten Schluss und VADER verabschiedeten
sich mit nur einer Zugabe, der Coverversion Reign In Blood
von Slayer *gähn*. Schade eigentlich. Ich war zwar selbst
hundemüde, aber da hatte ich doch irgendwie mehr erwartet…
Fazit:
Interessantes Festival, gut besucht und es gab endlich mal derb
was vor den Latz. Keine Schmusemucke für Schmusebacken. Das
Eventcenter B51 ist zwar vom Interior etwas seltsam und unpassend,
aber eben groß genug und hat keine Beschränkungen,
da im Industriegebiet gelegen. Ich freu mich schon auf’s
Winternoise
(mit Dissection, Totenmond, The Vision Bleak [yeah!], Rotten Sound,
Battlelore, The Duskfall, My Darkest Hate [yep!] und Sacrificium)
an selbigen Ort.