Shining
- Destruction - Benediction - Naglfar - Onslaught - Grave - Wolfbrigade
- Secrets Of The Moon
Am 08.09.
war es wieder soweit, das HELLFLAME FESTIVAL
Nr. 3 stand auf dem Programm. Nach der Zugfahrt, die bis auf ein
paar Niederländer, die jedes Bahnhofsschild mit zwei Kameras
dokumentierten, recht öde war, gelang es mir auch tatsächlich,
den Weg zum N8 wieder zu finden *g* Überpünktlich angekommen,
hieß es aber erstmal Warten, denn auch nach der anvisierten
Startzeit um 14:30 Uhr tat sich (wenn ich mich recht erinnere,
wegen Problemen mit der PA) erstmal nix. Dann aber ging es um
etwa 15 Uhr doch noch fast pünktlich los...
::
SECRETS OF THE MOON :: konnten dann also endlich
mit ca. 30-minütiger Verspätung loslegen. Irgendwann
einmal hatte ich (wenn auch ohne einleuchtende Begründung)
gehört, dass das Quartett an sich keine Auftritte in ihrer
Heimatstatt Osnabrück absolvieren wollte. Wenn ich mich nicht
irre, war dies nun aber bereits der zweite, scheint also nicht
der Fall zu sein *g*. Nach dem düsteren Intro legten
SECRETS OF THE MOON mit Ordinance den Grundstein
zu einem sehr gelungenen Set, dass natürlich zu einem guten
Teil auf der aktuellen Platte Antithesis
beruhte. Die Songauswahl gefiel mir, obwohl einige Leute, mit
denen ich nachher sprach sich mehr Geschwindigkeit gewünscht
hätten, wirklich sehr gut. Und im Laufe des Auftritts kam
dann auch der Tonmann besser in Fahrt und sorgte für einen
angemessenen klanglichen Rahmen. Zwar war, bis auf die wie immer
recht extrovertierte Performance von Sänger sG, das Stageacting
eher zurückhaltend, aber wenn Songs a la Lucifer Speaks
oder sogar das gute alte Am I Evil im Black Metal
- Gewand so rübergebracht werden wie an diesem Nachmittag,
spielt das keine Rolle.
Ein sehr gelungener Auftakt ins Hellflame!
Setlist: Intro, Ordinance, Ghost, Am I Evil,
Miasma, Seraphim Is Dead, Lucifer Speaks, Versus
::
WOLFBRIGADE
:: mögen dem einen oder anderen der älteren
Besucher eventuell noch unter ihrem alten Namen Wolfpack bekannt
gewesen sein. Vor einigen Jahren benannte sich die Band jedoch
um, um Verwechselungen mit einer ebenfalls Wolfpack heißenden
rechten Organisation aus Schweden vorzubeugen. Kurz darauf löste
man sich allerdings erstmal auf, um dann in praktisch identischer
Besetzung Januar 2007 einen Neuanfang zu starten. Ich hatte erst
so meine Bedenken, ob eine Crust-Punk- bzw. D-Beat-Band denn auf
dieses Festival passen würde, aber in solcherlei Hinsicht
zeigen sich die Verantwortlichen bei BurningStage ja immer recht
experimentierfreudig. Meist ist ja eine Band dabei, die man so
selber nicht gewählt hätte, und dennoch passt es in
der Regel am Ende doch gut ins Konzept. So auch hier, WOLFBRIGADE,
allen voran Sänger Micke, wussten mit energiegeladener Show
und derbe krachigem Sound zu überzeugen, was vom Publikum
auch zu guten Teilen direkt in Bewegung umgesetzt wurde. Eine
knappe Dreiviertelstunde durften die Schweden dem Publikum in
Osnabrück mit fast ausschließlich alten Songs einheizen,
dann war mit der Zugabe Outlaw Vagabond Ende.
Durchaus eine positive Überraschung!
Setlist: Living Hell, Paper Cub, Power &
Greed, No Future, No Heart Bleeds, Basic Urge To Kill, Soul On
Fire, Mindprowler, This Is Live, In and Out, In Darkness, Outlaw
Vagabond
Etwas überraschend
fand ich, dass die schwedischen Death Metal Legenden ::
GRAVE
:: planmäßig bereits als dritte Band
ran mussten, da die Schweden doch sowohl Headliner - Qualitäten
als auch -Status haben. Aber die Truppe um Frontmann Ola ließ
sich davon nicht beirren, und lieferte ein Programm ab, das -
wie im Vorhinein bereits angekündigt worden war - nur aus
Klassikern bestand. Da man mit dem alten Material von GRAVE
alleine schon Death Metal Best-Of-Compilations füllen könnte,
natürlich eine geile Sache. Selbstverständlich ging
es bei sämtlichen der nur von den ersten drei Alben stammenden
Stücken mächtig vor der Bühne ab, angefangen beim
Opener You'll Never See bis zum derbe abgefeierten Schluss
mit Into The Grave und Soulless.
Geiler Auftritt, der allenfalls (aber das war ja schon seit jeher
fast ein Markenzeichen von GRAVE) etwas deutlicher
gezeigten Enthusiasmus seitens der Band hätte vertragen können.
Auf jeden Fall ein Fest für jeden Old School Death Metal
Fan!
Setlist: You'll Never See..., Deformed, Unknown,
Christinsanity, For Your God, Turning Black, Obsessed, And Here
I Die (Satisfied), Into The Grave // Soulless
Nach langen
Jahren Pause auf den Bühnen dieser Welt und mit neuem Longplayer
im Gepäck kamen :: ONSLAUGHT
:: aus Großbritannien nach Osnabrück.
Das aktuelle Album Killing Peace wurde
von der Kritik überwiegend sehr positiv aufgenommen, dementsprechend
gespannt durfte man sein, ob die Jungs es live noch so drauf haben.
Geringfügig verändert verglichen mit der 1991er Besetzung
und wieder mit Sy Keeler am Mikrophon machten sich ONSLAUGHT
daran, die erste Thrash-Attacke des Tages zu reiten. Die Meute
vor der Bühne nahm das auch wohlwollend an, mir war allerdings
der phasenweise extrem schrille und hohe Gesang bereits nach kurzer
Zeit ein derartiger Dorn im Auge bzw. besser im Ohr, dass ich
mich erstmal in den Biergarten verkrümelte. Kritik an der
Musik wäre nicht gerechtfertigt, Nige und der neue Gitarrist
Alan, die sich bereits von einer Kapelle namens Frankenstein kennen,
lieferten ein ordentliches Riff-Brett ab, aber was nützt
das, wenn einen das Geheul in die Flucht schlägt…
Etwas schade, ich hatte mir mehr davon versprochen.
Setlist: Killing Peace, Let There Be Death,
Angels Of Death, Mental Forces, Twisted Jesus, Fight With The
Beast, Seeds, Demoniac, Burn, Power From Hell
Dann war,
mit inzwischen doch beachtlicher Verspätung, die Zeit für
eine meiner Lieblings-Livebands gekommen: ::
NAGLFAR
:: aus Schweden. Inzwischen hat man sich ja daran
gewöhnt, dass nun Kristoffer für den Gesang zuständig
ist. Dieser machte auch von Beginn des Auftritts an klar, wer
sozusagen der „Herr im Hause“ ist, und hatte die Fans
vom ersten Takt an in der Hand. Knapp eine Stunde lang ging es
dann durch eine nur leicht von neuerem Material dominierte Best-Of-Mischung,
die NAGLFAR in gewohnter Präzision und Qualität
ablieferten. Neben dem mit Kampfhandschuhen ausstaffierten Kristoffer,
der fast über die gesamte Dauer abwechselnd finstere und
fordernde Blicke abfeuernd und mit einem Bein auf die Monitorboxen
gepflanzt das Publikum „kontrollierte“, wirkte die
Saitenfraktion beinahe ein wenig so, als würden sie sich
lieber nur aufs Spielen, denn aufs Posen konzentrieren... nach
dem Motto „uns guckt ja eh keiner an“ *g* Davon, ordentlich
Gas zu geben und sowohl alte Kracher von Sheol
und Vittra als auch neuere Stücke
brachial und dennoch auf den Punkt rüberzubringen, hielt
es sie jedenfalls nicht ab.
Wie eigentlich immer, ein guter und überzeugender Auftritt
der Schweden.
Setlist: The Darkest Road, Spoken Words Of
Venom, Breath Through Me, The Perpetual Horrors, I Am Vengeance,
The Brimstone Gate, Odium Generis Humani, As The Twilight Gave
Birth, A Swarm Of Plagues
::
BENEDICTION
:: sind eine der ersten “harten” Bands
mit denen ich damals, in grauer Vorzeit, in Berührung kam,
und da sie ab 1991 mit Dave Ingram über den meiner Meinung
nach besten Shouter des Genres verfügten, habe ich die Engländer
seitdem immer lieber gemocht als ihre Kollegen von Bolt Thrower.
Hinsichtlich der Qualität der jeweiligen Gitarrenduos kann
man ja kaum die eine oder andere Band bevorzugen ;) Dave Ingram
wurde dann von Dave Hunt abgelöst, der auch beileibe kein
Schlechter ist, aber seitdem hatte ich die Band dennoch nicht
mehr so richtig verfolgt, und war demnach mal gespannt was sie,
inzwischen mit Nick Barker an den Drums, auf den Brettern zu bieten
haben.
Vor dem Auftritt schien den Briten jedenfalls eine ordentlich
Laus über die Leber gelaufen zu sein, was vermutlich daran
lag, dass Veranstalter Olli, wie er mir sagte, das Set von BENEDICTION
um etwas Spielzeit kürzen musste, um die Verzögerungen
noch einigermaßen im Rahmen zu halten. Dementsprechend grimmig
gingen Dave und der Rest der Band dann zu Werke, und ersterer
gab auch immer wieder einige bissige Kommentare in Richtung HELLFLAME
Crew ab. Das vermochte aber die musikalische Darbietung nicht
zu trüben, denn in Punkto Death-Metal-Walze haben es BENEDICTION
noch immer drauf wie eh und je, so dass sie die Wände des
N8 im wahrsten Sinne des Wortes zum Wackeln brachten. Dave Hunt
machte seine Sache ausgezeichnet, so dass auch bei den älteren
Songs, bei denen der „originale“ Dave als Sänger
fungiert hatte, nur wenig Wehmut aufkam. Gespielt wurde quer durch
die Bank von allen Veröffentlichungen, wobei mich besonders,
allen voran Unfound Mortality, die Stücke vom Über-Album
Transcend The Rubicon mächtig
gefreut haben, genauso wie Jumping At Shadows von der
Grand Leveller, das auch nach 20 Jahren nichts von seiner
Wirkung eingebüßt hat. Natürlich kamen auch die
neueren Stücke nicht weniger gut rüber, und mit Killing
Music gab es zudem noch einen Ausblick auf das gleichnamige
kommende Album. Absolut geiler Auftritt, der mit Subconscious
Terror zwar mit einem großen Song, aber zu früh
endete.
Das sah auch das Publikum genauso, das kaum weniger unzufrieden
mit der Setkürzung war, als die Band selber.
Setlist: I, Unfound Mortality, Agonised,
I Bow To None, Nothing On The Inside, Jumping At Shadows, Suffering
Feeds Me, Killing Music, Nightfear, Magnificat, The Dreams You
Dread, Subconscious Terror
::
DESTRUCTION
:: waren, gemessen an den Publikumsreaktionen,
so etwas wie der heimliche Headliner des HELLFLAME.
Immer wieder unglaublich, wie die Thrash-Urgesteine Schmier und
Co. die Massen vor der Bühne noch im Griff haben und zum
Toben bringen. Das im Grunde genommen nur Hits gespielt wurden,
braucht man ja eigentlich nicht mehr zu erwähnen, denn in
der 25-jährigen Bandgeschichte von DESTRUCTION
hat sich da ja doch die eine oder andere Thrash-Hymne angesammelt.
Schmier, Mike und Marc jedenfalls ließen sich das fortschreitende
Alter absolut nicht anmerken und zogen wie gewohnt eine Show ab,
die das Publikum mitriss wie keine der anderen Bands es am heutigen
Tage geschafft hatte. Man musste fast den Eindruck haben, dass
zwei Drittel der Zuschauer nur wegen DESTRUCTION
da waren. Schwer zu sagen, wann es am meisten vor der Bühne
abging, vermutlich waren es zu Anfang und am Ende die beiden Butcher-Songs
und Nailed To The Cross. Auch Schmier schien beeindruckt
davon, wie es unmittelbar vor seiner Nase zu Sache ging, so dass
er zwischendurch auch zugab, dass ihm bei aller Liebe zu den großen
Festivals solche Abende mit praktisch direktem Publikumskontakt
nach wie vor am besten gefielen.
Bleibt noch zu erwähnen, dass ich noch nie eine so liebevoll
gestaltete Setlist gesehen habe, wie die vom heutigen Auftritt
*g*
Setlist: Intro, Curse The Gods, Nail To The
Cross, Mad Butcher, Eternal Ban, Life Without Sense, The Defiance
Will Remain, Daeth Trap, Intro 2, Thrash Till Death, The Antichrist
Sign, Meal Discharge, Machinery Of Invincible, Intro 3, Total
Desaster, Bestial Invasion, Butcher Strikes Back
::
SHINING
:: musste ich dann knicken, um nicht bis morgens
um 6 im Dorf herumlungern zu müssen. Nach dem was mir die
Kollegin vom Sheol-Magazin aber in der Zwischenzeit von ihrem
Interview mit Kvarforth berichtet hatte, wäre ich aber vermutlich
noch weniger als ohnehin schon in der Lage gewesen, den Kasper
auf der Bühne ernst zu nehmen… Nichts gegen die Musik,
die wirklich klasse ist, und die Songs von V –
Halmstadt hätte ich auch gerne mal live gesehen,
aber alle Latten am Zaun hat der Junge ja nicht mehr. Die Show
war, wie mir zugetragen wurde, musikalisch wohl überzeugend,
aber abgesehen davon nicht sooo spektakulär wie vorher seitens
der Band vollmundig angekündigt. Halt das übliche Programm
mit fassweise Kunst- oder Tierblut, Leute anspucken und anpöbeln,
auf der Bühne Herumgekrieche und was alles sonst noch zum
standardmäßigen Treiben Kvarforths gehört.
FAZIT:
Auch die 2007er Ausgabe des HELLFLAME kann man
getrost als gelungen bezeichnen, es lief wie gewohnt alles friedlich
ab, und wie Olli schon auf der Homepage bemerkte, gab es auch
dieses Mal für das Publikum quasi „Bands zum Anfassen“,
da sich keine Truppe zu fein war, sich vor und/oder nach dem Auftritt
unter das Volk zu mischen.
Einzig anzukreiden ist, dass es wieder für all jene, die
auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen waren, nicht gereicht
hat, um mehr als die Umbaupause zum Headliner mitzubekommen. Das
sollte bei den nächsten Veranstaltungen vielleicht bedacht
werden, so dass man entweder ein früheres Ende plant, um
solche Verzögerungen abfangen zu können, oder aber rigoroser
auf den Zeitplan achtet.