Six 
                Feet Under - Nile - Finntroll - Marduk - Unleashed - Belphegor 
                - Hecate Enthroned - Lord Belial - Vreid - Grabak  
              
              Pünktlich 
                angekommen in Werl, bemerkte ich als allererstes eine bzw. zwei 
                (eine nur für Inhaber von CTS-Tickets) immens lange Schlangen, 
                die vermuten ließen, dass der Einlass noch gar nicht begonnen 
                habe. Anders als vom Veranstalter gewohnt, gab es diesmal auch 
                keine separate Möglichkeit an sein Pressebändchen zu 
                kommen, so dass erstmal anstehen und warten angesagt war. Einmal 
                drinnen, war die nächste Überraschung, dass laut kurzfristiger 
                Auflage des Ordnungsamtes niemand die Halle wieder verlassen durfte, 
                ohne dass die Eintrittskarte ihre Gültigkeit verlor… 
                zwar wohl mittlerweile auch anderswo gang und gäbe, aber 
                da weiß man das dann immerhin vorher. Offiziell soll es 
                wohl so sein, dass man Jugendschutz und Müllvermeidung vorgeschoben 
                hat, aber wie ich von einigen Eingeborenen erfahren konnte, waren 
                eher aufgebrachte „redliche“ Christen mal wieder der 
                Panik verfallen und fürchteten um ihre Vorgärten und 
                Friedhöfe. Kriegt man ja auch bei jedem ähnlichen Festival 
                mit, dass anschliessend die Friedhöfe renoviert und die Leichen 
                wieder eingebuddelt werden müssen *argh* Ärgerlich, 
                aber was will man machen, und sicher vor allem für den Vernanstalter 
                nervig, sich mit so etwas rumschlagen zu müssen.
                So gab es denn also keinen Auslauf mehr, wenn man einmal drin 
                war, abgesehen von einer umzäunten Enklave, auf der ein Pommeswagen 
                untergebracht war.
                Abgesehen davon wäre ein anderes Konzept am Eingang, also 
                mehr als jeweils eine Person für Karten/Tickets sowie männliche 
                und weibliche Leibesvisitation wünschenswert gewesen. Nicht 
                wenige die eigentlich pünktlich vor Ort waren, bekamen von 
                den ersten drei bis dreieinhalb Bands nicht einen Ton mit.
                Nun aber zum Wesentlichen:
              :: 
                GRABAK 
                :: läuteten das Festival (leider) pünktlich 
                ein, da ich aber noch draussen in der Schlange feststeckte, bekam 
                ich davon leider nicht einen Ton mit. Freundlicherweise habe ich 
                von den Jungs aber die Setlist bekommen, und nach eigener Aussage 
                war der Auftritt wohl gelungen, wenngleich eben wegen des zähen 
                Einlasses vor sehr übersichtlichem Publikum. Hoffentlich 
                gelingt es, mir GRABAK bei der nächsten Gelegenheit 
                dann auch tatsächlich anzuschauen..
                Setlist: Judas Iscariot, Beyond A Black Horizon, Nightworks, 
                10 Circles, Code 666, Furia, Agash Daeva
              :: 
                VREID 
                :: waren als nächstes an der Reihe. Hier hatte 
                ich dann wenigstens ein wenig mehr Glück und es gelang mir, 
                zumindest zur zweiten Hälfte des Sets in der Halle zu sein. 
                Während ich noch recht beeindruckt von der Größe 
                der Bühne und des Saales selber war, boten VREID gut 
                aufgelegt feinsten Black’n’Roll, welcher der von den 
                CDs gewohnten Power und Rohheit in nichts nachstand. Ein wenig 
                mehr Stageacting hätte zwar besser zum Drive der Musik gepasst, 
                aber die Windir-Nachfolgeband konnte mich auch ohne problemlos 
                überzeugen. VREID beendeten das Set vor inzwischen 
                deutlich angewachsenem Publikum unter viel Beifall mit dem Titelsong 
                des aktuellen Albums, und kamen genau in der vorgesehenen Zeit 
                ins Ziel. Schade, dass es nicht mehr Spielzeit gab, der Auftritt 
                war gelungen!
                Setlist: Jarnbyrd, Raped By Light, Da Draumen Rakna, 
                Svart, Under Isen, Helvete, Pitch Black
              Von :: 
                LORD 
                BELIAL :: hatte sicher nicht nur ich mir im Vorfeld 
                recht viel versprochen, denn mit dem letzten Album Revelation 
                haben die Mannen um Bandleader Thomas Backelin ein wirklich starkes 
                Werk abgeliefert. Warum Revelation so großen 
                Anklang gefunden hat, war auch bei der SATANS CONVENTION 
                zu erahnen, denn auch auf der Bühne gab es eine ausgewogene 
                Mischung harter Sounds und erhabener Melodiebögen. Leider 
                aber wirkte der ganze Auftritt irgendwie wenig druckvoll, was 
                vor allem daran lag, dass der Schlagzeuger offenbar keinen besonders 
                guten Tag erwischt hatte.... schade, aber insgesamt war ich von 
                LORD BELIAL dann eher enttäuscht.
              :: 
                HECATE 
                ENTHRONED :: hatte ich zuvor noch nie live bewundern 
                dürfen, denn in der Bundesrepublik haben sich die Briten 
                bisher äußerst rar gemacht. Um so schöner, dass 
                HECATE ENTHRONED nicht ganz zu Beginn ran mussten, denn 
                mit nur einer halben Stunde Spielzeit wären bei den doch 
                recht episch angelegten Stücken nur wenige Songs herumgekommen. 
                Die Band wird ja immer wieder gerne als eine Art Klon ihrer Landsmänner 
                von Cradle verschrien, dass es da aber doch einige Unterschiede 
                gibt, wird schon optisch klar: Anders als Giftzwerg Dani verzichtete 
                Sänger Dean (wie auch seine Kollegen) auf aufwendige Kostümierungen 
                und präsentierte sich stattdessen sogar in einem weißen 
                S:O:D – Shirt... sieht man bei Schwarzmetallern auch nicht 
                alle Tage auf der Bühne. Insgesamt sechs lange Tracks kamen 
                dann klar und immer wieder durchbrochen von Keyboard-Interludes 
                zu Gehör, und mit Stücken vom Kaliber The Slaughter 
                Of Innocence oder The Crimson Thorns wurde ein guter 
                Teil der bekannteren Songs der Band geboten. War zu Beginn grade 
                das für den Sound der Band wichtige Keyboard noch etwas dünn 
                abgemischt, besserte sich der Klang im Verlauf des Auftritts, 
                so daß ordentlichem Bombast dann nichts mehr im Wege stand. 
                Eben dadurch ist das wohl nicht jedermanns Sache, aber mir hat’s 
                gut gefallen. Als einzigen weiteren Kritikpunkt habe ich lediglich, 
                dass sie nicht Spell Of The Winterforest gespielt haben 
                ;)
                Setlist: The Shining Delight, Deceiving The Deceiver, 
                Silenced But For There Cries, The Slaughter Of Innocence, As Fire, 
                The Crimson Thorns
              Pünktlich 
                zu :: BELPHEGOR 
                :: hatte sich dann endlich jemand entschieden, die 
                Deckenbeleuchtung auszuschalten, was zur Musik der Österreicher 
                auch wirklich nicht gepasst hätte ;) Furios und mit dem bis 
                dahin definitiv beeindruckendsten Schlagzeug-Getöse eröffneten 
                BELPHEGOR mit dem „Hit“ The Goatchrist 
                und hatten die Meute vor der Bühne schon nach wenigen Takten 
                im Griff. Mit hochgereckter „Pommesgabel“ ließ 
                sich die inzwischen vor der Bühne so locker auf an die 1000 
                Mann angewachsene Fanschar von den brachialen Songs ordentlich 
                durchschütteln. Die Reaktionen seitens der Fans erreichten 
                also ihren ersten Höhepunkt. Das einzige Manko war dann doch 
                nach einer guten halben Stunde, dass es dem Auftritt durch das 
                enorm im Vordergrund stehende Schlagzeug ein wenig an Abwechslung 
                mangelte, das hauten dann auch die regelmässigen, finster-sakralen 
                Einspieler nicht mehr komplett raus. Dennoch haben BELPHEGOR 
                besonders in punkto Brutalität erstmal die Messlatte für 
                die anderen Bands ein Stückchen höher gelegt.
                Setlist: The Goatchrist, Diaboli Virtues In Lumbar Est, 
                Belphegor - Hells Ambassador, Seyn Todt In Schwartz, Bleeding 
                Salvation, Swarm Of Rats, Lucifer Incestus
              :: 
                UNLEASHED 
                :: als nächste Truppe hauten dann musikalisch 
                wieder in eine ganz andere Kerbe. Statt wüstem Geprügel 
                gab es nun urwüchsigen Viking Death Metal. Seit ihrer Rückkehr 
                habe ich UNLEASHED eigentlich immer nur in guter Spiellaune 
                gesehen, und daran sollte sich auch diesmal nichts ändern. 
                Die Schweden präsentierten wie zu erwarten ein Best Of vergangener 
                Jahre, angereichert mit den besten Songs seit der Widerauferstehung, 
                und das zur unüberhörbaren Freude des Publikums. Das 
                konnte man zum einen daran merken, wie Frontmann Johnny und seine 
                Kollegen bei der Vorstellung der einzelnen Bandmitglieder abgefeiert 
                wurden, aber natürlich noch stärker daran, was vor der 
                Bühne zu Songs wie In Victory Or Defeat, Into Glory Ride 
                oder sogar bereits This Is Our World Now vom neuen Album 
                los war. Die beiden beliebtesten Stücke hatten sich UNLEASHED 
                als alte Hasen dann aber (natürlich) für die beiden 
                Zugaben vorbehalten, denn ohne Death Metal Victory und 
                vor allem natürlich die Bandhymne schlechthin, Before 
                The Creation Of Time, ist kein Konzert der Schweden mehr denkbar. 
                Geiler Auftritt, mit einer gehörigen Portion Groove und ein 
                gelungener Kontrast zur vorhergehenden Band!
                Setlist: Blood Of Lies, Triumph Of Genocide, Never Ending 
                Hate, Don't Want To Be Born, In Victory Or Defeat, Midvinterblot, 
                Winterland, Victims Of War, This Is Our World Now, Into Glory 
                Ride // Death Metal Victory, Before The Creation Of Time
              :: 
                MARDUK 
                :: gehören zu den Bands, von denen ich schon lange 
                nicht mehr zählen kann, wie oft ich sie bereits live gesehen 
                habe. Das soll beileibe nicht bedeuten, dass sie mich musikalisch 
                bei den Auftritten enttäuschen würden, aber einen besonderen 
                Reiz des Neuen bietet ein MARDUK-Act nach einer Weile eben 
                auch nicht mehr. Bis auf die Tatsache, dass Fronter Mortuus ohne 
                das gewohnte, grotesk große umgedrehte Kreuz um den Hals 
                (ob der Pfarrer der Stadt das konfisziert hatte? *g*) und stattdessen 
                in einen schwarzglänzenden Fummel gehüllt auftrat, war 
                dann auch wieder alles beim Alten. Passend zum Corpsepaint wurde 
                brettharter und pfeilschneller Black Metal geliefert, wobei sich 
                das Set, wenn mich nicht alles täuscht, vornehmlich auf den 
                aktuellen Longplayer Rom 512 konzentrierte, ich 
                meine zumindest den Titelsong und Accuser Opposer gehört 
                zu haben. Komplett angeschaut habe ich mir den Auftritt nämlich 
                nicht, da ich zuvor herausgefunden hatte, dass man mit den zur 
                Presseliste vergebenen roten Bändchen und damit quasi ohne 
                zu verfallende Eintrittskarte das Privileg hatte, doch mal eben 
                zum Auto zu gehen und statt Pommes mit Schlamm das mitgebrachte 
                Picknick zu verzehren ;)
                Soweit ich sah und hörte ein solider Auftritt vor haufenweise 
                jungen Menschen, die MARDUK offenbar noch nicht so oft 
                gesehen hatten und sehr begeistert schienen.
              Nach dem Essen 
                und kurz vorm Beginn von :: FINNTROLL 
                :: traf ich dann noch einen fast-Einheimischen, den 
                ich schon Jahre übers Internet kannte, und bekam den ersten 
                Teil der Hummppa-Metal Show nur mit einem Ohr mit. Das war aber 
                auch weniger dramatisch, da für FINNTROLL ähnliches 
                gilt, wie ich eingangs zu ihren Vorgängern schrieb. Als ich 
                dann doch noch nach vorne ging, bot sich das von FINNTROLL-Shows 
                gewohnte Bild, in den ersten Reihen wurde getobt was das Zeug 
                hielt, die Band selber ging in steter Bewegung mit, und auch Sänger 
                Vreth, der mir bei seinen ersten Auftritten mit der Band noch 
                etwas wie ein Fremdkörper vorkam, ist mittlerweile voll dabei. 
                Songs gab es quer durch alle Alben, und wie zu erwarten, ging 
                es vor allem bei Trollhammaren und (ich glaube) Jaktens 
                Tid voll zur Sache, aber auch Stücke vom aktuellen Werk 
                 Ur Jordens Djup erfreuten sich einiger Resonanz.
                Gut und wie immer spaßig, meinem Eindruck nach allerdings 
                etwas kurz geraten (auch ohne Zugabe), wenngleich Olli mir versicherte, 
                es habe keine Kürzung gegeben.
              :: 
                NILE 
                :: waren kurz vor dem Ende der SATANS CONVENTION 
                einer der Hauptgründe meines Erscheinens. Mit Ithyphallic 
                hat die Band um Karl Sanders 2007 eine Mords-Album rausgehauen, 
                von dem erwartungsgemäß auch die besten Songs gespielt 
                wurden. Zudem war ich sehr interessiert zu hören, wie sich 
                der sehr technische Death Metal der US-Amerikaner live darbieten 
                würde, denn das Vergnügen, NILE livehaftig zu 
                sehen, hatte ich bis dato noch nicht. Da lag dann aber auch das 
                kleine Problem des Auftritts: zwar konnte man einen wirklich gewaltigen 
                bzw. überwältigenden Sound bieten, und auch die einzelnen 
                Instrumente waren trotz des heftigen Schlagzeugs gut herauszuhören. 
                Dennoch war das Ganze nicht soo differenziert, wie man es, wenn 
                man die Musik nur von CD kennt, gerne gehabt hätte. Aber 
                sei’s drum, NILE spielten ihr Programm fehlerlos 
                und Präzise mit spürbarer Leidenschaft, und nach einer 
                Weile war es vollkommen egal, dass es hier und da etwas verwaschen 
                klang, da man sich auch einfach so von der beeindruckenden Soundwand 
                erdrücken lassen konnte. Eines der Highlights der Veranstaltung, 
                wie ich finde!
                Setlist: The Blessed Dead, Sacrifice Unto Sebek, Cast 
                Down The Heretic, Ithyphallic, Eat Of The Dead, Papyrus Containing 
                The Spell o Preserve Its Possessor Against Attacks From He Who 
                Is In The Water, Annihilation of the Wicked, Black Seeds of Vengeance
              :: 
                SIX FEET UNDER 
                :: machten dann den Abschluss, und konnten die von 
                ihren Landsleuten hinterlassene Stimmung trotz einer gänzlichen 
                anderen Spielart des Death Metal halten. Chris Barnes, mit den 
                längsten Rastas die ich bei ihm je gesehen habe, konnte denen 
                die noch dageblieben waren, selbst mit seiner demonstrativ mürrischen 
                Laune und heruntergenuschelten Ansagen nicht den Spass verderben. 
                Das klappte bei bei den zumeist groovig mal dahinbretternden, 
                dann wieder fast gemächlich dahinwalzenden Riffs seiner Gitarreros 
                Steve Swanson und Terry Butler ganz einfach nicht ;). SIX FEET 
                UNDER haben zwar wie artverwandte Bands à la Bolt Thrower 
                und Benediction auch das Problem, dass es nicht wirklich viel 
                Abwechslung im Laufe eines Gigs gibt, aber genau das will man 
                eben, wenn man ehrlich sein soll, auch von den Herren aus Florida 
                nicht. So konnte man sich zum Ausklang noch einmal amtlich von 
                brachialem Death und Death’n’Roll plattwalzen lassen, 
                um dann mit vermutlich arg strapaziertem Nacken die Heimreise 
                anzutreten...
              FAZIT: 
                Bis auf die eingangs erwähnten, offensichtlich “christlich” 
                motivierten organisatorischen Schikanen, bot sich in der Stadthalle 
                Werl kurz vor Weihnachten ein gelungenes Stelldichein hochkarätiger 
                und auch bewährter Szenebands, die bei gutem Sound bis zum 
                letzten Akkord keine Langeweile aufkommen ließen. Vielleicht 
                sollte ein solch herrlich finsteres Stelldichein nur mit einem 
                helleren Namen bedacht in wichtigen katholischen Wallfahrtsorten 
                stattfinden.