Amon
Amarth - Satyricon - Belphegor - Horna - Desaster - Behexen -
Zonaria
Nachdem
die Stadt Werl sich im letzten Jahr den Metallern gegenüber
nicht besonders offen gezeigt hatte, fand die zweite Auflage der
SATANS CONVENTION dieses Jahr in Lengerich nahe Osnabrück
statt. Vermutlich um die vorweihnachtlich gestimmte Bevölkerung
nicht in Panik zu versetzen, wurde die Veranstaltung auf den Seiten
des Hallenbetreibers allerdings als harmloses „Heavy Metal
Festival“ angekündigt *g*
Wie auch immer, die meisten Besucher haben sich im Rahmen ihrer
Möglichkeiten benommen, wenngleich die Eingeborenen doch
mit einiger Verwunderung bzw. Skepsis auf die schwarzen Horden
in ihrem ansonsten verschlafenen Nest reagierten.
[Seb]
Verkehrsbedingt kamen wir leider ein paar Minuten zu spät
an, so dass nach der (erfreulich kurzen) Erledigung der Formalitäten
und des Erwerbs von Wertmarken (mehr zu diesen später) leider
schon der letzte Song der kurzfristig eingesprungenen (bot sich
aufgrund der gemeinsamen Tour mit Satyricon natürlich an)
[Seb]
:: ZONARIA
:: lief. Die Band hatte trotz der frühen Stunde
ein schon fast volles Haus vor sich, spielte allerdings aufgrund
der sehr großzügigen Oberlichter noch bei Tageslicht.
Viel sagen kann ich zum Auftritt leider nicht, aber immerhin habe
ich für die, die wissen wollen was lief, noch die Setlist
ergattern können ;)
Setlist: Praise The Eradication, Crowning King Cancer,
Armageddon Anthem, From The Abysmal Dawn, The Black Omen, Rendered
in Vain
[Seb]
:: BEHEXEN
:: machten dann, sogar ein paar Minuten vor dem offiziellen
Stageplan, als erste Black Metal Band des Tages die Bühne
unsicher. Offenbar hatte man einen gewissen Ehrgeiz, keiner anderen
Band der Welt in punkto Klischees nachzustehen. Kerzen, Nebel,
ein umgedrehtes Kreuz als Mikroständer, düstere Kutten
und Corpsepaint mit „geheimnisvollen“ Symbolen auf
der Stirn, eben die ganze Palette wurde in kürzester Zeit
aufgefahren. Nachdem die Band kürzlich eine Split mit den
mir ideologisch sehr, sehr suspekten Satanic Warmaster (irritierender
Weise erschienen auch während dieses Auftrittes zwei intellektuell
sehr übersichtlich gestaltet wirkende Glatzenköppe in
szenetypischer Kluft), veröffentlich haben, weiß ich
zwar nicht mehr so recht, was ich von den Finnen halten soll,
musikalisch jedenfalls gab es soliden, wenn auch in der ersten
Hälfte des Sets nicht besonders herausragenden nordischen
Black Metal. Ich hab die Songs nicht mehr so ganz im Kopf, aber
es war natürlich einiges vom aktuellen Werk My Soul
For His Glory dabei. Nachdem BEHEXEN anfänglich
offenbar mehr Augenmerk auf wüstes Gepose, böse Gucken
und Sich-Im-Nebel-Suhlen verwendet hatten, als auf etwas mehr
Elan bei der Musik, wurde es dann aber zur zweiten Hälfte
deutlich besser. Das mag vor allem daran gelegen haben, dass nun
ein paar Songs mit zumindest geringen melodischen Anteilen ausgepackt
wurden, die das düstere Gebretter etwas entzerrten.
[Seb]
Die deutschen Black/Thrash – Urgesteine ::
DESASTER
:: aus Koblenz waren zwischen den beiden finnischen
Kapellen dran und machten zwar auch ordentlich Krach, aber mit
weitaus weniger finsterer Stimmung. Im Gegenteil brachten DESASTER
ab dem Opener Satan's Soldiers Syndicate vom aktuellen
Jubiläumsalbum die Meute vor der Bühne mit Songs wie
Teutonic Steel und Hellbangers geradezu in richtige
Partystimmung, so dass der Auftritt für viele der Fans wohl
den ersten Höhepunkt dargestellt haben dürfte. Sänger
Satanic war zwar während seiner Ansagen kaum zu verstehen,
gab aber ansonsten wilde Grimassen schneidend Alles und legte
wie seine Kollegen eine immense Spielfreude an den Tag. Dass die
Herren, die dieses Jahr ihr 20-Jähriges Jubiläum begehen,
schon einige Jährchen auf dem Buckel haben, war ihnen jedenfalls
nicht anzumerken. Leider gab es aufgrund des Zeitplans nicht mehr
viel Raum für Zugaben, so dass mit Metalized Blood
Schluss war. Geiler Auftritt, feines Geschrote :)
[Psycho] Ich war sogar noch später dran als Seb, was
aber nicht daran lag, dass es in Lengerich mehr Ampeln gibt, als
in der Wegbeschreibung angegeben... Eigentlich war ich auch nur
privat anwesend, aber irgendwie ist man ja immer im Dienst! ;-)
Jedenfalls waren DESASTER meine erste Band des Abends.
Zum Glück wusste ich, dass noch was Besseres kommt, denn
mich konnte die Band nicht überzeugen: sichtbar alte Knacker,
nicht in Würde ergraut, sondern mit dem Gebaren von 14-jährigen
und belanglosem Songmaterial. Sicherlich ist das auch eine Geschmacksfrage,
aber ich fand’s halt eher peinlich als geil. Allerdings
muss ich zugeben, dass die Reaktionen im Publikum für diesen
Slot im Billing wirklich gut waren!
Setlist: Satan's Soldiers Syndicate, Devil's Sword,
Teutonic Steel, Venomous Stench, Divine Blasphemies, Hellbangers,
Metalized Blood
[Seb] ::
HORNA
:: aus Finnland schickten sich dann an, wieder etwas
mehr pure satanische Stimmung zu verbreiten. Bis auf reichlich
Nietenzeux und bei den beiden glatzköpfigen Gestalten an
den Saiten und ihre vollkommen eingesauten, ehemals weißen
Shirts verzichtete die Band allerdings darauf, so viel Deko mitzuschleppen
wie ihre Landsmänner kurz zuvor. Stattdessen beschränkten
sich HORNA darauf, ihre wuchtigen, nicht mal immer schnellen
Stücke möglichst bösartig und finster rüberzubringen.
Leider war das ausgewählte Material zu Beginn etwas eintönig
bzw. einförmig, sodass schon einige Fans sich verzogen hatten,
bevor es, wie schon bei Behexen, im zweiten Teil etwas abwechslungsreicher
wurde. Mit Merkuriana (glaube ich) gab es kurz vor dem
Ende sogar ein Stück, in dem Schreihals Corvus neben seinem
beeindrucken Gegrowle und Gekrächze sogar mal cleanen Gesang
auspackte. Missfallen hat mir lediglich, dass vom neuen Bassisten
Qraken manchmal mehr zu hören war, als von seinen beiden
Kollegen an den Gitarren zusammen.
Ansonsten ein gelungener, ziemlich finsterer und dem Namen der
Veranstaltung angemessener Auftritt.
[Psycho] Ohne gleich alles mies machen zu wollen: finster
war der Auftritt, aber gelungen? Ok, musikalisch war sicherlich
das Meiste im grünen Bereich (wenn auch mit relativ miesem
Sound), aber auf der Bühne wirkte das ganze Evil-Getue doch
sehr aufgesetzt. Weswegen ich irgendwann einfach keinen Bock mehr
hatte und lieber den kleinen Hunger bekämpfen ging.
[Seb] Ist halt schon Geschmackssache, auch was den Sound
angeht… bei der Band gehört der ziemlich schraddelig
finde ich, auf CD ist ja nicht mal so viel anders. Mit dem Gepose
hat der werte Kollege schon recht, bissel übertrieben, aber
wenn’s übertrieben ist, nimmt man es eben als ungewollt
komische Unterhaltung ;)
Setlist: Muinaisten Alttarilta, Hiidentorni Huokui Usvansa,
Verilehto, Näkyjen Tuhkasta, Kuoleva Lupaus, Haudankylmyyden
Maille, Noidanloitsu, Merkuriana, Örkkivuorilta
[Seb] ::
BELPHEGOR
:: aus Österreich waren schon bei der ersten Auflage
der SATANS CONVENTION mit von der Partie, und sind damals
so gut angekommen, dass sie direkt wieder eingeladen wurden. Überhaupt
scheint mir die Band meist unmittelbar vor Weihnachten über
den Weg zu laufen, kann mich da auch an das eine oder andere XMas-Festival
erinnern.
Jedenfalls legten die Mannen um Sänger Hellmuth genau wie
im Vorjahr nach dem düster-sakralen Intro ohne große
Umschweife los, und ballerten sich munter durch ihr, wenn ich
mich nicht irre, hauptsächlich auf neueres Material der Alben
Bondage Goat Zombie und Pestapocalypse VI
gründende Set.
[Psycho] Darauf hatte ich mich durchaus gefreut, aber leider
konnte man den Auftritt der Österreicher nur als durchwachsen
bezeichnen, da die Leistung doch sehr schwankend war. So spielte
man z.B. Sepulture Of Hypocrisy in einer wirklich schrecklichen
Version, das darauf folgende Justine Soaked In Blood hingegen
praktisch fehlerfrei. Da Hellmuth den ganzen Set über gleich
betrunken war (und sich ebenfalls, wie Satyr, in Osnabrück
vermutete...), kann es daran eigentlich nicht gelegen haben. Immerhin
sorgte er unfreiwillig für Komik, zunächst durch seine
fast durchweg englisch-sprachigen Ansagen (?), später durch
den Gebrauch einer Junior-Piledriver-Mütze (also ohne Nieten);
so was gehört ja in jeden guten Haushalt... ;-) Insgesamt
also eine durchaus noch unterhaltsame und kurzweilige Angelegenheit,
und...
[Seb] ...ehe man sich’s versah, waren die Jungs schon
fast am Ende ihrer Stagezeit angekommen, als auf einmal die Sirenen
losgingen… Feueralarm…
Setlist: Lucifer Infestus, Hell's Ambassador, Sepulture
Of Hypocrisy, Justine Soaked In Blood, Bondage Goat Zombie, Stigma
Diabolicum, Goatreich – Fleshcult, Shred For Satan…
(nähere Angaben sind leider im nun folgenden Durcheinander
verloren gegangen…)
[Seb]
Erst einmal herrschte Verwirrung und niemand bewegte sich,
auch die Band spielte vollkommen unbeeindruckt ihren Song zu Ende…
Dann aber wurden die Gäste doch gebeten, Saal und Foyer zu
räumen, während draußen bereits die Löschzüge
anrückten. Es stellte sich dann allerdings nach einer Weile
des draußen Frierens heraus, dass es sich nur um falschen
Alarm handelte, offenbar hatte irgendein besoffenes Drecksbalg
einen Feuermelder eingeschlagen. Möge ihm, um mit Malmsheimer
zu sprechen, der Grind den Schädel überziehen und Ungeziefer
in seiner Arschfalte nisten! Da man den jungen Mann offenbar erwischt
hat, wird er aber, selbst wenn das nicht eintritt, genug Probleme
haben ;)
Da BELPHEGOR ohnehin nur noch ein paar Minuten gehabt hätten,
kamen sie leider nicht mehr wieder, sondern es wurden direkt die
Umbauarbeiten für die nächste Band begonnen.
[Seb]
:: SATYRICON
:: waren ganz offensichtlich für viele Fans der
Hauptgrund des Erscheinens. Bevor Satyr und Co. anfangen konnten,
musste jedoch zunächst das enorme und mit „evil“
aussehend metallenen Hörnern verzierte Schlagzeug von Frost
aufgebaut sowie ein Soundcheck an geschätzt 20 bis 30 verschiedenen
Gitarren durchgeführt werden… leicht nervtötend.
Mit gut 10 Minuten Verspätung erschien die Band dann endlich
auf der Bühne, sprich eine Keyboarderin, einige Metaller
und ein komisches dürres Männchen, das aussah wie eine
Mischung aus einem gegelten Industrial-Fuzzi und Schwiegermuttis
Liebling, bei dem es sich Gerüchten zufolge aber nach wie
vor um Sänger Satyr handeln soll *g*
Stimmlich jedenfalls könnte es hingekommen sein, allerdings
war der Auftritt trotz des recht gelungenen Sounds aufgrund des
deutlichen Übergewichts an neuem Material für mich und
die meisten anderen, die der Band seit Volcano deutlich
weniger abgewinnen können als zuvor, eher enttäuschend.
Dazu schreibt vielleicht besser der ebenfalls anwesende Kollege
Psycho was *g*
[Psycho] Mach ich doch gerne, zumal ich der Band seit Volcano
deutlich mehr abgewinnen kann... *g*
Zugegeben: auf den ersten Blick habe ich Satyr auch nicht erkannt,
und auf den zweiten wollte ich eigentlich nicht. Das hatte schon
was von einem (im konventionellen Sinne) Design-Black Metaller...
Stimmlich war ich hingegen überrascht, denn allmählich
scheint der Mann das Singen in den Griff zu kriegen, zumindest
im hier geforderten Rahmen. Noch besser gefiel mir aber die exquisite
Begleitband von SATYRICON, die nicht nur technisch an diesem
Abend Maßstäbe setzte, sondern neben einem superb-kompakten
Zusammenspiel auch noch durch eine ordentliche Mähnenrotation
glänzte. Bis auf Satyr natürlich, aber der hat ja nicht
mehr genug Haare dafür, schnallte sich dafür aber immerhin
im weiteren Verlauf des Sets auch noch selber die Gitarre um.
Aber bevor wir uns auf Frisör-Niveau herablassen sei lieber
schnell noch erwähnt, dass die Songauswahl große Teile
des Publikums mehr als überzeugen konnte, was sicherlich
nicht nur am besten Sound des Abends lag. Kracher wir Repined
Bastard Nation, Havoc Vulture, Fuel For Hatred oder auch Commando
(vom neuen Album The Age Of Nero) sind da einfach
eine sichere Bank! Zumal, wenn sie so gekonnt und mit dem live-spezifischen
Zacken an mehr Härte dargeboten werden...
[Seb] Mit einigen älteren Songs und natürlich
zum Ende dem Gassenhauer Mother North waren dann aber auch
die Fans der älteren Alben einigermaßen versöhnt
….
Setlist: Intro, Repined Bastard Nation, The Wolfpack,
Now, Diabolical, Havoc Vulture, Black Crow On A Tombstone, Forhekset,
Commando, The Rite Of Our Cross, Die By My Hand, Du Som Hater
Gud, The Pentagram Burns // K.I.N.G., Fuel For Hatred // Mother
North
[Seb]
Nun war wieder richtig lange Warten angesagt, und ::
AMON
AMARTH :: bzw. deren Crew schafften es spielend,
die ohnehin mit mehr als dreißig Minuten schon großzügig
bemessene geplante Umbaupause auf fast eine Stunde auszudehnen.
An dem riesigen Backdrop kann es nicht gelegen haben, denn der
war nach knapp fünf Minuten montiert, was genau da so lange
gedauert hat, kann ich mir nicht so ganz erklären.
Irgendwann ging es dann aber endlich los, und Johan und Co. enterten
die Bühne und präsentierten sich von Beginn an in ziemlicher
Spiellaune. Vor allem der Frontmann war wie immer bestens drauf,
interagierte sehr viel mit dem Publikum, und wusste im Gegensatz
zu Satyr, der sich die ganze Zeit in Osnabrück wähnte,
auch, dass man korrekterweise in „Längerick“
war :D
Ich habe in diversen Foren gelesen, dass eine ganze Menge Besucher
mit dem Sound unzufrieden gewesen wären, ich weiß allerdings
nicht wo die gewesen sein mögen … zumindest da wo ich
stand, war es 1a, wenn man natürlich draußen rauchen
war oder so …und dass es anders klingen würde und auch
anders klingen sollte als bei der Rock’n’Roll Band
davor war ja auch klar…. manchen kann man es aber eben nie
recht machen.
AMON AMARTH zockten jedenfalls das eine oder andere Lied
von den beiden neuesten Alben und ansonsten ein Mini-Best-Of,
von dem zu meiner Freude einige Songs von der grandiosen Versus
The World stammten, wie z.B. das endgeile Where Silent
Gods Stand Guard, natürlich Death In Fire (bei
dem ich allerdings leider draußen einen „leicht“
angebreiteten Kumpel beruhigen musste *grummel*) oder Victourious
March. Bevor man dann mit inzwischen deutlicher Verspätung
so gegen ein Uhr zum Ende kam, gab es mit Cry Of The Black
Birds und Versus The World noch zwei Zugaben, dann
waren Band und Publikum vermutlich gleichermaßen platt.
Sowohl die Wikinger an den Saiteninstrumenten, die ständig
in Bewegung oder aber am Ventilator am spielen waren, als auch
Schlagzeuger Fredrik haben für meine Begriffe einen recht
guten Job gemacht, und bei Herrn Hegg fragt man sich mal wieder,
warum sein Kopf noch auf seinen Schultern sitzt, nachdem er ihn
doch wieder einige Male wie irre hat kreisen lassen ;)
[Psycho] Aus meiner Sicht haben AMON AMARTH an diesem
Abend gerade noch so die Kurve gekriegt. Spielfreudig waren die
Schweden vom ersten Ton an, aber beim Zusammenspiel war da zu
Beginn doch ordentlich der Wurm drin. Zum Glück änderte
sich dies ab ungefähr dem vierten Track, lediglich Gitarrist
Olavi Mikkonen hatte einen ganz schlechten Tag erwischt und versägte
ein ums andere Mal seine Lead- oder Harmonie-Passagen.
[Seb] Ist mir gar nicht als so unangenehm aufgefallen,
obwohl ich wirklich bis zum Ende nüchtern war ;) Vermutlich
liegt es daran, dass man die Songs dann nach ein paar Jährchen
doch so gut kennt, das man die meisten Verspieler schon fast überhört,
da man ja genau weiß was man an der Stelle eigentlich erwartet
bzw. was da hingehört…
[Psycho] Ansonsten gab es dann aber nichts mehr zu meckern,
denn die Songauswahl war wirklich perfekt (bis auf The Avenger
wurde jedes Album berücksichtigt), und der Sound
besserte sich im weiteren Verlauf ebenfalls. Am Anfang war der
nämlich noch ein wenig breiig, aber später tat der Soundmensch
endlich mal was für sein Geld. Johan Hegg motivierte das
inzwischen doch etwas müde Publikum immer wieder und zeigte
dabei seine bekannten Entertainer-Qualitäten. Dabei hatte
mir vorher noch jemand erzählt, der Mann habe kein Charisma
und sei daher als Frontmann eher fehl am Platze... Aber hier hat
ja jeder das Recht auf eine Individual-Meinung.
Erfreulicher Weise wurde die Setlist trotz der diversen Verzögerungen
nicht zusammengestrichen, so dass das eigentliche Ende der Veranstaltung
sich um ca. eine ¾-Stunde nach hinten verschob. Gut für
alle, die mehr AMON AMARTH sehen wollten (da die Wikinger
zu immer besserer Form aufliefen, wäre das sonst auch echt
schade gewesen), aber natürlich auch schlecht für alle,
die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen waren.
Setlist: Twilight Of The Thunder God, Runes To My Memories,
The Fate Of Norns, Ride For Vengeance, Asator, Free Will Sacrifice,
Valhall Awaits Me, The Pursuit Of Vikings, Varyags Of Miklagaard,
Guardians Of Asgaard, Where Silent Gods Stand Guard, An Ancient
Sign Of Coming Storm, Death In Fire, Bastards Of A Lying Breed,
Victorious March // Cry Of The Black Birds, Versus The World (ebenfalls
nicht sichere Reihenfolge)
Schöner
Abschluss jedenfalls.
FAZIT:
[Seb] Kommen wir zunächst einmal zu den Dingen, die
mir nicht so gefallen haben: Das Konzept von Wertmarken mit Stückelungen
zu 50 Cent war hoffentlich ein einmaliger Versuch. Sowohl Personal
als auch Besucher dürfte das nach einer Weile mächtig
auf den Geist gegangen sein, und man kann ja nicht dauernd einen
großen Sack mit so Marken mitschleppen ;)
Die ursprüngliche Planung für Einlass und Ausgang ist
am besten auch noch einmal zu überdenken, es scheint mir
doch sinnvoller, die Bändchenausgabe mit dem Einlass zu kombinieren,
wenn es sich um eine Veranstaltung handelt, bei der man die Halle
auch zwischendurch verlassen darf. So bildeten sich teilweise
enorme Schlangen, und auch die, die schon ein Bändchen hatten,
kamen nicht mehr raus, bis man ein Einsehen hatte und die erst
nur als Eingang gedachten Fronttüren auch als Ausgang freigab.
Und auch wenn mit Sicherheit das Theater um den Feueralarm dazu
beigetragen hatte, hatten wohl viele gehofft, dass es trotz Anreise
mit dem ÖPNV noch für die letzte Band reichen würde,
bis AMON AMARTH dann doch mächtigst beim Umbau überzogen,
dem hätte man evtl. mal Einhalt gebieten sollen.
Positiv hingegen
sehe ich die Gempt-Halle, die sicherlich eine Menge Potential
für solche Veranstaltungen hat, wenn die Stadt weiterhin
mitspielt, was sicherlich auch davon abhängt, wie viel Verwüstung
die betrunken Kiddies noch so außerhalb des Geländes
hinterlassen haben. Die Aufteilung mit geräumiger Halle,
großem Foyer und „Galerie“ ist meiner Meinung
nach jedenfalls ziemlich gelungen und die alles in allem knapp
2000 Fans die diesmal da waren, fanden locker Platz.
Die Bandauswahl und auch die Motivation der Bands sind ebenfalls
zu loben, bei allem Gemecker wegen mitunter nicht ganz glatt laufender
Organisation sollten die Leute auch mal daran denken, was sie
für knapp 30 Euro so an Bands auf die Bühne gestellt
bekommen… sind ja beileibe keine Feld-Wald-und-Wiesen-Kapellen.
Gut gefallen hat mir ferner das Essensangebot, mal was anderes
als hastig zusammengekloppte Burger und ranzige Pommes. Einigen
minderjährigen Bübchen allerdings standen fast die Tränen
des hilflosen Zorns in den Augen, als sie feststellen mussten,
dass es nur richtiges Essen und so gab *lol*
Mal schauen,
wo die SATANS CONVENTION 2009 stattfinden wird, ich denke
jedenfalls: ich bin wieder dabei!
Ach ja, und
ein P.S. geht noch an BELPHEGOR: Auch wenn es ebenfalls
Österreicher sind, finde ich nicht, dass am Merchandise-Stand
Werbung für „Der Blutharsch“ ausliegen sollte.
Auch wenn Herr Julius immer wieder abstreitet rechts zu sein,
sollte man doch die Finger davon lassen, wenn zumindest gerichtlich
bestätigt ist, dass man seine Kapelle im Sinne freier Meinungsäußerung
durchaus eine „Neonazi-Band“ nennen darf.
Und mal ganz davon ab ist die Musik eh absoluter Schrott.
[Psycho]
Das meiste hat Seb ja schon erwähnt, aber ein paar weitere
Punkte sind mir auch noch aufgefallen: Durch die praktisch fehlenden
Kontrollen sind nicht nur offensichtliche Nazis in die Halle gelangt
(das Packvolk gehört nun wirklich in jedem Fall aussortiert),
sondern auch Leute mit einer Vorliebe für Klappmesser etc.
Ich will ja niemandem was unterstellen, aber solche Dinge gehören
einfach nicht in eine Konzerthalle!
Beim Billing sollte man in Zukunft definitiv schärfer darauf
achten, dass man sich nicht wieder Bands ins Line Up holt, bei
denen Zweifel bzgl. ihrer politischen Haltung zumindest angebracht
sind. Damit unterminiert man nur den eigenen, gegen Rechts gerichteten
Anspruch, sondern zieht zudem Publikum, mit dem kein vernünftiger
Mensch etwas zu tun haben will. Es kann doch nicht so schwer sein,
gute BM-Bands zu finden, die mit irgendwelcher Nazi-Scheiße
absolut nichts zu tun haben! Wer will schon vorher jedes Mal akribisch
recherchieren, ob er mit seiner Kohle nicht nur größtenteils
geile Metal-Bands, sondern auch noch einige rechte Hohlbirnen
unterstützt?
Dann war es sicherlich nicht die beste Idee, den Merchandising-Stand
der beiden Headliner AMON AMARTH und SATYRICON mit
der Garderobe zusammenzulegen; Schlangen gab es aufgrund der anderen
Organisation (Bändchen etc.) schließlich auch so schon
genug. Das sich das Anstehen bei den angebotenen Shirts kaum gelohnt
haben dürfte geht natürlich nicht zu Lasten des Veranstalters.
Die Toiletten wurden im Laufe der Veranstaltung immer unbenutzbarer,
bei einer ca. 12-stündigen Dauer des Konzertes sollte da
eine zwischenzeitliche Reinigung eigentlich selbstverständlich
sein, die aber leider nicht erfolgte (soweit ich es mitbekommen
habe).
Und zum Schluss noch die simple Frage, warum es nicht auch einen
Getränkeverkauf vor der Halle (also bei den Fressbuden) gab?
Das hätte doch durchaus Sinn gemacht...
Die Halle
selber fand ich auch gar nicht so schlecht; recht ungewöhnlich
aufgemacht, aber durchaus noch mit Club-Atmosphäre, auch
wenn die rechts und links stehenden Säulen eine nicht für
alle Zuschauer optimale Sicht zur Folge hatten.
Sollte die Stadt Lengerich dem Einfall der "schwarzen Horden"
weiterhin positiv gegenüberstehen, sowie einige der genannten
Mängel abgestellt werden, könnte ich mir weitere Festivals
oder Konzerte dort gut vorstellen. Die Döner-Bude am Markt
wird an diesem Samstag jedenfalls das Geschäft ihres Lebens
gemacht haben... ;-)