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2008-12-13 DE – Lengerich - Gempt Halle

Amon Amarth - Satyricon - Belphegor - Horna - Desaster - Behexen - Zonaria

Nachdem die Stadt Werl sich im letzten Jahr den Metallern gegenüber nicht besonders offen gezeigt hatte, fand die zweite Auflage der SATANS CONVENTION dieses Jahr in Lengerich nahe Osnabrück statt. Vermutlich um die vorweihnachtlich gestimmte Bevölkerung nicht in Panik zu versetzen, wurde die Veranstaltung auf den Seiten des Hallenbetreibers allerdings als harmloses „Heavy Metal Festival“ angekündigt *g*
Wie auch immer, die meisten Besucher haben sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten benommen, wenngleich die Eingeborenen doch mit einiger Verwunderung bzw. Skepsis auf die schwarzen Horden in ihrem ansonsten verschlafenen Nest reagierten.

[Seb] Verkehrsbedingt kamen wir leider ein paar Minuten zu spät an, so dass nach der (erfreulich kurzen) Erledigung der Formalitäten und des Erwerbs von Wertmarken (mehr zu diesen später) leider schon der letzte Song der kurzfristig eingesprungenen (bot sich aufgrund der gemeinsamen Tour mit Satyricon natürlich an)

[Seb] :: ZONARIA :: lief. Die Band hatte trotz der frühen Stunde ein schon fast volles Haus vor sich, spielte allerdings aufgrund der sehr großzügigen Oberlichter noch bei Tageslicht. Viel sagen kann ich zum Auftritt leider nicht, aber immerhin habe ich für die, die wissen wollen was lief, noch die Setlist ergattern können ;)
Setlist: Praise The Eradication, Crowning King Cancer, Armageddon Anthem, From The Abysmal Dawn, The Black Omen, Rendered in Vain

[Seb] :: BEHEXEN :: machten dann, sogar ein paar Minuten vor dem offiziellen Stageplan, als erste Black Metal Band des Tages die Bühne unsicher. Offenbar hatte man einen gewissen Ehrgeiz, keiner anderen Band der Welt in punkto Klischees nachzustehen. Kerzen, Nebel, ein umgedrehtes Kreuz als Mikroständer, düstere Kutten und Corpsepaint mit „geheimnisvollen“ Symbolen auf der Stirn, eben die ganze Palette wurde in kürzester Zeit aufgefahren. Nachdem die Band kürzlich eine Split mit den mir ideologisch sehr, sehr suspekten Satanic Warmaster (irritierender Weise erschienen auch während dieses Auftrittes zwei intellektuell sehr übersichtlich gestaltet wirkende Glatzenköppe in szenetypischer Kluft), veröffentlich haben, weiß ich zwar nicht mehr so recht, was ich von den Finnen halten soll, musikalisch jedenfalls gab es soliden, wenn auch in der ersten Hälfte des Sets nicht besonders herausragenden nordischen Black Metal. Ich hab die Songs nicht mehr so ganz im Kopf, aber es war natürlich einiges vom aktuellen Werk My Soul For His Glory dabei. Nachdem BEHEXEN anfänglich offenbar mehr Augenmerk auf wüstes Gepose, böse Gucken und Sich-Im-Nebel-Suhlen verwendet hatten, als auf etwas mehr Elan bei der Musik, wurde es dann aber zur zweiten Hälfte deutlich besser. Das mag vor allem daran gelegen haben, dass nun ein paar Songs mit zumindest geringen melodischen Anteilen ausgepackt wurden, die das düstere Gebretter etwas entzerrten.

[Seb] Die deutschen Black/Thrash – Urgesteine :: DESASTER :: aus Koblenz waren zwischen den beiden finnischen Kapellen dran und machten zwar auch ordentlich Krach, aber mit weitaus weniger finsterer Stimmung. Im Gegenteil brachten DESASTER ab dem Opener Satan's Soldiers Syndicate vom aktuellen Jubiläumsalbum die Meute vor der Bühne mit Songs wie Teutonic Steel und Hellbangers geradezu in richtige Partystimmung, so dass der Auftritt für viele der Fans wohl den ersten Höhepunkt dargestellt haben dürfte. Sänger Satanic war zwar während seiner Ansagen kaum zu verstehen, gab aber ansonsten wilde Grimassen schneidend Alles und legte wie seine Kollegen eine immense Spielfreude an den Tag. Dass die Herren, die dieses Jahr ihr 20-Jähriges Jubiläum begehen, schon einige Jährchen auf dem Buckel haben, war ihnen jedenfalls nicht anzumerken. Leider gab es aufgrund des Zeitplans nicht mehr viel Raum für Zugaben, so dass mit Metalized Blood Schluss war. Geiler Auftritt, feines Geschrote :)
[Psycho] Ich war sogar noch später dran als Seb, was aber nicht daran lag, dass es in Lengerich mehr Ampeln gibt, als in der Wegbeschreibung angegeben... Eigentlich war ich auch nur privat anwesend, aber irgendwie ist man ja immer im Dienst! ;-)
Jedenfalls waren DESASTER meine erste Band des Abends. Zum Glück wusste ich, dass noch was Besseres kommt, denn mich konnte die Band nicht überzeugen: sichtbar alte Knacker, nicht in Würde ergraut, sondern mit dem Gebaren von 14-jährigen und belanglosem Songmaterial. Sicherlich ist das auch eine Geschmacksfrage, aber ich fand’s halt eher peinlich als geil. Allerdings muss ich zugeben, dass die Reaktionen im Publikum für diesen Slot im Billing wirklich gut waren!
Setlist: Satan's Soldiers Syndicate, Devil's Sword, Teutonic Steel, Venomous Stench, Divine Blasphemies, Hellbangers, Metalized Blood

[Seb] :: HORNA :: aus Finnland schickten sich dann an, wieder etwas mehr pure satanische Stimmung zu verbreiten. Bis auf reichlich Nietenzeux und bei den beiden glatzköpfigen Gestalten an den Saiten und ihre vollkommen eingesauten, ehemals weißen Shirts verzichtete die Band allerdings darauf, so viel Deko mitzuschleppen wie ihre Landsmänner kurz zuvor. Stattdessen beschränkten sich HORNA darauf, ihre wuchtigen, nicht mal immer schnellen Stücke möglichst bösartig und finster rüberzubringen. Leider war das ausgewählte Material zu Beginn etwas eintönig bzw. einförmig, sodass schon einige Fans sich verzogen hatten, bevor es, wie schon bei Behexen, im zweiten Teil etwas abwechslungsreicher wurde. Mit Merkuriana (glaube ich) gab es kurz vor dem Ende sogar ein Stück, in dem Schreihals Corvus neben seinem beeindrucken Gegrowle und Gekrächze sogar mal cleanen Gesang auspackte. Missfallen hat mir lediglich, dass vom neuen Bassisten Qraken manchmal mehr zu hören war, als von seinen beiden Kollegen an den Gitarren zusammen.
Ansonsten ein gelungener, ziemlich finsterer und dem Namen der Veranstaltung angemessener Auftritt.
[Psycho] Ohne gleich alles mies machen zu wollen: finster war der Auftritt, aber gelungen? Ok, musikalisch war sicherlich das Meiste im grünen Bereich (wenn auch mit relativ miesem Sound), aber auf der Bühne wirkte das ganze Evil-Getue doch sehr aufgesetzt. Weswegen ich irgendwann einfach keinen Bock mehr hatte und lieber den kleinen Hunger bekämpfen ging.
[Seb] Ist halt schon Geschmackssache, auch was den Sound angeht… bei der Band gehört der ziemlich schraddelig finde ich, auf CD ist ja nicht mal so viel anders. Mit dem Gepose hat der werte Kollege schon recht, bissel übertrieben, aber wenn’s übertrieben ist, nimmt man es eben als ungewollt komische Unterhaltung ;)
Setlist: Muinaisten Alttarilta, Hiidentorni Huokui Usvansa, Verilehto, Näkyjen Tuhkasta, Kuoleva Lupaus, Haudankylmyyden Maille, Noidanloitsu, Merkuriana, Örkkivuorilta

[Seb] :: BELPHEGOR :: aus Österreich waren schon bei der ersten Auflage der SATANS CONVENTION mit von der Partie, und sind damals so gut angekommen, dass sie direkt wieder eingeladen wurden. Überhaupt scheint mir die Band meist unmittelbar vor Weihnachten über den Weg zu laufen, kann mich da auch an das eine oder andere XMas-Festival erinnern.
Jedenfalls legten die Mannen um Sänger Hellmuth genau wie im Vorjahr nach dem düster-sakralen Intro ohne große Umschweife los, und ballerten sich munter durch ihr, wenn ich mich nicht irre, hauptsächlich auf neueres Material der Alben Bondage Goat Zombie und Pestapocalypse VI gründende Set.
[Psycho] Darauf hatte ich mich durchaus gefreut, aber leider konnte man den Auftritt der Österreicher nur als durchwachsen bezeichnen, da die Leistung doch sehr schwankend war. So spielte man z.B. Sepulture Of Hypocrisy in einer wirklich schrecklichen Version, das darauf folgende Justine Soaked In Blood hingegen praktisch fehlerfrei. Da Hellmuth den ganzen Set über gleich betrunken war (und sich ebenfalls, wie Satyr, in Osnabrück vermutete...), kann es daran eigentlich nicht gelegen haben. Immerhin sorgte er unfreiwillig für Komik, zunächst durch seine fast durchweg englisch-sprachigen Ansagen (?), später durch den Gebrauch einer Junior-Piledriver-Mütze (also ohne Nieten); so was gehört ja in jeden guten Haushalt... ;-) Insgesamt also eine durchaus noch unterhaltsame und kurzweilige Angelegenheit, und...
[Seb] ...ehe man sich’s versah, waren die Jungs schon fast am Ende ihrer Stagezeit angekommen, als auf einmal die Sirenen losgingen… Feueralarm…
Setlist: Lucifer Infestus, Hell's Ambassador, Sepulture Of Hypocrisy, Justine Soaked In Blood, Bondage Goat Zombie, Stigma Diabolicum, Goatreich – Fleshcult, Shred For Satan… (nähere Angaben sind leider im nun folgenden Durcheinander verloren gegangen…)

[Seb] Erst einmal herrschte Verwirrung und niemand bewegte sich, auch die Band spielte vollkommen unbeeindruckt ihren Song zu Ende… Dann aber wurden die Gäste doch gebeten, Saal und Foyer zu räumen, während draußen bereits die Löschzüge anrückten. Es stellte sich dann allerdings nach einer Weile des draußen Frierens heraus, dass es sich nur um falschen Alarm handelte, offenbar hatte irgendein besoffenes Drecksbalg einen Feuermelder eingeschlagen. Möge ihm, um mit Malmsheimer zu sprechen, der Grind den Schädel überziehen und Ungeziefer in seiner Arschfalte nisten! Da man den jungen Mann offenbar erwischt hat, wird er aber, selbst wenn das nicht eintritt, genug Probleme haben ;)
Da BELPHEGOR ohnehin nur noch ein paar Minuten gehabt hätten, kamen sie leider nicht mehr wieder, sondern es wurden direkt die Umbauarbeiten für die nächste Band begonnen.

[Seb] :: SATYRICON :: waren ganz offensichtlich für viele Fans der Hauptgrund des Erscheinens. Bevor Satyr und Co. anfangen konnten, musste jedoch zunächst das enorme und mit „evil“ aussehend metallenen Hörnern verzierte Schlagzeug von Frost aufgebaut sowie ein Soundcheck an geschätzt 20 bis 30 verschiedenen Gitarren durchgeführt werden… leicht nervtötend.
Mit gut 10 Minuten Verspätung erschien die Band dann endlich auf der Bühne, sprich eine Keyboarderin, einige Metaller und ein komisches dürres Männchen, das aussah wie eine Mischung aus einem gegelten Industrial-Fuzzi und Schwiegermuttis Liebling, bei dem es sich Gerüchten zufolge aber nach wie vor um Sänger Satyr handeln soll *g*
Stimmlich jedenfalls könnte es hingekommen sein, allerdings war der Auftritt trotz des recht gelungenen Sounds aufgrund des deutlichen Übergewichts an neuem Material für mich und die meisten anderen, die der Band seit Volcano deutlich weniger abgewinnen können als zuvor, eher enttäuschend. Dazu schreibt vielleicht besser der ebenfalls anwesende Kollege Psycho was *g*
[Psycho] Mach ich doch gerne, zumal ich der Band seit Volcano deutlich mehr abgewinnen kann... *g*
Zugegeben: auf den ersten Blick habe ich Satyr auch nicht erkannt, und auf den zweiten wollte ich eigentlich nicht. Das hatte schon was von einem (im konventionellen Sinne) Design-Black Metaller... Stimmlich war ich hingegen überrascht, denn allmählich scheint der Mann das Singen in den Griff zu kriegen, zumindest im hier geforderten Rahmen. Noch besser gefiel mir aber die exquisite Begleitband von SATYRICON, die nicht nur technisch an diesem Abend Maßstäbe setzte, sondern neben einem superb-kompakten Zusammenspiel auch noch durch eine ordentliche Mähnenrotation glänzte. Bis auf Satyr natürlich, aber der hat ja nicht mehr genug Haare dafür, schnallte sich dafür aber immerhin im weiteren Verlauf des Sets auch noch selber die Gitarre um. Aber bevor wir uns auf Frisör-Niveau herablassen sei lieber schnell noch erwähnt, dass die Songauswahl große Teile des Publikums mehr als überzeugen konnte, was sicherlich nicht nur am besten Sound des Abends lag. Kracher wir Repined Bastard Nation, Havoc Vulture, Fuel For Hatred oder auch Commando (vom neuen Album The Age Of Nero) sind da einfach eine sichere Bank! Zumal, wenn sie so gekonnt und mit dem live-spezifischen Zacken an mehr Härte dargeboten werden...
[Seb] Mit einigen älteren Songs und natürlich zum Ende dem Gassenhauer Mother North waren dann aber auch die Fans der älteren Alben einigermaßen versöhnt ….
Setlist: Intro, Repined Bastard Nation, The Wolfpack, Now, Diabolical, Havoc Vulture, Black Crow On A Tombstone, Forhekset, Commando, The Rite Of Our Cross, Die By My Hand, Du Som Hater Gud, The Pentagram Burns // K.I.N.G., Fuel For Hatred // Mother North

[Seb] Nun war wieder richtig lange Warten angesagt, und :: AMON AMARTH :: bzw. deren Crew schafften es spielend, die ohnehin mit mehr als dreißig Minuten schon großzügig bemessene geplante Umbaupause auf fast eine Stunde auszudehnen. An dem riesigen Backdrop kann es nicht gelegen haben, denn der war nach knapp fünf Minuten montiert, was genau da so lange gedauert hat, kann ich mir nicht so ganz erklären.
Irgendwann ging es dann aber endlich los, und Johan und Co. enterten die Bühne und präsentierten sich von Beginn an in ziemlicher Spiellaune. Vor allem der Frontmann war wie immer bestens drauf, interagierte sehr viel mit dem Publikum, und wusste im Gegensatz zu Satyr, der sich die ganze Zeit in Osnabrück wähnte, auch, dass man korrekterweise in „Längerick“ war :D
Ich habe in diversen Foren gelesen, dass eine ganze Menge Besucher mit dem Sound unzufrieden gewesen wären, ich weiß allerdings nicht wo die gewesen sein mögen … zumindest da wo ich stand, war es 1a, wenn man natürlich draußen rauchen war oder so …und dass es anders klingen würde und auch anders klingen sollte als bei der Rock’n’Roll Band davor war ja auch klar…. manchen kann man es aber eben nie recht machen.
AMON AMARTH zockten jedenfalls das eine oder andere Lied von den beiden neuesten Alben und ansonsten ein Mini-Best-Of, von dem zu meiner Freude einige Songs von der grandiosen Versus The World stammten, wie z.B. das endgeile Where Silent Gods Stand Guard, natürlich Death In Fire (bei dem ich allerdings leider draußen einen „leicht“ angebreiteten Kumpel beruhigen musste *grummel*) oder Victourious March. Bevor man dann mit inzwischen deutlicher Verspätung so gegen ein Uhr zum Ende kam, gab es mit Cry Of The Black Birds und Versus The World noch zwei Zugaben, dann waren Band und Publikum vermutlich gleichermaßen platt. Sowohl die Wikinger an den Saiteninstrumenten, die ständig in Bewegung oder aber am Ventilator am spielen waren, als auch Schlagzeuger Fredrik haben für meine Begriffe einen recht guten Job gemacht, und bei Herrn Hegg fragt man sich mal wieder, warum sein Kopf noch auf seinen Schultern sitzt, nachdem er ihn doch wieder einige Male wie irre hat kreisen lassen ;)
[Psycho] Aus meiner Sicht haben AMON AMARTH an diesem Abend gerade noch so die Kurve gekriegt. Spielfreudig waren die Schweden vom ersten Ton an, aber beim Zusammenspiel war da zu Beginn doch ordentlich der Wurm drin. Zum Glück änderte sich dies ab ungefähr dem vierten Track, lediglich Gitarrist Olavi Mikkonen hatte einen ganz schlechten Tag erwischt und versägte ein ums andere Mal seine Lead- oder Harmonie-Passagen.
[Seb] Ist mir gar nicht als so unangenehm aufgefallen, obwohl ich wirklich bis zum Ende nüchtern war ;) Vermutlich liegt es daran, dass man die Songs dann nach ein paar Jährchen doch so gut kennt, das man die meisten Verspieler schon fast überhört, da man ja genau weiß was man an der Stelle eigentlich erwartet bzw. was da hingehört…
[Psycho] Ansonsten gab es dann aber nichts mehr zu meckern, denn die Songauswahl war wirklich perfekt (bis auf The Avenger wurde jedes Album berücksichtigt), und der Sound besserte sich im weiteren Verlauf ebenfalls. Am Anfang war der nämlich noch ein wenig breiig, aber später tat der Soundmensch endlich mal was für sein Geld. Johan Hegg motivierte das inzwischen doch etwas müde Publikum immer wieder und zeigte dabei seine bekannten Entertainer-Qualitäten. Dabei hatte mir vorher noch jemand erzählt, der Mann habe kein Charisma und sei daher als Frontmann eher fehl am Platze... Aber hier hat ja jeder das Recht auf eine Individual-Meinung.
Erfreulicher Weise wurde die Setlist trotz der diversen Verzögerungen nicht zusammengestrichen, so dass das eigentliche Ende der Veranstaltung sich um ca. eine ¾-Stunde nach hinten verschob. Gut für alle, die mehr AMON AMARTH sehen wollten (da die Wikinger zu immer besserer Form aufliefen, wäre das sonst auch echt schade gewesen), aber natürlich auch schlecht für alle, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen waren.
Setlist: Twilight Of The Thunder God, Runes To My Memories, The Fate Of Norns, Ride For Vengeance, Asator, Free Will Sacrifice, Valhall Awaits Me, The Pursuit Of Vikings, Varyags Of Miklagaard, Guardians Of Asgaard, Where Silent Gods Stand Guard, An Ancient Sign Of Coming Storm, Death In Fire, Bastards Of A Lying Breed, Victorious March // Cry Of The Black Birds, Versus The World (ebenfalls nicht sichere Reihenfolge)

Schöner Abschluss jedenfalls.

FAZIT:
[Seb] Kommen wir zunächst einmal zu den Dingen, die mir nicht so gefallen haben: Das Konzept von Wertmarken mit Stückelungen zu 50 Cent war hoffentlich ein einmaliger Versuch. Sowohl Personal als auch Besucher dürfte das nach einer Weile mächtig auf den Geist gegangen sein, und man kann ja nicht dauernd einen großen Sack mit so Marken mitschleppen ;)
Die ursprüngliche Planung für Einlass und Ausgang ist am besten auch noch einmal zu überdenken, es scheint mir doch sinnvoller, die Bändchenausgabe mit dem Einlass zu kombinieren, wenn es sich um eine Veranstaltung handelt, bei der man die Halle auch zwischendurch verlassen darf. So bildeten sich teilweise enorme Schlangen, und auch die, die schon ein Bändchen hatten, kamen nicht mehr raus, bis man ein Einsehen hatte und die erst nur als Eingang gedachten Fronttüren auch als Ausgang freigab.
Und auch wenn mit Sicherheit das Theater um den Feueralarm dazu beigetragen hatte, hatten wohl viele gehofft, dass es trotz Anreise mit dem ÖPNV noch für die letzte Band reichen würde, bis AMON AMARTH dann doch mächtigst beim Umbau überzogen, dem hätte man evtl. mal Einhalt gebieten sollen.

Positiv hingegen sehe ich die Gempt-Halle, die sicherlich eine Menge Potential für solche Veranstaltungen hat, wenn die Stadt weiterhin mitspielt, was sicherlich auch davon abhängt, wie viel Verwüstung die betrunken Kiddies noch so außerhalb des Geländes hinterlassen haben. Die Aufteilung mit geräumiger Halle, großem Foyer und „Galerie“ ist meiner Meinung nach jedenfalls ziemlich gelungen und die alles in allem knapp 2000 Fans die diesmal da waren, fanden locker Platz.
Die Bandauswahl und auch die Motivation der Bands sind ebenfalls zu loben, bei allem Gemecker wegen mitunter nicht ganz glatt laufender Organisation sollten die Leute auch mal daran denken, was sie für knapp 30 Euro so an Bands auf die Bühne gestellt bekommen… sind ja beileibe keine Feld-Wald-und-Wiesen-Kapellen.
Gut gefallen hat mir ferner das Essensangebot, mal was anderes als hastig zusammengekloppte Burger und ranzige Pommes. Einigen minderjährigen Bübchen allerdings standen fast die Tränen des hilflosen Zorns in den Augen, als sie feststellen mussten, dass es nur richtiges Essen und so gab *lol*

Mal schauen, wo die SATANS CONVENTION 2009 stattfinden wird, ich denke jedenfalls: ich bin wieder dabei!

Ach ja, und ein P.S. geht noch an BELPHEGOR: Auch wenn es ebenfalls Österreicher sind, finde ich nicht, dass am Merchandise-Stand Werbung für „Der Blutharsch“ ausliegen sollte. Auch wenn Herr Julius immer wieder abstreitet rechts zu sein, sollte man doch die Finger davon lassen, wenn zumindest gerichtlich bestätigt ist, dass man seine Kapelle im Sinne freier Meinungsäußerung durchaus eine „Neonazi-Band“ nennen darf.
Und mal ganz davon ab ist die Musik eh absoluter Schrott.

[Psycho] Das meiste hat Seb ja schon erwähnt, aber ein paar weitere Punkte sind mir auch noch aufgefallen: Durch die praktisch fehlenden Kontrollen sind nicht nur offensichtliche Nazis in die Halle gelangt (das Packvolk gehört nun wirklich in jedem Fall aussortiert), sondern auch Leute mit einer Vorliebe für Klappmesser etc. Ich will ja niemandem was unterstellen, aber solche Dinge gehören einfach nicht in eine Konzerthalle!
Beim Billing sollte man in Zukunft definitiv schärfer darauf achten, dass man sich nicht wieder Bands ins Line Up holt, bei denen Zweifel bzgl. ihrer politischen Haltung zumindest angebracht sind. Damit unterminiert man nur den eigenen, gegen Rechts gerichteten Anspruch, sondern zieht zudem Publikum, mit dem kein vernünftiger Mensch etwas zu tun haben will. Es kann doch nicht so schwer sein, gute BM-Bands zu finden, die mit irgendwelcher Nazi-Scheiße absolut nichts zu tun haben! Wer will schon vorher jedes Mal akribisch recherchieren, ob er mit seiner Kohle nicht nur größtenteils geile Metal-Bands, sondern auch noch einige rechte Hohlbirnen unterstützt?
Dann war es sicherlich nicht die beste Idee, den Merchandising-Stand der beiden Headliner AMON AMARTH und SATYRICON mit der Garderobe zusammenzulegen; Schlangen gab es aufgrund der anderen Organisation (Bändchen etc.) schließlich auch so schon genug. Das sich das Anstehen bei den angebotenen Shirts kaum gelohnt haben dürfte geht natürlich nicht zu Lasten des Veranstalters.
Die Toiletten wurden im Laufe der Veranstaltung immer unbenutzbarer, bei einer ca. 12-stündigen Dauer des Konzertes sollte da eine zwischenzeitliche Reinigung eigentlich selbstverständlich sein, die aber leider nicht erfolgte (soweit ich es mitbekommen habe).
Und zum Schluss noch die simple Frage, warum es nicht auch einen Getränkeverkauf vor der Halle (also bei den Fressbuden) gab? Das hätte doch durchaus Sinn gemacht...

Die Halle selber fand ich auch gar nicht so schlecht; recht ungewöhnlich aufgemacht, aber durchaus noch mit Club-Atmosphäre, auch wenn die rechts und links stehenden Säulen eine nicht für alle Zuschauer optimale Sicht zur Folge hatten.
Sollte die Stadt Lengerich dem Einfall der "schwarzen Horden" weiterhin positiv gegenüberstehen, sowie einige der genannten Mängel abgestellt werden, könnte ich mir weitere Festivals oder Konzerte dort gut vorstellen. Die Döner-Bude am Markt wird an diesem Samstag jedenfalls das Geschäft ihres Lebens gemacht haben... ;-)

 

story © Seb & Psycho