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2007-01-13 DE – Georgsmarienhütte - Eventcenter B51

Moonspell - Primordial - Endstille - Communic - Moonsorrow - A Life Divided - Sudden Death - Path Of Golconda

Alle Jahre wieder ruft das Burning Stage Team zum ersten Festival Event des Jahres, dem WINTERNOISE FESTIVAL. Auch wenn anno 2007 das Wort „Winter“ irgendwie unpassend erscheint... Bei +8°C und düster regnerischem Wetter ging es einmal mehr auf nach Georgsmarienhütte bei Osnabrück, um dem letzen Konzert im B51 beizuwohnen, also quasi eine Abrissparty...;)
Im Vorfeld gab es diesmal nur eine Änderung, The Duskfall, welche schon dem letzten WINTERNOISE beiwohnten sagten ab und wurden durch SUDDEN DEATH ersetzt, eine gute Wahl übrigens ;) Mit ENDSTILLE gab es den einzigen Wiederholungstäter, die Kieler Black Metaller gab es schon auf dem Hellflame Festival 2005 zu sehen.
Aber ohne Chaos kein richtiges Festival; so sagten Lacrimas Profundere einen Tag vor dem Festival krankheitsbedingt ab und wurden durch PATH OF GOLCONDA ersetzt. Das brachte natürlich die Running Order erst mal durcheinander und auch die Gothic-lastige Ausrichtung auf den Headliner MOONSPELL war dahin. Macht nix! Eine Running Order machte an diesem Abend eh keinen Sinn mehr, da alles gaaaanz anders lief, als geplant...

:: Fotos ::

Mit Erreichen des Eventcenters B51 pünktlich um 2 stand das bereits anwesende Volk vor verschlossener Türe und sollte das auch noch eine Weile. Die Halle war von der Vorabend Veranstaltung als Saustall zurückgelassen worden, die PA kam grad erst an und so zog sich alles gediegen hin... Mit knapp einer Stunde Verspätung öffneten sich dann endlich die Tore. Drinnen gab es erstaunlich viele Merchandise Stände, auch die Fressbude war zur Freude aller nach innen verlegt worden. Auf die Getränkeverzehrkarte wurde erst mal verzichtet, Freunden Hallo gesagt und dann ging es auch schon los...

:. PATH OF GOLCONDA ~ enterten also als erstes die Bühne und eröffneten das WINTERNOISE dank der Verspätung vor bereits zahlreich anwesendem Publikum. Der Sound war eher mies und der Gesang viel zu leise aber die Jungs ließen sich davon keineswegs stören und legten direkt und mit Vollgas los. Vermutlich war der Monitorsound auf der Bühne um einiges besser. Los ging es mit Songs vom aktuellen Album The Threshold Diaries, gefolgt von zwei Knallersongs des Debütalbums Destination: Downfall. Das Feedback war unerwartet gut und stachelte die Jungs aus dem Pott regelrecht an. Fazit: Tolle, energiegeladene Show eines spontanen Openers. Klasse!
Setlist: Metropolis Rotting, Between God And Gutter, Foul Winds Through Utopia, The Cannibal Crusade, Petriachor ( The Parting Of Hearts)

:. SUDDEN DEATH ~ wurden danach vorgezogen, da sie am selbigen Abend noch einen weiteren Gig zu absolvieren hatten und die Zeit eh schon knapp war. Und ja, die Osnabrücker Old School Deather sind nun auch livehaftig wieder zurück! Mit nem pressfrischen Album namens Rethroned im Gepäck, ging es auch gleich damit los: Intro und Until Hell Froze – wie ungemein passend ;) Während das eher überraschte Volk erdigen Death/Grind heftig um die Ohren gehauen bekam, tobten der Basser und der Fronthühne (2x Markus) wie entfesselt über die Bühne. Ersteren hielt es auch nicht lange auf selbiger, stattdessen zockte er im Publikum weiter, nicht ohne jedoch immer wieder nach seinem Sohnemann zu sehen, ein Dreikäsehoch von sagen wir mal 5 Jahren, der die ganze Zeit am Bühnenrand saß und das Treiben eher skeptisch betrachtete. Aber Papa war stolz wie Oskar! ;) Die Lokalmatadoren hatten zwar einiges am verhalten reagierenden Publikum zu knabbern, das sich eher verschreckt Richtung Merchandise verzog, aber die Verbliebenen hatten irre viel Spaß. Und in Anbetracht der Tatsache, dass das B51 abgerissen werden soll, riefen SUDDEN DEATH dann auch gleich zur aktiven Teilnahme auf, allerdings nur symbolisch, während man dazu mit Terror musikalisch alles in Schutt und Asche legte. Einfach nur geil! Mehr davon!
Setlist: Until Hell Froze, Broken Wings, Insert Coin, The Sun, Observer, Spiral Fortress, Black Pieces, Terror, Germ Under God

:. A LIFE DIVIDED ~ die eigentlichen Opener starteten mit Isolation vom aktuellen selbstveröffentlichten Album Far. Die ersten Töne von Sänger JP kamen ziemlich schräg, so dass der musikalische und optische Gegensatz zu den ersten beiden Bands noch krasser wurde. Die Münchner boten soften Gothic/Electro, musikalisch zwar recht anspruchsvoll aber irgendwie fehlte es gewaltig an Power. Plätscherte alles nur so dahin. Der Band selbst blieb das nicht verborgen, schaffte es aber nicht, das Publikum entsprechend aufzurütteln. Nur die Mädels folgten dem Ruf das Tanzbein zu schwingen. Das A LIFE DIVIDED aber doch rocken können, bewiesen sie mit ihrem letzten Song No World Order vom Debütalbum Virtualized. Da ging es auf einmal richtig ab. Warum nicht gleich so? geht doch...
Setlist: Isolation, Anyone, So Far To Go, Matter Of Sight, Walking In My Shoes, Virtualized, Hand Of Healing, Sounds Like A Melody, No World Order

:. MOONSORROW ~ drehten den Spieß dann komplett um. Bereits in der Umbaupause war es vor der Bühne rappelvoll und erreichte das WINTERNOISE FESTIVAL mit dem Intro und Kivenkantaja seinen ersten Höhepunkt. Gitarist Mitja steckte so voller Energie, das er kaum zu bändigen war und die Linke Ecke der Bühne in Grund und Boden rockte, natürlich nicht ohne entsprechendes Posing ;) Der Rest der Band stand ihm in nichts nach, nur Ville gab sich gezügelter, da er ja auch noch irgendwie singen musste. Dafür grinste er übers ganze Gesicht wie ein Honigkuchenpferd und führte rege Gespräche mit dem Publikum. Die Stimmung jedenfalls war bombastisch und übertrug sich augenblicklich, fragt sich nur vom wem zuerst. Grandiose Show! Aber eigentlich ist von den Finnen auch nix anderes zu erwarten. Henri Sorvali wurde wie bei den letzten Konzerten auch von Janne ersetzt (hab ich Moonsorrow überhaupt schon mal mit Henri gesehen?) und wer auf einen der beiden Songs vom neuen Album V: Hävitetty gesetzt hat, wurde natürlich enttäuscht. Ich schätze mal, diese wird man auch während eines normalen Konzertes nicht zu hören bekommen. Ist ja nicht so, das MOONSORROW nicht ausreichend geniales Material hätten ;) Aber wo gehört eigentlich Likkonen hin?
Setlist: Kivenkantaja, Kylän päässä, Pimeä, Likkonen, Sankaritarina, Pakanajuhla

:. ENDSTILLE ~ sorgten für Verwirrung, denn eigentlich hätten jetzt Communic spielen sollen, aber was läuft heute schon nach Plan ;) Egal. Dann eben erst Black Metal! Fronter Iblis spukte zu Dominanz erst mal zünftig eine Ladung Blut über die ersten Reihen und saute uns ein. Ist ja fast schon wie bei Gwar. Ich hoffe nur, das war Kunstblut... Iblis und Cruor waren natürlich wieder in bester Manier schwarz-weiß angemalt und allem bestückt, was der Nieten- und Kettenmarkt so hergibt, während Gitarist Wachtfels und Drummer Mayhemic Destructor als „Normalos“ rumstampften. Die Laune war ähnlich verteilt, denn Gitarist und Schlagzeuger waren ob diverser technischer Probleme ziemlich angepisst und zankten sich hier und da mit den Bühnen Techs rum. Der Show tat das keinen Abbruch und ENDSTILLE wurden einmal mehr begeistert abgefeiert. Nur zum Ende hin ließ der Enthusiasmus merkbar nach und kamen auch schon mal Buh-Rufe aus den hintersten Reihen. Was das eine oder andere Mal für ein fettes Grinsen bei mir sorgte, waren die putzigen Fischkopp-Dialekt Ansagen vom ach so böse dreinschauenden Iblis *lol* Ja ne... klar...
Setlist: Dominanz, I Bless You…God, Frühlingserwachen, World Abscess, Biblist Burner, Hate, Der Hetzer (Batterie 4), Your Love Is Infectious, Disillusioned Victory, Bastard, RAF, Navigator

:. COMMUNIC ~ begingen danach erst mal einen kompletten Stilbruch, optisch wie musikalisch, aber das ist ja das Schöne an buntgemischten Festivals. Die norwegischen Wonneproppen legten dann auch unglaublich energiegeladen los, spielten tight as fuck und erzeugten einen beängstigend druckvollen Sound. Bei dem Trio hatte ich eher mit einem dünnen Sound gerechnet. Denkste! Stattdessen gab es eher ein fantastisches Feuerwerk an progressiven Power Metal! Es gab 4 Songs vom aktuellen und hochgelobten Album Waves Of Visual Decay und zwei vom Vorgänger. Knuffig die Jungs :)

:. PRIMORDIAL ~ waren ohne Zweifel das zweite Highlight des Abends! Ehrlich, so krass drauf hab ich Mainman Alan vorher noch nie gesehen, und ich hab schon einige PRIMORDIAL Shows gesehen. Das Minenspiel war schon extrem, verzerrt, manchmal hatte man das Gefühl, das er wirklich in Tränen ausbrechen würde, so inbrünstig sang er und nur einmal huschte ein leichtes Lächeln über sein Gesicht. Dazwischen stapfte er aggressiv über die Bühne, zerbrach sogar seinen Mikroständer, fiel auf die Knie oder versank in Selbstreflexion, wo er, mit seinem zerrissenen Outfit, wiederum unglaublich verletzlich aussah. Was für eine Achterbahn der Gefühle! Bis auf Basser Pól, blieb der Rest der Band eher verhalten und bildete so einen Gegenpol, der Alan noch mehr in den Vordergrund rückte und seine Performance verstärkte. Ciarán war mal wieder nicht dabei und wurde wie gewohnt von Gary ersetzt. Musikalisch gab’s die bewährte Mischung, nur startete man nicht wie sonst üblich mit The Golden Spiral, sondern mit To Enter Pagan. Allerdings gab es trotz vehementer Rufe keine Zugabe. Blöd.
Setlist: To Enter Pagan, The Golden Spiral, The Gathering Wilderness, Autumn´s Ablaze, The Burning Season, The Coffin Ships, Sons Of The Morrigan, Gods To The Godless

:. MOONSPELL ~ setzten dem Festival verdientermaßen das Sahnehäubchen auf. Lange hatte ich die Portugiesen nicht mehr live gesehen, Liveberichte anderer waren ambivalent, so dass ich zunächst ohne Erwartungen an die Show heran ging. Die Bühnendeko ließ Großes erwarten und dauerte auch dementsprechend lange. Als ich aber der Setlist habhaft wurde, lief es mir heiß und kalt den Rücken runter. Die zuvor spekulativ erhobene Best-Of-Setliste sollte Realität werden! Neben vier Songs vom aktuellen Album Memorial gingen die Gothic Rocker weit in die Vergangenheit zurück und verzückten das Publikum mit Klassikern wie Opium, Wolfshade, Vampiria, Alma Mater und den Übersong Full Moon Madness. Wie geil ist das denn??? Die Band war bestens aufgelegt, rockte sich die Seele aus dem Leib und kokettierte mit dem Publikum. Fernando Ribeiro zog, stimmlich in Höchstform, alle Register, zog sich nach und nach aus und brachte die Mädels um den Verstand. Eine hammergeile Show, ich sag’s euch! Natürlich ging es diesmal auf keinen Fall ohne Zugabe, dauerte auch nicht lange, bevor es noch zwei Mal Nachschlag gab und sich MOONSPELL überschwänglich verbeugten und bedankten und das müde Volk in die Nacht entließen...
Setlist: In Memoriam, Finisterra, Memento Mori, Blood Tells, Everything Invaded, Opium, Wolfshade, Alma Mater, Proliferation, Upon The Blood, At The Image Of Pain, Nocturna, Vampiria, Full Moon Madness // From Lowering Skies, Capricorn At Her Feet

Fazit: Wieder ein schönes Festival, anstrengend aber abwechslungsreich. Das bisschen Chaos war ok, ohne geht’s wohl eh nicht. Nur eine Running Order hätte man – wie sonst auch, trotz Änderungen – aushängen können. Es wollen ja nicht alle jede Band sehen... Apropos alle... mit ca. 650 Leuten war das WINTERNOISE FESTIVAL nicht ganz so gut besucht, warum... weiß der Teufel. Denn das Billing war erste Sahne ;) Stellt sich jetzt nur noch die Frage, wo künftige Burning Stage Festivals stattfinden werden...

 

story & pics © Dajana