Moonspell
- Primordial - Endstille - Communic - Moonsorrow - A Life Divided
- Sudden Death - Path Of Golconda
Alle
Jahre wieder ruft das Burning Stage Team zum ersten Festival Event
des Jahres, dem WINTERNOISE FESTIVAL. Auch wenn
anno 2007 das Wort „Winter“ irgendwie unpassend erscheint...
Bei +8°C und düster regnerischem Wetter ging es einmal
mehr auf nach Georgsmarienhütte bei Osnabrück, um dem
letzen Konzert im B51 beizuwohnen, also quasi eine Abrissparty...;)
Im Vorfeld gab es diesmal nur eine Änderung, The Duskfall,
welche schon dem letzten WINTERNOISE beiwohnten
sagten ab und wurden durch SUDDEN DEATH ersetzt,
eine gute Wahl übrigens ;) Mit ENDSTILLE
gab es den einzigen Wiederholungstäter, die Kieler Black
Metaller gab es schon auf dem Hellflame Festival 2005 zu sehen.
Aber ohne Chaos kein richtiges Festival; so sagten Lacrimas Profundere
einen Tag vor dem Festival krankheitsbedingt ab und wurden durch
PATH OF GOLCONDA ersetzt. Das brachte natürlich
die Running Order erst mal durcheinander und auch die Gothic-lastige
Ausrichtung auf den Headliner MOONSPELL war dahin.
Macht nix! Eine Running Order machte an diesem Abend eh keinen
Sinn mehr, da alles gaaaanz anders lief, als geplant...
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Fotos ::
Mit Erreichen
des Eventcenters B51 pünktlich um 2 stand
das bereits anwesende Volk vor verschlossener Türe und sollte
das auch noch eine Weile. Die Halle war von der Vorabend Veranstaltung
als Saustall zurückgelassen worden, die PA kam grad erst
an und so zog sich alles gediegen hin... Mit knapp einer Stunde
Verspätung öffneten sich dann endlich die Tore. Drinnen
gab es erstaunlich viele Merchandise Stände, auch die Fressbude
war zur Freude aller nach innen verlegt worden. Auf die Getränkeverzehrkarte
wurde erst mal verzichtet, Freunden Hallo gesagt und dann ging
es auch schon los...
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PATH
OF GOLCONDA ~ enterten also als erstes die
Bühne und eröffneten das WINTERNOISE
dank der Verspätung vor bereits zahlreich anwesendem Publikum.
Der Sound war eher mies und der Gesang viel zu leise aber die
Jungs ließen sich davon keineswegs stören und legten
direkt und mit Vollgas los. Vermutlich war der Monitorsound auf
der Bühne um einiges besser. Los ging es mit Songs vom aktuellen
Album The Threshold Diaries, gefolgt
von zwei Knallersongs des Debütalbums Destination:
Downfall. Das Feedback war unerwartet gut und stachelte
die Jungs aus dem Pott regelrecht an. Fazit: Tolle, energiegeladene
Show eines spontanen Openers. Klasse!
Setlist: Metropolis Rotting, Between God
And Gutter, Foul Winds Through Utopia, The Cannibal Crusade, Petriachor
( The Parting Of Hearts)
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SUDDEN
DEATH ~ wurden danach vorgezogen, da sie am
selbigen Abend noch einen weiteren Gig zu absolvieren hatten und
die Zeit eh schon knapp war. Und ja, die Osnabrücker Old
School Deather sind nun auch livehaftig wieder zurück! Mit
nem pressfrischen Album namens Rethroned
im Gepäck, ging es auch gleich damit los: Intro und Until
Hell Froze – wie ungemein passend ;) Während das
eher überraschte Volk erdigen Death/Grind heftig um die Ohren
gehauen bekam, tobten der Basser und der Fronthühne (2x Markus)
wie entfesselt über die Bühne. Ersteren hielt es auch
nicht lange auf selbiger, stattdessen zockte er im Publikum weiter,
nicht ohne jedoch immer wieder nach seinem Sohnemann zu sehen,
ein Dreikäsehoch von sagen wir mal 5 Jahren, der die ganze
Zeit am Bühnenrand saß und das Treiben eher skeptisch
betrachtete. Aber Papa war stolz wie Oskar! ;) Die Lokalmatadoren
hatten zwar einiges am verhalten reagierenden Publikum zu knabbern,
das sich eher verschreckt Richtung Merchandise verzog, aber die
Verbliebenen hatten irre viel Spaß. Und in Anbetracht der
Tatsache, dass das B51 abgerissen werden soll, riefen SUDDEN
DEATH dann auch gleich zur aktiven Teilnahme auf, allerdings
nur symbolisch, während man dazu mit Terror musikalisch
alles in Schutt und Asche legte. Einfach nur geil! Mehr davon!
Setlist: Until Hell Froze, Broken Wings,
Insert Coin, The Sun, Observer, Spiral Fortress, Black Pieces,
Terror, Germ Under God
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A LIFE
DIVIDED ~ die eigentlichen Opener starteten
mit Isolation vom aktuellen selbstveröffentlichten
Album Far. Die ersten Töne von
Sänger JP kamen ziemlich schräg, so dass der musikalische
und optische Gegensatz zu den ersten beiden Bands noch krasser
wurde. Die Münchner boten soften Gothic/Electro, musikalisch
zwar recht anspruchsvoll aber irgendwie fehlte es gewaltig an
Power. Plätscherte alles nur so dahin. Der Band selbst blieb
das nicht verborgen, schaffte es aber nicht, das Publikum entsprechend
aufzurütteln. Nur die Mädels folgten dem Ruf das Tanzbein
zu schwingen. Das A LIFE DIVIDED aber doch rocken
können, bewiesen sie mit ihrem letzten Song No World
Order vom Debütalbum Virtualized.
Da ging es auf einmal richtig ab. Warum nicht gleich so? geht
doch...
Setlist: Isolation, Anyone, So Far To Go,
Matter Of Sight, Walking In My Shoes, Virtualized, Hand Of Healing,
Sounds Like A Melody, No World Order
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MOONSORROW
~ drehten den Spieß dann komplett um. Bereits
in der Umbaupause war es vor der Bühne rappelvoll und erreichte
das WINTERNOISE FESTIVAL mit dem Intro und Kivenkantaja
seinen ersten Höhepunkt. Gitarist Mitja steckte so voller
Energie, das er kaum zu bändigen war und die Linke Ecke der
Bühne in Grund und Boden rockte, natürlich nicht ohne
entsprechendes Posing ;) Der Rest der Band stand ihm in nichts
nach, nur Ville gab sich gezügelter, da er ja auch noch irgendwie
singen musste. Dafür grinste er übers ganze Gesicht
wie ein Honigkuchenpferd und führte rege Gespräche mit
dem Publikum. Die Stimmung jedenfalls war bombastisch und übertrug
sich augenblicklich, fragt sich nur vom wem zuerst. Grandiose
Show! Aber eigentlich ist von den Finnen auch nix anderes zu erwarten.
Henri Sorvali wurde wie bei den letzten Konzerten auch von Janne
ersetzt (hab ich Moonsorrow überhaupt schon mal mit Henri
gesehen?) und wer auf einen der beiden Songs vom neuen Album V:
Hävitetty gesetzt hat, wurde natürlich
enttäuscht. Ich schätze mal, diese wird man auch während
eines normalen Konzertes nicht zu hören bekommen. Ist ja
nicht so, das MOONSORROW nicht ausreichend geniales
Material hätten ;) Aber wo gehört eigentlich Likkonen
hin?
Setlist: Kivenkantaja, Kylän päässä,
Pimeä, Likkonen, Sankaritarina, Pakanajuhla
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ENDSTILLE
~ sorgten für Verwirrung, denn eigentlich
hätten jetzt Communic spielen sollen, aber was läuft
heute schon nach Plan ;) Egal. Dann eben erst Black Metal! Fronter
Iblis spukte zu Dominanz erst mal zünftig eine Ladung
Blut über die ersten Reihen und saute uns ein. Ist ja fast
schon wie bei Gwar. Ich hoffe nur, das war Kunstblut... Iblis
und Cruor waren natürlich wieder in bester Manier schwarz-weiß
angemalt und allem bestückt, was der Nieten- und Kettenmarkt
so hergibt, während Gitarist Wachtfels und Drummer Mayhemic
Destructor als „Normalos“ rumstampften. Die Laune
war ähnlich verteilt, denn Gitarist und Schlagzeuger waren
ob diverser technischer Probleme ziemlich angepisst und zankten
sich hier und da mit den Bühnen Techs rum. Der Show tat das
keinen Abbruch und ENDSTILLE wurden einmal mehr
begeistert abgefeiert. Nur zum Ende hin ließ der Enthusiasmus
merkbar nach und kamen auch schon mal Buh-Rufe aus den hintersten
Reihen. Was das eine oder andere Mal für ein fettes Grinsen
bei mir sorgte, waren die putzigen Fischkopp-Dialekt Ansagen vom
ach so böse dreinschauenden Iblis *lol* Ja ne... klar...
Setlist: Dominanz, I Bless You…God,
Frühlingserwachen, World Abscess, Biblist Burner, Hate, Der
Hetzer (Batterie 4), Your Love Is Infectious, Disillusioned Victory,
Bastard, RAF, Navigator
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COMMUNIC
~ begingen danach erst mal einen kompletten Stilbruch,
optisch wie musikalisch, aber das ist ja das Schöne an buntgemischten
Festivals. Die norwegischen Wonneproppen legten dann auch unglaublich
energiegeladen los, spielten tight as fuck und erzeugten einen
beängstigend druckvollen Sound. Bei dem Trio hatte ich eher
mit einem dünnen Sound gerechnet. Denkste! Stattdessen gab
es eher ein fantastisches Feuerwerk an progressiven Power Metal!
Es gab 4 Songs vom aktuellen und hochgelobten Album Waves
Of Visual Decay und zwei vom Vorgänger. Knuffig
die Jungs :)
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PRIMORDIAL
~ waren ohne Zweifel das zweite Highlight des
Abends! Ehrlich, so krass drauf hab ich Mainman Alan vorher noch
nie gesehen, und ich hab schon einige PRIMORDIAL
Shows gesehen. Das Minenspiel war schon extrem, verzerrt, manchmal
hatte man das Gefühl, das er wirklich in Tränen ausbrechen
würde, so inbrünstig sang er und nur einmal huschte
ein leichtes Lächeln über sein Gesicht. Dazwischen stapfte
er aggressiv über die Bühne, zerbrach sogar seinen Mikroständer,
fiel auf die Knie oder versank in Selbstreflexion, wo er, mit
seinem zerrissenen Outfit, wiederum unglaublich verletzlich aussah.
Was für eine Achterbahn der Gefühle! Bis auf Basser
Pól, blieb der Rest der Band eher verhalten und bildete
so einen Gegenpol, der Alan noch mehr in den Vordergrund rückte
und seine Performance verstärkte. Ciarán war mal wieder
nicht dabei und wurde wie gewohnt von Gary ersetzt. Musikalisch
gab’s die bewährte Mischung, nur startete man nicht
wie sonst üblich mit The Golden Spiral, sondern
mit To Enter Pagan. Allerdings gab es trotz vehementer
Rufe keine Zugabe. Blöd.
Setlist: To Enter Pagan, The Golden Spiral,
The Gathering Wilderness, Autumn´s Ablaze, The Burning Season,
The Coffin Ships, Sons Of The Morrigan, Gods To The Godless
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MOONSPELL
~ setzten dem Festival verdientermaßen das
Sahnehäubchen auf. Lange hatte ich die Portugiesen nicht
mehr live gesehen, Liveberichte anderer waren ambivalent, so dass
ich zunächst ohne Erwartungen an die Show heran ging. Die
Bühnendeko ließ Großes erwarten und dauerte auch
dementsprechend lange. Als ich aber der Setlist habhaft wurde,
lief es mir heiß und kalt den Rücken runter. Die zuvor
spekulativ erhobene Best-Of-Setliste sollte Realität werden!
Neben vier Songs vom aktuellen Album Memorial
gingen die Gothic Rocker weit in die Vergangenheit zurück
und verzückten das Publikum mit Klassikern wie Opium,
Wolfshade, Vampiria, Alma Mater und
den Übersong Full Moon Madness. Wie geil ist das
denn??? Die Band war bestens aufgelegt, rockte sich die Seele
aus dem Leib und kokettierte mit dem Publikum. Fernando Ribeiro
zog, stimmlich in Höchstform, alle Register, zog sich nach
und nach aus und brachte die Mädels um den Verstand. Eine
hammergeile Show, ich sag’s euch! Natürlich ging es
diesmal auf keinen Fall ohne Zugabe, dauerte auch nicht lange,
bevor es noch zwei Mal Nachschlag gab und sich MOONSPELL
überschwänglich verbeugten und bedankten und das müde
Volk in die Nacht entließen...
Setlist: In Memoriam, Finisterra, Memento
Mori, Blood Tells, Everything Invaded, Opium, Wolfshade, Alma
Mater, Proliferation, Upon The Blood, At The Image Of Pain, Nocturna,
Vampiria, Full Moon Madness // From Lowering Skies, Capricorn
At Her Feet
Fazit:
Wieder ein schönes Festival, anstrengend aber abwechslungsreich.
Das bisschen Chaos war ok, ohne geht’s wohl eh nicht. Nur
eine Running Order hätte man – wie sonst auch, trotz
Änderungen – aushängen können. Es wollen
ja nicht alle jede Band sehen... Apropos alle... mit ca. 650 Leuten
war das WINTERNOISE FESTIVAL nicht ganz so gut
besucht, warum... weiß der Teufel. Denn das Billing war
erste Sahne ;) Stellt sich jetzt nur noch die Frage, wo künftige
Burning Stage Festivals stattfinden werden...