Die Jungs und Mädels von CRIPPLED BLACK PHOENIX sind unermüdlich, egal, ob es um Veröffentlichungen geht, oder Live- und Festivalshows. Und dass trotz der anderen Bandverpflichtungen einzelner Mitglieder. Respekt!
CRIPPLED BLACK PHOENIX haben im Sommer eine EP namens Horrific Honorifics veröffentlicht, auf der sechs Coverversionen zu finden sind. Davor und danach gab es jeweils eine Live-EP und das letzte Album, Bronze, liegt gerade mal 18 Monate zurück. Wie auch immer, zum Touren braucht man eigentlich keinen Grund, CBP live geht immer!
Allerdings hat sich das Kollektiv 2017 nicht den besten Zeitpunkt dafür ausgesucht. Denn im Herbst ist auf den Bühnen der Republik bekanntermaßen der Teufel los und die Bands geben sich die das Mikro in die Hand. Das geht oft zu Lasten kleiner Bands, so auch dem CRIPPLED BLACK PHOENIX Tourtrek im Oberhausener :: Kulttempel ::.
Das war aber auch eine unglückliche Kombi. Um die Ecke in der Köpi-Arena spielten In Flames und Five Finger Death Punch, Helloween spielten in Bochum und so manch andere Band in Dortmund, Essen, Köln und Co. Das liess die Publikumszahlen im Kulttempel doch arg schmelzen… Es waren bestenfalls 200 Leute da. Verdient hätten sie nen ausverkauften Laden.
Dann war der Trek auch noch vom Pech verfolgt (können CBP eigentlich auch mal ohne Chaos auf Tour? ;)), denn :: EARTH ELECTRIC :: mussten ihre Show leider kurzfristig absagen, da der Drummer wegen eines familiären Notfalls nach Hause fliegen musste.
:: Fotos :: JONATHAN HULTÉN ::
Blieben nur noch zwei. Für den Auftakt an diesem Abend sorgte :: JONATHAN HULTÉN ::, dem bewanderten Metalhead als Gitarrist der schwedischen Okkult Death Metaller von Tribulation bekannt. In seinem Soloprojekt vermischt er verschiedenste Einflüsse und kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Und das tat er dann auch live. Seine Erscheinung in Tribulation ist ja schon sehr auffällig, als Solokünstler umso mehr.
Kunstvoll im Gesicht bemalt und mit einem Kaftan bekleidet (würde ich mal so nennen) betrat er die in tiefes blau getauchte vernebelte Bühne. Er hatte etwas im Haar, dass wie ein hoher Kragen aussah, über dem zu Beginn noch ein Tuch gelegt wurde. Sein Auftreten hatte etwas Rituelles, Schamanisches an sich, etwas Spirituelles und Erhabenes. Wie ein Wesen aus einer anderen Welt.
Musikalisch dürfte JONATHAN HULTÉN dann so manchen überrascht haben. Positiv meine ich. Nur mit seiner Akustikgitarre und einem Loop-Gerät interpretierte er seine Songs, eine Mischung aus Singer/Songwriter und Folk Noir, melancholisch und düster (da fühlte ich mich ein bisschen an Jordan Reyne erinnert), doch von ästhetischer Schönheit. So wie Jonathan selbst. Die Art, wie er sang, beim Singen den Songs durch seine Gesten Ausdruck verlieh, die Art, wie er sich zu seiner Musik bewegte. Eine Künstlerseele durch und durch.
Die meisten Anwesenden konnten mit diesem kapriziösen Auftritt nicht allzuviel anfangen. Ich denke, das war der Grund, warum JONATHAN HULTÉN nur 35 der sogar auf 50 Minuten verlängerten Show gespielt hat. Oder er hatte nicht genug Songmaterial. Wie auch immer, ich fand’s sehr schade. Ich hätte gern mehr gehört. Das „Sehen“ war bei all dem Nebel eher schwierig. Zum Schluss gesellte sich noch die Earth Electric Sängerin Carmen Susana Simões dazu, um Nightly Sun mit ihrer schönen Stimme zu veredeln.
Sehr, sehr extravaganter Auftritt – gut, ich hatte nichts Anderes erwartet – und eine sehr schöne Show.
:: Fotos :: CRIPPLED BLACK PHOENIX ::
:: CRIPPLED BLACK PHOENIX :: ließen nach dem Umbau auch nicht allzulange auf sich warten. Auch hier gab es ein ungewohntes Bild, denn Bassist Tom Greenway konnte nicht dabei sein und wurde von Justin Greaves alten Electric Wizard Kumpel Rob Al-Issa auf der Tour ersetzt. Müde sahen sie alle aus. Es war der vorletzte Tourtag und das machte sich live auch ein bisschen bemerkbar. Es fehlte an Druck in der Musik, an Power, trotz der drei Gitarren.
CRIPPLED BLACK PHOENIX spielten sich quer durch die Historie, ein schönes Best-Of-Set, natürlich mit allen Klassikern und zwei der Coversongs von Horrific Honorifics. Selten gespielte Songs oder Raritäten waren leider nicht dabei. Tat der Show aber keinen Abbruch ;) Die Fans waren begeistert und brachten das auch lautstark zum Ausdruck, sehr zur Freude der Band. Gut, der Publikumschor beim Burnt Reynolds Ritual hätte ein bisschen kräftiger ausfallen dürfen.
Und natürlich spielten CRIPPLED BLACK PHOENIX eine gute 2 Stunden Show. Drunter gehen sie nur bei Festivals von der Bühne. Gezwungenermaßen.
Bei der Zugabe Hold On (So Goodbye To All Of That)/Storms kamen auch die Jungs von Earth Electric auf die Bühne - Rune Eriksen griff zur Gitarre und auch Jonathan Hulten ließ sich noch einmal blicken.
Sehr schöner Abend! Leider musste ich nach der Show direkt wieder los, der Wecker klingelte unbarmherzig um halb fünf. Ein kurzer Blick zum Merchandise… CRIPPLED BLACK PHOENIX brauchen endlich mal ein paar schicke Girlies.
Ich sag dann mal: bis zum nächsten Jahr! Denn einmal pro Jahr sind CRIPPLED BLACK PHOENIX ein Muss! ;)
Setlist: Rise Up And Fight, False Spring (cover), The Heart Of Every Country, Rotten Memories/ Champions Of Disturbance, No Fun, No!, Human Nature Dictates The Downfall Of Humans, Will-O-The-Wisp (cover), Burn In A Hurricane, 444, We Forgotten Who We Are, Burnt Reynolds // Hold On (So Goodbye To All Of That)/Storms
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