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2011-07-28 DE – Osnabrück - Ballroom

Zugegebenermaßen hatte ich es bis dato nicht hinbekommen, einer der nicht gerade raren Shows von CIRCLEIICIRCLE beizuwohnen, und das obwohl Zak Stevens seit seiner Zeit bei Savatage einer meiner Lieblingssänger ist und mit seiner Soloband inzwischen nicht weniger als fünf gutklassige Alben veröffentlicht hat. Natürlich reichen die Kompositionen selten an die genialen und oftmals eine spezielle Magie versprühende Klasse der Savatage-Outputs heran, weshalb der heutige Abend ganz im Zeichen dieser Phase in der Karriere von Zak Stevens steht. So sorgt bereits die Ankündigung der Band, auf der kleinen Tour 80 % Prozent Sava-Songs im Set unterzubringen, für wässrige Münder… Das Ganze steigt im Ballroom in Osnabrück, vormals N8, dieses aber doch um einiges umgestaltet. Die alten Räumlichkeiten kann man allenfalls noch erahnen. Mir gefällt der neue Ballroom (quasi ein Ableger des Hamburger Ballroom) recht gut und es bleibt zu hoffen, dass er sich auf Dauer etablieren kann. Leider ist der Publikumszuspruch heute eher mau, so dass sich die grob geschätzt 150 Nasen in dem lang gestreckten Club inklusive Biergarten zunächst weit verteilen.

:: Fotos ::

Bei der Ankunft sehen wir anhand des Backdrops, dass es auch eine Vorband geben würde, und zwar :: SEVEN THORNS :: aus Dänemark, dessen Album ich passenderweise vor einiger Zeit hier rezensiert habe. Um kurz nach 9 starten die sechs noch sehr jungen Musiker (okay, Drummer Lars ist schon etwas älter und quasi Papa der Band :)) mit ihrem pfeilschnellen und eingängigen Power Metal europäischer Prägung. Live macht das einigermaßen Spaß, da man an der Instrumentenfront nichts anbrennen lässt, mit der nötigen Spielfreude agiert und Frontmann Erik Blomquist alles aus seiner gut geölten Stimme herausholt. Er ist es auch, der stetig versucht, das Publikum zu animieren, obwohl zu diesem Zeitpunkt gerade mal ein Dutzend Leute direkt vor der Bühne steht. Außer einem Song wird das gesamte, Anfang des Jahres veröffentlichte Album Return To The Past dargeboten, dazu zwischen den besten Songs Fires And Storms und Through The Mirror ein kurzweiliges filigranes Gitarrensolo der beiden technisch wirklich überzeugenden Gitarristen Gabriel und Christian. Insgesamt von den Songs her nichts Weltbewegendes aber als Anheizer gingen SEVEN THORNS absolut in Ordnung.
Setlist: End Of The Road, Countdown, Spread Your Wings, Fires And Storms, [Gitarrensolo], Through The Mirror, Forest Majesty, Freedom Call, Liberty

Dann ging’s ab in die erste Reihe, um dem Meister der gefühlsbetonten Power-Stimme mit seiner Band :: CIRCLEIICIRCLE :: zu huldigen. Und Zak Stevens zeigt von Beginn an, dass er immer noch ein erstklassiger Frontmann ist, seine Stimme überzeugt über die gesamte Distanz und er interagiert lebhaft und sympathisch mit dem nun enger zusammengerückten und entzückten Publikum. Nach dem Wake Of Magellan-Eröffnungsduo The Ocean/Welcome sorgen weitere Perlen wie Edge Of Thorns (natürlich…), Damien, This Isn’t What We Meant und Handful Of Rain für reichlich selige Savatage-Erinnerungen. Ich persönlich hatte u.a. auf Follow Me und Castles Burning gehofft, aber auch so ist es ein gelungener Querschnitt, immerhin wird jede der vier Savatage-Scheiben mit Zak Stevens mit je mindestens zwei Songs gewürdigt. Die (Backing-)Band spielt die Songs inbrünstig und neben Aktivposten Mitch Stewart am Bass fügt sich auch Neuzugang Rollie Feldmann als Nachfolger des langjährigen Gitarristen Andy Lee super ein und veredelt sein Spiel mit einigen Sahne-Soloparts. Einzig Drummer John Osborn ist nicht immer 100% im Bilde, so kam es mir zumindest an einigen Stellen vor. Aber er muss sich auch um die Piano/Keyboard-Parts kümmern, die leider vom Band kommen. Beim eigenen Material greifen die Florida-Boys viermal auf das letzte Album Consequence Of Power zurück, dazu kommt noch der Bandklassiker Watching In Silence. Schließlich erspielen sich CIRCLEIICIRCLE u.a. mit Hilfe des treibenden Taunting Cobras und dem famosen Anymore immer mehr Enthusiasmus bei den Fans, die, obwohl nicht so zahlreich, wahre Jubelstürme entfachen. Zak ist sichtlich berührt und fühlt sich nun gar veranlasst, zusammen mit Bassist Mitch Stewart am Keyboard eine ganz spezielle, (angeblich) nie zuvor gespielte Akustikzugabe einzubauen. Vor dem eh schon überraschenden If I Go Away (Zak’s Studioversion erschien mal als Bonustrack auf einem Fight For The Rock Rerelease) hauen die beiden noch die Gänsehaut-Balladen All That I Bleed und Alone You Breathe heraus. Das Ganze an Gedenken an Criss Oliva und Matt LaPorte (der ja das erste CIRCLEIICIRCLE Album mit eingespielt hat). Das war ein ganz besonderer Moment und krönte zusammen mit dem Schlussakt Conversation Piece (dann wieder als komplette Band) eine geniale Show. Ich danke Zak und seine Bandkollegen für diesen geilen Abend. Danke auch ans Ballroom für die Spontaneität bezüglich Gästeliste und danke an Kumpel Stefan für die Fotos. Gerne wieder!
Setlist: The Ocean/Welcome, Complaint In The System, Edge Of Thorns, Damien, He Carves His Stone, Lights Out, Take Back Yesterday, Watching In Silence, Consequence Of Power, Dead Winter Dead, This Isn’t What We Meant, Out Of Nowhere, Anathema, Handful Of Rain, Taunting Cobras, Anymore // All That I Bleed/Alone You Breathe, If I Go Away, Conversation Piece

 

story © Terry • pics © Stefan