Zugegebenermaßen
hatte ich es bis dato nicht hinbekommen, einer der nicht gerade
raren Shows von CIRCLEIICIRCLE beizuwohnen, und das obwohl
Zak Stevens seit seiner Zeit bei Savatage einer meiner Lieblingssänger
ist und mit seiner Soloband inzwischen nicht weniger als fünf
gutklassige Alben veröffentlicht hat. Natürlich reichen
die Kompositionen selten an die genialen und oftmals eine spezielle
Magie versprühende Klasse der Savatage-Outputs heran, weshalb
der heutige Abend ganz im Zeichen dieser Phase in der Karriere
von Zak Stevens steht. So sorgt bereits die Ankündigung der
Band, auf der kleinen Tour 80 % Prozent Sava-Songs im Set unterzubringen,
für wässrige Münder… Das Ganze steigt im
Ballroom
in Osnabrück, vormals N8, dieses aber doch um einiges umgestaltet.
Die alten Räumlichkeiten kann man allenfalls noch erahnen.
Mir gefällt der neue Ballroom (quasi ein Ableger des Hamburger
Ballroom) recht gut und es bleibt zu hoffen, dass er sich auf
Dauer etablieren kann. Leider ist der Publikumszuspruch heute
eher mau, so dass sich die grob geschätzt 150 Nasen in dem
lang gestreckten Club inklusive Biergarten zunächst weit
verteilen.
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Fotos ::
Bei der Ankunft
sehen wir anhand des Backdrops, dass es auch eine Vorband geben
würde, und zwar :: SEVEN
THORNS :: aus Dänemark, dessen Album ich passenderweise
vor einiger Zeit hier rezensiert habe. Um kurz nach 9 starten
die sechs noch sehr jungen Musiker (okay, Drummer Lars ist schon
etwas älter und quasi Papa der Band :)) mit ihrem pfeilschnellen
und eingängigen Power Metal europäischer Prägung.
Live macht das einigermaßen Spaß, da man an der Instrumentenfront
nichts anbrennen lässt, mit der nötigen Spielfreude
agiert und Frontmann Erik Blomquist alles aus seiner gut geölten
Stimme herausholt. Er ist es auch, der stetig versucht, das Publikum
zu animieren, obwohl zu diesem Zeitpunkt gerade mal ein Dutzend
Leute direkt vor der Bühne steht. Außer einem Song
wird das gesamte, Anfang des Jahres veröffentlichte Album
Return To The Past dargeboten, dazu zwischen den
besten Songs Fires And Storms und Through The Mirror
ein kurzweiliges filigranes Gitarrensolo der beiden technisch
wirklich überzeugenden Gitarristen Gabriel und Christian.
Insgesamt von den Songs her nichts Weltbewegendes aber als Anheizer
gingen SEVEN THORNS absolut in Ordnung.
Setlist: End Of The Road, Countdown, Spread Your Wings,
Fires And Storms, [Gitarrensolo], Through The Mirror, Forest Majesty,
Freedom Call, Liberty
Dann ging’s
ab in die erste Reihe, um dem Meister der gefühlsbetonten
Power-Stimme mit seiner Band :: CIRCLEIICIRCLE
:: zu huldigen. Und Zak Stevens zeigt von Beginn an,
dass er immer noch ein erstklassiger Frontmann ist, seine Stimme
überzeugt über die gesamte Distanz und er interagiert
lebhaft und sympathisch mit dem nun enger zusammengerückten
und entzückten Publikum. Nach dem Wake Of Magellan-Eröffnungsduo
The Ocean/Welcome sorgen weitere Perlen wie Edge Of
Thorns (natürlich…), Damien, This Isn’t
What We Meant und Handful Of Rain für reichlich
selige Savatage-Erinnerungen. Ich persönlich hatte u.a. auf
Follow Me und Castles Burning gehofft, aber auch
so ist es ein gelungener Querschnitt, immerhin wird jede der vier
Savatage-Scheiben mit Zak Stevens mit je mindestens zwei Songs
gewürdigt. Die (Backing-)Band spielt die Songs inbrünstig
und neben Aktivposten Mitch Stewart am Bass fügt sich auch
Neuzugang Rollie Feldmann als Nachfolger des langjährigen
Gitarristen Andy Lee super ein und veredelt sein Spiel mit einigen
Sahne-Soloparts. Einzig Drummer John Osborn ist nicht immer 100%
im Bilde, so kam es mir zumindest an einigen Stellen vor. Aber
er muss sich auch um die Piano/Keyboard-Parts kümmern, die
leider vom Band kommen. Beim eigenen Material greifen die Florida-Boys
viermal auf das letzte Album Consequence Of Power
zurück, dazu kommt noch der Bandklassiker Watching In
Silence. Schließlich erspielen sich CIRCLEIICIRCLE
u.a. mit Hilfe des treibenden Taunting Cobras und dem famosen
Anymore immer mehr Enthusiasmus bei den Fans, die, obwohl
nicht so zahlreich, wahre Jubelstürme entfachen. Zak ist
sichtlich berührt und fühlt sich nun gar veranlasst,
zusammen mit Bassist Mitch Stewart am Keyboard eine ganz spezielle,
(angeblich) nie zuvor gespielte Akustikzugabe einzubauen. Vor
dem eh schon überraschenden If I Go Away (Zak’s
Studioversion erschien mal als Bonustrack auf einem Fight For
The Rock Rerelease) hauen die beiden noch die Gänsehaut-Balladen
All That I Bleed und Alone You Breathe heraus. Das
Ganze an Gedenken an Criss Oliva und Matt LaPorte (der ja das
erste CIRCLEIICIRCLE Album mit eingespielt hat). Das war
ein ganz besonderer Moment und krönte zusammen mit dem Schlussakt
Conversation Piece (dann wieder als komplette Band) eine
geniale Show. Ich danke Zak und seine Bandkollegen für diesen
geilen Abend. Danke auch ans Ballroom für die Spontaneität
bezüglich Gästeliste und danke an Kumpel Stefan für
die Fotos. Gerne wieder!
Setlist: The Ocean/Welcome, Complaint In The System,
Edge Of Thorns, Damien, He Carves His Stone, Lights Out, Take
Back Yesterday, Watching In Silence, Consequence Of Power, Dead
Winter Dead, This Isn’t What We Meant, Out Of Nowhere, Anathema,
Handful Of Rain, Taunting Cobras, Anymore // All That I Bleed/Alone
You Breathe, If I Go Away, Conversation Piece