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2007-09-06 DE – Essen - Turock

Das Vorspiel: CANDLEMASS und der neue Sänger! Nach Reibereien gewisser sturer Geister wurde Messiah Marcolin an die frische Luft komplimentiert und durch niemand Geringeren als Robert Lowe, seines Zeichens Sänger bei den göttlichen Solitude Aeternus, ersetzt. Das neue Album King Of The Grey Islands schlug dann auch gnadenlos gut ein, wurde Rob Lowe gleichermaßen von der Presse wie den Fans hoch gelobt. Die große Frage blieb: kann Robert Messiah live toppen? Der Beweis wurde nun auf der aktuellen Tour angetreten…

Der Club: Das Turock öffnete nicht nur pünktlich seine Pforten, sondern ließ die Show auch pünktlich beginnen. Und das bei nur 2 Bands! Keine Ahnung, ob es für den Donnerstag ne Curfew gab, Disco war anschließend jedenfalls nicht.
Trotz gewisser Biestigkeiten im Vorfeld ging auch hier in Essen alles glatt, ich war pünktlich da und mit mir fanden sich an die 200 Doomfans ein. Die Stimmung war zunächst zwiespältig da diverse Foren-Beiträge zum einen über Textunsicherheiten von Lowe berichteten und zum anderen über mangelnde Besucherzahlen geklagt wurde. Für eine Band wie CANDLEMASS sicherlich nicht gerade prickelnd… diese Band hat mehr verdient! Dafür gab es hier in Essen ein Doom-Konzert par excellence in familiärer Atmosphäre und begeistertem Zuspruch :)

:: Fotos ::

In Blood We Trust

:. POWERWOLF ~ eröffneten pünktlich den Abend in weitestgehender Dunkelheit und blutroten Spots, die insbesondere dem Sänger Attila Dorn (die haben alle so putzige Namen ;)) ins Gesicht schienen und ihm einen diabolischen Ausdruck verliehen. Die... ähm… Deutsch/Rumänisch/Französische Formation war mir nur vom Namen her geläufig, also Neuland quasi ;) (Da hab ich wohl was verpasst...)
Ok, zunächst zu den Familienverhältnissen bei POWERWOLF: die Basis bilden die deutschen Greywolf-Brüder Charles und Matthew (beide Gitarre & Bass), dazu gesellt sich der der Rumäne Attila Dorn mit klassischer Gesangsausbildung, der Franzose Stéfane Funèbre an den Fellen und der Deutsche Keyborder mit dem immerhin seltenen Namen Falk Maria Schlegel ;)
Mit ihrem 2005er Debüt Return In Bloodred haben sie bereits für Furore gesorgt, dem nicht genug, wurde im Mai 2007 mit Lupus Dei noch mächtig einer draufgesetzt.
Zurück zum Konzert: was POWERWOLF hier ablieferten war einfach grandios! Die Jungs waren bühnentauglich angemalt (nein, kein Panda-Corpse-Paint), immer mit dem Licht spielend, um möglichst schauerliche Gesichtsausdrücke zu präsentieren und kräftig dabei zu posen ;) Musikalisch gab’s Doom/Heavy Metal der Marke Black Sabbath/King Diamond, also eher klassisch und mit grandiosen Refrains zum mitsingen, die Fäuste recken und Nacken strapazieren. Das Fußvolk war begeistert! Ja, POWERWOLF sind ungemein unterhaltend. Nicht unbedingt neu, nicht unbedingt innovativ oder gar anders aber gut :) Die Stücke des Zweitwerkes Lupus Dei schienen recht bekannt zu sein, denn viele Anwesende sangen textsicher mit. Sänger Attila Dorn bekam zwar dann ein paar stimmliche Probleme, was sich besonders in den hohen Lagen bemerkbar machte, aber übel nahm ihm das niemand. Vielleicht lag es an seinen bezaubernden Entschuldigungen oder überhaupt an seiner akzentuierten deutschsprachigen Kommunikation, die sehr respektvoll auf dem „Sie“ beruhte. Knuffig :) Sehr unterhaltsame 45 Minuten und meine Empfehlung für die nächste Party: Lupus Die!
Setlist: We Take It From The Living, Lucifer In Starlight, Prayer In The Dark, Saturday Satan, In Blood We Trust, Mr. Sinister, We Came To Take Your Souls, Lupus Dei

…and please let me die in solitude

:. CANDLEMASS ~ starteten mit dem klassischen Begräbnismarsch als Intro, gefolgt von den Klassikern Well Of Souls und At The Gallows End vom 87iger Werk Nightfall und überraschenderweise auch noch Solitude hinterher, was begeistert aufgenommen wurde. Der Kampf war schon gewonnen :) Rob Lowe wurde enthusiastisch begrüßt und lieferte hernach eine absolut überzeugende Show ab. Zwischendrin bekam ich von einigen Leuten zu hören, dass Lowe der bessere Sänger sei und man Marcolin gar nicht so sehr vermisste. Die gerade mal drei Stücke vom aktuellen Album King Of The Grey Islands (ok, vier mit der Zugabe) fielen zwischen all den Klassikern fast gar nicht ins Gewicht. Nun denn, ganz textsicher war Lowe auch am heutigen Abend nicht, aber wenn er dann Hilfe brauchte, kaschierte er das sehr geschickt, so dass viele es gar nicht bemerkten, wenn er hin und wieder einen Blick auf seine Textblätter warf ;) Und weil es so schön war, wurden die schwedischen Doomster nach der regulären Zugabe auch noch nicht entlassen, sondern vehement zurückzurufen, wo mit Samarithan der finale Schlusspunkt unter einer fantastischen Show gesetzt wurde.
Setlist: The Well Of Souls, At The Gallows End, Solitude, Emperor Of The Void, Devil Seed, Mirror Mirror, Bells Of Acheron, Under The Oak, Clearsight/Of Stars And Smoke, A Sorcerer’s Pledge // Embracing The Styx, Black Dwarf, Edgar Grey // Samarithan

Fazit: Danach wurde dann noch kräftig eingekauft, denn CANDLEMASS boten ihr Merchandise zu wirklich günstigem Kurs an, seien es nun die diversen Veröffentlichungen oder eben Textilien ;) Da kann sich so manche Band – die es selbst in der Hand hat – noch eine Scheibe abschneiden!
Auf dem Heimweg schmeichelte sich dann noch die Nightfall ins Ohr und hier… hier wurde einem dann doch schmerzlich bewusst, das ein Robert Lowe auf CANDLEMASS Terrain Messiah Marcolin nicht das Wasser reichen kann…

 

story & pics © Dajana