Das
Vorspiel: CANDLEMASS und der neue Sänger!
Nach Reibereien gewisser sturer Geister wurde Messiah Marcolin
an die frische Luft komplimentiert und durch niemand Geringeren
als Robert Lowe, seines Zeichens Sänger bei den göttlichen
Solitude Aeternus, ersetzt. Das neue Album King Of The Grey Islands
schlug dann auch gnadenlos gut ein, wurde Rob Lowe gleichermaßen
von der Presse wie den Fans hoch gelobt. Die große Frage
blieb: kann Robert Messiah live toppen? Der Beweis wurde nun auf
der aktuellen Tour angetreten…
Der
Club: Das Turock
öffnete nicht nur pünktlich seine Pforten, sondern ließ
die Show auch pünktlich beginnen. Und das bei nur 2 Bands!
Keine Ahnung, ob es für den Donnerstag ne Curfew gab, Disco
war anschließend jedenfalls nicht.
Trotz gewisser Biestigkeiten im Vorfeld ging auch hier in Essen
alles glatt, ich war pünktlich da und mit mir fanden sich
an die 200 Doomfans ein. Die Stimmung war zunächst zwiespältig
da diverse Foren-Beiträge zum einen über Textunsicherheiten
von Lowe berichteten und zum anderen über mangelnde Besucherzahlen
geklagt wurde. Für eine Band wie CANDLEMASS
sicherlich nicht gerade prickelnd… diese Band hat mehr verdient!
Dafür gab es hier in Essen ein Doom-Konzert par excellence
in familiärer Atmosphäre und begeistertem Zuspruch :)
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Fotos ::
In
Blood We Trust
:.
POWERWOLF
~ eröffneten pünktlich den Abend in
weitestgehender Dunkelheit und blutroten Spots, die insbesondere
dem Sänger Attila Dorn (die haben alle so putzige Namen ;))
ins Gesicht schienen und ihm einen diabolischen Ausdruck verliehen.
Die... ähm… Deutsch/Rumänisch/Französische
Formation war mir nur vom Namen her geläufig, also Neuland
quasi ;) (Da hab ich wohl was verpasst...)
Ok, zunächst zu den Familienverhältnissen bei POWERWOLF:
die Basis bilden die deutschen Greywolf-Brüder Charles und
Matthew (beide Gitarre & Bass), dazu gesellt sich der der
Rumäne Attila Dorn mit klassischer Gesangsausbildung, der
Franzose Stéfane Funèbre an den Fellen und der Deutsche
Keyborder mit dem immerhin seltenen Namen Falk Maria Schlegel
;)
Mit ihrem 2005er Debüt Return In Bloodred
haben sie bereits für Furore gesorgt, dem nicht genug, wurde
im Mai 2007 mit Lupus Dei noch mächtig
einer draufgesetzt.
Zurück zum Konzert: was POWERWOLF hier ablieferten
war einfach grandios! Die Jungs waren bühnentauglich angemalt
(nein, kein Panda-Corpse-Paint), immer mit dem Licht spielend,
um möglichst schauerliche Gesichtsausdrücke zu präsentieren
und kräftig dabei zu posen ;) Musikalisch gab’s Doom/Heavy
Metal der Marke Black Sabbath/King Diamond, also eher klassisch
und mit grandiosen Refrains zum mitsingen, die Fäuste recken
und Nacken strapazieren. Das Fußvolk war begeistert! Ja,
POWERWOLF sind ungemein unterhaltend. Nicht unbedingt
neu, nicht unbedingt innovativ oder gar anders aber gut :) Die
Stücke des Zweitwerkes Lupus Dei
schienen recht bekannt zu sein, denn viele Anwesende sangen textsicher
mit. Sänger Attila Dorn bekam zwar dann ein paar stimmliche
Probleme, was sich besonders in den hohen Lagen bemerkbar machte,
aber übel nahm ihm das niemand. Vielleicht lag es an seinen
bezaubernden Entschuldigungen oder überhaupt an seiner akzentuierten
deutschsprachigen Kommunikation, die sehr respektvoll auf dem
„Sie“ beruhte. Knuffig :) Sehr unterhaltsame 45 Minuten
und meine Empfehlung für die nächste Party: Lupus
Die!
Setlist: We Take It From The Living, Lucifer
In Starlight, Prayer In The Dark, Saturday Satan, In Blood We
Trust, Mr. Sinister, We Came To Take Your Souls, Lupus Dei
…and
please let me die in solitude
:.
CANDLEMASS
~ starteten mit dem klassischen Begräbnismarsch
als Intro, gefolgt von den Klassikern Well Of Souls und
At The Gallows End vom 87iger Werk Nightfall
und überraschenderweise auch noch Solitude hinterher,
was begeistert aufgenommen wurde. Der Kampf war schon gewonnen
:) Rob Lowe wurde enthusiastisch begrüßt und lieferte
hernach eine absolut überzeugende Show ab. Zwischendrin bekam
ich von einigen Leuten zu hören, dass Lowe der bessere Sänger
sei und man Marcolin gar nicht so sehr vermisste. Die gerade mal
drei Stücke vom aktuellen Album King Of The Grey
Islands (ok, vier mit der Zugabe) fielen zwischen
all den Klassikern fast gar nicht ins Gewicht. Nun denn, ganz
textsicher war Lowe auch am heutigen Abend nicht, aber wenn er
dann Hilfe brauchte, kaschierte er das sehr geschickt, so dass
viele es gar nicht bemerkten, wenn er hin und wieder einen Blick
auf seine Textblätter warf ;) Und weil es so schön war,
wurden die schwedischen Doomster nach der regulären Zugabe
auch noch nicht entlassen, sondern vehement zurückzurufen,
wo mit Samarithan der finale Schlusspunkt unter einer
fantastischen Show gesetzt wurde.
Setlist: The Well Of Souls, At The Gallows
End, Solitude, Emperor Of The Void, Devil Seed, Mirror Mirror,
Bells Of Acheron, Under The Oak, Clearsight/Of Stars And Smoke,
A Sorcerer’s Pledge // Embracing The Styx, Black Dwarf,
Edgar Grey // Samarithan
Fazit:
Danach wurde dann noch kräftig eingekauft, denn CANDLEMASS
boten ihr Merchandise zu wirklich günstigem Kurs an, seien
es nun die diversen Veröffentlichungen oder eben Textilien
;) Da kann sich so manche Band – die es selbst in der Hand
hat – noch eine Scheibe abschneiden!
Auf dem Heimweg schmeichelte sich dann noch die Nightfall ins
Ohr und hier… hier wurde einem dann doch schmerzlich bewusst,
das ein Robert Lowe auf CANDLEMASS Terrain Messiah
Marcolin nicht das Wasser reichen kann…