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2006-05-15 DE – Essen - Turock

Am 15. Mai gab es in Essen ein Black Metal Package der Extraklasse: die Norweger CARPATHIAN FOREST als Headliner und ihre Landsmänner von KEEP OF KALESSIN sind zur Zeit beide mit einem brandneuen Album im Gepäck auf Europatour. Unterstützt werden sie dabei von den polnischen Brutal blackened Death-Metal-Urgesteinen HATE und an diesem Abend zudem noch von den Lokalmatadoren MOR DAGOR.
Leider hielten sich die Besucherzahlen ziemlich in Grenzen, nachdem anfänglich vielleicht gerade einmal 70 bis 80 Leutchen den Saal bevölkerten, wurden es bis zum Auftritt des Haupt-Acts etwa schlappe 120 zahlende Gäste. Bei dem Billing hatte ich mir (und die Veranstalter sicherlich auch) mehr versprochen.

:. MOR DAGOR ~ begannen pünktlich um 19.30 und spielten bereits den zweiten Song, als ich aufgrund fulminanter Verspätung der Bahn eintraf. Für die Band war es der erste Auftritt in dieser Besetzung, da dem Line-Up erst kürzlich ein neuer Gitarrist und ein neuer Bassist hinzugefügt wurden. Diese haben sich aber offensichtlich bereits gut in das Gefüge der Band eingelebt, irgendwelche Unsicherheiten oder Abstimmungsprobleme konnte ich nicht ausmachen. Angetrieben vom Ex-Beplphegor-Drum-Monster Torturer wurde kompromisslos schneller und brutaler Black Metal geboten. Für einen Opener fand ich den Sound bereits auffällig gut. Leider kam das Publikum trotz des Heimspiels von MOR DAGOR nicht so recht hinter dem Ofen hervor. Zu hören gab es vornehmlich Stücke vom letzten Album Necropedophilia, von denen mir besonders Corpus Christii und Drenchend in Blood gefallen haben, die beiden Songs gehen live echt gut ab ;) Nach sechs Songs war dann allerdings recht uvermittelt Schluß, statt einer Verabschiedung hörte man nur ein leises „Feierabend“ ….
Setlist: Necropedophilia, Infernal Masturbation, Throne Of Flesh, Corpus Christii, Chastised Flesh, Drenched In Blood

:. HATE ~ kamen nach einer kurzen Umbaupause (Mor Dagor hatten ihr eigenes Schlagzeug benutzt) auf die Bühne und machten schwungvoll da weiter, wo ihre Vorgänger aufgehört hatten. Obwohl die Polen an sich Brutal Death Metal mit etwas Black-Metal-Einschlag spielen, kamen sie aber in bester Manier nach Black-Metaller-Art bleich geschminkt und zum Teil mit diversen Nieten und Stachel-Applikationen daher. HATE zeigten sich in guter Spiellaune und brachten etwas mehr Bewegung auf die Bühne. Vor selbiger jedoch blieb das Publikum trotz einiger Aufforderungen von Sänger Adam „The First Sinner“ endlich mal etwas „Noise“ zu machen, weiterhin größtenteils stoisch ruhig. Nach knapp einer halben Stunde hatten HATE dann einen Lacher auf ihrer Seite, als sie ihren letzten Song des Abends ankündigten und dieser dann fast kürzer als die Ansage war *g*. Das war dann aber doch noch nicht alles, zum Schluss wurde dann doch noch eine recht gelungene Cover-Version von Slayer’s Postmortem zum Besten gegeben, was dann auch wie zu erwarten deutlich Bewegung in die Menge brachte… Slayer zieht halt doch immer wieder egal wo man ist ;)
Setlist: Anaclasis, Malediction, Immolate The Pope, Necropolis, Razorblade, Hex, The Kill, Postmortem (Slayer Cover)


:. KEEP OF KALESSIN ~ ließen sich reichlich Zeit mit dem Umrüsten des Schlagwerks, doch als die Norweger dann die Bühne enterten, bewiesen sie direkt, dass man auch ohne zweite Gitarre gewaltig Lärm machen kann; es ging von Anfang an furios zur Sache. Da man grade das neue Album Armada präsentiert, gab es natürlich zunächst einmal zwei Songs davon zu hören, die aber offenbar noch nicht vielen Anwesenden bekannt waren, denn so richtig mitreißen ließen diese sich erst beim dritten Song As Nist Lay Silenth Beneath vom 1999er Album Agnen – A Journey Through The Dark. Die beiden Saitenmänner ließen in einer Tour die Haare kreisen, während Obsidian Claw überall auf der Bühne unterwegs war und sichtlich Laune hatte. Nach dem vierten Song gab es dann leichte Probleme mit der Technik, was Bassist Wizziac dazu veranlasste, die Verantwortlichen etwas ungehalten anzufahren ;)
Ziemlich flott konnte es aber weitergehen und mit dem Kracher Reclaim von der gleichnamigen EP wurde dann auch der letzte aus der Reserve gelockt… einfach ein saugeiler Song!
Leider mussten sich die Jungs pünktlich nach 45 Minuten ohne Zugabe verabschieden, ich hätte gerne noch mehr davon gehört.
Setlist: The Wealth Of Darkness, Crown Of The Kings, As Mist Lay Silent Beneath, The Black Uncharted, Reclaim, Winged Watcher, Come Damnation

:. CARPATHIAN FOREST ~ ließen dann erstmal neu dekorieren. Große Banner mit Logo und dem Titel des neuen Longplayers Fuck You All!!! wurden aufgebaut und Flaggen mit umgedrehten Kreuzen auf rotem Grund auf der Bühne drapiert. Zum Instrumental Theme From Necromantik kamen CARPATHIAN FOREST dann in wie gewohnt drakonisch geschminkt und kostümiert auf die Bretter. Sänger Nattefrost sah allerdings für seine Verhältnisse diesmal erstaunlich normal aus, zum Corpsepaint gab’s „nur“ ein zu den Fahnen passendes Shirt mit dem umgedrehten Kreuz und die üblichen Nietenutensilien an den Armen und im Schritt ;)
Mit dem Rücken zum Publikum wurde das Ende des Intros abgewartet, und dann brach unter dem Zeichen eines von Nattefrost hochgereckten umgedrehten Kreuzes (was auch sonst *g*) schlagartig die Hölle los.
Die Norweger spielten natürlich auch einige Songs vom neuen Album, prügelten sich aber ansonsten bunt gemischt durch fast sämtliche Veröffentlichungen und ließen dabei kaum einen „Hit“ aus. Das wurde ihnen dann auch von der Meute vor der Bühne gedankt, die vom ersten Moment an wie ein Mann in Aktion war und vor allem bei den älteren Songs im Stile von Sadomasochistic, Black Shining Leather oder dem namensgebenden Stück Carpathian Forest ordentlich abging und von Nattefrost, wenn er sich nicht grade einen Schluck aus einer Pulle undefinierbaren Inhalts reinkippte, ordentlich angeheizt wurde. Auch der Rest der Band schien mit sehr viel Spass und Elan dabei zu sein, schüttelte fröhlich die Häupter und inszenierte hier und da auch mal eine spaßige Rangelei ;)
Man mag die Band, die sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist, leiden oder nicht, live sind sie jedenfalls mal ein Erlebnis.
Leider, leider musste ich bereits vor dem Ende aufbrechen, sollte auf der Setlist was fehlen oder aber zuviel sein: So hab ich sie nachträglich von Tchort bekommen, mit dem Hinweis dass die Reihenfolge garantiert nicht stimmt ;)
Setlist: Theme From Nekromantik, Knokkelmann, Pierced Genitalia, Mask Of The Slave, Sadomasochistic, Frostbitten Woodlands Of Norway, Morbid Fascination of Death, Vi Apner Porten Til Helvete, Diabolism, Black Shining Leather, Carpathian Forest, Hes turning Blue, The Swordsmen, Shut Up! THere Is No Excuse To Live, Its Darker Than You Think, Skjend Hans Lik, Bloody Fucking Nekro Hell, Return Of The Freezing Winds

Alles in allem ein wirklich gelungener Abend mit klasse Headliner und ebenfalls sehr gutem Support, das Ganze hätte allerdings deutlich mehr Zuschauer verdient gehabt. Vor allem am Anfang verlief sich das doch ganz schön im Saal.
Auf jeden Fall ist hier kein Fan ordentlich brutalen Metals zu kurz gekommen!

 

story © seb