Am
15. Mai gab es in Essen
ein Black Metal Package der Extraklasse: die Norweger CARPATHIAN
FOREST als Headliner und ihre Landsmänner von KEEP
OF KALESSIN sind zur Zeit beide mit einem brandneuen
Album im Gepäck auf Europatour. Unterstützt werden sie
dabei von den polnischen Brutal blackened Death-Metal-Urgesteinen
HATE und an diesem Abend zudem noch von den Lokalmatadoren
MOR DAGOR.
Leider hielten sich die Besucherzahlen ziemlich in Grenzen, nachdem
anfänglich vielleicht gerade einmal 70 bis 80 Leutchen den
Saal bevölkerten, wurden es bis zum Auftritt des Haupt-Acts
etwa schlappe 120 zahlende Gäste. Bei dem Billing hatte ich
mir (und die Veranstalter sicherlich auch) mehr versprochen.
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MOR DAGOR
~ begannen pünktlich um 19.30 und spielten
bereits den zweiten Song, als ich aufgrund fulminanter Verspätung
der Bahn eintraf. Für die Band war es der erste Auftritt
in dieser Besetzung, da dem Line-Up erst kürzlich ein neuer
Gitarrist und ein neuer Bassist hinzugefügt wurden. Diese
haben sich aber offensichtlich bereits gut in das Gefüge
der Band eingelebt, irgendwelche Unsicherheiten oder Abstimmungsprobleme
konnte ich nicht ausmachen. Angetrieben vom Ex-Beplphegor-Drum-Monster
Torturer wurde kompromisslos schneller und brutaler Black Metal
geboten. Für einen Opener fand ich den Sound bereits auffällig
gut. Leider kam das Publikum trotz des Heimspiels von MOR
DAGOR nicht so recht hinter dem Ofen hervor. Zu hören
gab es vornehmlich Stücke vom letzten Album Necropedophilia,
von denen mir besonders Corpus Christii und Drenchend
in Blood gefallen haben, die beiden Songs gehen live echt
gut ab ;) Nach sechs Songs war dann allerdings recht uvermittelt
Schluß, statt einer Verabschiedung hörte man nur ein
leises „Feierabend“ ….
Setlist: Necropedophilia, Infernal Masturbation,
Throne Of Flesh, Corpus Christii, Chastised Flesh, Drenched In
Blood
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HATE
~ kamen nach einer kurzen Umbaupause (Mor Dagor
hatten ihr eigenes Schlagzeug benutzt) auf die Bühne und
machten schwungvoll da weiter, wo ihre Vorgänger aufgehört
hatten. Obwohl die Polen an sich Brutal Death Metal mit etwas
Black-Metal-Einschlag spielen, kamen sie aber in bester Manier
nach Black-Metaller-Art bleich geschminkt und zum Teil mit diversen
Nieten und Stachel-Applikationen daher. HATE
zeigten sich in guter Spiellaune und brachten etwas mehr Bewegung
auf die Bühne. Vor selbiger jedoch blieb das Publikum trotz
einiger Aufforderungen von Sänger Adam „The First Sinner“
endlich mal etwas „Noise“ zu machen, weiterhin größtenteils
stoisch ruhig. Nach knapp einer halben Stunde hatten HATE
dann einen Lacher auf ihrer Seite, als sie ihren letzten Song
des Abends ankündigten und dieser dann fast kürzer als
die Ansage war *g*. Das war dann aber doch noch nicht alles, zum
Schluss wurde dann doch noch eine recht gelungene Cover-Version
von Slayer’s Postmortem zum Besten gegeben, was dann auch
wie zu erwarten deutlich Bewegung in die Menge brachte…
Slayer zieht halt doch immer wieder egal wo man ist ;)
Setlist: Anaclasis, Malediction, Immolate
The Pope, Necropolis, Razorblade, Hex, The Kill, Postmortem (Slayer
Cover)
:. KEEP
OF KALESSIN ~ ließen sich reichlich
Zeit mit dem Umrüsten des Schlagwerks, doch als die Norweger
dann die Bühne enterten, bewiesen sie direkt, dass man auch
ohne zweite Gitarre gewaltig Lärm machen kann; es ging von
Anfang an furios zur Sache. Da man grade das neue Album Armada
präsentiert, gab es natürlich zunächst einmal zwei
Songs davon zu hören, die aber offenbar noch nicht vielen
Anwesenden bekannt waren, denn so richtig mitreißen ließen
diese sich erst beim dritten Song As Nist Lay Silenth Beneath
vom 1999er Album Agnen – A Journey Through The
Dark. Die beiden Saitenmänner ließen
in einer Tour die Haare kreisen, während Obsidian Claw überall
auf der Bühne unterwegs war und sichtlich Laune hatte. Nach
dem vierten Song gab es dann leichte Probleme mit der Technik,
was Bassist Wizziac dazu veranlasste, die Verantwortlichen etwas
ungehalten anzufahren ;)
Ziemlich flott konnte es aber weitergehen und mit dem Kracher
Reclaim von der gleichnamigen EP wurde dann auch der
letzte aus der Reserve gelockt… einfach ein saugeiler Song!
Leider mussten sich die Jungs pünktlich nach 45 Minuten ohne
Zugabe verabschieden, ich hätte gerne noch mehr davon gehört.
Setlist: The Wealth Of Darkness, Crown Of
The Kings, As Mist Lay Silent Beneath, The Black Uncharted, Reclaim,
Winged Watcher, Come Damnation
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CARPATHIAN FOREST
~ ließen dann erstmal neu dekorieren. Große
Banner mit Logo und dem Titel des neuen Longplayers Fuck
You All!!! wurden aufgebaut und Flaggen mit umgedrehten
Kreuzen auf rotem Grund auf der Bühne drapiert. Zum Instrumental
Theme From Necromantik kamen CARPATHIAN FOREST
dann in wie gewohnt drakonisch geschminkt und kostümiert
auf die Bretter. Sänger Nattefrost sah allerdings für
seine Verhältnisse diesmal erstaunlich normal aus, zum Corpsepaint
gab’s „nur“ ein zu den Fahnen passendes Shirt
mit dem umgedrehten Kreuz und die üblichen Nietenutensilien
an den Armen und im Schritt ;)
Mit dem Rücken zum Publikum wurde das Ende des Intros abgewartet,
und dann brach unter dem Zeichen eines von Nattefrost hochgereckten
umgedrehten Kreuzes (was auch sonst *g*) schlagartig die Hölle
los.
Die Norweger spielten natürlich auch einige Songs vom neuen
Album, prügelten sich aber ansonsten bunt gemischt durch
fast sämtliche Veröffentlichungen und ließen dabei
kaum einen „Hit“ aus. Das wurde ihnen dann auch von
der Meute vor der Bühne gedankt, die vom ersten Moment an
wie ein Mann in Aktion war und vor allem bei den älteren
Songs im Stile von Sadomasochistic, Black Shining
Leather oder dem namensgebenden Stück Carpathian
Forest ordentlich abging und von Nattefrost, wenn er sich
nicht grade einen Schluck aus einer Pulle undefinierbaren Inhalts
reinkippte, ordentlich angeheizt wurde. Auch der Rest der Band
schien mit sehr viel Spass und Elan dabei zu sein, schüttelte
fröhlich die Häupter und inszenierte hier und da auch
mal eine spaßige Rangelei ;)
Man mag die Band, die sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist,
leiden oder nicht, live sind sie jedenfalls mal ein Erlebnis.
Leider, leider musste ich bereits vor dem Ende aufbrechen, sollte
auf der Setlist was fehlen oder aber zuviel sein: So hab ich sie
nachträglich von Tchort bekommen, mit dem Hinweis dass die
Reihenfolge garantiert nicht stimmt ;)
Setlist: Theme From Nekromantik, Knokkelmann,
Pierced Genitalia, Mask Of The Slave, Sadomasochistic, Frostbitten
Woodlands Of Norway, Morbid Fascination of Death, Vi Apner Porten
Til Helvete, Diabolism, Black Shining Leather, Carpathian Forest,
Hes turning Blue, The Swordsmen, Shut Up! THere Is No Excuse To
Live, Its Darker Than You Think, Skjend Hans Lik, Bloody Fucking
Nekro Hell, Return Of The Freezing Winds
Alles in allem
ein wirklich gelungener Abend mit klasse Headliner und ebenfalls
sehr gutem Support, das Ganze hätte allerdings deutlich mehr
Zuschauer verdient gehabt. Vor allem am Anfang verlief sich das
doch ganz schön im Saal.
Auf jeden Fall ist hier kein Fan ordentlich brutalen Metals zu
kurz gekommen!