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2009-09-26 DE Oberhausen - T-Club

Borknagar - Equilibrium - Suidakra - Grailknights - Powerwolf - Solstafir - Secrets Of The Moon - Code - Black Messiah - Kromlek

[Seb] Gleich zu Beginn gab es etwas Verwirrung, denn trotz Akkreditierung gab es nur ein ganz normales Festivalbändchen. Der Grund wurde aber gleich offenbar, denn da das Festival im kleineren T-Club stattfand, gab es auch keinen Fotograben für den man ein Extra-Bändchen hätte brauchen können.
Obwohl nur ein Kassenhäuschen geöffnet war, waren pünktlich zum Beginn schon eine ganze Menge Fans im Saal.

:: Fotos ::

[Seb] So musste der Opener :: KROMLEK :: nicht, wie es oft Schicksal der ersten Band ist, vor einer Handvoll Leute spielen, sonder konnte ganz im Gegenteil gleich gehörig Stimmung machen. Sänger Alphavarg und seine Kollegen waren ja schon ein paar Mal hier in der Gegend und bringen zwar keine übermäßig ausgefallene oder innovative Musik mit, aber grade für den Opener immer eine ordentliche Portion Laune. Auch technisch hat man sich seither weiterentwickelt. Neben Stücken von den ersten beiden Studioalben gab es, wenn ich nicht irre, auch schon einen Ausblick auf das neue Werk Finis Terrae, welches noch 2009 bei Trollzorn erscheinen soll und musikalisch offenbar richtungstreu bleibt.
Ganz gelungener Einheizer für das Festival.
Setlist: Intro, Manjushri aus mir, Grim Omens, Fólkthing, Strandhagg Pt. II - Wave Bound, Her Jan, Kromlek

[Seb] Für die alten Bekannten :: BLACK MESSIAH :: war Oberhausen natürlich ein Heimspiel, und das Publikum machte bei jedem Stück nach Kräften mit. Zwar merkte Sänger Zagan zu Beginn an, dass er das letzte Mal zu Schülerband-Zeiten und mit Rolling-Stones-Coversongs so früh auf der Bühne gestanden habe, aber tatsächlich war man froh so noch rechtzeitig Dortmund-Schalke (oder umgekehrt) gucken zu können *g* Muss wohl so sein, wenn man aus Gelsenkirchen kommt. Besonders bei Söldnerschwein, dem obligatorischen Sauflied und der geforderten Zugabe Moskau war das Publikum wie zu erwarten geradezu außer Rand und Band. Wie immer also ein unterhaltsames und publikumswirksames Heimspiel der Ruhrpottwikinger.
Setlist: Intro, Erik der Rote, Irminsul, Söldnerschwein, Riding The Drakkar, Vor den Toren Vallhalls, Sauflied, Moskau

[Seb] Nun aber erst einmal genug „Vergnügen“ und weiter zu den düster-ernsthafteren Bands, um deren Tour der Rest des Festivals zusammengebaut worden ist!
[Dajana] Endlich war es an der Zeit für das eigentliche Tourpackage und :: CODE :: machten am späten Nachmittag den Anfang ;) Beim Inferno Festival war ich ja noch ein bisschen enttäuscht von der Band, aber am heutigen Abend haben sie das definitiv wieder wettgemacht ;) Intensive Gänsehautmelodien, dicht und vielschichtig. Avantgardistischer Black Metal Genuss pur!
[Seb] Ich hatte bisher nur von der Band gelesen und war auch wirklich positiv überrascht. Schade fand ich daher, dass CODE aufgrund bisher aufgelaufener Verspätungen nur eine knappe halbe Stunde spielen durften und sich auch dementsprechend unzufrieden aussehend verabschiedeten.
Setlist: Smother The Crones, The Rattle Of Black Teeth, Tyburn, In The Privacy Of Your Own Bones, Aeon In Cinders, Possession Is The Medicine, Brass Dogs

[Dajana] Danach ging es fix weiter mit :: SECRETS OF THE MOON :: Hier war ich natürlich furchtbar gespannt, wie die Wahlberliner die neuen Songs von Privilegivm live umsetzen würden. Was soll ich sagen? Das war der Hammer! Was sich schon auf der Jarboe-Tour abgezeichnet hatte, bestätigte sich hier: die Band ist unglaublich zusammengewachsen und auch live ne Macht! Nach dem Intro stieg man mit Sulphur ein, das mächtig und erhaben aus den Boxen donnerte. Mit I Maldoror gab es einen weiteren neuen Song, der live ungemein kraftvoll wirkt. Und zum Abschluss das bereits bekannte Queen Among Rats. Ich hätte mir natürlich noch For They Know Not gewünscht, aber man kann ja nicht alles haben ;) SECRETS OF THE MOON haben sich ihren Platz an der Spitze wirklich verdient!
[Seb] Da kann ich der Chefin nur Recht geben, SECRETS OF THE MOON haben sich wirklich gemacht, sie werden bei jedem Auftritt besser wie es scheint, was auch am immer mal wieder ausgetauschten Personal liegen mag. Dieses Mal gab es sogar ein wenig Interaktion mit dem Publikum, denn nachdem Sänger sG die Stimmung vor der Bühne offenbar nicht genügte, beschwerte er sich erfolgreich mit den Worten „Oberhausen, wo seid ihr verdammt!“ ;)
Setlist: Privilegivm, Sulphur, Ghost, Lucifer Speaks, I Maldoror, Queen Among Rats

[Dajana] Und noch einmal fix umgebaut, damit unsere liebsten Isländer von :: SOLSTAFIR :: loslegen konnten ;) Es gab den klassischen abendfüllenden 3-Teiler und endlich ein paar Nasen mehr vor der Bühne, sie sogar bei Ritual Of Fire nach Aufforderung mitzusingen wussten. Toll, die Jungs nach so kurzer Zeit (Party.San) noch mal live zu Gesicht zu bekommen :) Einfach nur grandios!
[Seb] Ein Lob gebührt auch dem Lichttechniker, der die knapp 15 Minuten von Ritual Of Fire äußerst passend beleuchtete und die intensive Stimmung damit perfekt machte! Gerade in diesem Genre sieht man es ja eher selten, dass Musiker minutenlang bis auf die Hände fast regungslos auf der Bühne verharren oder gar knien, aber da SOLSTAFIR doch eine „etwas andere“ Band sind, wirkte das nicht einmal seltsam.
Setlist: Köld, Pale Rider, Ritual Of Fire

[Dajana] Bleibt zu erwähnen, das die drei eigentlichen Bands des Festivals genau jene waren, die den wenigsten Zuspruch bekamen, und das, obwohl alle drei qualitativ auf einem deutlich höheren Level, also in der Championsleague spielen. Während Bands wie z.B. GRAILKNIGHTS ausgesprochen peinlich angezogen sind, und mehr noch, ausgesprochen peinlich in die Manowar-Kerbe zu schlagen versuchen, aber den Laden zum toben brachten. Das ist sehr, sehr traurig, aber leider auch ein sehr reelles Abbild, wie es um die Metalszene heutzutage bestellt ist...
[Seb] Ja, deshalb durfte ich mich auch um diese Kapellen kümmern, weil ich sowas so mag, wie? Naja, einer muss es ja machen, und so ging ich mal Fotos machen von...

[Seb] :: POWERWOLF :: Diese betraten die Bühne, nachdem dies keine der schwarzmetallischen Bands für nötig gehalten hatte, aufwendig leichenblass geschminkt und in irgendwie pseudosakral wirkende Gewänder gehüllt. Dazu bauten sie noch diversen nach Kircheninnerem aussehenden Krams auf die Bretter, so dass sie eigentlich besser nebenan ins Saint mit der dortigen Altar-Stage gepasst hätten *g* Angeführt vom eingangs weihrauschschwenkenden Sänger Attila, der für diese Art der Scharade den passenden transsilvanischen Akzent mitbringt und mit Hilfe von Ventilatoren mit permanent wehendem Haupthaar posierend brachten POWERWOLF ein erstaunlich großes Publikum in Wallung, schlugen mich mit ihrem 08/15-Powernetal jedoch noch während des ersten Songs erfolgreich in die Flucht, so dass ich vermutliche Meisterwerke wie Raise Your Fist, Evangelist und Resurrection By Erection (klingt beides schwer anspruchsvoll *lol* ) verpassen musste. War eh Zeit was zu essen.
Setlist: We Take It From The Living, Prayer In The Dark, Raise Your Fist Evangelist, We Came To Take Your Souls, In Blood We Trust, Werewolfes Of Armenia, Resurrection By Erection, Saturday Satan

[Seb] Wir ließen uns dann auch durchaus Zeit beim Speisen, denn direkt im Anschluss waren die :: GRAILKNIGHTS :: an der Reihe, die, sofern sie nicht erwachsen geworden sein sollten, noch alberner kostümiert herumkaspern würden. Zur zweiten Hälfte des Sets begab ich mich dann, um trotz mangelnden Fotograbens noch ein paar brauchbare Bilder der Clownerie einzufangen, in das enorme Gewühl. Der Saal war rappelvoll und tobte ohne Unterlass, während vorne abgedroschenste Kost produziert und unter Zuhilfenahme selbstgebastelter Kostüme in Szene gesetzt wurde. Naja, die Jungs selber hatten wie das vermutlich straff alkoholisierte Jungvolk vor der Bühne ihren Spaß, und den will man ihnen ja doch nicht verübeln, auch wenn einem das I Need A Hero Cover die Tränen in die Augen treibt. So bekommt das vermutlich wirklich nur jemand hin, der die Unterhose über der Hose trägt (da lob ich mir doch die Version von Graveworm ;)). Das schräge Treiben erreichte seinen Höhepunkt, als ein Karnevals-Ork eine gruselig hässliche violette Vase auf die Bühne buckelte, die dann zum orgiastischen Entzücken der Meute von einem der Clowns als "der Gral" in die Höhe gereckt wurde. Danach durfte das Publikum zum Ausmarsch noch irgendwas grölen, und es war gottseidank vorbei. Und Chretien de Troyes rotierte mit 1300 u/min im Grab *g*
Setlist: Intro, Nameless Grave, Alliance, The White Raven, Sea-Song, Holding Out For A Hero, der König von Thule, Grailquest Gladiators // Across The Galaxy

[Seb] :: SUIDAKRA :: waren nach diesen beiden eigenartigerweise enorm abgefeierten Kapellen eine wahre Wohltat. Arkadius und seine Mannen mussten diesmal zwar ohne den Live-Dudelsackspieler auskommen, was mir persönlich aber mangels Begeisterung für dieses Instrument wenig bis gar nichts ausmachte. SUIDAKRA freuten sich sichtlich mal wieder im Ruhrgebiet unterwegs zu sein und taten das auch mehrere Male kund. Dabei wechselten sie zwischen dem aktuellen und von der Kritik sehr gut aufgenommenen Album Crogacht und einem Best-Of-13-Years-Sets hin und her und ließen dabei glücklicherweise kaum einen der geforderten älteren Songs aus. Gedankt wurde es Ihnen vom Publikum mit viel Kopfschüttelei und Circle Pits und dem vehementen Wunsch nach Zugaben. Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich allerdings das Running Wild Cover Marooned, das die Band zu einer im Oktober erscheinenden Tribute Compilation beisteuern wird. Liegt wohl daran, dass mir schon das Original nicht so zusagt ;)
Setlist: Pendragon's Fall, Wartunes, Isle of Skye, Darkane Times, Conlaoch, Dead Mans Reel, Marooned (Running Wild Cover), Shattering Swords // Gates of Nevermore, The IXth Legion

[Seb] Nur war wieder Belustigung für die jüngeren Zuschauer angesagt, mit der man deswegen natürlich möglichst vor Mitternacht durch sein musste. :: EQUILIBRIUM :: genießen bei den unter 18-jährigen offenbar trotz des nur durchschnittlichen Erfolgs des aktuellen Album Sagas immer noch eine enorme Wertschätzung, was sich zum einen an den T-Shirts, zum anderen daran dass diverse junge Kerle einem bierselig immer wieder die Band als „die besten die es gibt“ anpriesen, erkennen ließ. Musikalisch war es dann wie meist eher unspektakulär, Helge zog seine Show ab, der Rest der Band versuchte irgendwie auch etwas Aufmerksamkeit abzubekommen und die Leute vor der Bühne freuten sich wie Bolle über die Folk/Viking-Melodien. Routinierter Auftritt, sag ich mal, aber eben irgendwie wie immer wenn EQUILIBRIUM aufspielen.
Putzig vor allem, dass es danach wirklich rasant leerer in der Halle wurde, wir konnten am Auto schön Zeuge werden, wie sich ein Fangrüppchen nach dem anderen verschwitzt und glückselig von Vätern einsammeln und nach Hause kutschieren ließ :D
Setlist: Prolog Auf Erden, Wurzelbert, Under Der Eiche, Das Sängers Fluche, Blut Im Auge, Der Sturm, Snüffel, ?, Widars Hallen, Met, Unbesiegt

[Dajana] Auch auf :: BORKNAGAR :: hab ich mich sehr gefreut. Es ist verdammt lang her, dass ich die Norweger live gesehen hab. Mit dem großen Umbruch in der Band hab sie eigentlich generell aus den Augen verloren, da ich mit Vintersorg als Fronter nix mehr anfangen konnte. Der Saal hatte sich – wie vermutet – deutlich geleert. Gut, haben wir mehr Platz ;) BORKNAGAR eröffneten ihr Set dann auch gleich mit einem meiner Lieblingssongs, nämlich The Ruin Of Future von Quintessence, von dem in der Zugabe auch noch Colossus folgen sollte. Geiler Einstieg! Andreas Hedlund (Vintersorg) taute nach und nach auf und agierte immer lebhafter, während sich die Band durch die gesamte Historie der Band holzte, bis hin zum 95iger Debüt Borknagar. Für Fans sicherlich ein absolutes Highlight. Ich ließ mich ebenfalls genießerisch in die Klassiker fallen, vermisse aber doch den Gesang von Kristoffer Rygg und Simen Hestæs. Vintersorg ist einfach nicht mein Ding ;) Trotzdem… ein würdiger Headliner und ein würdiger Abschluss eines nicht ganz so würdigen Festivals.
[Seb] Ich hatte BORKNAGAR bisher noch nie live gesehen, und konnte mir daher von Vintersorgs Vorgängern nie ein Live-Bild machen, wenngleich ich sie schon mit ihren anderen Bands sehen durfte. Möglicherweise war ich deswegen auch weniger enttäuscht als einige Fans, die teilweise noch während des Intros „den richtigen Sänger“ forderten. Ich finde aber, Herr Hedlund hat seine Sache vor allem ab der Mitte des Sets ganz gut gemacht. In jedem Fall ein schöner und sehr abwechslungsreicher Abschluss des BLEEDING EDGE FESTIVALS.
Setlist: The Ruin Of Future, Gods Of My World, Oceans Rise, Inherit The Earth, The Black Token, Ad Noctum, Future Reminiscence, Universal, The Eye Of Oden, The Genuine Pulse // Colossus, Dauden, The Dawn Of The End

 

stories & pics © Dajana & Seb