Borknagar
- Equilibrium - Suidakra - Grailknights - Powerwolf - Solstafir
- Secrets Of The Moon - Code - Black Messiah - Kromlek
[Seb] Gleich
zu Beginn gab es etwas Verwirrung, denn trotz Akkreditierung gab
es nur ein ganz normales Festivalbändchen. Der Grund wurde
aber gleich offenbar, denn da das Festival im kleineren T-Club
stattfand, gab es auch keinen Fotograben für den man ein
Extra-Bändchen hätte brauchen können.
Obwohl nur ein Kassenhäuschen geöffnet war, waren pünktlich
zum Beginn schon eine ganze Menge Fans im Saal.
::
Fotos ::
[Seb]
So musste der Opener :: KROMLEK
:: nicht, wie es oft Schicksal der ersten Band ist,
vor einer Handvoll Leute spielen, sonder konnte ganz im Gegenteil
gleich gehörig Stimmung machen. Sänger Alphavarg und
seine Kollegen waren ja schon ein paar Mal hier in der Gegend
und bringen zwar keine übermäßig ausgefallene
oder innovative Musik mit, aber grade für den Opener immer
eine ordentliche Portion Laune. Auch technisch hat man sich seither
weiterentwickelt. Neben Stücken von den ersten beiden Studioalben
gab es, wenn ich nicht irre, auch schon einen Ausblick auf das
neue Werk Finis Terrae, welches noch 2009 bei Trollzorn
erscheinen soll und musikalisch offenbar richtungstreu bleibt.
Ganz gelungener Einheizer für das Festival.
Setlist: Intro, Manjushri aus mir, Grim Omens, Fólkthing,
Strandhagg Pt. II - Wave Bound, Her Jan, Kromlek
[Seb]
Für die alten Bekannten :: BLACK
MESSIAH :: war Oberhausen natürlich ein Heimspiel,
und das Publikum machte bei jedem Stück nach Kräften
mit. Zwar merkte Sänger Zagan zu Beginn an, dass er das letzte
Mal zu Schülerband-Zeiten und mit Rolling-Stones-Coversongs
so früh auf der Bühne gestanden habe, aber tatsächlich
war man froh so noch rechtzeitig Dortmund-Schalke (oder umgekehrt)
gucken zu können *g* Muss wohl so sein, wenn man aus Gelsenkirchen
kommt. Besonders bei Söldnerschwein, dem obligatorischen
Sauflied und der geforderten Zugabe Moskau war das Publikum
wie zu erwarten geradezu außer Rand und Band. Wie immer
also ein unterhaltsames und publikumswirksames Heimspiel der Ruhrpottwikinger.
Setlist: Intro, Erik der Rote, Irminsul, Söldnerschwein,
Riding The Drakkar, Vor den Toren Vallhalls, Sauflied, Moskau
[Seb]
Nun aber erst einmal genug „Vergnügen“ und weiter
zu den düster-ernsthafteren Bands, um deren Tour der Rest
des Festivals zusammengebaut worden ist!
[Dajana] Endlich war es an der Zeit für das eigentliche
Tourpackage und :: CODE
:: machten am späten Nachmittag den Anfang ;)
Beim Inferno Festival war ich ja noch ein bisschen enttäuscht
von der Band, aber am heutigen Abend haben sie das definitiv wieder
wettgemacht ;) Intensive Gänsehautmelodien, dicht und vielschichtig.
Avantgardistischer Black Metal Genuss pur!
[Seb] Ich hatte bisher nur von der Band gelesen und war
auch wirklich positiv überrascht. Schade fand ich daher,
dass CODE aufgrund bisher aufgelaufener Verspätungen
nur eine knappe halbe Stunde spielen durften und sich auch dementsprechend
unzufrieden aussehend verabschiedeten.
Setlist: Smother The Crones, The Rattle Of Black Teeth,
Tyburn, In The Privacy Of Your Own Bones, Aeon In Cinders, Possession
Is The Medicine, Brass Dogs
[Dajana]
Danach ging es fix weiter mit :: SECRETS
OF THE MOON :: Hier war ich natürlich furchtbar
gespannt, wie die Wahlberliner die neuen Songs von Privilegivm
live umsetzen würden. Was soll ich sagen? Das war der Hammer!
Was sich schon auf der Jarboe-Tour abgezeichnet hatte, bestätigte
sich hier: die Band ist unglaublich zusammengewachsen und auch
live ne Macht! Nach dem Intro stieg man mit Sulphur ein,
das mächtig und erhaben aus den Boxen donnerte. Mit I
Maldoror gab es einen weiteren neuen Song, der live ungemein
kraftvoll wirkt. Und zum Abschluss das bereits bekannte Queen
Among Rats. Ich hätte mir natürlich noch For
They Know Not gewünscht, aber man kann ja nicht alles
haben ;) SECRETS OF THE MOON haben sich ihren Platz an
der Spitze wirklich verdient!
[Seb] Da kann ich der Chefin nur Recht geben, SECRETS
OF THE MOON haben sich wirklich gemacht, sie werden bei jedem
Auftritt besser wie es scheint, was auch am immer mal wieder ausgetauschten
Personal liegen mag. Dieses Mal gab es sogar ein wenig Interaktion
mit dem Publikum, denn nachdem Sänger sG die Stimmung vor
der Bühne offenbar nicht genügte, beschwerte er sich
erfolgreich mit den Worten „Oberhausen, wo seid ihr verdammt!“
;)
Setlist: Privilegivm, Sulphur, Ghost, Lucifer Speaks,
I Maldoror, Queen Among Rats
[Dajana]
Und noch einmal fix umgebaut, damit unsere liebsten Isländer
von :: SOLSTAFIR
:: loslegen konnten ;) Es gab den klassischen abendfüllenden
3-Teiler und endlich ein paar Nasen mehr vor der Bühne, sie
sogar bei Ritual Of Fire nach Aufforderung mitzusingen
wussten. Toll, die Jungs nach so kurzer Zeit (Party.San) noch
mal live zu Gesicht zu bekommen :) Einfach nur grandios!
[Seb] Ein Lob gebührt auch dem Lichttechniker, der
die knapp 15 Minuten von Ritual Of Fire äußerst
passend beleuchtete und die intensive Stimmung damit perfekt machte!
Gerade in diesem Genre sieht man es ja eher selten, dass Musiker
minutenlang bis auf die Hände fast regungslos auf der Bühne
verharren oder gar knien, aber da SOLSTAFIR doch eine „etwas
andere“ Band sind, wirkte das nicht einmal seltsam.
Setlist: Köld, Pale Rider, Ritual Of Fire
[Dajana]
Bleibt zu erwähnen, das die drei eigentlichen
Bands des Festivals genau jene waren, die den wenigsten Zuspruch
bekamen, und das, obwohl alle drei qualitativ auf einem deutlich
höheren Level, also in der Championsleague spielen. Während
Bands wie z.B. GRAILKNIGHTS ausgesprochen peinlich angezogen
sind, und mehr noch, ausgesprochen peinlich in die Manowar-Kerbe
zu schlagen versuchen, aber den Laden zum toben brachten. Das
ist sehr, sehr traurig, aber leider auch ein sehr reelles Abbild,
wie es um die Metalszene heutzutage bestellt ist...
[Seb] Ja, deshalb durfte ich mich auch um diese Kapellen
kümmern, weil ich sowas so mag, wie? Naja, einer muss es
ja machen, und so ging ich mal Fotos machen von...
[Seb]
:: POWERWOLF
:: Diese betraten die Bühne, nachdem dies keine
der schwarzmetallischen Bands für nötig gehalten hatte,
aufwendig leichenblass geschminkt und in irgendwie pseudosakral
wirkende Gewänder gehüllt. Dazu bauten sie noch diversen
nach Kircheninnerem aussehenden Krams auf die Bretter, so dass
sie eigentlich besser nebenan ins Saint mit der dortigen Altar-Stage
gepasst hätten *g* Angeführt vom eingangs weihrauschschwenkenden
Sänger Attila, der für diese Art der Scharade den passenden
transsilvanischen Akzent mitbringt und mit Hilfe von Ventilatoren
mit permanent wehendem Haupthaar posierend brachten POWERWOLF
ein erstaunlich großes Publikum in Wallung, schlugen mich
mit ihrem 08/15-Powernetal jedoch noch während des ersten
Songs erfolgreich in die Flucht, so dass ich vermutliche Meisterwerke
wie Raise Your Fist, Evangelist und Resurrection By
Erection (klingt beides schwer anspruchsvoll *lol* ) verpassen
musste. War eh Zeit was zu essen.
Setlist: We Take It From The Living, Prayer In The Dark,
Raise Your Fist Evangelist, We Came To Take Your Souls, In Blood
We Trust, Werewolfes Of Armenia, Resurrection By Erection, Saturday
Satan
[Seb]
Wir ließen uns dann auch durchaus Zeit beim Speisen, denn
direkt im Anschluss waren die :: GRAILKNIGHTS
:: an der Reihe, die, sofern sie nicht erwachsen geworden
sein sollten, noch alberner kostümiert herumkaspern würden.
Zur zweiten Hälfte des Sets begab ich mich dann, um trotz
mangelnden Fotograbens noch ein paar brauchbare Bilder der Clownerie
einzufangen, in das enorme Gewühl. Der Saal war rappelvoll
und tobte ohne Unterlass, während vorne abgedroschenste Kost
produziert und unter Zuhilfenahme selbstgebastelter Kostüme
in Szene gesetzt wurde. Naja, die Jungs selber hatten wie das
vermutlich straff alkoholisierte Jungvolk vor der Bühne ihren
Spaß, und den will man ihnen ja doch nicht verübeln,
auch wenn einem das I Need A Hero Cover die Tränen
in die Augen treibt. So bekommt das vermutlich wirklich nur jemand
hin, der die Unterhose über der Hose trägt (da lob ich
mir doch die Version von Graveworm ;)). Das schräge Treiben
erreichte seinen Höhepunkt, als ein Karnevals-Ork eine gruselig
hässliche violette Vase auf die Bühne buckelte, die
dann zum orgiastischen Entzücken der Meute von einem der
Clowns als "der Gral" in die Höhe gereckt wurde.
Danach durfte das Publikum zum Ausmarsch noch irgendwas grölen,
und es war gottseidank vorbei. Und Chretien de Troyes rotierte
mit 1300 u/min im Grab *g*
Setlist: Intro, Nameless Grave, Alliance, The White
Raven, Sea-Song, Holding Out For A Hero, der König von Thule,
Grailquest Gladiators // Across The Galaxy
[Seb]
:: SUIDAKRA
:: waren nach diesen beiden eigenartigerweise enorm
abgefeierten Kapellen eine wahre Wohltat. Arkadius und seine Mannen
mussten diesmal zwar ohne den Live-Dudelsackspieler auskommen,
was mir persönlich aber mangels Begeisterung für dieses
Instrument wenig bis gar nichts ausmachte. SUIDAKRA freuten
sich sichtlich mal wieder im Ruhrgebiet unterwegs zu sein und
taten das auch mehrere Male kund. Dabei wechselten sie zwischen
dem aktuellen und von der Kritik sehr gut aufgenommenen Album
Crogacht und einem Best-Of-13-Years-Sets hin und
her und ließen dabei glücklicherweise kaum einen der
geforderten älteren Songs aus. Gedankt wurde es Ihnen vom
Publikum mit viel Kopfschüttelei und Circle Pits und dem
vehementen Wunsch nach Zugaben. Etwas gewöhnungsbedürftig
war für mich allerdings das Running Wild Cover Marooned,
das die Band zu einer im Oktober erscheinenden Tribute Compilation
beisteuern wird. Liegt wohl daran, dass mir schon das Original
nicht so zusagt ;)
Setlist: Pendragon's Fall, Wartunes, Isle of Skye, Darkane
Times, Conlaoch, Dead Mans Reel, Marooned (Running Wild Cover),
Shattering Swords // Gates of Nevermore, The IXth Legion
[Seb]
Nur war wieder Belustigung für die jüngeren Zuschauer
angesagt, mit der man deswegen natürlich möglichst vor
Mitternacht durch sein musste. :: EQUILIBRIUM
:: genießen bei den unter 18-jährigen offenbar
trotz des nur durchschnittlichen Erfolgs des aktuellen Album Sagas
immer noch eine enorme Wertschätzung, was sich zum einen
an den T-Shirts, zum anderen daran dass diverse junge Kerle einem
bierselig immer wieder die Band als „die besten die es gibt“
anpriesen, erkennen ließ. Musikalisch war es dann wie meist
eher unspektakulär, Helge zog seine Show ab, der Rest der
Band versuchte irgendwie auch etwas Aufmerksamkeit abzubekommen
und die Leute vor der Bühne freuten sich wie Bolle über
die Folk/Viking-Melodien. Routinierter Auftritt, sag ich mal,
aber eben irgendwie wie immer wenn EQUILIBRIUM aufspielen.
Putzig vor allem, dass es danach wirklich rasant leerer in der
Halle wurde, wir konnten am Auto schön Zeuge werden, wie
sich ein Fangrüppchen nach dem anderen verschwitzt und glückselig
von Vätern einsammeln und nach Hause kutschieren ließ
:D
Setlist: Prolog Auf Erden, Wurzelbert, Under Der Eiche,
Das Sängers Fluche, Blut Im Auge, Der Sturm, Snüffel,
?, Widars Hallen, Met, Unbesiegt
[Dajana]
Auch auf :: BORKNAGAR
:: hab ich mich sehr gefreut. Es ist verdammt lang
her, dass ich die Norweger live gesehen hab. Mit dem großen
Umbruch in der Band hab sie eigentlich generell aus den Augen
verloren, da ich mit Vintersorg als Fronter nix mehr anfangen
konnte. Der Saal hatte sich – wie vermutet – deutlich
geleert. Gut, haben wir mehr Platz ;) BORKNAGAR eröffneten
ihr Set dann auch gleich mit einem meiner Lieblingssongs, nämlich
The Ruin Of Future von Quintessence, von
dem in der Zugabe auch noch Colossus folgen sollte. Geiler
Einstieg! Andreas Hedlund (Vintersorg) taute nach und nach auf
und agierte immer lebhafter, während sich die Band durch
die gesamte Historie der Band holzte, bis hin zum 95iger Debüt
Borknagar. Für Fans sicherlich ein absolutes
Highlight. Ich ließ mich ebenfalls genießerisch in
die Klassiker fallen, vermisse aber doch den Gesang von Kristoffer
Rygg und Simen Hestæs. Vintersorg ist einfach nicht mein
Ding ;) Trotzdem… ein würdiger Headliner und ein würdiger
Abschluss eines nicht ganz so würdigen Festivals.
[Seb] Ich hatte BORKNAGAR bisher noch nie live gesehen,
und konnte mir daher von Vintersorgs Vorgängern nie ein Live-Bild
machen, wenngleich ich sie schon mit ihren anderen Bands sehen
durfte. Möglicherweise war ich deswegen auch weniger enttäuscht
als einige Fans, die teilweise noch während des Intros „den
richtigen Sänger“ forderten. Ich finde aber, Herr Hedlund
hat seine Sache vor allem ab der Mitte des Sets ganz gut gemacht.
In jedem Fall ein schöner und sehr abwechslungsreicher Abschluss
des BLEEDING EDGE FESTIVALS.
Setlist: The Ruin Of Future, Gods Of My World, Oceans
Rise, Inherit The Earth, The Black Token, Ad Noctum, Future Reminiscence,
Universal, The Eye Of Oden, The Genuine Pulse // Colossus, Dauden,
The Dawn Of The End