Nachdem
es in 2004 keine Liveaktivitäten gegeben hatte - abgesehen
von einzelnen Festival Auftritten und Releaseparty-Gigs - sind
DIARY OF DREAMS endlich wieder on the road. Im
Gepäck haben sie dann auch quasi die gesamte Nigredo
Trilogie, bestehend aus der EP GiftRaum, dem
Album Nigredo selbst und der just veröffentlichten
neuen EP MenschFeind. Es gibt also eine Vielzahl
an neuen Songs und Themen, so dass man sehr gespannt darauf sein
konnte, wie Adrian und Co. dies alles live umzusetzen gedachten…
Und natürlich rücken auch PSYCHE mit
neuem Album an: The 11th Hour. Beide Bands gab
es schon 2003 im Zuge der Accession Tour zusammen auf der Bühne.
Dem Tower
in Bremen hingegen stattete ich zum ersten Mal einen Besuch ab.
Mitten in der Stadt gelegen (gegenüber vom Hauptbahnhof)
im Keller eines Cityhochhauses bietet der Tower
eine kuschelig-intime Atmosphäre. Klein, gemütlich und
sehr gut gefüllt. Allerdings nicht wirklich für Bands
wie DIARY OF DREAMS geeignet. Auf der Bühne
stand alles sehr gedrängt und von einer Lightshow kann mal
gar nicht die Rede sein. Andererseits waren sowohl Publikum, als
auch die Bands bester Stimmung, so dass schnell eine elektrisierende
Stimmung aufkam.
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Fotos ::
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PSYCHE
~ starteten überpünktlich und konnten
im Handumdrehen die Audienz begeistern, selbst jene, die von PSYCHE
vorher noch nie was gehört hatten. Darrin Huss schien ein
paar Probleme mit seiner Stimme zu haben, was aber in Anbetracht
der bereits absolvierten Tourdates verzeihbar ist. Soundhexer
Bernd Servos dagegen verharrte in minimalistisch-monotonen Bewegungsabläufen
hinter seinem Keyboard und stellte sein wohl griesgrämigstes
Gesicht zur Schau. Persönliches Highlight dieser Show war
natürlich die Tatsache, das zum einen Misery vom
89iger Album The Influence ausgegraben
wurde und zum anderen der absolute Smash-Hit Goodbye Horses
(Lazarus Coverversion) auf der Liste stand, mit dem man seinerzeit
zu Ruhm und Ehre im Film Das Schweigen der Lämmer kam. Das
Hauptaugenmerk lag natürlich auf dem aktuellen Album
The 11th Hour, von dem man 7 der 10 Stücke
spielte. Nach knapp 45 Minuten war Schluss, ohne Zugabe, obwohl
PSYCHE überschwänglich abgefeiert wurden
und Darrin darüber doch sehr gerührt war. Tolle Show!
Setlist: Bloodcurse,
Yearning, Defenseless, 15 Minutes, Snow Garden, The Belonging
Kind, Misery, Buried Alive, Goodbye Horses, September Moon
:. DIARY
OF DREAM ~ Adrian Hates und Co. mussten sich
allerdings erst einmal - nebst Instrumenten - einen Weg durch
das Publikum bahnen, da die Bühne keinen separaten Aufgang,
noch Räumlichkeiten dahinter hatte, bevor sie dann konzeptgerecht
mit dem Titeltrack MenschFeind der zuletzt veröffentlichten
EP ihren Set eröffneten. Adrian selbst kam mit langen Mantel,
bis oben zugeknöpft, durchgestylt, kühl und distanziert
daher, „entblätterte“ sich dann aber nach und
nach und kehrte damit symbolisch sein Innerste nach außen.
Ungewohnt war, ihn mit der Gitarre über der Schulter zu sehen.
Damit war klar, dass das Set gitarrendominierter sein würde,
als so manch andere Show in der Vergangenheit. Neben Bandmate
Gaun:A an der Gitarre gehörte ein immer wieder quirliger
Beam (Feindflug) hinter den Drums und Torben Wendt (Diorama) (der
weitestgehend in einer dunklen Ecke hinter seinen Keys verschwand)
zur Livecrew. Letzterer kann allerdings nicht die gesamte Tour
bestreiten, schenkte dem Publikum aber dafür als Extra-Bremen-Special
bei der zweiten Zugabe AmoK in einer Pianoversion, nur
begleitet von Adrians Gesang. Das war wirklich unglaublich! Die
Mädels verfielen natürlich vom ersten Ton an in Verzückung,
aber auch der Rest des Publikums konnte sich der Magie von DIARY
OF DREAMS nicht entziehen, zumal Adrian Hates wie üblich
gezielt seine Reize einsetzte und z.B. bei Soulstripper
seine Haarespracht entbändigte (erzähl mir nochmal einer,
das er das alles unbewusst und ohne Wissen um die Reaktionen macht
...). Mit End Of Flowers und Methusalem ging
man trotz des Überangebotes an aktuellen Songs recht weit
in die Vergangenheit zurück, was besonders die langjährigen
DOD Fans vernehmbar erfreute. Auch Adrian hatte
ein Kratzen in der Stimme, was aber die Band keinesfalls daran
hinderte, gleich auf der Bühne zu bleiben und zwei Zugaben
zu gewähren, was frenetisch gefeiert wurde. Auch DOD
zeigten sich äußerst erfreut über das mehr als
positive Feedback und bedankten sich artig mit gemeinsamer Verbeugung
vor selbigem :)
Setlist: MenschFeind, Reign Of Chaos, The
Curse, Giftraum, End Of Flowers, Methusalem, Chemicals, But The
Wind Was Stronger, Play God!, Butterfly: Dance!, Soul Stripper,
Sin Skinner, O’Brother Sleep, Kindrom // Traumtänzer,
She // Panic, AmoK (piano version)
Fazit: Definitiv eine Show, für die sich
der Weg nach Bremen gelohnt hat. Beide Bands machten aus den örtlichen
Verhältnissen das Bestmögliche, waren zu allerlei Scherzen
aufgelegt, ließen sich anschließend auf ausgedehnte
Smalltalks ein und wechselten inkl. Fans zum Feiern ins Shagall
gegenüber. Ich muß aber auch gestehen, das keine der
Shows der letzten Jahre an die legendäre DIARY OF
DREAMS Show in der Essener Zeche Carl in 2001 heranreicht.