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2005-02-24 DE – Bremen - Tower

Nachdem es in 2004 keine Liveaktivitäten gegeben hatte - abgesehen von einzelnen Festival Auftritten und Releaseparty-Gigs - sind DIARY OF DREAMS endlich wieder on the road. Im Gepäck haben sie dann auch quasi die gesamte Nigredo Trilogie, bestehend aus der EP GiftRaum, dem Album Nigredo selbst und der just veröffentlichten neuen EP MenschFeind. Es gibt also eine Vielzahl an neuen Songs und Themen, so dass man sehr gespannt darauf sein konnte, wie Adrian und Co. dies alles live umzusetzen gedachten…
Und natürlich rücken auch PSYCHE mit neuem Album an: The 11th Hour. Beide Bands gab es schon 2003 im Zuge der Accession Tour zusammen auf der Bühne.
Dem Tower in Bremen hingegen stattete ich zum ersten Mal einen Besuch ab. Mitten in der Stadt gelegen (gegenüber vom Hauptbahnhof) im Keller eines Cityhochhauses bietet der Tower eine kuschelig-intime Atmosphäre. Klein, gemütlich und sehr gut gefüllt. Allerdings nicht wirklich für Bands wie DIARY OF DREAMS geeignet. Auf der Bühne stand alles sehr gedrängt und von einer Lightshow kann mal gar nicht die Rede sein. Andererseits waren sowohl Publikum, als auch die Bands bester Stimmung, so dass schnell eine elektrisierende Stimmung aufkam.

:: Fotos ::

:. PSYCHE ~ starteten überpünktlich und konnten im Handumdrehen die Audienz begeistern, selbst jene, die von PSYCHE vorher noch nie was gehört hatten. Darrin Huss schien ein paar Probleme mit seiner Stimme zu haben, was aber in Anbetracht der bereits absolvierten Tourdates verzeihbar ist. Soundhexer Bernd Servos dagegen verharrte in minimalistisch-monotonen Bewegungsabläufen hinter seinem Keyboard und stellte sein wohl griesgrämigstes Gesicht zur Schau. Persönliches Highlight dieser Show war natürlich die Tatsache, das zum einen Misery vom 89iger Album The Influence ausgegraben wurde und zum anderen der absolute Smash-Hit Goodbye Horses (Lazarus Coverversion) auf der Liste stand, mit dem man seinerzeit zu Ruhm und Ehre im Film Das Schweigen der Lämmer kam. Das Hauptaugenmerk lag natürlich auf dem aktuellen Album The 11th Hour, von dem man 7 der 10 Stücke spielte. Nach knapp 45 Minuten war Schluss, ohne Zugabe, obwohl PSYCHE überschwänglich abgefeiert wurden und Darrin darüber doch sehr gerührt war. Tolle Show!
Setlist:
Bloodcurse, Yearning, Defenseless, 15 Minutes, Snow Garden, The Belonging Kind, Misery, Buried Alive, Goodbye Horses, September Moon

:. DIARY OF DREAM ~ Adrian Hates und Co. mussten sich allerdings erst einmal - nebst Instrumenten - einen Weg durch das Publikum bahnen, da die Bühne keinen separaten Aufgang, noch Räumlichkeiten dahinter hatte, bevor sie dann konzeptgerecht mit dem Titeltrack MenschFeind der zuletzt veröffentlichten EP ihren Set eröffneten. Adrian selbst kam mit langen Mantel, bis oben zugeknöpft, durchgestylt, kühl und distanziert daher, „entblätterte“ sich dann aber nach und nach und kehrte damit symbolisch sein Innerste nach außen. Ungewohnt war, ihn mit der Gitarre über der Schulter zu sehen. Damit war klar, dass das Set gitarrendominierter sein würde, als so manch andere Show in der Vergangenheit. Neben Bandmate Gaun:A an der Gitarre gehörte ein immer wieder quirliger Beam (Feindflug) hinter den Drums und Torben Wendt (Diorama) (der weitestgehend in einer dunklen Ecke hinter seinen Keys verschwand) zur Livecrew. Letzterer kann allerdings nicht die gesamte Tour bestreiten, schenkte dem Publikum aber dafür als Extra-Bremen-Special bei der zweiten Zugabe AmoK in einer Pianoversion, nur begleitet von Adrians Gesang. Das war wirklich unglaublich! Die Mädels verfielen natürlich vom ersten Ton an in Verzückung, aber auch der Rest des Publikums konnte sich der Magie von DIARY OF DREAMS nicht entziehen, zumal Adrian Hates wie üblich gezielt seine Reize einsetzte und z.B. bei Soulstripper seine Haarespracht entbändigte (erzähl mir nochmal einer, das er das alles unbewusst und ohne Wissen um die Reaktionen macht ...). Mit End Of Flowers und Methusalem ging man trotz des Überangebotes an aktuellen Songs recht weit in die Vergangenheit zurück, was besonders die langjährigen DOD Fans vernehmbar erfreute. Auch Adrian hatte ein Kratzen in der Stimme, was aber die Band keinesfalls daran hinderte, gleich auf der Bühne zu bleiben und zwei Zugaben zu gewähren, was frenetisch gefeiert wurde. Auch DOD zeigten sich äußerst erfreut über das mehr als positive Feedback und bedankten sich artig mit gemeinsamer Verbeugung vor selbigem :)
Setlist: MenschFeind, Reign Of Chaos, The Curse, Giftraum, End Of Flowers, Methusalem, Chemicals, But The Wind Was Stronger, Play God!, Butterfly: Dance!, Soul Stripper, Sin Skinner, O’Brother Sleep, Kindrom // Traumtänzer, She // Panic, AmoK (piano version)

Fazit: Definitiv eine Show, für die sich der Weg nach Bremen gelohnt hat. Beide Bands machten aus den örtlichen Verhältnissen das Bestmögliche, waren zu allerlei Scherzen aufgelegt, ließen sich anschließend auf ausgedehnte Smalltalks ein und wechselten inkl. Fans zum Feiern ins Shagall gegenüber. Ich muß aber auch gestehen, das keine der Shows der letzten Jahre an die legendäre DIARY OF DREAMS Show in der Essener Zeche Carl in 2001 heranreicht.

 

story & pics © Dajana