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2005-01-12 DE – Essen - Zeche Carl

Was für ein geniales Progmetal/Rock Package! Eins muss man dem Label InsideOut lassen: mit dieser Tour liefern sie definitiv das erste Highlight des neuen Jahres ab. SIEGES EVEN hatten sich Ende der 80iger/Anfang der 90iger zu einer wahren ProgRock-Größe in Deutschland entwickelt, wurden gar als Antwort auf Fates Warning gehandelt und veröffentlichten legendäre Alben wie das Debüt Life Cycle, das Zweitwerk Steps und A Sense Of Change. Danach wurde es ruhig, die Veröffentlichungen weniger akzeptiert und die Band löste sich konsequenterweise auf. 8 Jahren später sind sie wieder zurück, charismatischer als je zuvor und legen mit The Art Of Navigating By The Stars ein Hammeralbum vor. Übrigens teilten SIEGES EVEN 1991 mal zusammen mit Psychotic Waltz die Bühne, der erste Kontakt mit Devon Graves denke ich, mit dem man sich heuer die ganze Tour teilt, denn der ex-Psychotic Waltz Mastermind ist ja bekanntlich auch der kreative Kopf hinter den Österreichern von DEADSOUL TRIBE, die mit ihrem vierten Album The Dead Word ebenfalls ein Meisterwerk ablieferten und sich aufs Neue als Schöpfer perfekter düsterer Klanggemälde beweisen.
Mit rund 400 Leuten war die Zeche Carl gut gefüllt und die Fans in Erwartung eines fantastischen Konzertes. Die meisten kannten entweder die eine oder andere Band nicht oder nur von CD und waren daher ziemlich neugierig …

:: Fotos ::

:. SIEGES EVEN ~ starteten recht pünktlich … überraschenderweise mit Intro und The Waking Hours von 91iger Album A Sense Of Change. Genau dabei blieb man dann auch, ein Mix aus dem aktuellen und jenem 91ziger Album. SIEGES EVEN präsentierten sich unheimlich spielfreudig und gut gelaunt ob der vollen Halle. Obwohl nur eine Gitarre - auf der Markus Steffen seine Solos und diverse Frickeleien zauberte - schafften es die Holzwarth-Brüder in der Rhythmus-Sektion doch für reichlich Tiefe zu sorgen. Sänger Arno Menses verzauberte mit seiner sanften Stimme, flaxte die ganze Zeit herum, mit seinen Kollegen und dem Publikum, nahm sich selber nicht zu ernst und sorgte für Bewegung und Showeinlagen auf der Bühne (balancierte z.B. sein Cap auf der Nase). SIEGES EVEN hatten solch eine sympathische Ausstrahlung, die beinahe jeden in seinen Bann zog und so für eine relaxte Stimmung sorgte. Musikalisch kann man SIEGES EVEN ruhig als softere Version von Rush mit Fates Warning Anleihen betrachten. Eine schöne Show, mit viel Gefühl und guter Laune. SIEGES EVEN sind nach dieser langen Auszeit fantastisch beim Publikum angekommen ;)
Setlist: Ode To Sisyphus, The Waking Hours, Styx, The Weight, These Empty Places, Unbreakable, To The Ones Who Have Failed, Prime, Stigmata, The Lonely Views Of Condors / Life Cycle

:. DEADSOUL TRIBE ~ waren natürlich das eigentliche Ziel der Begierde, so dass es bereits Applaus gab, als Devon Graves auch nur seine Nase auf die Bühne steckte, um den Umbau mitzuverfolgen. DEADSOUL TRIBE luden bei knapp 2 Stunden zu einer eindrucksvollen Retrospektive durch alle vier Alben ein, natürlich mit Schwerpunkt auf The Dead Word. Mit jedem Track gab es mehr Feedback und Begeisterung vom Publikum, was wiederum die Band dazu veranlasste, mehr und mehr aus sich herauszugehen. Und ich hatte vergessen, welch magische und charismatische Ausstrahlung Devon Graves hat. Seine eigenen Songs versetzten ihn selbst in eine beinahe trance-artige Stimmung und ließen ihn meilenweit wegdriften, ohne jedoch die Verbindung zum Publikum zu verlieren. Düstere Soundkaskaden türmten sich auf, brachen in energetischen und harten Rhythmen aus oder verloren sich in zarten hoffnungsfrohen Klängen. Neben seiner gekonnten Gitarrenarbeit griff Graves auch schon mal zur Querflöte oder zum Bogen, um damit seine Gitarre zu malträtieren. Dazwischen gab es hin und wieder lustige Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Devon und Drummer Adel, der nebenbei taktgenau die Samples einspielen sollte, was nicht immer ganz funktionierte ;) Mit I Remember und Skeleton gab es dann auch noch zwei alte Psychotic Waltz Songs, sehr zur Freude des Publikums, das regelrecht ausflippte. DEADSOUL TRIBE lieferten an diesem Abend eine grandiose, energie- und emotionsgeladene Show ab. Meine erste DST Show und ich war hellauf begeistert und die Band nahezu gerührt vom frenetischen Beifall aller Anwesenden :)!
Setlist: Wings Of Faith, Flight On An Angels Wing, Spider And Flies, The Love Of Hate, In A Garden Made Of Stones, One Bullet, The Messenger, To My Beloved, Angels In Vertigo, Some Things You Can’t Return, I Remember, Black Smoke And Mirrors, Some Sane Advice, Let The Hammer Fall, My Dying Wish, Feed, Into The Spiral Cathedral // Coming Down, Powertrip, Skeleton, You

Wirklich ein sehr schöner Abend muss ich sagen und es ist – nebenbei gesagt – äußerst angenehm, sich nur zwei Bands anzuschauen, die dafür länger spielen und somit eine wesentlich intensivere Atmosphäre aufbauen können. Dieses Konzert war natürlich auch ein Heimspiel für die gesamte InsideOut Crew, die komplett anwesend war (mal wieder Danke für alles :)). Bei der Gelegenheit wurde dann auch gleich mal ein InsideOut Festival angeregt, das Billing zusammengestellt (genial sag ich euch… quasi fast alle Labelbands, da muss also ein 2-Tages-Festival her …) und die Location ausgesucht *g* …

 

story & pics © Dajana