Band: Andreas „Lacky“ Lakaw (Drums), Arnd Klink (Gitarre), Meik Heitkamo (Gitarre), Dirk Hefele (Bass), Oliver “Lee” Weinberg (Gesang)
Die Geschichte von DARKNESS ist eine Bewegte. 1984 nach einem Destruction/Tormentor Konzert in Altenessen gegründet, blicken DARKNESS nun auf eine fast 35 Jahre umfassende Historie zurück, eine mit vielen Höhen und Tiefen, Auflösungen und Neuversuchen.
Seit 2015 meinen es DARKNESS wieder ernst und haben sich den Grindcore-Shouter Lee Weinberg als neuen Fronter geangelt, der aber nicht mehr Grunzen darf. 2016 wurde nach der XXIX EP das wohlbeachtete Comeback-Album The Gasoline Solution veröffentlicht.
Nun sind die Thrash Metal Urgesteine wieder in freudiger Erwartung. Am 12. Oktober wird ihr nunmehr fünftes Baby, First Class Violence, über Massacre Records veröffentlicht. Ein guter Grund, um ein bisschen Wirbel zu veranstalten und zum Lauschangriff auf das neue Werk einzuladen. Da sich mir kurzfristig die Gelegenheit bot und sogar noch ein Plätzchen frei war, ging es also in die dunkelste und geschichtsträchtigste Ecke von Essen: nach Altenessen. Der Proberaum von DARKNESS war selbst mit akkurater Wegbeschreibung und GoogleMap nicht einfach zu finden, daher verzögerte sich auch der anvisierte Beginn um eine Stunde nach hinten. Kein Problem, der Bandkühlschrank war bis oben voll mit Kaltschalen. Da sich die Stauder-Brauerei direkt um die Ecke befindet, empfiehlt sich hier doch glatt eine Direktleitung. Haben die Jungs wohl auch schon tatsächlich mal angefragt ;) Wurde leider abgelehnt. Verdammt. Es gab natürlich auch genug Kaffee und Knabberzeugs. Und nein, ich habe die Käsestangen nicht alleine aufgegessen. Das war Gemeinschaftsarbeit!
Die anwesende Medienschar war recht übersichtlich, was, so Bassist Dirk, wohl daran lag, dass das Label bereits die Promos rausgeschickt hatte. Doof gelaufen. Andererseits gab es so auch kein Gedränge. Bis auf Gitarrist Arnd war die Band vollzählig. Auch der Produzent Corny war dabei, ebenso Kreator’s Bassist Speesy und Exhumer’s Schlagwerker Matthias. Eine illustre Runde und ein sehr gemütliches Beisammensein :) Im Vorfeld wurde gefachsimpelt, diskutiert und so manche Geschichte aus der Historienkiste der band zum Besten gegeben. Zum Beispiel, wie es Lee zum Frontman von DARKNESS gebracht hat. Oder wie Drummer Lacky erklärte: „Egal was wir angefangen haben, wir sind immer wieder zum Thrash Metal gekommen. Thrash ist unsere Religion! Die Erwartungen an First Class Violence sind hoch. Authentisch wollen sie klingen, aber auch modern, so Lacky. Die Songs sind viel komplexer geworden, sollen aber dennoch „griffig“ sein, so Lee. Also ich bin jetzt neugierig!
Lacky begrüsste die Meute mit ein paar Worten, drehte die Proberaum-PA auf und schon ging’s los...
• …mit dem atmosphärisch-akustischen und teils Piano-getragenen Intro Prelude in E, welches - wie man am Ende merken wird - kurz die Refrain-Melodie vom Schlußtrack I Betray zitiert und dann elegant in Low Velocity Blood Spatter überleitet, ein Kracher mit stampfenden Parts und Mitsing-Refrain.
• Kaum Luft geholt, donnert auch schon Neoprimitive rasant aus den Boxen. Cooles Riffing, das erste Solo und ein raffinierter Übergang zu Hate Is My Engine.
Hier fällt bereits auf, dass sich DARKNESS weder in High-Speed-Geballer verlieren noch Mid-Tempo Gesäusel anbieten. First Class Violence ist schnell aber die Geschwindigkeit wird immer wieder reduziert, sei es nur für ein Break oder für einen stampfenden Groovepart. Das erhöht die Dynamik ungemein und hält das Album über die gesamte Spielzeit spannend.
• Bei Hate Is My Engine überlege ich, ob ich die Refrain-Textzeile nicht schon Mal irgendwo anders gehört habe. Die Suchmaschine sagte später nein, auch wenn es die eine oder andere ähnliche Textzeile sehr wohl gibt. Überhaupt hatte ich das Gefühl, das auf First Class Violence gerne mal diverse 80iger Jahre Thash Metal Helden angedeutet werden. Als Hommage sozusagen.
• Beim folgenden See You On The Bodyfarm hat man an den Gitarren gedreht, die hier für die Band eher untypisch klingen. Ich mag diesen Song sehr.
• Zeutan wiederum ist ein Tribut an den ehemaligen Sänger Oliver „Olli/Zeutan“ Fernickel, der 1998 verstorben ist. Das einleitende Sprachsample stammt von ihm selbst aus alten Tagen und die Bridge stammt von Faded Pictures, dem einzigen Song, den Olli selbst geschrieben hat (Death Squad). Dazwischen toben sich Jürgen "Ventor" Reil (Kreator) und Thomas "Angelripper" Such (Sodom) als Gastsänger am Mikro aus. Ganz groß der infernalische Schrei von Tom zum Ende hin ;)
• DARKNESS lassen immer wieder subtil kleine Details und Variationen einfließen, um die Songs abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Sei es bei den Instrumenten oder beim Gesang wie zum Beispiel bei The Autocrazy (Autocracy) Club oder man nehme die orientalisch klingenden Gitarren in Born Dead.
• Der Titeltrack, First Class Violence, entwickelt sich schnell und erwartungsgemäß zu einem richtigen Brecher. Kein Wunder, dass dieser Songs auch die erste Single-Auskopplung inklusive Video werden wird.
• Ganz großes Kino ist das finale I Betray mit seinem bitterbösen Text und der zauberhaften Stimme von Emma Fieber am Ende des Songs. Einfach großartig!
Wow! Das war’s. First Class Violence ist ein sehr abwechslungsreiches und kurzweiliges Album geworden. Schnell ist man versucht auf die Repeat-Taste zu drücken. Ja, die Songs sind komplexer geworden, die Texte und vor allem die Refrains bleiben sofort hängen und man singt sie mit. Das war erklärtes Ziel der Band und hier haben DARKNESS in der Tat ganze Arbeit geleistet ;) Und die Texte, die es mit der Infomappe gab, haben Tiefe.
Schwer zu sagen, ob First Class Violence der große Wurf werden wird, das Potential ist da. DARKNESS sind noch immer DARKNESS. Authentisch? Verdammt, ja! Aber in der modernen 2.0 Version. Bärenstarkes Album.
Anschließend wurde über das Album diskutiert. Lacky hielt eine Lobrede auf Corny als Produzent und auf Lee als Sänger. Zu Recht, wie ich meine. Das war ein wirklich schöner wie interessanter Abend. Ich freue mich auf das neue Album und die dazugehörigen Liveshows. Danke DARKNESS!
Bleibt nur noch einmal zu wiederholen: First Class Violence wird 12. Oktober 2018 veröffentlicht. Die Releaseparty findet am selbigen Tag im Essener Cafe Nord statt. Also hin da!
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