Jaaaawoll!!!
Ein riesiges Dankeschön an den KV Kaltenbach für die
Zusammenarbeit sowie dieses geniale Paket von 4 polnischen Death/Black
Bands und den Openern CREMATION!
Schon vor Konzertbeginn stellte ich die These auf, dass dieses
Package wohl eher zum Betrachten der musikalisch-technischen Leistungen
animieren würde denn zum Headbangen.
Doch während
in Graz der Schneesturm tobte, heizten schon CREMATION
der Menge mit ihrem eingängigen Death Metal gehörig
ein. Die schwer groovenden Songs verleiteten ab dem ersten Ton
an dazu, sich der Bewegung des kreisenden Kopfes hinzugeben, was
einige Anwesende auch taten. Auch bei mir behielt die oben aufgestellte
These gerade mal fünf Minuten ihre Gültigkeit. Der Sound
war wirklich erstklassig und auch der Druck und die Spielfreude
der Crematoren wußten sehr zu gefallen. So konnte man sich
schon bei der ersten Band gut warmbangen, denn es sollten großartige
Stunden folgen.
Die Black
Metal Kapelle CRIONICS
stellte den Auftakt der polnischen Armada dar und sie ließen
mich die knappe dreiviertel Stunde aus meinen ungewaschenen Latschen
kippen! Was für eine gewaltige Atmosphäre gepaart mit
ungezügelter Power und grandiosen Melodien! Schon der Sänger
ließ mit seinem Emperor-Shirt auf die Einflüsse der
Band schließen und so sollte es dann auch sein: der Geist
der verblichenen Norweger schwebte über den erhabenen Kompositionen,
bei denen ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich nun ergriffen
genießen oder mitgehen sollte. Ich entschied mich für
letzteres und auch einige Reihen im gut gefüllten Explosiv
dachten so wie ich und die Haare flogen tonnenweise durch die
Gegend. Besonders beeindruckend kam ein Song namens Waterfalls
Of Darkness durch die Lautsprecher gedonnert. Zu guter letzt
begeisterte noch passender weise eine Coverversion erwähnter
Norweger namens The Loss And Curse Of Reverence. Genau
so und nicht anders sollte Black Metal klingen: abwechslungsreich,
melodiös, teilweise akustische Gitarrenparts und unbarmherzige
Härte!!! Für mich die beste Band des Abends! Unmittelbar
nach diesem furiosen Auftritt führte mein Weg zum Merchandise
Stand, wo zu unglaublichen Preisen die CRIONICS
CD verkauft wurde, nämlich um 5 €! Auch die T-Shirts
für 12 € waren wirklich billig. Sehr fein!
Nach kurzer
dringend nötiger Bierpause ging es dann mit HATE
weiter, die ebenso vom ersten Riff an begeistern konnten. Die
polnischen Götter Behemoth konnte man bei HATE
zwischen den Noten heraushören, die pfeilschnelle Mischung
wurde jedoch immer wieder durch langsamere Passagen aufgelockert.
Der Groove war ein ums andere Mal so zwingend , dass das metallische
Köpfchen ganz von alleine zu Kreisbewegungen ansetzte. Im
Verlauf des Konzertes wurde das Explosiv von der eisigen Atmosphäre
der blass geschminkten Horde gefangen genommen und der eine oder
andere bangte sich wahrlich in einen Rausch. Fazit einiger Zuschauer:
we love HATE!
Noch schlimmer
für die schon in Mitleidenschaft gezogenen Nackenwirbel waren
dann DIES
IRAE. Das Tempo war zwar nicht mehr so hoch, dafür
glänzten die Songs durch eine schier unglaubliche Intensität.
Die Band hatte sichtlich großen Spaß an der Performance
und spielte einen sehr dynamischen Auftritt. Leider kann ich nix
über die Spielzeit sagen, da mir durch meine Begeisterung
mein Zeitgefühl abhanden kam…es bildete sich sogar
ein Mini-Moshpit, weil einige Zuschauer nicht mehr zu halten waren.
Zum Abschluss
enterten dann DECAPITATED
die Bühne und deren Sound war dann für mich zu kompliziert,
von unzähligen Breaks und Tempiwechseln durchzogen. Halsbrecherisch
komplizierte Soli bis auch der letzte Gehörnerv verknotet
war verwöhnten die Technik-Freaks, was aber eine Handvoll
Metalheads nicht davon abhielt, auch jetzt kräftig abzubangen.
Ich genoss die einwandfreie Frickelshow mit großem Interesse.
Auch DECAPITATED schafften es trotz größter
Geschwindigkeit, nicht im Chaos zu versinken, wofür auch
der wiederum tolle Sound mitverantwortlich war.
Ein rundum
mehr als gelungener Abend ging so leider seinem Ende zu. Überraschend
lag nach dem Konzert eine weiße Decke über Graz und
wir lieferten uns vor dem Explosiv
noch eine Schneeballschlacht, bevor von Bier und Musik berauscht
der Heimweg angetreten wurde.