Rotting
Christ - Benediction - God Dethroned - TotenmonD - Night In Gales
- Suidakra - Mystic Circle - Gorerotted - Occult - Dark
Fortress - Criminal - Final Breath - My Darkest Hate - Collapse
7 - Shadowlord - Disaster KFW - Saxorior - Casket Garden - Demolition
- Frostmoon Eclipse - Bitterness - Ars Moriendi - Goddamned X
- Sanatorium - Crusade - Darkfall - Infestigation - Stand Ablaze
Ein
beschauliches bäuerliches Anwesen in Niederösterreich
verwandelt sich an einem Wochenende im Juni in ein Festivalgelände
mit hochkarätiger Besetzung. Der Mut der Veranstalter nach
dem mageren Ergebnis des Vorjahres, ein solches Line Up auf die
Beine zu stellen, sollte belohnt werden - und so finden wir den
Weg zu den DEVIL DAYS, allerdings erst im zweiten Anlauf…
wir fahren nämlich gleich mal am Festivalgelände vorbei…
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Fotos ::
…dank
aufmerksamer Beifahrerin machen wir sofort kehrt und bekommen
schon mal einen ersten gemütlichen Eindruck: inmitten von
Wiesen und Wäldern befindet sich das Areal mit kleinem Campingplatz,
auf dem offenes Feuer erlaubt ist und schon am Nachmittag ist
die Stimmung gut. Der Duft von gegrilltem Fleisch und der Klang
der ersten Bierdosenöffnungsaktionen werden wahrgenommen.
Nach einer kurzen Erkundungstour am Zeltplatz wird das Festivalgelände
unter die Lupe genommen, einige Merchandise-Stände bieten
für wenig Geld eine gute Auswahl. (Stormlord)
Samstag
11. Juni 2005
Als
Auftakt hätten eigentlich die Niederösterreichischen
Death Metaller INFESTIGATION
aufgeigen sollen, doch nochdem Drummer Georg erkrankt war, wurde
nichts daraus und so blieb es an SANATORIUM
das Festival einzuläuten. Wer die Tschechen kennt weiss,
dass hier kein Stein auf dem anderen bleibt – in gewohnter
Manier grölte sich Sänger Martin durchs Set und bereits
jetzt konnte man einige Schädel bangen sehen – gelungener
Auftakt!
Mit
ARS MORIENDI
war dann auch gleich die erste österreichische Band am Start,
die dem Publikum ebenfalls ordentlich einheizte. Nachdem ich die
Band bereits einige Wochen zuvor in Wien sehen konnte, wusste
ich, dass eine energiegeladene Show folgen würde und die
Band enttäuschte mich nicht, auch wenn ich sie mir zu melodisch
für „Fucking Thrash“ sind ;-) (Dunja)
Als
erste Band sehe ich FROSTMOON
ECLIPSE, die auch schon eine Überraschung darstellen:
der Sound der Italiener ist wirklich individuell und abwechslungsreich.
Technisch anspruchsvoller Death/Black Metal mit teils verschleppten
Rhythmen erfreuen zu früher Stunde die Ohren. Der Sound ist
für ein Festival wirklich bemerkenswert gut, alle Instrumente
sind deutlich vernehmbar und die Balance bietet allen Akteuren
Freiraum zur Entfaltung. Ein guter Beginn also! (Stormlord)
DEMOLITION
konnten ja erst vor etwa einem Monat ihr Können unter Beweis
stellen, nachdem sie ja die Ikonen Testament auf Tour begleiten
konnten. Anhänger des traditionellen Thrash Metals werden
wohl ihre Freude am Set der Österreicher gehabt haben, der
Stil ist allerdings nicht wirklich der meinige. (Dunja)
Die
Pause bis SAXORIOR
wird mit dem Besuch des CD Standes überbrückt, wo neue
T-Shirts um 10 € angeboten werden. Viele neue CDs um 6 €
wandern über die Theke. Die ersten Akkorde von SAXORIOR
ziehen mich aber gleich wieder zur Bühne und die Band kommt
wirklich sehr sympathisch und Energie geladen rüber. Die
Spielfreude der Jungs springt auch auf das leider noch nicht sehr
zahlreich anwesende Publikum über. Die tempomäßig
gut variierten Kompositionen werden immer wieder von hymnischen
Melodien aufgelockert und so macht der Auftritt von der ersten
bis zur letzten Note Spaß!
DISASTER
KFW bekomme ich nur als Hintergrundmusik am Campingplatz
mit, die Atmosphäre ist friedlich und entspannt, auch die
vereinzelt vorbeifahrenden Radfahrer haben keine Angst vor der
schwarzen Horde und wundern sich nur über das leicht schiefe
Gegröhle, das vereinzelt ans Ohr dringt. Nach einer Dose
Hopfentee und viel Smalltalk ist es Zeit für FINAL
BREATH. Auf CD entfacht die Band ein wahres Feuerwerk
an explosiven Riffs, technischem Anspruch und Mitbangparts. Auf
der Bühne setzen sie dann noch .eine bewegungsfreudige Show
obendrauf und fertig ist der perfekte Cocktail für den Thrash-Metal-Fan.
Ich sehe nur fliegende Haare und geballte Fäuste und die
Band stachelt die Meute immer mehr an. Besonders die Songs von
Let Me Be Your Tank erweisen sich als äußerst bühnentauglich
und so verrenken sich einige Fans zu nachmittäglicher Stunde
den einen oder anderen Nackenwirbel. Sensationell!!!
Doch der nächste Angriff auf die Gesundheit folgt in Form
der niederländischen Schwadron OCCULT.
Deren Motto scheint zu lauten: Niederlande rockt Niederösterreich!
Der thrashige Deathmetal zwingt förmlich zum Mitwippen, das
recht schnell zum Kopfkreisen führt. Auch jetzt springt der
Funke von der Band auf die Fans über und alle Anwesenden
haben ihren Spaß. Songtitel verschwinden im Rausch von Begeisterung
und Luftgitarrenexzessen…
Nach gewohnt kurzer Umbaupause ist es an der Zeit für SUIDAKRA
ihre feinen Melodien zu präsentieren, doch irgendwie klemmt
bei den Deutschen heute das Gaspedal. Die letzte CD Command
To Charge stellte für mich eine Abkehr von
früheren Glanzleistungen dar und auch live fehlte mir das
gewisse Etwas. Das Energielevel und die Spielfreude waren fraglos
im grünern Bereich, doch die folkigen Teile rücken immer
mehr in den Hintergrund. Hauptaugenmerk wird auf Härte gelegt,
was SUIDAKRA
meiner Meinung nach nicht so gut steht. Der Gesang kann auch nicht
auf voller Linie überzeugen und so bleibt ein durchschnittlicher
Auftritt. Schade!
Auch die folgenden bitterbösen Satansbraten von MYSTIC
CIRCLE hauen mich nicht von der Bierbank, mag es
nun an der überzogenen Attitüde von Beelzebub und Co
liegen oder einfach daran, dass ich sie schon recht oft gesehen
habe? Sicher haben die Burschen die eine oder andere passable
Scheibe aufgenommen und die neuere, Death Metal lastige Entwicklung
ist live besser geeignet, doch auch hier vermisse ich das letzte
Quäntchen Enthusiasmus.
Eine elendslange Umbaupause vor BENEDICTION
vermiest mir fast meine gute Laune. Mr. Nicholas Barker, der vollschlanke
Drummer der Briten, lässt an seinem Schlagzeug so lange arbeiten,
dass es einige Banger vorziehen, den Weg zum Zelt anzutreten,
auch ich bin nahe dran, warte aber noch den ersten Song ab, der
allerdings nicht besonders begeistern kann und so beginnt die
Aftershow Party am Campingplatz. Ein netter Nachbar kann leider
von Primal Fear und Manowar nicht genug bekommen und „veredelt“
die Songs mit seinem lauten und völlig schiefen Gegröhlfiepskreischgrunzen
bis tief in die Nacht bzw. Morgenstunden.
Dementsprechend
frisch schauen die meisten Besucher auch am nächsten Morgen
um ca. 11 Uhr aus der Wäsche, ich scheine mir ein paar Haarwurzeln
entzündet zu haben und der ortsansässige Bauer fährt
mit seinem Mähdrescher in meinem Kopf seine Runden…aber
STAND ABLAZE schaffen es am frühen Nachmittag
trotz hinzukommender Gräserallergie, meine Laune erheblich
zu verbessern. Die junge Band spielt melodischen Death Metal mit
coolen Gitarrensoli bestückt. Das Grunzen vom Bassisten Sigi
kommt heute intensiv rüber, Sängerin Mazi überzeugt
bei ihren sporadischen Einsätzen. Ein guter Auftakt mit STAND
ABLAZE!
Sonntag
12. Juni 2005
Danach folgen DARKFALL,
die in Österreich mittlerweile jedes Bühnenbrett kennen
müssten. Death Metal in souveräner Manier mit agilem
Sänger.
Danach
gibt es ein Mittagessen in Form einer Kotelettsemmel um 3 €,
des Weiteren stünden Gulaschsuppe und Leberkäsesemmeln
zur Stillung der kulinarischen Gelüste zur Auswahl. Am Campingplatz
herrscht wie immer reges Treiben, die Griller laufen auf Hochtouren;
das Wetter und die Leute zeigen sich von ihrer besten Seite. Überraschend
finde ich, dass es scheinbar keine Security gibt! Vor der Bühne
beobachtet kein Sicherheitsmann mit strengem Blick die „Massen“
– aber das ist bei der Disziplin und der Freundlichkeit
der Fans auch gar nicht nötig. Keine Unstimmigkeit oder gar
Schlägerei trüben das Festivalvergnügen –
so soll es sein! Mein Kompliment an alle Anwesenden! (Stormlord)
COLLAPSE
7, die Band von Ex-Belphegor bzw. Pungent Stench
Basser Mario (bzw. Reverend Mausner) standen als nächste
am Programm – und diese lieferten eine technisch einwandfreie
Show, allerdings schafften sie es – zumindest bei mir –
nicht, den berühmten Funken auch wirklich überspringen
zu lassen. Gespielt wurde ausserdem ein neuer Song, als Vorgeschmack
auf das neue Album, der bei so einigen Fans Appetit auf mehr machte.
(Dunja)
Aber
zurück zum Wichtigsten: Der Musik natürlich! MY
DARKEST HATE bieten Death Metal mit hohem Bangfaktor
und man sieht auch etliche Fans beim Propellerbanging, die einem
später leid tun, wenn sie verzweifelt und meist ohne Erfolg
versuchen werden, ihre Haare zu kämmen. Mir kommt bei aller
Begeisterung vor, dass der Sänger zweimal das gleiche Lied
ansagt, doch das geht im kompromisslosen Soundgewitter unter und
so gilt auch für MY
DARKEST HATE: Daumen nach oben für einen sympathischen
und kurzweiligen Auftritt.
Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag: die Höhepunkte jagen
sich im Stundentakt und DARK
FORTRESS reißen mit rhythmischem Black Metal
inkl. kalter Atmosphäre die Zuhörer mit und ziehen sie
in ihren Bann. Die Songs von Stabwounds entfachen live eine gewaltige
Kraft und Intensität. Sänger Azathoth trägt wie
gewohnt sein „Kill Me“ T-Shirt, lebt allerdings auf
der Bühne umso mehr auf und setzt seine Stimme beeindruckend
ein. Er knurrt, keift und faucht, dass jedes schwarze Herz schneller
schlägt. Überzeugend! (Stormlord)
GOREROTTED
sind ja mittlerweile zu einer der „Most-Wanted“ Bands
auf Festivals im Brutal Death Bereich geworden und diesen Status
haben sie sich auch zu recht geschaffen, denn ihre Shows sind
jedesmal ziemlich mitreissend und unterhaltsam. Und so konnten
die Engländer die Meute auch am Devil Days mitreissen und
nicht nur ein paar Leute sprachen von der „geilsten Band
am ganzen Festival“. Ich persönlich fand nur das Auftreten
nicht besonders sympathisch – ich finde einfach nichts an
hellblauen Londsdale-Leiberln. (Dunja)
GOREROTTED
sind vom Hörensagen unterhaltsam und lustig, ich komme allerdings
erst zu NIGHT
IN GALES wieder, die mit ordentlichem Dampf ihr Programm
durchziehen. Ich kenne die Band zwar nicht sehr gut, nach diesem
Auftritt muss ich diese Verfehlung aber wohl nachholen. Die Gitarristen
zaubern das eine oder andere Killerriff aus den Flitzefingern
und sangestechnisch geht es abwechslungsreich zur Sache. Auf Platte
kann die Stimme sowohl gekreischt als auch melodisch nicht immer
überzeugen, hier bei den teuflischen Tagen funktioniert alles
prächtig! Die Jungs haben sichtlich Spaß mit der überschaubaren
Menge und geben Vollgas! Gute Darbietung!
TOTENMOND
heißt für mich dann wieder „ab auf den Zeltplatz“,
der Auftritt verläuft laut eines Besuchers aber eher enttäuschend:
eine mit Soundproblemen kämpfende Truppe mit durchschnittlicher
Songauswahl.
Ganz anders sieht die Sache bei GOD
DETHRONED aus: Henri und seine Mannschaft spielen
vom ersten Ton an beeindruckend intensiven und mit hervorragenden
Melodien durchsetzten Todesmetall der besonderen Sorte. Leider
ist die Auswahl der Stücke nicht besonders gelungen wie ich
finde, leider werden die letzten beiden bärenstarken Alben
Into The Lungs Of Hell und The Lair
Of The White Worm nicht genügend berücksichtigt.
Kein(e) Rusty Nails?? Das hätte ich nicht erwartet,
dieser Track bietet sich förmlich an, live abgefeiert zu
werden. Schade! Klar haben auch andere Songs zwingende Momente,
aber so richtig abgehen will die Post nicht. Trotzdem ist die
Qualität weit über dem Durchschnitt und die Fans feiern
die Holländer gut ab.
Das
absolute Highlight folgt aber im Anschluss: ROTTING
CHRIST!!! Keine andere Band des Festivals schafft
eine derartig dichte und unheilvolle Atmosphäre und weist
durchgehend erstklassige Songs vor wie die motivierten Griechen.
Vor dem Konzert bieten Feuerkünstler eine Show mit Fackeln,
die allerdings etwas zu lang geraten ist – außerdem
nervt nach ein paar Minuten das Technohintergrundgepolter mächtig.
Die Show selbst finde ich als Auflockerung und zum Aufbau der
Spannung ganz nett. Dann blasen die Griechen zum Sturm und die
DEVIL DAYS feiern ihre Helden gnadenlos ab. Ein Streifzug
durch die Bandgeschichte folgt und jeder Song versprüht dunkle,
pechschwarze musikalische Funken, die jeden Metalliebhaber entflammen.
Der Akzent von Sänger Sakis macht ROTTING
CHRISTunter anderem so unverwechselbar, doch zu gleichem
Maße wissen die Songs Akzente zu setzen. Die Treffsicherheit
der Songs übersteigt bei weitem die von Österreichs
Fußballern und es gibt auch mehr zu bejubeln als bei den
Balltretern. Der Großteil der Songs kommt von den letzten
drei Alben Genesis, Khronos und natürlich
Sanctus Diavolos. Leider ist nach einer
guten Stunde die unheilvolle Darbietung schon zu Ende, aber auch
so sind die Anhänger der Südländer erschöpft
und glücklich.
Ein
sehr nettes und gemütliches Fest geht also mehr als würdig
zu Ende. Positiv aufgefallen sind die familiäre und entspannte
Stimmung, die schöne Lage des Geländes, die gelungene
Organisation und die moderaten Preise sowie das optisch ansprechende
Festivalband. Negativ: die Dixies waren allerdings schon am ersten
Abend unbenutzbar…
Schon am nächsten Tag bei der Heimfahrt sind wir uns im Auto
einig: DEVIL DAYS, wir kommen wieder!!!
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