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2005-06-11-12 AT – St.Leonhard am Forst

Rotting Christ - Benediction - God Dethroned - TotenmonD - Night In Gales -  Suidakra - Mystic Circle - Gorerotted - Occult - Dark Fortress - Criminal - Final Breath - My Darkest Hate - Collapse 7 - Shadowlord - Disaster KFW - Saxorior - Casket Garden - Demolition - Frostmoon Eclipse - Bitterness - Ars Moriendi - Goddamned X - Sanatorium - Crusade - Darkfall - Infestigation - Stand Ablaze

Ein beschauliches bäuerliches Anwesen in Niederösterreich verwandelt sich an einem Wochenende im Juni in ein Festivalgelände mit hochkarätiger Besetzung. Der Mut der Veranstalter nach dem mageren Ergebnis des Vorjahres, ein solches Line Up auf die Beine zu stellen, sollte belohnt werden - und so finden wir den Weg zu den DEVIL DAYS, allerdings erst im zweiten Anlauf… wir fahren nämlich gleich mal am Festivalgelände vorbei…

:: Fotos ::

…dank aufmerksamer Beifahrerin machen wir sofort kehrt und bekommen schon mal einen ersten gemütlichen Eindruck: inmitten von Wiesen und Wäldern befindet sich das Areal mit kleinem Campingplatz, auf dem offenes Feuer erlaubt ist und schon am Nachmittag ist die Stimmung gut. Der Duft von gegrilltem Fleisch und der Klang der ersten Bierdosenöffnungsaktionen werden wahrgenommen. Nach einer kurzen Erkundungstour am Zeltplatz wird das Festivalgelände unter die Lupe genommen, einige Merchandise-Stände bieten für wenig Geld eine gute Auswahl. (Stormlord)

Samstag 11. Juni 2005

Als Auftakt hätten eigentlich die Niederösterreichischen Death Metaller INFESTIGATION aufgeigen sollen, doch nochdem Drummer Georg erkrankt war, wurde nichts daraus und so blieb es an SANATORIUM das Festival einzuläuten. Wer die Tschechen kennt weiss, dass hier kein Stein auf dem anderen bleibt – in gewohnter Manier grölte sich Sänger Martin durchs Set und bereits jetzt konnte man einige Schädel bangen sehen – gelungener Auftakt!

Mit ARS MORIENDI war dann auch gleich die erste österreichische Band am Start, die dem Publikum ebenfalls ordentlich einheizte. Nachdem ich die Band bereits einige Wochen zuvor in Wien sehen konnte, wusste ich, dass eine energiegeladene Show folgen würde und die Band enttäuschte mich nicht, auch wenn ich sie mir zu melodisch für „Fucking Thrash“ sind ;-) (Dunja)

Als erste Band sehe ich FROSTMOON ECLIPSE, die auch schon eine Überraschung darstellen: der Sound der Italiener ist wirklich individuell und abwechslungsreich. Technisch anspruchsvoller Death/Black Metal mit teils verschleppten Rhythmen erfreuen zu früher Stunde die Ohren. Der Sound ist für ein Festival wirklich bemerkenswert gut, alle Instrumente sind deutlich vernehmbar und die Balance bietet allen Akteuren Freiraum zur Entfaltung. Ein guter Beginn also! (Stormlord)

DEMOLITION konnten ja erst vor etwa einem Monat ihr Können unter Beweis stellen, nachdem sie ja die Ikonen Testament auf Tour begleiten konnten. Anhänger des traditionellen Thrash Metals werden wohl ihre Freude am Set der Österreicher gehabt haben, der Stil ist allerdings nicht wirklich der meinige. (Dunja)

Die Pause bis SAXORIOR wird mit dem Besuch des CD Standes überbrückt, wo neue T-Shirts um 10 € angeboten werden. Viele neue CDs um 6 € wandern über die Theke. Die ersten Akkorde von SAXORIOR ziehen mich aber gleich wieder zur Bühne und die Band kommt wirklich sehr sympathisch und Energie geladen rüber. Die Spielfreude der Jungs springt auch auf das leider noch nicht sehr zahlreich anwesende Publikum über. Die tempomäßig gut variierten Kompositionen werden immer wieder von hymnischen Melodien aufgelockert und so macht der Auftritt von der ersten bis zur letzten Note Spaß!

DISASTER KFW bekomme ich nur als Hintergrundmusik am Campingplatz mit, die Atmosphäre ist friedlich und entspannt, auch die vereinzelt vorbeifahrenden Radfahrer haben keine Angst vor der schwarzen Horde und wundern sich nur über das leicht schiefe Gegröhle, das vereinzelt ans Ohr dringt. Nach einer Dose Hopfentee und viel Smalltalk ist es Zeit für FINAL BREATH. Auf CD entfacht die Band ein wahres Feuerwerk an explosiven Riffs, technischem Anspruch und Mitbangparts. Auf der Bühne setzen sie dann noch .eine bewegungsfreudige Show obendrauf und fertig ist der perfekte Cocktail für den Thrash-Metal-Fan. Ich sehe nur fliegende Haare und geballte Fäuste und die Band stachelt die Meute immer mehr an. Besonders die Songs von Let Me Be Your Tank erweisen sich als äußerst bühnentauglich und so verrenken sich einige Fans zu nachmittäglicher Stunde den einen oder anderen Nackenwirbel. Sensationell!!!

Doch der nächste Angriff auf die Gesundheit folgt in Form der niederländischen Schwadron OCCULT. Deren Motto scheint zu lauten: Niederlande rockt Niederösterreich! Der thrashige Deathmetal zwingt förmlich zum Mitwippen, das recht schnell zum Kopfkreisen führt. Auch jetzt springt der Funke von der Band auf die Fans über und alle Anwesenden haben ihren Spaß. Songtitel verschwinden im Rausch von Begeisterung und Luftgitarrenexzessen…

Nach gewohnt kurzer Umbaupause ist es an der Zeit für SUIDAKRA ihre feinen Melodien zu präsentieren, doch irgendwie klemmt bei den Deutschen heute das Gaspedal. Die letzte CD Command To Charge stellte für mich eine Abkehr von früheren Glanzleistungen dar und auch live fehlte mir das gewisse Etwas. Das Energielevel und die Spielfreude waren fraglos im grünern Bereich, doch die folkigen Teile rücken immer mehr in den Hintergrund. Hauptaugenmerk wird auf Härte gelegt, was SUIDAKRA meiner Meinung nach nicht so gut steht. Der Gesang kann auch nicht auf voller Linie überzeugen und so bleibt ein durchschnittlicher Auftritt. Schade!

Auch die folgenden bitterbösen Satansbraten von MYSTIC CIRCLE hauen mich nicht von der Bierbank, mag es nun an der überzogenen Attitüde von Beelzebub und Co liegen oder einfach daran, dass ich sie schon recht oft gesehen habe? Sicher haben die Burschen die eine oder andere passable Scheibe aufgenommen und die neuere, Death Metal lastige Entwicklung ist live besser geeignet, doch auch hier vermisse ich das letzte Quäntchen Enthusiasmus.

Eine elendslange Umbaupause vor BENEDICTION vermiest mir fast meine gute Laune. Mr. Nicholas Barker, der vollschlanke Drummer der Briten, lässt an seinem Schlagzeug so lange arbeiten, dass es einige Banger vorziehen, den Weg zum Zelt anzutreten, auch ich bin nahe dran, warte aber noch den ersten Song ab, der allerdings nicht besonders begeistern kann und so beginnt die Aftershow Party am Campingplatz. Ein netter Nachbar kann leider von Primal Fear und Manowar nicht genug bekommen und „veredelt“ die Songs mit seinem lauten und völlig schiefen Gegröhlfiepskreischgrunzen bis tief in die Nacht bzw. Morgenstunden.

Dementsprechend frisch schauen die meisten Besucher auch am nächsten Morgen um ca. 11 Uhr aus der Wäsche, ich scheine mir ein paar Haarwurzeln entzündet zu haben und der ortsansässige Bauer fährt mit seinem Mähdrescher in meinem Kopf seine Runden…aber STAND ABLAZE schaffen es am frühen Nachmittag trotz hinzukommender Gräserallergie, meine Laune erheblich zu verbessern. Die junge Band spielt melodischen Death Metal mit coolen Gitarrensoli bestückt. Das Grunzen vom Bassisten Sigi kommt heute intensiv rüber, Sängerin Mazi überzeugt bei ihren sporadischen Einsätzen. Ein guter Auftakt mit STAND ABLAZE!

Sonntag 12. Juni 2005

Danach folgen DARKFALL, die in Österreich mittlerweile jedes Bühnenbrett kennen müssten. Death Metal in souveräner Manier mit agilem Sänger.

Danach gibt es ein Mittagessen in Form einer Kotelettsemmel um 3 €, des Weiteren stünden Gulaschsuppe und Leberkäsesemmeln zur Stillung der kulinarischen Gelüste zur Auswahl. Am Campingplatz herrscht wie immer reges Treiben, die Griller laufen auf Hochtouren; das Wetter und die Leute zeigen sich von ihrer besten Seite. Überraschend finde ich, dass es scheinbar keine Security gibt! Vor der Bühne beobachtet kein Sicherheitsmann mit strengem Blick die „Massen“ – aber das ist bei der Disziplin und der Freundlichkeit der Fans auch gar nicht nötig. Keine Unstimmigkeit oder gar Schlägerei trüben das Festivalvergnügen – so soll es sein! Mein Kompliment an alle Anwesenden! (Stormlord)

COLLAPSE 7, die Band von Ex-Belphegor bzw. Pungent Stench Basser Mario (bzw. Reverend Mausner) standen als nächste am Programm – und diese lieferten eine technisch einwandfreie Show, allerdings schafften sie es – zumindest bei mir – nicht, den berühmten Funken auch wirklich überspringen zu lassen. Gespielt wurde ausserdem ein neuer Song, als Vorgeschmack auf das neue Album, der bei so einigen Fans Appetit auf mehr machte. (Dunja)

Aber zurück zum Wichtigsten: Der Musik natürlich! MY DARKEST HATE bieten Death Metal mit hohem Bangfaktor und man sieht auch etliche Fans beim Propellerbanging, die einem später leid tun, wenn sie verzweifelt und meist ohne Erfolg versuchen werden, ihre Haare zu kämmen. Mir kommt bei aller Begeisterung vor, dass der Sänger zweimal das gleiche Lied ansagt, doch das geht im kompromisslosen Soundgewitter unter und so gilt auch für MY DARKEST HATE: Daumen nach oben für einen sympathischen und kurzweiligen Auftritt.

Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag: die Höhepunkte jagen sich im Stundentakt und DARK FORTRESS reißen mit rhythmischem Black Metal inkl. kalter Atmosphäre die Zuhörer mit und ziehen sie in ihren Bann. Die Songs von Stabwounds entfachen live eine gewaltige Kraft und Intensität. Sänger Azathoth trägt wie gewohnt sein „Kill Me“ T-Shirt, lebt allerdings auf der Bühne umso mehr auf und setzt seine Stimme beeindruckend ein. Er knurrt, keift und faucht, dass jedes schwarze Herz schneller schlägt. Überzeugend! (Stormlord)

GOREROTTED sind ja mittlerweile zu einer der „Most-Wanted“ Bands auf Festivals im Brutal Death Bereich geworden und diesen Status haben sie sich auch zu recht geschaffen, denn ihre Shows sind jedesmal ziemlich mitreissend und unterhaltsam. Und so konnten die Engländer die Meute auch am Devil Days mitreissen und nicht nur ein paar Leute sprachen von der „geilsten Band am ganzen Festival“. Ich persönlich fand nur das Auftreten nicht besonders sympathisch – ich finde einfach nichts an hellblauen Londsdale-Leiberln. (Dunja)

GOREROTTED sind vom Hörensagen unterhaltsam und lustig, ich komme allerdings erst zu NIGHT IN GALES wieder, die mit ordentlichem Dampf ihr Programm durchziehen. Ich kenne die Band zwar nicht sehr gut, nach diesem Auftritt muss ich diese Verfehlung aber wohl nachholen. Die Gitarristen zaubern das eine oder andere Killerriff aus den Flitzefingern und sangestechnisch geht es abwechslungsreich zur Sache. Auf Platte kann die Stimme sowohl gekreischt als auch melodisch nicht immer überzeugen, hier bei den teuflischen Tagen funktioniert alles prächtig! Die Jungs haben sichtlich Spaß mit der überschaubaren Menge und geben Vollgas! Gute Darbietung!

TOTENMOND heißt für mich dann wieder „ab auf den Zeltplatz“, der Auftritt verläuft laut eines Besuchers aber eher enttäuschend: eine mit Soundproblemen kämpfende Truppe mit durchschnittlicher Songauswahl.

Ganz anders sieht die Sache bei GOD DETHRONED aus: Henri und seine Mannschaft spielen vom ersten Ton an beeindruckend intensiven und mit hervorragenden Melodien durchsetzten Todesmetall der besonderen Sorte. Leider ist die Auswahl der Stücke nicht besonders gelungen wie ich finde, leider werden die letzten beiden bärenstarken Alben Into The Lungs Of Hell und The Lair Of The White Worm nicht genügend berücksichtigt. Kein(e) Rusty Nails?? Das hätte ich nicht erwartet, dieser Track bietet sich förmlich an, live abgefeiert zu werden. Schade! Klar haben auch andere Songs zwingende Momente, aber so richtig abgehen will die Post nicht. Trotzdem ist die Qualität weit über dem Durchschnitt und die Fans feiern die Holländer gut ab.

Das absolute Highlight folgt aber im Anschluss: ROTTING CHRIST!!! Keine andere Band des Festivals schafft eine derartig dichte und unheilvolle Atmosphäre und weist durchgehend erstklassige Songs vor wie die motivierten Griechen. Vor dem Konzert bieten Feuerkünstler eine Show mit Fackeln, die allerdings etwas zu lang geraten ist – außerdem nervt nach ein paar Minuten das Technohintergrundgepolter mächtig. Die Show selbst finde ich als Auflockerung und zum Aufbau der Spannung ganz nett. Dann blasen die Griechen zum Sturm und die DEVIL DAYS feiern ihre Helden gnadenlos ab. Ein Streifzug durch die Bandgeschichte folgt und jeder Song versprüht dunkle, pechschwarze musikalische Funken, die jeden Metalliebhaber entflammen. Der Akzent von Sänger Sakis macht ROTTING CHRISTunter anderem so unverwechselbar, doch zu gleichem Maße wissen die Songs Akzente zu setzen. Die Treffsicherheit der Songs übersteigt bei weitem die von Österreichs Fußballern und es gibt auch mehr zu bejubeln als bei den Balltretern. Der Großteil der Songs kommt von den letzten drei Alben Genesis, Khronos und natürlich Sanctus Diavolos. Leider ist nach einer guten Stunde die unheilvolle Darbietung schon zu Ende, aber auch so sind die Anhänger der Südländer erschöpft und glücklich.

Ein sehr nettes und gemütliches Fest geht also mehr als würdig zu Ende. Positiv aufgefallen sind die familiäre und entspannte Stimmung, die schöne Lage des Geländes, die gelungene Organisation und die moderaten Preise sowie das optisch ansprechende Festivalband. Negativ: die Dixies waren allerdings schon am ersten Abend unbenutzbar…
Schon am nächsten Tag bei der Heimfahrt sind wir uns im Auto einig: DEVIL DAYS, wir kommen wieder!!!



Story by Stormlord & Dunja • pics © Dunja