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2020-01-31 DE – Oberhausen - Turbinenhalle
 

| Einlass: 18:00 Uhr | Beginn: 18:50 Uhr | Tickets: 38 Euro | AK: 50 Euro |

 

Zugegeben, DIMMU BORGIR und AMORPHIS zusammen auf Tour… ist gewagt ;) Aber funktioniert vielleicht auch gerade deswegen so gut. Ich mag musikalische Gegensätze, besonders bei Konzerten, und mit WOLVES IN THE THRONE ROOM als Opener hat man hier drei exzellente Bands zusammen auf einer Bühne, die, jede für sich, bekannt sind, für großartige Shows. Keine Frage, so ein Konzert ist ein Muss!

Also auf in die :: Turbinenhalle :: nach Oberhausen. Okay, diese Stadt, Freitag, Wochenende… das Spiel meistere ich inzwischen mit Bravour ;) Pünktlich da, perfekter Parkplatz… ähm… falsche Halle. Gut, es dauerte nicht lange, bis ich merkte, dass ich in einer Schlange von Rap Fans stand. Und ich war nicht die einzige ;) Funktionierte andersherum aber auch. Die rappende Turbinenhalle 2 war ausverkauft, die blackmetallische große Halle nicht. Das hatte ich anders erwartet.
Die Merch-Preise waren unerwartet zivil: Shirts 25 oder 30 Euro. Auch bei den Longsleeves oder Zippern keine überdrehten Preise. Hier hätte ich mit mehr gerechnet.
Nun denn. Kleine Neuerung zum Dream Theater Konzert vor zwei Wochen: man hat den Fotografen (ENDLICH) eine neue Ecke geschaffen, sehr komfortabel, direkt an der Tür, schnell drin, schnell raus und wir müssen uns nicht mehr mit Equipment quer durch die gesamte Halle quälen. Die Fans werden es euch ebenfalls danken. Dankeschön dafür ♥

:: Fotos :: WOLVES IN THE THRONE ROOM ::

Der Abend beginnt zeitig, denn um 23 Uhr soll auch schon wieder alles vorbei sein. :: WOLVES IN THE THRONE ROOM :: hatte ich noch vor ziemlich genau einem Jahr an gleicher Stelle live gesehen, also in der kleineren Halle 2. Als Vorband von Behemoth. Unnahbar wie eh und je, keine Ansagen, ein knappes thank you hinterher, dafür knapp 40 Minuten intensivster atmosphärischer Black Metal. Der Sound war super und es gab sogar Licht ;)
Dennoch, und so gern ich diese Band live sehe und höre, WITTR passen einfach nicht auf solch eine große Bühne. Die Hallenatmosphäre wird der Musik nicht gerecht. Die riesigen Banner und das Backdrop sahen natürlich super aus (und sind vermutlich Eigenkreationen der Weaver-Brüder), sind aber kein Vergleich zu den Paraphernalien bei einer intimen Club-Show, von der Wirkung des Räucherwerks ganz zu schweigen. Mich deucht, je größer die Bühnen für WITTR werden, umso mehr entfernen sie sich von dem, was sie mit ihrer Musik eigentlich transportieren wollen. Dabei will ich ihnen den Erfolg keineswegs madig machen. Der ist hochverdient. Ich finde es trotzdem ziemlich schade. '
Es gab zwei Tracks vom letzten Album Thrice Woven und den 18-Minuten-Monolithen I Will Lay Down My Bones Among The Rocks And Roots vom 2007er Two Hunters. Für mehr reicht‘s üblicherweise nicht bei einer WOLVES IN THE THRONE ROOM Supportshow. Das Publikum reagierte eher verhalten - ich fand’s trotzdem großartig!

Band: Nathan Weaver (vox,git), Aaron Weaver (drums), Will Lindsay (git), Ross Sewage (bass)

Setlist: Born From The Serpent's Eye, Angrboda, I Will Lay Down My Bones Among The Rocks And Roots

:: Fotos :: AMORPHIS ::

Mehr als eine halbe Stunde Umbauzeit, aber mit Leerlauf. Da hätte man WITTR ruhig noch ein paar Minuten Spielzeit gönnen können.
Auch :: AMORPHIS :: habe ich vor einem Jahr hier in der Turbinenhalle live gesehen, ebenfalls in der 2. Nun also die große Halle, die bis dato übersichtlich gefüllt war. Jetzt wurde es aber voll und die Finnen mit frenetischem Applaus auf der Bühne empfangen. Jap, ist klar, wofür oder für wen die Fans gekommen sind ;) Sie tanzten und tobten von der ersten bis zur letzten Minute und das sogar ein bisschen länger als die Hauptband. In der Halle ballte sich die Energie und das übertrug sich auch flink auf die Band. AMORPHIS waren bester Laune und kein bisschen müde, obwohl es der vorletzte Tourtag war. Immer wieder sah man ein Grinsen oder ein Lächeln und natürlich gab jeder einzelne Musiker alles, nach seiner Fasson, was das Stage-Acting anging. Fronter Tomi Joutsen ein bisschen mehr, die anderen ein bisschen weniger.
Los ging es mit neuen Songs vom Queen Of Time Album und dem Vorgänger, dann wurde es klassisch wie nostalgisch mit ganz alten Klamotten und Tracks von zwischendrin. Die kicken dann auch noch ein bisschen mehr und kommen besser beim Publikum an. Zum 30-jährigen Bandjubiläum fehlt jetzt eigentlich nur noch ne Best-Of-Tour, ohne den neuen Kram.
Auch wenn man AMORPHIS dieser Tage schon mal als Pop-Metal oder Abba-Metal verpönt, wie man eine Halle live zum Kochen bringt, wissen sie! Und Tracks wie das famose Black Winter Day oder meinetwegen auch Silver Bride laut mitzusingen macht schon Spass!

Band: Tomi Joutsen (vox), Tomi Koivusaari (git), Esa Holopainen (git), Olli-Pekka „Oppu“ Laine (bass), Santeri Kallio (keys), Jan „Snoopy“ Rechberger (drums)

Setlist: The Bee, Heart Of The Giant, Bad Blood, Silver Bride, The Four Wise Ones, Thousand Lakes, Into Hiding, Against Widows, Sampo, Wrong Direction, The Golden Elk, Sign From The North Side, House Of Sleep, Black Winter Day

:: Fotos :: DIMMU BORGIR ::

Wow, Die norwegischen symphonischen Blackmetaller :: DIMMU BORGIR :: habe ich tatsächlich zum letzten Mal vor 10 Jahren live gesehen, als Headliner beim Münsteraner Vainstream - das Enfant terrible des Festivals, sozusagen ;)
Wie auch immer. Der Umbau ging dieses Mal zügiger, DIMMU BORGIR standen Viertel vor Zehn schon auf der Bühne. Düsteres Intro, dann das mächtige The Unveiling vom neuen 2018er Album Eonian. Stage-Setting, Posen und Kostüme bildeten eine Einheit mit der gigantischen Lichtshow und den recht choreographiert anmutenden Bewegungen. Das hatte was Kitschiges und Theatralisches, was durchaus gewollt sein könnte, aber auch was Monumentales.
Fronter Shagrath wird ja gerne mal als Hexer bezeichnet, kommt auch nicht von ungefähr. Tatsächlich kam mir ein gewisser Witcher in den Sinn, von der komischen Seite her. Aber zum Glück nehmen sich DIMMU BORGIR nicht allzu ernst.
Natürlich ist alles inszeniert, vieles kam aus der Konserve und natürlich vergrätzt dies die die-hard-Fans der ersten Stunde, zumal entsprechende Songs nicht gespielt wurden.
Tatsächlich wurde der Schlußpunkt nach nur 60 Minuten mit dem abgenudelten aber immer noch mächtigen und phänomenalen Mourning Palace gesetzt. Diesen Song nach all den Jahren mal wieder live zu hören war einfach nur großartig! Und das bei einer spielfreudigen Band, super Sound und Licht.

Wirklich großartiger Konzertabend! DIMMU BORGIR waren lange weg, von daher hat die Fanbase nachgelassen und AMORPHIS hatten die Nase vorn, spielten auch ca. 15 Minuten länger als der Headliner. Verdient, würde ich sagen. Die Norweger können es aber auch noch!

Band: Shagrath (vox), Silenoz (git), Galder (git), Victor Brandt (bass), Daray (drums), Gerlioz (keys)

Setlist: Intro, The Unveiling, Interdimensional Summit, The Chosen Legacy, The Serpentine Offering, Gateways, Dimmu Borgir, Puritania, Ætheric, Council Of Wolves And Snakes, Progenies Of The Great Apocalypse, Mourning Palace, Outro

 

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography