DORNENREICH
haben mich insbesondere in den letzten Jahren regelrecht begeistert.
Unvergessen die akustischen Shows bei der Prophecy-Nacht und beim
Zwischenwelten Festival, welche unglaublich intensiv, emotional,
Gänsehauterzeugend waren. Mit In Luft Geritzt
haben die Tiroler einmal mehr ein wunderbares Album veröffentlicht,
mit dem sie sich nun zum zweiten Mal in diesem Jahr auf akustische
Reise begeben.
Unterstützt werden sie dabei vom DEVON GRAVES, ehemals
Sänger bei Psychotic Waltz und nun kreativer Kopf bei Deadsoul
Tribe, der es aber auch schon mal gern alleine tut... das Touren...
und daher akustisch bestens zu DORNENREICH passt.
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Fotos ::
Leider mussten
die Briten LEAFBLADE kurzfristig diese Tour verletzungsbedingt
absagen, dafür stand für mich überraschend ein
Opener auf dem Plan, von dem ich bisher überhaupt noch nix
gehört hatte.
Bevor sich
meiner einer aber ins Getümmel stürzte, hieß es
erstmal die Helvete
mitten in der Oberhausener Innenstadt zu finden, oder vielmehr
einen abschleppsicheren Parkplatz und die neue Location erstmal
ausgiebig zu erkunden. Und ich war begeistert! :) Ein uriger Metal-Laden,
liebevoll gestaltet und in der Hand der Ultima Ratio Organisatoren
Predi und Tanja.
Der Anfang
ließ dann ein bisschen aus sich warten. Schuld daran war
eine Autopanne der Österreicher, die dann erst Viertel vor
Acht die Helvete erreichten. Eine Stunde später enterten
:: ANGSTTRIEB
:: die Bühne, die das anwesende Volk ob der Computer
und Notebooks erst mal in Verwirrung stürzten. In apokalyptisches
Blau und wabernde Nebelschwaden gehüllt gab es für knapp
30 Minuten Ambient-lastigen Industrial, bei dem nicht nur den
Computern klaustrophobische Sounds entlockt wurden, sondern auch
einer Violine, Bass, Becken, Blechen und sonstigen „Instrumenten“.
Hat mir persönlich verdammt gut gefallen, hab ja bekanntermaßen
ein Faible für so was. Die Jungs sollten sich mal an Thonar
Records wenden ;) Die Resonanz beim restlichen Publikum rangierte
von verhalten bis völlig verständnislos ;) Ok, als Vorband
für Dornenreich und Devon Grave passten sie denkbar schlecht.
Egal… ich wär sonst vermutlich nicht auf sie aufmerksam
geworden ;) Ich will mehr davon!
Setlist:
Travelling Meaningless/Restless, No One There, Anxiety, As
He Was Suddenly Overwhelmed By The Realization
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DEVON
GRAVES :: strapazierte hernach auf sehr liebenswürdige
Weise die Nerven der Anwesenden mit einem überlangen Soundcheck,
den die Bands wegen der Autopanne ja nicht vorher machen konnten.
Immer für einen Scherz zu haben ging es dann gegen Neun endlich
los – ein Mann und seine Gitarre, rockte die Helvete. Neben
einer Reihe eigener Songs gab es auch z.B. I Remember vom
ersten Psychotic Waltz Album, ein Song, den DEVON GRAVES
schrieb, als er 18 war; oder aber auch Black Smoke And Mirrors
und Into The Spiral Cathedral von Deadsoul Tribe, und Coverversionen
von Bowies Space Oddity und Elton Johns Rocket Man,
die seiner Meinung nach einfach zusammengehören, sowie Tenacicous
Ds Tribute (to the Greatest Song In The World), der dann
endlich auch mal richtig für Furore bei den Fans sorgte.
Etwas irritiert, dass ihm niemand Einhalt gebot oder eine Zeit
setzte, spielte GRAVES einen Song nach dem anderen unter
immer höherschlagenden Beifallsbekundungen. Eine ganze Stunde
lang :) Nützte nichts, auch eine Zugabe musste dann noch
her ;) Tolle Show!
Als ::
DORNENREICH
:: endlich das Publikum verzauberten, hing man schon
eine Stunde hinterher ;) Zum Glück gibt es in der Helvete
keinen Curfew. Außerdem profitierten DORNENREICH
nun auch vom gut abgestimmten Sound, dank Devon Graves. Nur das
Licht gab irgendwann auf. Bis auf zwei Songs wurde das ganze neue
Album In Luft Geritzt dargeboten, dazu Klassiker
von Hexenwind, Her Von Welken Nächten
und in der Zugabe Bitter Ist's Dem Tod Zu Dienen,
plus einem bis dato unveröffentlichten Song, der immer wieder
gerne live gespielt wird. Die Helvete war bis hinten voll und
die Fans hingen förmlich an den Lippen von Eviga bzw. der
Violine von Inve. Einfach fantastisch. Die Musik von DORNENREICH
entfaltet sich live genauso intensiv, wenn auch anders, wie zuhause
im heimischen Player. Grandios!
Setlist: Meer, Freitanz, Jagd, Der Hexe Nächtlich'
Ritt, Innerwille Ist Mein Docht, Flügel in Fels, Aufbruch,
Drang, Unruhe, Der Hexe Flammend' Blick, Zauberzeichen // Reime
Faucht Der Märchensarg, Urig
Fazit:
Für das eigentliche Black Metaller Publikum der Helvete ein
ungewöhnliches Konzert, trotzdem sehr gut besucht und aufgenommen.
Ein paar doofe Sprüche und gelegentliche Benimmausfälle
gab es schon, gut, muss man wohl mit leben.
Jedenfalls: Daumen hoch für die Helvete! Daumen hoch für
die Bedienung! Tolles Konzert und man sieht sich in Kürze
wieder :)