I
went to where nothing else moved... I went to the sea of tears
Das ich
die DREADFUL SHADOWS noch einmal live in angenehmer
Clubatmosphäre würde sehen können... damit hätte
ich im Leben nicht gerechnet. 7 Jahre nach dem Split jedoch legen
die Berliner bei einer eigentlich geplanten One-Off-Show auf dem
Amphifestival eine dermaßen sensationelle Show hin, dass
sich die Fans in ihren Huldigungen überschlagen. Nun denn...
den DREADFUL SHADOWS scheint es ebenfalls richtig
Spaß gemacht zu haben, denn nur kurze Zeit später hieß
es, dass man eine Clubtour folgen lassen würde... hehe...
und das sind wir nun :)
Allerdings bestehen die Berliner auch darauf, das es sich definitiv
nicht um eine Reunion handelt. Man versteht diese Tour lediglich
als Dankeschön an die Fans für ihre gigantischen Reaktionen
auf dem Amphi und dem eigenen Spaß daran, mal wieder die
alten Songs zu rocken. Aber wie bereits bekannt wurde, werden
DREADFUL SHADOWS auch im nächsten Jahr auf
dem einen oder anderen Event live zu sehen zu sein...
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Fotos ::
Zurück
zur Zeche Carl und dem zweiten Gig der 5-Tage-Minitour. Der Fanzuspruch
war groß und die Halle wirklich gut gefüllt. Angst
aber ohne Ticket draußen bleiben zu müssen brauchte
keiner zu haben. Da die :: DREADFUL
SHADOWS :: die einzige Band des Abends war,
ließ man die Fans allerdings noch ein bisschen warten, was
die Spannung ungemein steigerte ;) Kluger Schachzug... bis dann
gegen 21 Uhr endlich die Lichter ausgingen und die Band unter
dem Intro die Bühne enterte, mit Sven als letzter, der mit
dem Gesang zu Futility einstieg.
Das Line-up des heutigen Abends ist im Übrigen dasselbe wie
Ende 1996, mit dem man Beyond The Maze
(1998) und The Cycle (1999) eingespielt
hat. Neben dem Gründungstrio bestehend aus Sven Friedrich
(Gesang), Jens Riediger (Bass) und Ron Thiele (Drums, backing
Vocals) waren 96 Norman Selbig (Guitars)und André Feller
(Guitars) dazugestoßen. Für den hin und wieder auftauchenden
weiblichen Gesang zeichnete live Juliane Richter von Eminence
Of Darkness verantwortlich. Zwischendurch griff sie auch schon
mal zur akustischen Gitarre. Dabei stand sie allerdings die meiste
Zeit – wenn auch erhöht auf einem Podest – im
Dunkeln, da die Scheinwerfer mit ihren Lichtkegeln vor ihr „standen“.
Die über
2 Stunden lange Setlist wurde über ein Voting auf der Homepage
der Band zusammengestellt und wurde in der Reihenfolge rückwärts
auf die Alben gewichtet. So war das letzte Album The
Cycle mit den meistens Songs vertreten – für
mich völlig unverständlich, da gerade The
Cycle das schwächste der DREADFUL SHADOWS
Alben ist. Das 94iger Debüt Estrangement
hingegen kam mit nur 3 Songs am schlechtesten weg. Neben den Coverversionen
zu New Order’s True Faith und The Cure’s
Lullaby gab’s auch das unsägliche Twist
In My Sobriety, im Original von Tanita Tikaram (die, man
staune, seinerzeit in Münster geboren und aufgewachsen ist).
Nun ja, ich hätte gerne ein paar Songs mehr von den ersten
beiden Veröffentlichungen auf der Setliste gesehen und stattdessen
ein paar andere gestrichen ;) Aber... man kann bekanntlich nicht
alles haben und das Konzert war an sich schon eine fantastische
Angelegenheit. Vorsichtig gesagt, DAS Konzerthighlight des Jahres
:)
Die Fans waren enthusiastisch bis in die Haarspitzen und zollten
der Band für jedes Lied und an sie gerichtete Wort frenetischen
Applaus. Die Songs wurden weitestgehend und lautstark mitgesungen,
was eine unglaublich intensive Atmosphäre schuf. Sven agierte
sehr agil auf der Bühne, legte allen Herzschmerz dieser Welt
in Stimme und Gesten und intonierte so herzzerreißende Songs
wie Sea Of Tears, Beyond The Maze oder Dusk
oder rockte sich die Seele aus dem Laib. Gesanglich souverän
wie eh und je und in allen Lagen. Nur bei Ties Of Time vergaß
er doch glatt ein Stückchen vom Text ;) Es sei ihm verziehen...
:) Die Band selbst stand ihm in nichts nach und gab mit grinsenden
Gesichtern ebenfalls alles. Vielleicht ein bisschen bewegungslahm
die Jungs... Muss das Alter sein ;) Oh, und was unglaublich putzig
rüber kam war der Berliner Dialekt... icke, mene, dette...
*breitgrins* Wie gesagt, Stimmung und Atmosphäre waren einfach
unglaublich!
Setlist:
Intro, Futility, New Day, Drowning Sun, Dead Can Wait, Sea
Of Tears, Dusk, Awakening, Vagrants In Space, A Better God, The
Vortex, Chains, Burning The Shrouds, Desolated Homes, Craving,
The Figures Of Disguise, Everlasting Words, Intransigence, Mortal
Hope, Condemnation, True Faith // Cyber, Fall, Twist In My Sobriety
// Lullaby, Ties Of Time, Beyond The Maze // Courageous, Funeral
Procession
Trotz der
über 2 Stunden Spielzeit und frenetisch eingeforderter und
bewilligter Zugaben konnte das Volk einfach nicht genug bekommen.
Nun ja... meinetwegen hätten DREADFUL SHADOWS
auch alle vier Alben komplett runterspielen können... ;)
Ich bin wirklich mal auf ein Resümee der Band nach der Tour
gespannt ;) Und mal ehrlich... DREADFUL SHADOWS
sind nach wie vor das Sahnehäubchen der deutschen Gothic
Szene. Sie haben nu mal gar nix von ihrer Popularität eingebüßt
und sind noch immer ein Garant für hochschlagende Emotionen,
tief melancholischen Herzschmerz, Seen aus Tränen und ausufernder
Poesie. Es gibt kaum einen Fan, der nicht spezielle Momente in
seinem/ihrem Leben mit dieser Musik verbindet. Und da reicht keine
der Nachfolgebands ran, nicht mal Sven’s Zeraphine.
Gott, dieses Konzert war zum sterben schön!