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2009-10-18 DE – Frankfurt - Jahrhunderthalle

Mit der Progressive Nation Tour in Europa wird an sich schon ein Traum wahr. Natürlich wäre es mit einer meiner Lieblingsbands wie Pain Of Salvation noch schöner gewesen aber mit DREAM THETER und OPETH gibt es ja schon zwei grandiose Bands im Billing, die es alleine Wert wären, die Strecke zu fahren. Dazu kommt jedoch noch BIGELF, eine Band, die ich erst kürzlich entdeckt habe und mich seitdem unglaublich fasziniert. Meine Band des Jahres! Keine andere hat mich bisher so dermaßen begeistern können ;) OPETH hatte ich dieses Jahr schon zweimal gesehen, DREAM THEATER 2007 bei einer üppigen Show, die mir immer noch im Gedächtnis ist, als wäre es gestern gewesen. Also lag mein Hauptaugenmerk ganz und gar auf den völlig durchgeknalltren und unglaublich sympathischen L.A. Rockern von BIGELF...

:: Fotos ::

…Aber vor dem Vergnügen kommt erstmal die Arbeit, buchstäblich bis 14 Uhr und dann im Auto 300 km lang die meistbefahrendsten Highways, in den Herbstferien mit jeder Menge absolut hirnrissiger Baustellen und endlos vielen Staus... *hurgs*

Dummerweise hielt man sich in der Jahrhunderthalle zu Frankfurt penibel an den Zeitrahmen und begann die Show um 18:50 mit den kanadischen Crazyheads von :: UNEXPECT :: Ich rauschte kurz vor Schluss in die Halle und den Bühnengraben, tiefer Atemzug, um nicht hektisch zu werden (ich dachte, Bigelf würden die erste Band sein), und los ging es mit den Fotos, um noch möglichst viel mitzubekommen. Währenddessen tobte ein Septett in wilder Zirkusmanier über die Bühne, zu aberwitzigen Breaks, Melodie- und Gesangslinien. Der Bassist spielt nicht zum Spass einen Neun-Saiter, ich sag’s euch. Auch bei der Geige gab es einiges an Fingerakrobatik zu beobachten. Durchaus sympathisch die Frankokanadier, aber wenn man zum ersten Mal mit UNEXPECT konfrontiert wird, ist das vielleicht ein bisschen viel. Ich war doch einigermaßen überfordert...

Danach konnte ich erst einmal Luftholen und mich umschauen, während es recht flink auf der Bühne zuging und schon kurze Zeit später :: BIGELF :: unter donnernden Star Wars Intro den Rock’n’Roll zelebrierten. Auf diese Show hatte ich mich ja ganz besonders gefreut und ich konnte kaum eine Sekunde stillhalten, um zu fotografieren ;) Rein optisch hatte ich irgendwie eine bunte Flower-Power-Truppe erwartet, nöö, dafür gab’s wilde Bärte, schwarz-umrandeten Augen, Bassist Duffy’s riesige Sonnenbrille und natürlich der Zylinder von Fronter Damon Fox, der zwischen seinen beiden Mellotronen stand. Macht ja auch einiges her ;) Bei Neuropsychopathic Eye tauchte dann plötzlich Mr. Portnoy auf, bekanntermaßen ein Freund der Band und Initiator, das BIGELF als Ersatz für Pain Of Salvation auf diese Tour aufspringen konnten, und klaute Drummer Froth das Schlagwerk unter seinem Hintern weg. Was für ein Spass! Leider, leider gab es nur 5 Songs, 3 vom aktuellen Album Cheat The Gallows und jeweils einen Song vom Album Hex (2003) und Money Machine (2000). Die 30 Minuten gingen so unglaublich schnell vorbei. Und meine Wenigkeit??? Hin und weg! Wie elektrisiert. Das hat mich regelrecht umgehauen. Unglaublich. Was für eine grandiose Band! Zum niederknien. Zum niederknutschen *platt ist* .
Setlist: The Evils Of Rock’n’Roll, Blackball, Neuropsychopathic Eye, Pain Killers, Money, It’s Pure Evil

Danach musste erstmal das Bigelf Interview arrangiert werden, und zwar so, das ich wenigstens noch :: OPETH :: fotografieren konnte. Kein Problem :) Die Schweden eröffneten ihr Set ungewohnt ruhig mit Windowpane, ein Trick, um das Publikum in Sicherheit zu wiegen. Mikael: „For everyone who didn't knew us yet, we played a trick on you! So everyone who hates Death Metal, fuck off!” spricht’s und donnert dem Publikum Lotuseater um die Ohren ;) Die Lacher hatte er auf seiner Seite! Aner natürlich waren nicht wenige Fans nur wegen OPETH da, so dass die Band frenetisch abgefeiert wurde ;) Danach verschwand ich in den Katakomben tief unter der Bühne, um mit Damon Fox und Ace Mark ein kurzes aber sehr amüsantes Pläuschchen zu halten ;)
Setlist: Windowpane, Lotuseater, Reverie/Harlequin Forest, White Cluster, Deliverance, Hex Omega

Wieder oben angekommen, begleitete ich Bigelf zur “Signing Session” in der großen Weite der Jahrhunderthalle. Währenddessen wurde die Bühne für :: DREAM THEATER :: hergerichtet, untermalt von DREAM THEATER Covern von Pipo & Elo, bei denen schon reichlich Fans mitsangen ;) Punkt 22:30 gingen die Lichter aus und brach - passend zum verregneten Intro - ein Strobo-Gewitter über das Publikum herein. Danach folgte - natürlich - ein Konzert der Superlative. Bei den Fingerfertigkeiten und Solos eines Mike Portnoy, John Petrucci und Jordan Rudess blieb einem einfach die Spucke weg. Insbesondere das Gitarrensolo in der Zugabe ließ mich mit offenen Mund dastehen. Gott war das schön! Bassist John Myung ist natürlich ein gleichermaßen begnadeter Musiker, allerdings bleibt er in seiner Ecke immer recht statisch. Mike Portnoy hingegen springt schon mal das eine oder andere Mal auf, liefert sich Drumstick-Zuwerfspiele, während Jordan entweder mit seinem Keyboard Karussell fährt, seine Magiermütze spazieren trägt oder mit dem tragbaren Keyboard am Bühnenrand rumfaxt. Natürlich gab es wieder die obligatorische Leinwand für die Close-Ups der Musiker oder diversen Animationen.
Insgesamt war das schon eine tolle Show, aber man konnte auch merken, das sich die neuen Songs recht ähneln, sich Songstrukturen wiederholen und auch sonst wenig Überraschendes dabei war. Andererseits war die heutige Show lange nicht so distanziert und kühl, wie noch vor zwei Jahren. Auch gab es diesmal keine wirren Sonderregeln bezüglich Fotos, Handys, Digicams und ähnlichem. Kurz vor Mitternacht war dann nach genau 90 Minuten Schluss.
Setlist: A Nightmare To Remember, A Rite Of Passage, Sacrificed Sons, Erotomania, Voices, Forsaken, As I Am // The Count Of Tuscany

Das war doch ein wirklich toller Abend! ;) Allerdings hauptsächlich wegen BIGELF und OPETH, wenn ich sie denn komplett gesehen hätte ;) Einziger Wermutstropfen für solche Konzerte sind die großen Hallen und die damit verbundenen Preise bei Parkplatz, Garderobe und Getränken. Auch der Merch-Artikel hatten es in sich. Kein Shirt unter 30 Euro, das finde ich ein bisschen arg happig!

 

story & pics © Dajana