Passend
zur kühlen Jahreszeit, lud das Webzine www.blackmetal.at
zum ersten "Austrian Black Metal Force" ein. Wenn ich
ehrlich bin, muss ich sagen, dass meine Meinung über Black
Metal Bands im österreichischen Underground bis dato nicht
besonders hoch war, und so hoffte ich natürlich, dass mir
bei dieser Veranstaltung die eine oder andere Band positiv auffallen
würde. Wie bei fast jedem "Festival" kam es aber
dann noch kurzfristig zu einem kleinen Line-Up-Wechsel, Seraph
und Asmodeus mussten absagen, doch Ersatzbands wurden mit BERSERK
und HELVETE gefunden. (Dunja)
Den
Anfang des Abends sollte nun "Alleinunterhalter" Count
Grimthorn machen - nun ja - ich hab mir ja schon im Vorfeld überlegt,
wie diese Show eigentlich ablaufen sollte, nachdem GRIMTHORN'S
FOREST ein 1-Mann Projekt sind. Ich hab mich jedenfalls gleich
mal interessiert in die erste Reihe begeben, um zu sehen, was
da kommen mag. Ich will gleich vorweg sagen, man muss auf jeden
Fall den Aufwand und den Mut loben, den Count Grimthorn für
diese Show aufbrachte. Aber leider ist das eben nicht das Wichtigste
- in seinem Fall ging nämlich leider ALLES schief, was falsch
laufen konnte. Schon als der Count zum Intro aus dem Sarg krabbeln
wollte, gab es die erste Strom-Panne. Danach machte sich die Fackel
selbstständig und die Bühne stand in Flammen. (Ich dachte
zuerst, dass dies zur Bühnenshow gehört, doch spätestens
als dann diverse Gestalten mit Mineralwasserflaschen die Bühne
enterten, war auch mir klar, dass dies ganz schön schief
hätte gehen können - Dunja) Was ich bis heute nicht
verstehe ist, warum sich der Mann, wenn er schon alleine auftritt,
nicht eine Gitarre umschnallt und die Drums aus der Konserve kommen
lässt, sondern sich irgendwo hinten ans Kit setzt, wo ihn
keiner sieht. Bei all den Pannen und dem schlechten Sound ging
leider auch die Musik völlig unter. Als der Count dann noch
im Mittelteil der Show die paar windschiefen Holzkreuze zerdepperte,
wirkte das auch eher lächerlich als so, wie er sich vorgestellt
hatte. Zusammenfassend kann ich nur sagen, in Zukunft sollte sich
C.G. noch mehr auf den musikalischen Aspekt konzentrieren, vielleicht
ein paar Mitstreiter rekrutieren und dann auf die Bühne zurückkehren
und den Leuten vielleicht beweisen, dass er's doch kann. Der Ehrgeiz
und der Einsatz sind doch vorhanden! Ich weiß nicht, ob
das jetzt so toll kommt...aber am besten haben mir bei der Show
die Fotos gefallen, die mit 2 Diaprojektoren während des
Sets vorgeführt wurden. Die waren echt klasse. Und das ist
jetzt NICHT ironisch gemeint.
Nugut,
nachdem nach der ersten Band die Latte ja quasi noch am Boden
lag, hatten es BERSERK von Haus aus nicht schwer, diese
zu überspringen. Und das taten sie auch, in ganz beachtlicher
Manier! Im
Vergleich
mit dem, was man zuvor gehört hatte, wirkten BERSERK
von Anfang an wie eine Dampfwalze, die mit voller Power ins Publikum
preschte. Es war vielleicht nicht die beste Ausgangsposition für
die Band, als einzige Nicht - Black Metal Band mit ihrem Death/Thrash
Sound hier an den Start zu gehen, aber sie konnten das Publikum
dank der überzeugenden Vorstellung doch zunehmends auf ihre
Seite bekommen. Gut, ein wenig hölzern wirkte das Stageacting
noch, aber nachdem dies erst der 2. Auftritt der Stockerauer/Korneuburger
war, sollte man dies nicht zu eng sehen. Nachdem der Sound, gemessen
an den anderen Bands des Abends, halbwegs passabel war, kamen
die Nummern mit dem nötigen Druck rüber, und ich denke,
BERSERK haben sich mit diesem Gig einige neue Fans erspielt.
Da die Spielzeit etwas kurz bemessen war, mussten sie schon viel
zu früh aufhören - dank der guten Reaktionen des Publikums
durften sie dann aber noch eine Zugabe in Form des ABSOLUT geilen
"Hateful Conquest" in die Menge dreschen. Auf alle Fälle
ein gelungener Gig und einer der positiven Aspekte dieses Abends.
(Mephisto--->)
Nachdem BERSERK die Meute angeheizt hatten, sollte es für
HELVETE ein leichtes Spiel sein, diese Stimmung aufrechtzuerhalten,
aber leider war dies eine
Fehleinschätzung.
Das Intro war das Gegenteil von stimmungsaufbauend: An die 5 (..ich
denke, das waren mindestens 10!...eigentlich war das Intro halb
so lang wie der Gig...oder lag das daran, dass ich nach 2 Songs
weg war?!? Mephisto--->) Minuten wurden dafür verschwendet,
eine unspektakuläre Melodie mit gelegentlichen "Dominus
Sathanas"-Rufen zog das Ganze dann irgendwie noch mehr ins
lächerliche, als dann nun endlich die "wahre" Musik
begann, konnte mich auch die nicht mehr erfreuen. Irgendwelche
kraftlosen, einfachen und einfallslosen Riffs, durchzogen von
einem ziemlich holprigen Schlagzeug wirkten nicht wirklich brutal,
und mit der Meinung war ich sicher nicht die einzige: Das Publikum
stand ziemlich regungslos da und auch ich musste nach 3 Liedern
das Kellergewölbe verlassen, um mich vor des Sandmännchen's
Fluch zu schützen.
Etwas
frustriert beschloss ich mir dann, die nächste Band, die
Wiener VERDAMMNIS, anzusehen. Leider war die Stimmung noch
immer nicht besser, die Band allerdings auf
jeden
Fall. Schon alleine der optische Eindruck hatte etwas für
sich: So trug einer der Gitarristen eine Kutte mit einer weißen
Maske darunter und gab, mit Hilfe seiner Bewegungen, ein ziemlich
interessantes und krankes Bühnenbild ab. Leider fehlte der
Band eindeutig der Bass, zwei Gitarren klingen doch ein wenig
drucklos. Amüsant gestaltete sich der Schluss, irgendetwas
schien mit den Drums nicht so ganz hinzuhauen, so griff der Sänger
zum Mikro, um uns mit grölender Stimme mitzuteilen, was vorgefallen
war, leider verstand ich aber kein Wort und weiß deshalb
auch nicht, warum dann beim letzten Song plötzlich Drummer
und Sänger den Platz getauscht hatten - aber trotzdem eine
gelungene Leistung, die mich auf VERDAMMNIS neugierig gemacht
hat, die Band hätte eindeutig mehr Publikumsreaktionen verdient.
(Dunja)
Auf
CD rufen SPRAWL sehr unterschiedliche Reaktionen hervor
- die Mischung aus Black Metal und extremen Elektro/Industrial
-
Einflüssen
ist nicht jedermanns Sache. An diesem Abend aber, und das werden
sogar ihre größten Kritiker zugeben müssen, waren
sie - völlig geschmacksneutral betrachtet - verdammt gut.
Und der Grund dafür dürfte wohl vor allem im Sound zu
suchen sein, denn Elektronik und Bass/Gitarre wurden in einem
ausgewogenen Verhältnis wiedergegeben - ganz im Gegensatz
zu ihrem in dieser Hinsicht leicht defizitären Album. Somit
war für Leute, die bisher nur eben jenes gehört hatten,
erstmals zu erkennen, um welch begnadete Musiker es sich hier
eigentlich handelt, und auch die Songs an sich erstrahlten erstmals
in vollem Glanz. Das Publikum ( bzw. zumindest die vorderen Reihen)
wußte diesen Umstand zu schätzen, denn die Reaktionen
lagen wechselweise zwischen wildem Bangen, offenen Mündern
(bei den Gitarrensoli) und frenetischem Applaus, der die Band
schließlich trotz des äußerst knappen Zeitplans
sogar noch zu einer Zugabe bewegen konnte... (EquimanthorN)
So
war es nun für AVATHAR kein leichtes Spiel die Massen
zu begeistern, und auch mich konnten sie nicht lange in den
Kellergewölben halten. Nun, ich hab ja absolut nichts gegen
Keyboards (ja, ich bin eine, die Dimmu Borgir hört..), aber
diese sollten gut eingesetzt werden und nicht die Hauptattraktion
sein, dies schien aber bei AVATHAR der Fall zu sein. Der
Mann hinter den Tasten verstand zwar sein Werk, doch wirkte die
restliche Gitarrenbeschallung irgendwie fehl am Platz und es kam
kein bisschen an Aggressivität rüber. Ich würde
sogar so weit gehen, zu sagen, dass AVATHAR wohl eher dem
Gothic - Metal als dem Black Metal zuzuordnen sind. So verließ
ich, wie gesagt, bereits nach kürzester Zeit den Raum.
BASTARD,
die Headliner des heutigen Abends, hatten eine kleine
Fangemeinde
mitgebracht - schon vor Beginn der Show wurden sie mit "Helmut,
Helmut!" - Rufen begrüßt. So legten die drei auch
gleich mit ihrem Black Metal im Stil von Dark Funeral los und
wussten die Leute schnell zu begeistern. Allerdings war es zu
Beginn ihrer Show bereits halb eins, so waren die meisten Zuschauer
schon verschwunden, oder, wie ich, einfach viel zu tot, um sich
die Show ganz anzusehen. Zudem war das Schlagzeug zu laut geschaltet
und mein Kopf fühlte sich wie eine Atombombe kurz vor der
Explosion an, so zog ich es vor, mich auszuruhen. Dies tut mir
allerdings sehr leid, da ich BASTARD schon zwei mal gesehen
hab, und sie mir immer gut gefallen haben - nach einigen enttäuschenden
Bands waren sie sicherlich ein gelungener Abschluss für den
Abend.
Seltsamerweise
stellte sich dann noch eine Band auf die Bühne, die ich später
als SCHATTENREICH identifizieren konnte - wohl nur, um
der Welt zu zeigen, dass es sie gibt, denn nach fünf Minuten
war das Ganze dann auch schon vorbei - zum Glück, denn ich
war schon total geschafft und begeistern konnten sie mich auch
nicht wirklich.
So
erweist es sich als schwierige Aufgabe, zu beurteilen, ob das
Festival gelungen war oder nicht. Positive Aspekte waren die vier
guten Bands, der für Weberknecht-Verhältnisse halbwegs
ertragbare Sound (bis auf diverse Rückkopplungen) und die
gute Organisation, allerdings waren die drei anderen Bands, zumindest
live, eher enttäuschend. Außerdem hätte man das
Ganze in einer andern Location aufziehen können, da das Weberknecht
wohl nicht wirklich für eine größere Veranstaltung
und die damit verbundene Masse an Leuten geeignet ist (aber wer
kann sowas im Vorhinein wissen?). Doch trotzdem hats mir Spaß
gemacht, hoffentlich wirds beim nächsten Mal dann eben um
noch eine Spur besser. (Dunja) |