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AUSTRIAN BLACK METAL FORCE

Bastard - Avathar - Sprawl - Verdammnis - Helvete - Berserk - Grimthorn's Forest

 
2001-02-17 AT – Wien - Weberknecht
 
Passend zur kühlen Jahreszeit, lud das Webzine www.blackmetal.at zum ersten "Austrian Black Metal Force" ein. Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass meine Meinung über Black Metal Bands im österreichischen Underground bis dato nicht besonders hoch war, und so hoffte ich natürlich, dass mir bei dieser Veranstaltung die eine oder andere Band positiv auffallen würde. Wie bei fast jedem "Festival" kam es aber dann noch kurzfristig zu einem kleinen Line-Up-Wechsel, Seraph und Asmodeus mussten absagen, doch Ersatzbands wurden mit BERSERK und HELVETE gefunden. (Dunja)

Den Anfang des Abends sollte nun "Alleinunterhalter" Count Grimthorn machen - nun ja - ich hab mir ja schon im Vorfeld überlegt, wie diese Show eigentlich ablaufen sollte, nachdem GRIMTHORN'S FOREST ein 1-Mann Projekt sind. Ich hab mich jedenfalls gleich mal interessiert in die erste Reihe begeben, um zu sehen, was da kommen mag. Ich will gleich vorweg sagen, man muss auf jeden Fall den Aufwand und den Mut loben, den Count Grimthorn für diese Show aufbrachte. Aber leider ist das eben nicht das Wichtigste - in seinem Fall ging nämlich leider ALLES schief, was falsch laufen konnte. Schon als der Count zum Intro aus dem Sarg krabbeln wollte, gab es die erste Strom-Panne. Danach machte sich die Fackel selbstständig und die Bühne stand in Flammen. (Ich dachte zuerst, dass dies zur Bühnenshow gehört, doch spätestens als dann diverse Gestalten mit Mineralwasserflaschen die Bühne enterten, war auch mir klar, dass dies ganz schön schief hätte gehen können - Dunja) Was ich bis heute nicht verstehe ist, warum sich der Mann, wenn er schon alleine auftritt, nicht eine Gitarre umschnallt und die Drums aus der Konserve kommen lässt, sondern sich irgendwo hinten ans Kit setzt, wo ihn keiner sieht. Bei all den Pannen und dem schlechten Sound ging leider auch die Musik völlig unter. Als der Count dann noch im Mittelteil der Show die paar windschiefen Holzkreuze zerdepperte, wirkte das auch eher lächerlich als so, wie er sich vorgestellt hatte. Zusammenfassend kann ich nur sagen, in Zukunft sollte sich C.G. noch mehr auf den musikalischen Aspekt konzentrieren, vielleicht ein paar Mitstreiter rekrutieren und dann auf die Bühne zurückkehren und den Leuten vielleicht beweisen, dass er's doch kann. Der Ehrgeiz und der Einsatz sind doch vorhanden! Ich weiß nicht, ob das jetzt so toll kommt...aber am besten haben mir bei der Show die Fotos gefallen, die mit 2 Diaprojektoren während des Sets vorgeführt wurden. Die waren echt klasse. Und das ist jetzt NICHT ironisch gemeint.

Nugut, nachdem nach der ersten Band die Latte ja quasi noch am Boden lag, hatten es BERSERK von Haus aus nicht schwer, diese zu überspringen. Und das taten sie auch, in ganz beachtlicher Manier! Im

Vergleich mit dem, was man zuvor gehört hatte, wirkten BERSERK von Anfang an wie eine Dampfwalze, die mit voller Power ins Publikum preschte. Es war vielleicht nicht die beste Ausgangsposition für die Band, als einzige Nicht - Black Metal Band mit ihrem Death/Thrash Sound hier an den Start zu gehen, aber sie konnten das Publikum dank der überzeugenden Vorstellung doch zunehmends auf ihre Seite bekommen. Gut, ein wenig hölzern wirkte das Stageacting noch, aber nachdem dies erst der 2. Auftritt der Stockerauer/Korneuburger war, sollte man dies nicht zu eng sehen. Nachdem der Sound, gemessen an den anderen Bands des Abends, halbwegs passabel war, kamen die Nummern mit dem nötigen Druck rüber, und ich denke, BERSERK haben sich mit diesem Gig einige neue Fans erspielt. Da die Spielzeit etwas kurz bemessen war, mussten sie schon viel zu früh aufhören - dank der guten Reaktionen des Publikums durften sie dann aber noch eine Zugabe in Form des ABSOLUT geilen "Hateful Conquest" in die Menge dreschen. Auf alle Fälle ein gelungener Gig und einer der positiven Aspekte dieses Abends. (Mephisto--->)

Nachdem BERSERK die Meute angeheizt hatten, sollte es für HELVETE ein leichtes Spiel sein, diese Stimmung aufrechtzuerhalten, aber leider war dies eine

Fehleinschätzung. Das Intro war das Gegenteil von stimmungsaufbauend: An die 5 (..ich denke, das waren mindestens 10!...eigentlich war das Intro halb so lang wie der Gig...oder lag das daran, dass ich nach 2 Songs weg war?!? Mephisto--->) Minuten wurden dafür verschwendet, eine unspektakuläre Melodie mit gelegentlichen "Dominus Sathanas"-Rufen zog das Ganze dann irgendwie noch mehr ins lächerliche, als dann nun endlich die "wahre" Musik begann, konnte mich auch die nicht mehr erfreuen. Irgendwelche kraftlosen, einfachen und einfallslosen Riffs, durchzogen von einem ziemlich holprigen Schlagzeug wirkten nicht wirklich brutal, und mit der Meinung war ich sicher nicht die einzige: Das Publikum stand ziemlich regungslos da und auch ich musste nach 3 Liedern das Kellergewölbe verlassen, um mich vor des Sandmännchen's Fluch zu schützen.

Etwas frustriert beschloss ich mir dann, die nächste Band, die Wiener VERDAMMNIS, anzusehen. Leider war die Stimmung noch immer nicht besser, die Band allerdings auf

jeden Fall. Schon alleine der optische Eindruck hatte etwas für sich: So trug einer der Gitarristen eine Kutte mit einer weißen Maske darunter und gab, mit Hilfe seiner Bewegungen, ein ziemlich interessantes und krankes Bühnenbild ab. Leider fehlte der Band eindeutig der Bass, zwei Gitarren klingen doch ein wenig drucklos. Amüsant gestaltete sich der Schluss, irgendetwas schien mit den Drums nicht so ganz hinzuhauen, so griff der Sänger zum Mikro, um uns mit grölender Stimme mitzuteilen, was vorgefallen war, leider verstand ich aber kein Wort und weiß deshalb auch nicht, warum dann beim letzten Song plötzlich Drummer und Sänger den Platz getauscht hatten - aber trotzdem eine gelungene Leistung, die mich auf VERDAMMNIS neugierig gemacht hat, die Band hätte eindeutig mehr Publikumsreaktionen verdient. (Dunja)

Auf CD rufen SPRAWL sehr unterschiedliche Reaktionen hervor - die Mischung aus Black Metal und extremen Elektro/Industrial -

Einflüssen ist nicht jedermanns Sache. An diesem Abend aber, und das werden sogar ihre größten Kritiker zugeben müssen, waren sie - völlig geschmacksneutral betrachtet - verdammt gut. Und der Grund dafür dürfte wohl vor allem im Sound zu suchen sein, denn Elektronik und Bass/Gitarre wurden in einem ausgewogenen Verhältnis wiedergegeben - ganz im Gegensatz zu ihrem in dieser Hinsicht leicht defizitären Album. Somit war für Leute, die bisher nur eben jenes gehört hatten, erstmals zu erkennen, um welch begnadete Musiker es sich hier eigentlich handelt, und auch die Songs an sich erstrahlten erstmals in vollem Glanz. Das Publikum ( bzw. zumindest die vorderen Reihen) wußte diesen Umstand zu schätzen, denn die Reaktionen lagen wechselweise zwischen wildem Bangen, offenen Mündern (bei den Gitarrensoli) und frenetischem Applaus, der die Band schließlich trotz des äußerst knappen Zeitplans sogar noch zu einer Zugabe bewegen konnte... (EquimanthorN)

So war es nun für AVATHAR kein leichtes Spiel die Massen zu begeistern, und auch mich konnten sie nicht lange in den

Kellergewölben halten. Nun, ich hab ja absolut nichts gegen Keyboards (ja, ich bin eine, die Dimmu Borgir hört..), aber diese sollten gut eingesetzt werden und nicht die Hauptattraktion sein, dies schien aber bei AVATHAR der Fall zu sein. Der Mann hinter den Tasten verstand zwar sein Werk, doch wirkte die restliche Gitarrenbeschallung irgendwie fehl am Platz und es kam kein bisschen an Aggressivität rüber. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass AVATHAR wohl eher dem Gothic - Metal als dem Black Metal zuzuordnen sind. So verließ ich, wie gesagt, bereits nach kürzester Zeit den Raum.

BASTARD, die Headliner des heutigen Abends, hatten eine kleine

Fangemeinde mitgebracht - schon vor Beginn der Show wurden sie mit "Helmut, Helmut!" - Rufen begrüßt. So legten die drei auch gleich mit ihrem Black Metal im Stil von Dark Funeral los und wussten die Leute schnell zu begeistern. Allerdings war es zu Beginn ihrer Show bereits halb eins, so waren die meisten Zuschauer schon verschwunden, oder, wie ich, einfach viel zu tot, um sich die Show ganz anzusehen. Zudem war das Schlagzeug zu laut geschaltet und mein Kopf fühlte sich wie eine Atombombe kurz vor der Explosion an, so zog ich es vor, mich auszuruhen. Dies tut mir allerdings sehr leid, da ich BASTARD schon zwei mal gesehen hab, und sie mir immer gut gefallen haben - nach einigen enttäuschenden Bands waren sie sicherlich ein gelungener Abschluss für den Abend.

Seltsamerweise stellte sich dann noch eine Band auf die Bühne, die ich später als SCHATTENREICH identifizieren konnte - wohl nur, um der Welt zu zeigen, dass es sie gibt, denn nach fünf Minuten war das Ganze dann auch schon vorbei - zum Glück, denn ich war schon total geschafft und begeistern konnten sie mich auch nicht wirklich.

So erweist es sich als schwierige Aufgabe, zu beurteilen, ob das Festival gelungen war oder nicht. Positive Aspekte waren die vier guten Bands, der für Weberknecht-Verhältnisse halbwegs ertragbare Sound (bis auf diverse Rückkopplungen) und die gute Organisation, allerdings waren die drei anderen Bands, zumindest live, eher enttäuschend. Außerdem hätte man das Ganze in einer andern Location aufziehen können, da das Weberknecht wohl nicht wirklich für eine größere Veranstaltung und die damit verbundene Masse an Leuten geeignet ist (aber wer kann sowas im Vorhinein wissen?). Doch trotzdem hats mir Spaß gemacht, hoffentlich wirds beim nächsten Mal dann eben um noch eine Spur besser. (Dunja)

 
story © Dunja, EquimanthorN & Mephisto--->