Als
Schwarzmetaller in Österreich hat mans nicht leicht, denn die
meisten Bands lassen sich nicht hier nieder, um ihre Kunst darzubieten.
Doch zum Glück finden sich manchmal ein paar mutige Menschen,
die es doch wagen, einen Abend ganz im Sinne des Black Metals
zu organisieren, und so war es für uns natürlich klar, auch die
etwas weitere Fahrt nach Linz in Kauf zu nehmen, um die österreichischen
Bands mitsamt den Tschechen INFERNO anzusehen.
Nach
einer Stunde Stau im Wiener Frühabendsverkehr und einer kurzen
Irrfahrt in Linz fanden wir dann das Ann & Pat um erschrocken
feststellen zu müssen, dass die Linzer Szene wohl noch mehr suckt,
als die Leute in Wien - gerade mal 90 Maxeln waren in das kleine
Lokal gekommen, davon sicher 50% Bekannte der Bands...
Als
Opener waren RAVENHORST aus Mödling gekommen,
die in Linz ihr erstes offizielles Konzert abhalten sollten. Am
Anfang wirkten die Vier noch etwas nervös, doch schien dies von
Song zu Song nachzulassen und ins Gegenteil umzuschlagen: die
junge Band wirkte dermaßen souverän, dass man denken könnte,
sie hätten schon einige Auftritte hinter sich. Besonders gefreut
hat mich auch, dass meine Vermutung, die Songs des Demos würden
mit Bass noch viel kräftiger rüberkommen, sich bewahrheitet hat,
so erstrahlten die Stücke in neuem Licht und auch die aktuellen
Songs der Band wussten zu gefallen. Trotz einiger kleiner technischen
Störungen kann man hier einfach nur von einem gelungenen Gig sprechen
- von RAVENHORST wird man wohl in Zukunft noch
einiges hören.
Die
Wiener BASTARD habe ich mittlerweile schon einige
Male gesehen und obwohl ich ihre Musik wirklich gerne mag, nützt
sich
das Ganze mit der Zeit ab. Jedoch gab es bei diesem Gig auch eine
Neuigkeit für mich: der zweite Gitarrist, der beim Auftritt am
"Hell On Earth" nur kurz mitgespielt hat, präsentierte sich -
für mich zum ersten Mal - als vollständiges Mitglied auf der Bühne.
War ich am HOE noch eher skeptisch, ob er sich denn auch wirklich
in die Band einfügen könne, so spielte die Truppe in Linz als
ob sie immer schon in der Formation bestanden hätten.
Nachdem
Sanguis leider absagen mussten, da ihr Drummer sich am Vortag
den großen Zeh gebrochen hatte, waren INFERNO
bereits an der Reihe, die ja der eigentliche Grund waren, warum
wir den (relativ) weiten Weg auf uns genommen haben. Mit verschränkten
Armen wartete die Band das Intro ab, bis die ersten Töne das Verderben
einleiten sollten: hatte ich von der Band bisher nur einige Songs
gehört, so konnten sie live absolut überzeugen, bemerkenswert
war vor allem das ausdrucksstarke Stageacting des Sängers. Leider
wurde der wirklich gute Eindruck zum Schluss ins Negative gezogen,
als Sänger Adramelech das Set mit den Worten "Black Metal only
for the white people" abschloss - wirklich traurig, dass manche
Leute nicht einsehen können, dass Politik mit Musik nichts zu
tun haben soll...
Da
die Luft im kleinen Lokal extrem mies war, beschlossen wir unsere
leeren Mägen im Pizzamann nebenan zu laben, weshalb ich leider
auch nicht viel von der nächsten Band, VERITAS MENTIS
mitbekommen habe. Allerdings konnten sie mich in den paar Minuten,
in denen ich sie gesehen habe, nicht wirklich überzeugen. Mag
sein, dass es daran gelegen ist, dass ein Drumcomputer auf der
Bühne doch eher daneben wirkt, oder dass mein brummender Kopf
(vielleicht sollte ich doch zum Rauchen beginnen - das hebt wahrscheinlich
meinen Toleranzbereich in eingequalmten Räumen) mir den Genuss
verdorben hat, jedoch wirkte die Musik eher langweilig und ausdruckslos,
und auch das Publikum rührte sich nicht vom Fleck. Schade für
die Band, die doch einen ziemlich langen Weg auf sich genommen
hatten, um hier zu spielen.
Der
Headliner ASTAROTH hat mich dann auch ein wenig
verwirrt - Klischee hin oder her, aber mit Baseballkäppchen und
Skaterleiberl
auf der Bühne zu stehen und Black Metal zu spielen, wirkt doch
irgendwie ziemlich gegensätzlich und unpassend. Auch das Musikalische
war nicht wirklich mein Fall, so klangen die neuen Stücke nach
einem miesen Dimmu Borgir Verschnitt, und die älteren Songs kamen
zu wenig aggressiv rüber. Wie gesagt, mein doch schon geschwächter
körperlicher Zustand mag auch etwas dazu beigetragen haben, aber
mich konnten ASTAROTH nur wenig begeistern. So
beschlossen wir, den Weg Richtung Wien einzuschlagen, um doch
noch irgendwann heimzukommen.
Zum
Schluss bleibt mir noch zu sagen, dass ich wirklich schockiert
bin, wie die Szene in Linz aussieht: nicht nur, dass nur sehr
wenige anwesend waren oder sich bewegt haben, es waren noch zwei
irrwitzige weibliche Gestalten anwesend, die sich selbst als "Trolle"
(Anm. Mephisto: He, nix gegen Trolle!) ausgaben und auf die intelligente
Idee kamen, einen Stapel Flyer mitten im Lokal anzuzünden... Trotzdem
hat es mich sehr gefreut, ein paar neue Bands zu sehen und hiermit
spreche ich nochmal ein großes Lob an Veranstalter Marc aus, der
sich soviel Mühe gemacht hat, um diesen Event zu organisieren.
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