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- ASTAROTH - INFERNO - VERITAS MENTIS -

- BASTARD - RAVENHORST -

 
2001-12-07 AT – Linz - Ann & Pat
 

Als Schwarzmetaller in Österreich hat mans nicht leicht, denn die meisten Bands lassen sich nicht hier nieder, um ihre Kunst darzubieten. Doch zum Glück finden sich manchmal ein paar mutige Menschen, die es doch wagen, einen Abend ganz im Sinne des Black Metals zu organisieren, und so war es für uns natürlich klar, auch die etwas weitere Fahrt nach Linz in Kauf zu nehmen, um die österreichischen Bands mitsamt den Tschechen INFERNO anzusehen.

Nach einer Stunde Stau im Wiener Frühabendsverkehr und einer kurzen Irrfahrt in Linz fanden wir dann das Ann & Pat um erschrocken feststellen zu müssen, dass die Linzer Szene wohl noch mehr suckt, als die Leute in Wien - gerade mal 90 Maxeln waren in das kleine Lokal gekommen, davon sicher 50% Bekannte der Bands...

Als Opener waren RAVENHORST aus Mödling gekommen, die in Linz ihr erstes offizielles Konzert abhalten sollten. Am Anfang wirkten die Vier noch etwas nervös, doch schien dies von Song zu Song nachzulassen und ins Gegenteil umzuschlagen: die junge Band wirkte dermaßen souverän, dass man denken könnte, sie hätten schon einige Auftritte hinter sich. Besonders gefreut hat mich auch, dass meine Vermutung, die Songs des Demos würden mit Bass noch viel kräftiger rüberkommen, sich bewahrheitet hat, so erstrahlten die Stücke in neuem Licht und auch die aktuellen Songs der Band wussten zu gefallen. Trotz einiger kleiner technischen Störungen kann man hier einfach nur von einem gelungenen Gig sprechen - von RAVENHORST wird man wohl in Zukunft noch einiges hören.

Die Wiener BASTARD habe ich mittlerweile schon einige Male gesehen und obwohl ich ihre Musik wirklich gerne mag, nützt sich das Ganze mit der Zeit ab. Jedoch gab es bei diesem Gig auch eine Neuigkeit für mich: der zweite Gitarrist, der beim Auftritt am "Hell On Earth" nur kurz mitgespielt hat, präsentierte sich - für mich zum ersten Mal - als vollständiges Mitglied auf der Bühne. War ich am HOE noch eher skeptisch, ob er sich denn auch wirklich in die Band einfügen könne, so spielte die Truppe in Linz als ob sie immer schon in der Formation bestanden hätten.

Nachdem Sanguis leider absagen mussten, da ihr Drummer sich am Vortag den großen Zeh gebrochen hatte, waren INFERNO bereits an der Reihe, die ja der eigentliche Grund waren, warum wir den (relativ) weiten Weg auf uns genommen haben. Mit verschränkten Armen wartete die Band das Intro ab, bis die ersten Töne das Verderben einleiten sollten: hatte ich von der Band bisher nur einige Songs gehört, so konnten sie live absolut überzeugen, bemerkenswert war vor allem das ausdrucksstarke Stageacting des Sängers. Leider wurde der wirklich gute Eindruck zum Schluss ins Negative gezogen, als Sänger Adramelech das Set mit den Worten "Black Metal only for the white people" abschloss - wirklich traurig, dass manche Leute nicht einsehen können, dass Politik mit Musik nichts zu tun haben soll...

Da die Luft im kleinen Lokal extrem mies war, beschlossen wir unsere leeren Mägen im Pizzamann nebenan zu laben, weshalb ich leider auch nicht viel von der nächsten Band, VERITAS MENTIS mitbekommen habe. Allerdings konnten sie mich in den paar Minuten, in denen ich sie gesehen habe, nicht wirklich überzeugen. Mag sein, dass es daran gelegen ist, dass ein Drumcomputer auf der Bühne doch eher daneben wirkt, oder dass mein brummender Kopf (vielleicht sollte ich doch zum Rauchen beginnen - das hebt wahrscheinlich meinen Toleranzbereich in eingequalmten Räumen) mir den Genuss verdorben hat, jedoch wirkte die Musik eher langweilig und ausdruckslos, und auch das Publikum rührte sich nicht vom Fleck. Schade für die Band, die doch einen ziemlich langen Weg auf sich genommen hatten, um hier zu spielen.

Der Headliner ASTAROTH hat mich dann auch ein wenig verwirrt - Klischee hin oder her, aber mit Baseballkäppchen und Skaterleiberl auf der Bühne zu stehen und Black Metal zu spielen, wirkt doch irgendwie ziemlich gegensätzlich und unpassend. Auch das Musikalische war nicht wirklich mein Fall, so klangen die neuen Stücke nach einem miesen Dimmu Borgir Verschnitt, und die älteren Songs kamen zu wenig aggressiv rüber. Wie gesagt, mein doch schon geschwächter körperlicher Zustand mag auch etwas dazu beigetragen haben, aber mich konnten ASTAROTH nur wenig begeistern. So beschlossen wir, den Weg Richtung Wien einzuschlagen, um doch noch irgendwann heimzukommen.

Zum Schluss bleibt mir noch zu sagen, dass ich wirklich schockiert bin, wie die Szene in Linz aussieht: nicht nur, dass nur sehr wenige anwesend waren oder sich bewegt haben, es waren noch zwei irrwitzige weibliche Gestalten anwesend, die sich selbst als "Trolle" (Anm. Mephisto: He, nix gegen Trolle!) ausgaben und auf die intelligente Idee kamen, einen Stapel Flyer mitten im Lokal anzuzünden... Trotzdem hat es mich sehr gefreut, ein paar neue Bands zu sehen und hiermit spreche ich nochmal ein großes Lob an Veranstalter Marc aus, der sich soviel Mühe gemacht hat, um diesen Event zu organisieren.

 
story © Dunja