Unter
dem Motto "Force The Underground" sollten 3 begabte österreichische
Nachwuchstalente im Wiener Unplugged ihr Können unter Beweis stellen.
Schon beim Eintreten in die nicht allzu große Lokalität wunderte
ich mich über die so zahlreich erschienenen Leute, es müssen so
an die 120 gewesen sein, was für ein Underground Konzert doch
schon eine gewaltige Menge ist. Und sie sollten nicht enttäuscht
werden...
Die
Death - Metaller von FESTERING FLESH haben ja extra den
weiten Weg aus Oberösterreich gemacht, um auch das Wiener Publikum
zu überzeugen. Laut Aussagen haben sie in ihrer Heimatstadt schon
so eine Art Kultstatus erreicht, darum war ich natürlich noch
gespannter. Und gegen halb neun legten die Vier, die sich selbst
mit "originellen" Namen wie "Masturbathor" und "Maximus Perversus"
rühmen, los....
Bereits
beim Opener Coward wurden meine Erwartungen größtenteils
erfüllt. Schon nach ein paar Riffs merkt man, dass FESTERING
FLESH
sehr viele melodische Elemente benutzen, Grunzer "The Vips Of
Torture" hat eine ziemlich ausdrucksstarke Stimme und auch die
anderen sind technisch nicht minder begabt. Was ich gut finde,
ist, dass FESTERING
FLESH
mal ihren eigenen Stil verfolgen und nicht eine der vielen Cannibal
Corpse - Kopien sind, die in der österreichischen Szene ja massenhaft
vertreten sind. Außergewöhnlich waren auch die ziemlich langen
Stücke, die jedoch keine Langeweile aufkommen ließen...
Noch nie hab ich bei der ersten Band eines Undergroundkonzerts
so viel Stimmung vernommen.... Als die Band ihren bekanntesten
Song Cunt Wide Open präsentierten flogen sogar die ersten Köpfe
(für die Leute, die zu makaber denken: hier wird kein Blutbad
angesprochen, eher die Begeisterung der Leute die sich in wildem
Kopfschütteln äußert)... doch das genügte den Leuten nicht, sie
wollten noch eine Zugabe hören. Die Band zeigte sich hocherfreut
und erstaunt über so viel Anklang ihrer Musik und setzte gerne
noch einen drauf. So gut FESTERING
FLESH
auch waren - , einen weiteren Song hätte ich wohl nicht überlebt,
die Temperaturen im Unplugged erinnerten schon an eine Sauna...
Drum
ging ich kurz Luft schnappen, während die nächste Band, SPIT,
sich für ihren Auftritt vorbereitete. Viel hab ich von ihnen nicht
gesehen, denn mit ihrem Musikstil, eine etwas härtere Fassung
von Korn, kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Auch nicht mit
der Stimmung, die bei den Zuschauern herrschte.. Herumgehhopse
ist doch nicht das, was ich gerne bei einem Konzert mache. Ich
schätz mal, dass sie für Freunde dieses Stils ganz gut waren,
da die Leute recht begeistert schienen, aber das einzige, was
mich erheitern konnte war, als der Bassist einen zu gewagten Sprung
ansetzte und somit sein Kabel aus dem Verstärker mitriss, um es
mit einem breiten Grinser wieder reinzustecken...
So
wartete ich lieber auf CRUSADE. Das erste, was mir auffiel
war, dass Drummer Lugi barfuss spielte.. wohl noch ein Beweis
für das schon fast tropenartigen Klima. Schon als die ersten Klänge
ertönten wusste ich, dass mir die Show gefallen wird. Ich hab
CRUSADE
zwar schon mal im Mai gesehen, doch war ich an dem Tag nicht wirklich
aufnahmefähig, so mussten mir die Wiener erneut beweisen, was
sie drauf haben... und das war wirklich nicht wenig. Mit ihrem
sogenannten "Power - Death - Core", der meiner Meinung nach sehr
an Fear Factory oder Machine Head erinnert, versetzten sie das
Publikum in wirklich gute Laune. Mit ihrem ersten Song Entrails
spielten sie einen der wenigen Songs vom Further Down
Demo, , die anderen Songs waren neuere Stücke. In Marin haben
CRUSADEeinen
wirklich guten Gitaristen gefunden, seine Spielweise brachte noch
mehr Stimmung in die Songs. Die Frage "Gibt's hier Fear Factory
Fans?" war die Ankündigung von Sänger Martin für ihr Tribute,
dieser Song kam umso besser an, keiner saß mehr ruhig auf seinem
Sessel, der Raum vor der Bühne ähnelte einem Feld herumfliegender
Haare.... leider war dies schon der vorletzte Song, da die Spielzeiten
im Unplugged nur begrenzt sind.....So mussten sich CRUSADE
mit Lost verabschieden - schade, ein
weiterer Song hätte sicher nicht geschadet.
Ich
muss sagen, das Konzert war eines der besten aus dem Undergroundbereich,
das ich je gesehen habe ... von der Stimmung hin bis zum großzügigen
Preis von 60.- ÖS. Meiner Ansicht nach werden solche Gigs immer
einen speziellen Kick haben, da alles weit weg vom Kommerz ist
und die Bands aus Freude an der Musik spielen.. darum muss ich
wohl dem Thema des Abends treu werden.. "Force the Underground"
!
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