<< archive
 

CRUSADE - SPIT - FESTERING FLESH

 
2000-08-14 AT – Wien - Unplugged
 

Unter dem Motto "Force The Underground" sollten 3 begabte österreichische Nachwuchstalente im Wiener Unplugged ihr Können unter Beweis stellen. Schon beim Eintreten in die nicht allzu große Lokalität wunderte ich mich über die so zahlreich erschienenen Leute, es müssen so an die 120 gewesen sein, was für ein Underground Konzert doch schon eine gewaltige Menge ist. Und sie sollten nicht enttäuscht werden...

Die Death - Metaller von FESTERING FLESH haben ja extra den weiten Weg aus Oberösterreich gemacht, um auch das Wiener Publikum zu überzeugen. Laut Aussagen haben sie in ihrer Heimatstadt schon so eine Art Kultstatus erreicht, darum war ich natürlich noch gespannter. Und gegen halb neun legten die Vier, die sich selbst mit "originellen" Namen wie "Masturbathor" und "Maximus Perversus" rühmen, los....
Bereits beim Opener Coward wurden meine Erwartungen größtenteils erfüllt. Schon nach ein paar Riffs merkt man, dass FESTERING FLESH sehr viele melodische Elemente benutzen, Grunzer "The Vips Of Torture" hat eine ziemlich ausdrucksstarke Stimme und auch die anderen sind technisch nicht minder begabt. Was ich gut finde, ist, dass FESTERING FLESH mal ihren eigenen Stil verfolgen und nicht eine der vielen Cannibal Corpse - Kopien sind, die in der österreichischen Szene ja massenhaft vertreten sind. Außergewöhnlich waren auch die ziemlich langen Stücke, die jedoch keine Langeweile aufkommen ließen...
Noch nie hab ich bei der ersten Band eines Undergroundkonzerts so viel Stimmung vernommen.... Als die Band ihren bekanntesten Song Cunt Wide Open präsentierten flogen sogar die ersten Köpfe (für die Leute, die zu makaber denken: hier wird kein Blutbad angesprochen, eher die Begeisterung der Leute die sich in wildem Kopfschütteln äußert)... doch das genügte den Leuten nicht, sie wollten noch eine Zugabe hören. Die Band zeigte sich hocherfreut und erstaunt über so viel Anklang ihrer Musik und setzte gerne noch einen drauf. So gut
FESTERING FLESH auch waren - , einen weiteren Song hätte ich wohl nicht überlebt, die Temperaturen im Unplugged erinnerten schon an eine Sauna...

Drum ging ich kurz Luft schnappen, während die nächste Band, SPIT, sich für ihren Auftritt vorbereitete. Viel hab ich von ihnen nicht gesehen, denn mit ihrem Musikstil, eine etwas härtere Fassung von Korn, kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Auch nicht mit der Stimmung, die bei den Zuschauern herrschte.. Herumgehhopse ist doch nicht das, was ich gerne bei einem Konzert mache. Ich schätz mal, dass sie für Freunde dieses Stils ganz gut waren, da die Leute recht begeistert schienen, aber das einzige, was mich erheitern konnte war, als der Bassist einen zu gewagten Sprung ansetzte und somit sein Kabel aus dem Verstärker mitriss, um es mit einem breiten Grinser wieder reinzustecken...

So wartete ich lieber auf CRUSADE. Das erste, was mir auffiel war, dass Drummer Lugi barfuss spielte.. wohl noch ein Beweis für das schon fast tropenartigen Klima. Schon als die ersten Klänge ertönten wusste ich, dass mir die Show gefallen wird. Ich hab CRUSADE zwar schon mal im Mai gesehen, doch war ich an dem Tag nicht wirklich aufnahmefähig, so mussten mir die Wiener erneut beweisen, was sie drauf haben... und das war wirklich nicht wenig. Mit ihrem sogenannten "Power - Death - Core", der meiner Meinung nach sehr an Fear Factory oder Machine Head erinnert, versetzten sie das Publikum in wirklich gute Laune. Mit ihrem ersten Song Entrails spielten sie einen der wenigen Songs vom Further Down Demo, , die anderen Songs waren neuere Stücke. In Marin haben CRUSADEeinen wirklich guten Gitaristen gefunden, seine Spielweise brachte noch mehr Stimmung in die Songs. Die Frage "Gibt's hier Fear Factory Fans?" war die Ankündigung von Sänger Martin für ihr Tribute, dieser Song kam umso besser an, keiner saß mehr ruhig auf seinem Sessel, der Raum vor der Bühne ähnelte einem Feld herumfliegender Haare.... leider war dies schon der vorletzte Song, da die Spielzeiten im Unplugged nur begrenzt sind.....So mussten sich CRUSADE mit Lost verabschieden - schade, ein weiterer Song hätte sicher nicht geschadet.

Ich muss sagen, das Konzert war eines der besten aus dem Undergroundbereich, das ich je gesehen habe ... von der Stimmung hin bis zum großzügigen Preis von 60.- ÖS. Meiner Ansicht nach werden solche Gigs immer einen speziellen Kick haben, da alles weit weg vom Kommerz ist und die Bands aus Freude an der Musik spielen.. darum muss ich wohl dem Thema des Abends treu werden.. "Force the Underground" !

 
story © Dunja