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EARSHOT FESTIVAL

Crusade - Cryosphere - Punishment - Festering Flesh

Defender KFS - Berserk

 
2001-01-20 AT Wien - Panorama
 

Zur Veröffentlichung des Earshot Samplers (siehe Reviews) hatten die Leute des Webzines die Idee, ein Festival mit sechs auf der CD vertretenen Bands zu veranstalten. Das "Panorama" Studentenheim erwies sich als ein ziemlich guter Veranstaltungsort, da die Getränkepreise äußerst verlockend und somit massenhaft Leute anwesend waren. Um es vorwegzunehmen: Die Bands hatten größtenteils mit einem miesen Sound zu kämpfen, unzählige Rückkopplungen waren leider schon Standard. Ich hoffe nur, bei der nächsten Veranstaltung dieser Art, nicht denselben Mann hinterm Mischpult erblicken zu müssen . Um halb sieben (sogar recht pünktlich!) standen schon die ersten Mannen auf der Bühne:

BERSERK. Die fünf Niederösterreicher waren für manche Leute sicher noch unbekannte Gesichter, da sie erst im letzten Augenblick für Pekari eingesprungen und somit auf den Flyern nicht vermerkt waren, außerdem war dies ihr Debüt als Live-Band - und dieses haben sie, abgesehen von der miesen Soundeinstellung des Mikros, bravourös gemeistert. Songs wie Blood For Solitude und Doctrina Dementiae (welches, da es am EARSHOT-Sampler vertreten ist, wohl am besten ankam) veranlassten ein paar Leute zum Bangen und schlussendlich wollten sie dann auch noch eine Zugabe. An der Bühnenshow harpert's zwar noch ein wenig, aber ansonsten eine wirklich gute Leistung!

Die vier Musiker von DEFENDER KFS (+ ihrem Session Gitarristen) waren die Nächsten auf der Set-List. Auch ihre Musik litt sehr unter dem Sound, und so konnte ich nicht wirklich viel heraushören, obwohl man sehen konnte, dass das Quintett sicherlich über gute Fähigkeiten verfügen. Das Publikum schien aber weniger begeistert, und so verabschiedete sich die Band, ohne irgendwelche gröberen Eindrücke zu hinterlassen. Eigentlich schade, da ihre CD doch mehr versprochen hat.

Und dann war es Zeit für FESTERING FLESH. Dass die Band im Laufe der Zeit eine gewisse Fangemeinde aufgebaut hat, war deutlich sichtbar, denn immer mehr Leute standen auf, um sich die Show genauer anzusehen. Wie schon im Sommer räumten FESTERING FLESH ab! Ihre Lieder haben eben einen besonderen Wiedererkennungswert und wirken erfrischend. Soundmäßig hatten sie auch Glück, da der Herr am Mischpult wohl zufällig ein paar Schalter betätigt hatte, jedoch war's im Unplugged dann doch um eine Spur besser. Als Zugabe wurde Marin von CRUSADE dazugeholt und mit ihm zusammen das Kultlied Cunt Wide Open gespielt - die Publikumsreaktionen glichen schon denen bei einem "großen" Konzert. So hatten FESTERING FLESH wahrscheinlich noch ein paar Fans dazugewonnen und mich wieder mal überzeugt.

PUNISHMENT waren auf vier Mann geschrumpft, da der Bassist nicht mehr dabei ist und anscheinend für das Konzert kein Ersatz gefunden werden konnte. Doch schien dieser Verlust nicht wirklich etwas auszumachen, die zwei Gitarristen ersetzten durch ihr spielerisches Können den fehlenden Bass. Leider litt Frontgrunzer Andi wieder mal unter dem schlecht eingestellten Mikro und war nicht wirklich gut zu hören, ansonsten passte alles, jedoch werde ich das Gefühl nicht los, dass in die gesamten Death Metal Songs irgendwelche "New Metal" Elemente eingebaut werden (was mich weniger freut). Bleibt nur zu hoffen, dass diese kleinen Einflüsse sich nicht aufs Gesamtschema übertragen, ansonsten Gratulation an PUNISHMENT für den gelungenen Gig.

CRYOSPHERE waren wohl die Pechvögel des Abends. Von ihrem Melodic Black Metal hörte man nämlich fast nichts, die Melodien waren durch den diesmal besonders miesen Sound unerkennbar und das Keyboard konnte man gerade drei mal hören. Die Bühnenpräsenz war auf jeden Fall ziemlich professionell, nur die Keyboarderin wirkte etwas unsicher (war ja auch ihr Live-Debut). Mitreißen konnten sie das Publikum dann nur mehr durch ihre Cover Version des Old Man's Child Songs Millennium King. Wirklich schade, da ich diesmal das Gefühl hatte, dass da mehr dahintersteckt.

Als CRUSADE zu spielen begannen, waren ca. 75% der Anwesenden den billigen Getränkepreisen "zum Opfer gefallen" - so hatte die Band leichtes Spiel, was gute Stimmung angeht. Der Power-Death-Core war einfach perfekt für das "fröhlich-feuchte" Publikum, den Leuten gefiel's und so geschah es, dass binnen kürzester Zeit mehr Zuschauer auf als vor der Bühne standen. Von der Band war bald nicht mehr viel zu sehen, aber trotzdem stellten sie ihre musikalischen Qualitäten unter Beweis. Die Atmosphäre glich einem Volksfest und war, meiner Meinung nach, total genial. Bei Once Upon The Abattoir unterstützte FESTERING FLESH-Gitarrist Masturbathor die Wiener. Ein guter Ausklang für ein wahrlich gelungenes Festival.

Doch damit war's nicht genug: Die kleine Aftershowparty überlebten wir zwar nicht lange, da auch wir etwas zu viel des Guten erwischt hatten, jedoch war sie recht unterhaltsam: Musiker kotzten einander aufs Auto,.... Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass das Festival (bis auf den Herrn hinterm Mischpult) gut organisiert und die Anwesenden größtenteils ziemlich begeistert waren. Da fragt man sich nur: Wann wird's Teil 2 geben?

 
story © Dunja