<< archive
 

GRAVE - DISPARAGED - THIRDMOON

EREBOS  - PERISHING MANKIND

 
2005-01-15 AT – Graz - After Dark
 

Dem KV Kaltenbach haben wir es nicht nur zu verdanken dass unzählige geniale Bands die verschiedensten Städte Österreichs beehren, sondern auch die Erkenntnis, dass das After Dark eine kleine Konzerthalle besitzt. Da mir diese im Vorfeld nicht bekannt war, fragte ich mich wo man wohl Platz finden will um die Bands auftreten zu lassen und noch ein Publikum dazu zu quetschen, es handelte sich ja schließlich nicht um irgendwelche Bands, denn hoher Besuch aus Schweden stand an: Kult Deather GRAVE meldeten sich mit der Findish Regression Tour zurück, unterstützt durch die Schweizer Knüppelgarde DISPARAGED, plus dem österreichisch-französischen Gefolge THIRDMOON und den Lokal Supports EREBOS und PERISHING MANKIND. Folglich ein geiles Line-up der Extraklasse zu einem durchaus fairen Preis von 20 Euro. Unerklärlich also warum das Publikum ausblieb und man im Bereich vor der Bühne nicht einmal 100 Mann/Frau zählte und selbst diese mussten erst durch PERISHING MANKIND Sänger Holger näher nach vorne zur Bühne gebeten werden.

Denn nach einem recht lang andauerndem Soundcheck, durchgeführt von den schon recht betrunkenen EREBOS, stürmten wie bereits erwähnt die Steirer PERISHING MANKIND die Bühne und machten den Anfang mit ihrer ersten Nummer Fire In The Sky und lieferten eine gelunge Mischung aus Death und Trash Metal ab, verziert durch eine Vielzahl großartiger Gitarrensoli, einem Haufen wirbelnder Haare, Geburtstagsglückwünsche an eine gewisse Puppi und dem grimmigen Gesichtsausdruck des Sängers, dessen Gesicht bei jedem Lied mehr Falten zu bekommen schien. Und wer nach wie vor der Meinung war, dass Frauen im Metal nichts zu suchen hätten, wurde spätestens durch das ordentlich draufhauende Schlagzeugspiel der DrummerIN Beate - und sah sie auch noch so zart aus - eines besseren belehrt. Mit Last Exit endete dann auch der durchaus gelungene Auftritt der ersten Band eines großartigen Konzertabends.
Setlist: Fire In The Sky, Noone, System Mutilation, Disillusion, Rage, Last Exit

Weiter ging’s dann mit EREBOS, die bereits bei der Show ihrer Vorgänger, eine Bierdosenstrecke am Bühnenrand errichteten. Die meisten Bier gingen wahrscheinlich auf die Rechnung des Frontsängers Baby, wohl der lustigste, sowie betrunkenste Geselle dieses Abends, der auch beinahe von der Bühne gefallen wäre… EREBOS dröhnten dann so richtig alles zu, mit enormer Aggression und Promille donnerten sie dem Publikum 6 Tracks entgegen. Zur letzten Nummer Necro Polis verwies der Sänger dann noch auf die HP da sie zu diesem Lied auch bereits ein Video drehten (welches durchaus sehenswert ist).
Setlist: Crucifixion Made In Austria, Eternal Suffering, Gods Army, Anxiety, Father Blasphemy, Necro Polis

Auch wenn die 6 Mann starke Truppe EREBOS mit massiger Geräuschkulisse wetterten, und PERISHING MANKIND sich auszeichneten durch trashige Riffs und Gitarrensolos, lieferten die ersten 2 Bands großartige Musik - vor einem weniger großem Publikum - ab und die nächste Band drückte auch kein Auge zu. Hätten die Franzosen im Jahre 1809 in Graz so gewütet wie THIRDMOON dann hätten sie die Stadt mit Sicherheit eingenommen. Dass Franzosen trotzdem mit den Österreicher auch friedlich zusammen sein können beweist eindeutig das Line-up der oberösterreichischen Band mit dem französisch-baskischen Gitarristen Matias Larrede. Eine wahrlich gewaltige Stimme zusammen mit THIRDMOON's eigenem individuellem Stil erwartete nun das Publikum und hatte ich die Band auch etwas melodischer in Erinnerung so ballerten sie bei der Vorstellung eines der neuen Lieder, mit dem lieblichen Namen Fuck You, ordentlich drauf los. Mit einer abwechslungsreichen Auswahl ihrer Beststücke gaben sie eine gute Mischung aus Aggression und Melodik zum besten, gekrönt durch die beeindruckende 'Stimmgewalt' des Sängers und da auch endlich mal dank THIRDMOON ein bisschen Leben in die Bude kam, gabs dann auch endlich das erste Headbangen und Geschubse, auch wenn man die Anzahl derer, die das taten, an einer Hand abzählen konnte.

Wer sie noch nicht kannte, für den waren sie dann die Überraschung des Abends und wem DISPARAGED doch ein Begriff war, erlebte mit ihrem Auftritt wohl einen Höhepunkt des Abends. Erbarmungslos knüppelten sie dem Publikum beinharten, brutalen Death Metal um die Ohren. Sehr enttäuschend war nur, dass DISPARAGEDs erster Graz Auftritt nicht besser besucht war, zu dieser Schweizer Deathgarde hätten einige Köpfe mehr wirbeln sollen. Eine Druckwelle nach der anderen ballerten DISPARAGED dem hilflosen, kleinen aber dennoch begeistertem Publikum entgegen. Großteils wurden die Songs ihres kürzlich erschienen Albums Overlust vorgestellt und wer auch genau aufpasste bekam dann auch ein ziemlich geiles Cover von Slayers Hell Awaits. DISPARAGED, eine Hammerband mit Hammerauftritt.
Setlist: Unlocked, The Art Of Decite, Conqueror Of The Apocalypse , Hell Awaits, Overlust, Devil's Kiss, Salvation, Necropressor, Bored Beyonc Belief

Und so kam man schließlich zum Headliner - anscheinend hatten die Vorbands bereits einige Konzertbesuch totgeknüppelt, da sich die Anzahl der Besucher noch weniger wurde. Die schwedischen KultDeather GRAVE enterten die Bühne, die erste Nummer: Last Journey. Doch wirkte die Band irgendwie angespannt, hatte man sich vielleicht mehr Zuseher erwartet, oder hatte man sich zu sehr in den Gedanken unbedingt eine geniale Show hinzulegen verbissen, um nicht erneut schlechte Kritiken wie bei der letzten Tour, verpasst zu bekommen. Nix da, spätestens nach der dritten Nummer war kein bisschen der Verspanntheit mehr zu sehen, ganz im Gegenteil, lässig schleuderte man einen Knüller nach dem anderen dem Publikum entgegen, mehr als eine Dreiviertelstunde lang. Songs wie Morbid Way To Die, oder Rise kamen super an und Höhepunkt des GRAVE Konzerts war wohl als sie gegen Ende die Nummer Soulless in die 'Menge' prügelten, auch trieb man die Stimmung vor der Bühne an, Platz für bangen sowie moshen hatte man ja genug. Die Band wurde mit Applaus verabschiedet und hat sich meiner Meinung nach für jede eventuellen Schwächen der Vergangenheit perfekt rehabilitiert.
Setlist: Last Journey, Deformed, You'll Never See, Turning Black, Out Of The Light, Christ Insanity, Morbid Way To Die, Breeder, Extremely Rotten Flesh, And Here I Die, Soulless, Rise, Into The Grave

Alles in allem wars ein gelunges Konzert fünf ausgezeichneter Bands, welche davon schlußendlich das Highlights des Abends war muss wohl jederfür sich entscheiden, sehr gute Reaktionen gab es aber auf jede Show. Zu bemängeln war lediglich die, bereits öftmals erwähnte, geringe Besucherzahl, das Konzert war weder zu teuer, noch das Line-up zu schwach und der Weg zum After Dark ist doch auch keine Weltreise, dennoch hoffe ich heimlich, dass der KV Kaltenbach bei derartigen Kultbands in Zukunft doch aufs After Dark statt auf das Explosiv zurückgreifen wird... das Explo ist einfach so winzig.


story © Robert