Was
hab ich mich gefreut, als sich die legendäre Chicagoer Psychopatenvereinigung
MACABRE für eine Tour ankündigte... und scheinbar
gings nicht nur mir so, denn die kleine Arenahalle war so gut
gefüllt, wie schon lange nicht mehr - selten hab ich bei
einer Underground-Tour ein derartiges Gedränge erlebt.
Allerdings
hieß es für mich mit meiner MACABRE
- Fixierung zunächst, die Vorbands zu überstehen. Bei
SEVERE TORTURE war das allerdings kein großes
Problem, denn die vier Holländer präsentierten ihren
klassischen Ami-Death/Grind auf äußerst kompetente
Art und Weise. Zugegeben, Bands wie diese gibt's massenweise,
und besonders herausragend ist das Songmaterial auch nicht gerade,
aber wenn die Darbietung so aggressiv und spielfreudig ist wiein
diesem Fall, kann es live schon ganz ordentlich mitreißen.
Einen faden Nachgeschmack hinterließen allerdings die zwei
Coverversionen: Wer sich zuerst an Hammer Smashed Face
und im Zugabeteil dann auch noch an einem Dying Fetus-Song versucht,
muß sich den Vorwurf gefallen lassen, daß er mit ziemlich
billigen Tricks Stimmung machen will (was ja leider auch funktioniert
hat...). Dabei hätten SEVERE TORTURE sowas
gar nicht nötig gehabt, denn das Publikum wäre auch
so auf ihrer Seite gewesen...
Weiter
gings nach der Umbaupause mit BROKEN HOPE, die
bei manchen Leuten ja einen fast legendären Ruf genießen.
Ich konnte mich dem bisher nicht anschließen, und daran
hat sich auch durch diesen Auftritt nichts geändert. Bands
wie Suffocation haben einfach das um Klassen bessere Songmaterial,
und wenn man so wie an diesem Abend auch nocht mit einem stark
erkälteten Sänger auftreten muß, der dementsprechend
schwach und ausdruckslos klingt, ist der Kampf um die Gunst des
Publikums schon so gut wie verloren. Dementsprechend wenig war
während des Gigs auch los, und letztenendes war auch fast
niemand sonderlich enttäuscht, als die Band ohne Zugabe die
Bühne verließ. (EquimanthorN)
So,
und hier übernimmt jetzt meine Wenigkeit, Mephisto, das Geschreibsel.
Nachdem wir das Interview mit MACABRE abgewickelt
hatten (gibs natürlich auf bei uns nachzulesen...) ging es
dann auch schon wieder in die Halle um einem sehr schönen
Ereignis beizuwohnen - einem Gig der Band, die letztes Jahr eines
der geilsten Alben rausgehauen hatte - zu einem Gig der APOKALYPTISCHEN
REITER! Und ich muss schon sagen irgendwie ist es doch
ein Hauch von Magie, der diese 4 Gesellen umgibt. Hier gab es
kein unmotiviertes Gezocke, nein hier bekam man Spielfreude bis
in die Haarspitzen präsentiert. In fideler Reiter-Manier
wurden so ziemlich alle großen Hits der Band ins Volk geprügelt
wie etwa altes Zeug a la Iron Fist, die Ballade Metal
will never die (GEHEULT hab ich fast in Ehrfurcht!), Slaves
of Hate (im 3. Zugabe-Teil) vom Soft and Stronger
Album, aber auch neue Stücke wie die Drescher Unter der
Asche, Gone und NATÜRLICH REITERMANIA
vom neuen Kult-Album All you need is Love.
Die Darbietung der Thüringer war einfach in jeder Hinsicht
mitreißend und genial, alles was man hier zu hören
bzw. sehen bekam hatte Hand und Fuß! Nachdem die reguläre
Spielzeit um war und auch die 1. Zugabe schon vorbei, gab es einige
verwegene Besucher *ähem*...ich schreibe dies jetzt mal dezent
aus der ERZÄHLER-Perspektive...die von diesem Feuerwerk aus
Schwermetall und Spielwitz nicht genug kriegen konnten und einfach
nicht aufhören wollten "REUUUUUUTÖÖÖÖÖR"
zu brüllen - folglich kamen die Herren noch mal on stage
und gaben eine der geilsten Zugaben zum besten die ich je erlebt
habe - ein Cover, dass der Band eigentlich auf den Leib geschnitten
ist Dschingis Kahn..."Hey Reiter, Ho Reiter, Hey
Reiter, immer weiter" - was einige Teile des Publikums noch
einmal zu wildem Herumgehüpf und Bangen animierte. Natürlich
konnten GEWISSE Herren noch immer nicht genug kriegen und stifteten
noch einmal mind. 10 Minuten Geschrei an was die Herren Reiter
abermals animierte die Bühne zu entern und, wie schon oben
beschrieben, Slaves of Hate ins Volk zu dreschen. Danach
war aber leider echt Schluß, weiteres Atem- und stimmraubendes
Geschrei blieb erfolglos - ich kann mir nur wünschen, dass
uns die Reiter bald wieder beehren und uns mit vieeel längerer
Spielzeit heimsuchen! Aber es gab nicht lange Grund zur Traurigkeit,
stand ja als nächstes Murder Metal der Marke MACABRE
auf dem Programm! Und hier übergebe ich die Feder wieder
an Kollegen EquimanthorN, der von diesem abschließenden
Teil des Konzertabends noch einiges zu berichten weiss (Anm. d.
Equi.: Wenn du über den ganzen Abend geschrieben hättest,
könnte man das Ergebnis wahrscheinlich in Buchform rausbringen...
in mehreren Bänden....). (Mephisto)
Um
23.30 wars dann endlich soweit: MACABRE enterten
die Bühne und machten zumindest mir schon mit den ersten
Takten klar, wer an diesem Abend trotz der sehr guten Leistung
der Reiter der Chef sein würde. Die schon auf Platte äußerst
wüsten Songs gewinnen live vor allem durch das unglaublich
harte Drumming von Dennis The Menace noch weiter an Intensität
und entfachten beim verbliebenen Publikum (um Mitternach fuhren
die letzten Öffentlichen...) durchaus Begeisterung. Das Programm
bestand in etwa zu gleichen Teilen aus Songs von Dahmer
und Sinister Slaughter, wobei vor allem
letztere lautstark bejubelt wurden. Für Stimmung sorgten
auch die Ansagen von Sänger/Gitarrist Corporate Death, der
in bestern Märchenonkel-Manier zu jedem Song bzw. Serien-/Massenmörder
eine nette Gutenachtgeschichte erzählte und dafür sorgte,
daß die Pausen teilweise länger waren als die Songs.
Gestört hat das allerdings wohl kaum jemanden, denn die 90
Minuten vergingen ohne Stimmungseinbrüche wie im Flug, und
schließlich wurde die Band sogar noch für eine Zugabe
zurückgerufen. Keine schlechte Leistung, wenn man bedenkt,
daß es mittlerweile ein Uhr morgens war, und das auch noch
an einem Wochentag - und auch ein Beweis dafür, daß
dieses Package durch die zwei eigenständigen und hochklassigen
Hauptacts wohl eines der stärksten der letzten Monate war.
(EquimanthorN) |