<< archive
 

MAYHEM - AETERNUS - RED HARVEST - GRIFFIN

 

2000-09-17 AT Wien - Planet Music

 

Der erste offizielle Auftritt der Begründer des modernen Black Metal in Österreich - und grade mal geschätzte 200 bis 300 zahlende Besucher verirren sich ins Planet Music, um die Legende samt rein norwegischem Anhang zu sehen.
Da fragt man sich wirklich, ob der herbstliche Konzert - Overkill der Szene nicht doch mehr schadet als nützt... aber genug gejammert, gehen wir zum Programm über...

Den Anfang machten die Newcomer GRIFFIN, die mit ihrer energiegeladenen Mischung aus NWOBHM und klassischem Old School - Thrash auch gleich mächtig Stimmung machten - zumindest bei mir und meinem werten Mitstreiter (Hallo Sigi!).
Der Rest der vielleicht 40 Nasen, die sich zu diesem Zeitpunkt vor die Bühne verirrt hatten sah die Sache allerdings etwas anders und verzog nicht einmal beim hervorragend gelungenen Maiden - Cover Wrathchild eine Miene - einerseits bezeichnend für die bei den meisten Konzertgängern nach wie vor regierende Scheuklappenmentalität, andererseits aber auch Beweis dafür, daß buntgemischte Packages wie dieses nur in den seltensten Fällen wirklich zünden. So verpuffte die wirklich hervorragende Show einer talentierten Newcomerband jedenfalls nahezu im Nichts.
Schade, wirklich schade...

Weiter gings nach der kurzen Umbaupause mit den Weirdos von RED HARVEST. Deren Industrial Metal kam live durch die stärker in den Vordergrund geschobenen Gitarren deutlich roher als auf CD und wirkte teilweise wie eine elektroniklastige Version von Neurosis, auch wenn die einzigartige Intensität jener Götter natürlich zu keinem Zeitpunkt erreicht wurde. Trotzdem schafften es brutale Songs wie absolut:dunkelheit, mir eine fette Gänsehaut den Rücken hochzujagen, und auch Teilen des nach wie vor lahmen Publikums war wenigstens sowas wie stille Anerkennung anzusehen. Definitiv die härteste Band des Abends!

Und dann kam der tiefe Fall... mag sein, daß AETERNUS auf CD ihre Qualitäten haben (auch wenn ich sie nicht erkennen kann...), bei diesem Auftritt war aber absolut nichts davon zu bemerken - scheppernde, monotone Drums, kraftloses Gegrummel von Mainman Ares (sollten wohl Deathgrunts sein...), ein miserabler Sound, der die wenigen guten Riffs bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte... nach ca. 10 Minuten war die Flucht in Richtung Bar unabwendbar, und die Tatsache, daß ausgerechnet diese erbärmliche Performance die mit Abstand besten Reaktionen des Abends erntete, läßt mich nach wie vor am Geisteszustand mancher Leute zweifeln...

Nach dieser Zwangspause war die Neugier auf den Headliner natürlich umso größer, und als das legendäre Silvester Anfang - Intro vom Band ertönte, zog die Spannung im Publikum spürbar an. Darauf folgte allerdings auch gleich wieder der Stimmungseinbruch, denn die reichlich seltsam gekleidete (Ex-) Legende (Blasphemer im modischen Netzshirt, Maniac mit Spielzeugrevolver inklusive silbernem Halfter(!)) legte mit einem mir namentlich unbekannten Song vom neuen Album los und hinterließ somit von Anfang an einen in jeder Hinsicht zwiespältigen Eindruck.
Klar, rein spielerisch gabs nichts zu bemängeln, aber es zeigte sich auch, daß die schon auf CD reichlich überladen wirkenden neuen Stücke live nicht wirklich funktionieren. In weiterer Folge gabs dann zwei ebenfalls weitgehend wirkungslos bleibende Stücke von Wolf's Lair Abyss und einige Klassiker a la Deathcrush oder Freezing Moon, die durch das mittlerweile übertrieben technische Spiel von Hellhammer allerdings teilweise ihrer Atmosphäre beraubt wurden.

Die Stummung im Publikum reichte dementsprechend von verhaltener Begeisterung in den ersten Reihen bis zu ‚You suck!' und ‚Burzum!' - Zwischenrufen, die einen halbwegs furiosen Wutausbruch von Blasphemer zur Folge hatten - bezeichnenderweise der atmosphärische Höhepunkt einer durchwachsenen Show, die nach schon 50 Minuten mit Pure Fucking Armageddon endete und den ‚würdigen' Abschluß eines reichlich seltsamen Abends darstellte...

 
story © EquimanthorN