Der
erste offizielle Auftritt der Begründer des modernen Black Metal
in Österreich - und grade mal geschätzte 200 bis 300 zahlende
Besucher verirren sich ins Planet Music, um die Legende samt rein
norwegischem Anhang zu sehen.
Da fragt man sich wirklich, ob der herbstliche Konzert - Overkill
der Szene nicht doch mehr schadet als nützt... aber genug gejammert,
gehen wir zum Programm über...
Den
Anfang machten die Newcomer GRIFFIN, die mit
ihrer energiegeladenen Mischung aus NWOBHM und klassischem Old
School - Thrash auch gleich mächtig Stimmung machten - zumindest
bei mir und meinem werten Mitstreiter (Hallo Sigi!).
Der Rest der vielleicht 40 Nasen, die sich zu diesem Zeitpunkt
vor die Bühne verirrt hatten sah die Sache allerdings etwas anders
und verzog nicht einmal beim hervorragend gelungenen Maiden -
Cover Wrathchild eine Miene - einerseits bezeichnend
für die bei den meisten Konzertgängern nach wie vor regierende
Scheuklappenmentalität, andererseits aber auch Beweis dafür, daß
buntgemischte Packages wie dieses nur in den seltensten Fällen
wirklich zünden. So verpuffte die wirklich hervorragende Show
einer talentierten Newcomerband jedenfalls nahezu im Nichts.
Schade, wirklich schade...
Weiter
gings nach der kurzen Umbaupause mit den Weirdos von RED
HARVEST. Deren Industrial Metal kam live durch die stärker
in den Vordergrund geschobenen Gitarren deutlich roher als auf
CD und wirkte teilweise wie eine elektroniklastige Version von
Neurosis, auch wenn die einzigartige Intensität jener Götter natürlich
zu keinem Zeitpunkt erreicht wurde. Trotzdem schafften es brutale
Songs wie absolut:dunkelheit, mir eine fette Gänsehaut
den Rücken hochzujagen, und auch Teilen des nach wie vor lahmen
Publikums war wenigstens sowas wie stille Anerkennung anzusehen.
Definitiv die härteste Band des Abends!
Und
dann kam der tiefe Fall... mag sein, daß AETERNUS
auf CD ihre Qualitäten haben (auch wenn ich sie nicht erkennen
kann...), bei diesem Auftritt war aber absolut nichts davon zu
bemerken - scheppernde, monotone Drums, kraftloses Gegrummel von
Mainman Ares (sollten wohl Deathgrunts sein...), ein miserabler
Sound, der die wenigen guten Riffs bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte...
nach ca. 10 Minuten war die Flucht in Richtung Bar unabwendbar,
und die Tatsache, daß ausgerechnet diese erbärmliche Performance
die mit Abstand besten Reaktionen des Abends erntete, läßt mich
nach wie vor am Geisteszustand mancher Leute zweifeln...
Nach
dieser Zwangspause war die Neugier auf den Headliner natürlich
umso größer, und als das legendäre Silvester Anfang -
Intro vom Band ertönte, zog die Spannung im Publikum spürbar an.
Darauf folgte allerdings auch gleich wieder der Stimmungseinbruch,
denn die reichlich seltsam gekleidete (Ex-) Legende (Blasphemer
im modischen Netzshirt, Maniac mit Spielzeugrevolver inklusive
silbernem Halfter(!)) legte mit einem mir namentlich unbekannten
Song vom neuen Album los und hinterließ somit von Anfang an einen
in jeder Hinsicht zwiespältigen Eindruck.
Klar, rein spielerisch gabs nichts zu bemängeln, aber es zeigte
sich auch, daß die schon auf CD reichlich überladen wirkenden
neuen Stücke live nicht wirklich funktionieren. In weiterer Folge
gabs dann zwei ebenfalls weitgehend wirkungslos bleibende Stücke
von Wolf's Lair Abyss und einige Klassiker
a la Deathcrush oder Freezing Moon, die durch
das mittlerweile übertrieben technische Spiel von Hellhammer allerdings
teilweise ihrer Atmosphäre beraubt wurden.
Die Stummung im Publikum reichte dementsprechend von verhaltener
Begeisterung in den ersten Reihen bis zu ‚You suck!' und ‚Burzum!'
- Zwischenrufen, die einen halbwegs furiosen Wutausbruch von Blasphemer
zur Folge hatten - bezeichnenderweise der atmosphärische Höhepunkt
einer durchwachsenen Show, die nach schon 50 Minuten mit Pure
Fucking Armageddon endete und den ‚würdigen' Abschluß eines
reichlich seltsamen Abends darstellte...
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