Wiedermal
ein ziemlich unmetallisches Line Up, welches uns aber trotzdem
ins Planet Music zog, da wir einerseits auf die Livepräsenz des
Trolls MORTIIS gespannt waren und andererseits
die Doom Hoffnung Österreichs, JACK FROST, beäugen
wollten. (Dunja)
Letztere übernahmen logischerweise den Posten des Openers, weshalb
mein persönlicher Höhepunkt auch gleich zu Beginn stattfand, denn
seit einem denkwürdigen Konzert in der Arena im Herbst 2000 haben
JACK FROST vor allem als Live-Band bei mir Sonderstatus.
Die damalige Leistung - um es gleich vorweg zu nehmen - konnten
sie an diesem Abend aber nicht erreichen, was wohl in erster Linie
am neuen Songmaterial lag. Selbiges ist zwar nach wie vor exzellent,
nur eben auch deutlich Gothic Rock - lastiger und verfügt nicht
mehr über die alles runterziehende Saint-Vitus-meets-My-Dying-Bride-Atmosphäre
der alten Sachen - irgendwie schade, denn Bands aus dieser Ecke
sind ohnehin äußerst selten geworden... Ansonsten blieb aber alles
beim Alten - die vier Herren auf der Bühne bewegten sich recht
ekstatisch in angemessenem (Zeitlupen-)Tempo zu ihren Riffs, die
Ansagen waren wie gehabt äußerst unverständlich und alles in allem
wurde ohne große Effekthascherei genau die richtige Stimmung verbreitet.
Somit trat nach Ende des 30-minütigen Sets wieder jener Effekt
ein der mich sonst nur bei Neurosis ereilt: Alles rund um mich
verlangsamte sich, die Knie wurden weich und das Bier schmeckte
doppelt so gut wie vorher - mentales Kiffen quasi... (EquimanthorN)
Von
THE CREST erwartete ich mir eigentlich nicht
viel, da Gothic Metal normalerweise nicht mein Fall ist, jedoch
ging der Stil der Norweger eher in Richtung Gothic Rock und auch
sonst waren sie wohl besser als ihre unzähligen Konsorten. Imponieren
konnte mich zudem Sängerin Nell, die sich ganz im Gegensatz zu
ihren Gesangskolleginnen, die meist an einem Platz verharren,
um gelegentlich mit den Händen in der Luft herumzufuchteln, energiegeladen
auf der Bühne präsentierte und somit den Gesamteindruck eindeutig
verbessern konnte. Auch wenn ich eigentlich andere Musik bevorzuge,
kann ich hier von einer gelungenen Show sprechen.
So
war nun die Zeit für MORTIIS gekommen, der erwartungsgemäß
nur Songs seines neuen Albums The Smell Of Rain
präsentierte - anderes wäre live wohl auch schwer machbar gewesen
sein. Unterstützt wurde der grässliche Troll von zwei Gitarristen
und einem Schlagzeug, das jedoch nicht wirklich nötig gewesen
wäre, stammt doch der Großteil des EBM-Albums aus der Konserve.
So wurde das Set mit Flux/Mental Maelstrom begonnen und
es war von Anfang an klar, dass MORTIIS auf der
Bühne viel metallastiger klingen würde als auf der CD, da auf
Platte die Gitarren eher im Hintergrund stehen. Von der Liveshow
war ich doch etwas enttäuscht, da der werte Herr sich permanent
hinter dem Mikrophon versteckte, weshalb es auch unmöglich war
gute Fotos von ihm zu schiessen, lediglich bei einigen Passagen
bewegte er seine Beine dann doch zu einem kleinen Tanz, das war
aber dann auch schon alles. Nach einer knappen Stunde und Songs
wie Spirit in a Vacuum, You put a hex on me
oder Smell The Witch war das Set dann auch schon zu Ende,
die minutenlangen "Zugabe"-Rufe wurden leider komplett ignoriert.
Ein etwas anderer Abend, der doch gelungen war, wenn auch das
Wiener Publikum nur spärlich vorhanden war. (Dunja)
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