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MORTIIS - THE CREST - JACK FROST

 
2002-04-22 AT Wien - Planet Music
 

Wiedermal ein ziemlich unmetallisches Line Up, welches uns aber trotzdem ins Planet Music zog, da wir einerseits auf die Livepräsenz des Trolls MORTIIS gespannt waren und andererseits die Doom Hoffnung Österreichs, JACK FROST, beäugen wollten. (Dunja)

Letztere übernahmen logischerweise den Posten des Openers, weshalb mein persönlicher Höhepunkt auch gleich zu Beginn stattfand, denn seit einem denkwürdigen Konzert in der Arena im Herbst 2000 haben JACK FROST vor allem als Live-Band bei mir Sonderstatus. Die damalige Leistung - um es gleich vorweg zu nehmen - konnten sie an diesem Abend aber nicht erreichen, was wohl in erster Linie am neuen Songmaterial lag. Selbiges ist zwar nach wie vor exzellent, nur eben auch deutlich Gothic Rock - lastiger und verfügt nicht mehr über die alles runterziehende Saint-Vitus-meets-My-Dying-Bride-Atmosphäre der alten Sachen - irgendwie schade, denn Bands aus dieser Ecke sind ohnehin äußerst selten geworden... Ansonsten blieb aber alles beim Alten - die vier Herren auf der Bühne bewegten sich recht ekstatisch in angemessenem (Zeitlupen-)Tempo zu ihren Riffs, die Ansagen waren wie gehabt äußerst unverständlich und alles in allem wurde ohne große Effekthascherei genau die richtige Stimmung verbreitet. Somit trat nach Ende des 30-minütigen Sets wieder jener Effekt ein der mich sonst nur bei Neurosis ereilt: Alles rund um mich verlangsamte sich, die Knie wurden weich und das Bier schmeckte doppelt so gut wie vorher - mentales Kiffen quasi... (EquimanthorN)

Von THE CREST erwartete ich mir eigentlich nicht viel, da Gothic Metal normalerweise nicht mein Fall ist, jedoch ging der Stil der Norweger eher in Richtung Gothic Rock und auch sonst waren sie wohl besser als ihre unzähligen Konsorten. Imponieren konnte mich zudem Sängerin Nell, die sich ganz im Gegensatz zu ihren Gesangskolleginnen, die meist an einem Platz verharren, um gelegentlich mit den Händen in der Luft herumzufuchteln, energiegeladen auf der Bühne präsentierte und somit den Gesamteindruck eindeutig verbessern konnte. Auch wenn ich eigentlich andere Musik bevorzuge, kann ich hier von einer gelungenen Show sprechen.

So war nun die Zeit für MORTIIS gekommen, der erwartungsgemäß nur Songs seines neuen Albums The Smell Of Rain präsentierte - anderes wäre live wohl auch schwer machbar gewesen sein. Unterstützt wurde der grässliche Troll von zwei Gitarristen und einem Schlagzeug, das jedoch nicht wirklich nötig gewesen wäre, stammt doch der Großteil des EBM-Albums aus der Konserve. So wurde das Set mit Flux/Mental Maelstrom begonnen und es war von Anfang an klar, dass MORTIIS auf der Bühne viel metallastiger klingen würde als auf der CD, da auf Platte die Gitarren eher im Hintergrund stehen. Von der Liveshow war ich doch etwas enttäuscht, da der werte Herr sich permanent hinter dem Mikrophon versteckte, weshalb es auch unmöglich war gute Fotos von ihm zu schiessen, lediglich bei einigen Passagen bewegte er seine Beine dann doch zu einem kleinen Tanz, das war aber dann auch schon alles. Nach einer knappen Stunde und Songs wie Spirit in a Vacuum, You put a hex on me oder Smell The Witch war das Set dann auch schon zu Ende, die minutenlangen "Zugabe"-Rufe wurden leider komplett ignoriert. Ein etwas anderer Abend, der doch gelungen war, wenn auch das Wiener Publikum nur spärlich vorhanden war. (Dunja)

 
story © Dunja & EquimanthorN