Konzerte
im JUZ
Wolfsberg sind immer wieder ein erfrischendes und
gleichzeitig vertrautes Erlebnis. Erfrischend, weil sich die Publikumssituation
zumindest auf härteren Veranstaltungen merklich gebessert
hat und vertraut, weil die gemütliche Umgebung und Einrichtung
im JUZ einen heimeligen Eindruck erweckt. Als
Gegenveranstaltung zu den „Mostbarkeiten“ im nahe
gelegenen Ort St. Paul, wo es fast ausschließlich um die
Herstellung, den Genuss und das Drumherum von Most (bzw. Apfelwein)
geht, verstehen sich die „Moshbarkeiten“, die heuer
in die erste Runde gingen und hoffentlich noch ein paar Fortsetzungen
zur Folge habe werden. Das Wolfsberger Publikum ließ sich
nicht lange bitten und erschien äußerst zahlreich.
Mit 130 zahlenden Gästen plus Musiker und Crew waren die
urigen Gemäuer des Jugendzentrums außerordentlich gut
gefüllt und auch stimmungsmäßig passte wieder
einmal alles perfekt, was vielleicht von der Durchmischung sämtlicher
Szenen herrührt. Von Death Metallern über Punks und
Hardcoreler bis hin zu Nu Metal-Kiddies und Normalos war alles
vertreten. Nur die rechten Parolenfressen blieben der Veranstaltung
glücklicherweise fern.
Kurz
nach Sieben legten dann DISARMED
los. Dieses lustige Punk-Trio schaffte es im Handumdrehen, das
Publikum auf seine Seite zu ziehen. Zeitweise hab ich mich ernsthaft
gefragt, wie jemand bitteschön drauf sein muss, wenn jeder
einzelne Songs wirklich so was von fröhlich klingt, dass
man den Zuckerguss schon fast von den Monitorboxen lecken kann.
Egal, unterhaltsam war’s, und auch musikalisch konnte sich
die Band, verglichen mit ihrem letzten Auftritt, steigern. Zwar
kommt man vom instrumentalen Standpunkt gesehen nicht ganz an
die ganz großen Fun-Punk-Vorreiter heran, aber wenigstens
trafen Bassist Chris und Gitarrist Mike, die sich den Gesang untereinander
teilen, einen Großteil der Töne. Vom Perfektionismus
ist man noch recht weit entfernt, aber schließlich ist es
noch immer Punkrock, und die Show der Jungs hat auf alle Fälle
gepasst, wie auch der Sound, der um diese Zeit noch recht differenziert
und klar an meine Ohren drang. Ein wenig Abwechslung in den Songs
wäre mir trotzdem recht gewesen, vielleicht der eine oder
andere Tempowechsel oder eine kleiner Stimmungsänderung.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden, besonders bei einer so
jungen Gruppe.
FINAL
EXIT aus Bleiburg brachten einen ganzen Haufen Fans
und einen eigenen Soundtechniker mit, wobei sich zumindest letzteres
als relativ wirkungslos erwies. Verbessert wurde der vorherrschende
gute Gesamtsound zumindest nicht, als die vierköpfige Truppe
die Bühne bestieg, um ihre Livepremiere im Bezirk Wolfsberg
zu feiern. Was geboten wurde, war nichts anderes als leicht melancholischer
Rock, dessen Qualitätslevel von Song zu Song unterschiedlich
hoch angelegt war. Während ein paar Stücke eher langatmig
wirkten und keine richtigen Höhepunkte aufweisen konnten,
feuerten FINAL
EXIT doch eine ansehliche Zahl an richtig guten Ohrwurmsongs
ins Publikum. Das Stageacting beschränkte sich zwar größtenteils
auf den zweiten Gitarristen, der alle möglichen Guitarheroe-Posen
zum Besten gab, was aber durch die ersichtliche Spielfreude wieder
ausgeglichen wurde.
Leicht
verwaschen klang der Sound bei PAIN
IS aus St. Paul,
die sich davon aber nicht beirren ließen und eine akzeptable
Show ablieferten. Ihren Stil zu definieren erscheint ein wenig
schwierig, aber grob gesagt handelt es sich um modernen Metal
mit zahlreichen Thrash-Einflüssen. Auf Abwechslung wird Wert
gelegt, aber dass man es damit auch übertreiben kann, zeigt
der fast immer unpassende Effektgesang, der mit Tonnen von Hall
und Delay ausgestattet wurde – überflüssig. Ansonsten
gab es nicht viel zu meckern, denn PAIN
IS hatten das Publikum fest in der Hand, welches
die Leistungen der Gruppe mit Applaus und – am Ende des
Sets – mit Zugaberufen honorierte. Die Zugabe kam dann in
Form einer Coverversion von Gold, Platin und Diamant von den Mölltalern.
Netter Gag…
Die
Melodic Deather von LA
RESISTANCE aus der Steiermark waren ja eigentlich
als Headliner angekündigt, tauschten aber kurzfristig die
Rollen mit ABYSS OF DOOM. Die musikalische Darbietung
zu beurteilen fällt schwer, da der Sound an seinem absoluten
Tiefpunkt angelangt war. Mehr als überlautes Dröhnen
war nicht mehr auszumachen, was bei der Vielzahl an melodischen
Teilen der Songs nicht gerade von Vorteil war. Auch das Publikum
zog es vor, sich an der Theke zu erfrischen, weshalb der Konzertraum
bedeutend leerer war als zuvor. Die Band nahm es mit Humor („Wieder
ein Saal, den wir leergefegt haben“) und legte auch danach
noch genug Spielfreude an den Tag, um die verbliebenen Gäste
zu begeistern.
Die
Wolfsberger ABYSS OF DOOM könnte man ja
schon fast als die Hausband des JUZ Wolfsberg bezeichnen. Die
Zahl der Konzerte, welche das Quartett in dieser Location bereits
absolviert hat, liegt außergewöhnlich hoch über
dem wolfsbergerischen Standart. Trotz der späten Uhrzeit
war im Konzertsaal wieder einiges los, vorwiegend natürlich
Wolfsberger Fans, die ihre Favoriten abfeierten. Enttäuscht
wurden sie von ABYSS OF DOOM nicht, denn sie
boten ihren gewohnten Mix aus brutalem Death Metal, massiven Thrash
Einflüssen und filigraner Gitarrenarbeit und konnten auf
diese Weise beim Auditorium punkten. Gespielt wurden sowohl neue
Songs, wie zB Racial Hatred Without Sense, als auch Stücke
von der aktuellen Demo-CD Astonishing Drunk.
Vor allem der Alltime-Fave Massmurder Superstar kam wie
erwartet gut an. Das Stageacting war wieder einmal sehr metal-like
mit viel Headbanging (auch beim Drummer) und typischen Fuß-auf-Monitorbox-Posen.
Trotzdem sollte diese junge Band darauf achten, die Wolfsberger
Konzertbesucher nicht mit einer Überpräsenz auf dem
Livesektor zu strapazieren, denn sonst könnte es mit dem
Interesse an der Band schnell wieder bergab gehen.
Die
„Moshbarkeiten“ waren eine Investition, die sich gelohnt
hat. Fünf Bands für vier Euro (drei Euro im Vorverkauf)
kann man getrost als Value-for-Money bezeichnen, auch wenn nicht
alle Performances gleich gut ausgefallen sind. Auf eine Fortsetzung
freue ich mich jetzt schon. |