<< archive
 

MARCHING TOWARDS CHRISTIAN EXTERMINATION

Krieg - Black Witchery - Avenger - Manticore - Imrith

 
2002-09-29 AT Wien - Planet Music
 

Der Name der Tour hatte ja bereits im Vorfeld so einiges an Unruhe geschaffen, so waren einige Clubs nicht bereit, die Konzerte in ihren Räumlichkeiten durchzuführen, was wohl für sich spricht und ein weiterer Beweis für unsere scheinheilige, politisch-korrekte Moralgesellschaft ist. Zum Glück stellte uns das Planet Music seine Lokalitäten zu einem besonders fairen Preis zur Verfügung, andernfalls wäre es uns wohl kaum möglich gewesen, dieses Package auch in unserem Land ansehen zu können. Leider erreichte uns 3 Tage vor dem Gig die Nachricht, dass Headliner Armagedda die Tour abbrechen müssten, da einer von ihnen aufgrund eines persönlichen Notfalls nach Schweden zurückreisen musste, aber mit KRIEG war ein Ersatz gefunden, der zumindest einigen gleichwertig erscheinen mag - für mich waren KRIEG aber bislang immer eine der wenigen Black Metal Bands, die ich nicht länger als zwei Minuten anhören konnte, weswegen mich dieser Umstand nicht gerade freute. Zwar hielt sich die Unterstützung der Wiener Szene für diesen Gig in Grenzen (man erinnere sich an zahlreiche Foreneinträge diverser Unwissender, die ihre Intoleranz und ihr Unverständnis in Form von Schimpfattacken kundtun mussten - Fuck you!), allerdings schafften es doch 120 Leute ins Planet zu pilgern, was für österreichische Verhältnisse wohl als zufriedenstellend angesehen werden muss.

Die österreichische Support Band IMRITH lieferte hier ihren ersten Auftritt ab, und der war wirklich gelungen. Ich kann es zwar nicht verstehen, wie man es schafft, einen Sound, der beim Soundcheck noch so gut geklungen hat, am Auftritt selbst so mies hinzubekommen (der Bass hat quasi beide Gitarren übertönt), aber abgesehen von diesem kleinen Problem, welches nicht auf Lasten der Band geht, konnten sie nicht nur mich überzeugen. So gefällt mir besonders der Stil der Vier, da er doch eine sehr eigenständige Komponente hat und durch viel Energie und Atmosphäre überzeugen kann, zudem stellt besonders Frontman Gjöll wahrlich etwas dar und schafft es somit auch optisch das Gesamtbild der Band zu vollenden. Ich bin auf jeden Fall schon sehr auf die Demo CD gespannt und hoffe, dass IMRITH so weitermachen.

MANTICORE aus den Staaten sind der Neuzugang bei "Breath Of Night" und daher wohl den meisten gänzlich unbekannt, da ihr Erstling Ritual Cleansing Of The Whore erst vor kurzem erschienen ist. Schon bei den ersten Songs merkte man, aus welchem Umkreis MANTICORE stammen, denn die verworrenen, irren Songstrukturen erinnerten nicht selten an Blasphemy und Konsorten. Zwar ist das Material sicherlich kein leicht zugängliches und daher auch nicht optimal für den Livegebrauch, aber trotzdem konnten sich einige wenige dazu aufraffen, die Amerikaner gehörig abzufeiern. Mit einem Profanatica Cover wurde schließlich 10 Minuten zu früh aufgehört - ob das an den zurückhaltenden Publikumsreaktionen gelegen hat oder Plan war, kann ich leider nicht sagen.

Nach dem Gig im Juni, den wir mit AVENGER und Dark Stormveranstaltet haben, und dem Wiedersehen am Open Hell waren uns die Tschechen schon ans Herz gewachsen, weswegen es Ehrensache war, sie lautstark zu unterstützen. Obwohl der Dark Death Metal nicht so ganz zu den restlichen Bands passte, war die Stimmung hier wohl die beste des ganzen Abends, was teilweise natürlich Folge unserer obligatorischen "Avenger, Avenger!" - Rufe war, aber wahrscheinlich größtenteils an der enormen Spielfreude der Band gelegen hat, die es schafften diese voll und ganz aufs Publikum zu übertragen. Ich wundere mich zwar immer noch, wie der komplett besoffene Honza es geschafft hat sein Schlagzeug zu bedienen und dazu zu singen, aber Tschechen sind ja bekanntlich einiges gewohnt. Beendet wurde das Set mit einem Tribut an die tschechische Szene mit Coverversionen von Root (Pisen Pro Sathana) und Master's Hammer. Auf ein baldiges Wiedersehen kann ich da nur sagen!

Durch ihr Outfit - Kutten mit Patronengurten - konnten BLACK WITCHERY schon von Anfang an eine überzeugende Atmosphäre schaffen, wenn auch der Stil der Amerikaner nicht jedem zusagt. Von den mittlerweile extrem vielen Knüppelpartien sind sie zwar sicherlich eine der besseren, obwohl das wahrscheinlich live nicht ganz so herauszuhören war, allerdings wäre es besser gewesen, das Material auf höchstens 20 Minuten zu beschränken, denn mehr habe ich nicht mehr ausgehalten und so dürfte es auch dem Großteil des Publikums ergangen sein. Mit ihrer Blasphemy Coverversion konnten sie dann doch noch einige aus ihren Reserven locken, aber trotzdem wäre hier weniger mehr gewesen.

Mit KRIEG konnte ich, wie bereits erwähnt, ja noch nie etwas anfangen, da mich sowohl der Sound der Alben als auch das permanente Geknüppel eher abgeschreckt hat, außerdem war ich klarerweise enttäuscht, da ich mich schon sehr auf Armagedda gefreut habe. So blickte ich eher skeptisch zur Bühne, als KRIEG, Live bestehend aus u.a. Akhenaten von Judas Iscariot und Honza von AVENGER, ihr Set begannen. Doch all meine Skepsis verfloss bereits nach den ersten paar Sekunden, denn live war von den langweiligen Durchknüppel-Tracks kaum etwas zu merken, so hatten die Songs durchaus Erkennungswert und nachvollziehbare Strukturen vorzuweisen. Lediglich das wirklich tolle Publikum wagte es kaum sich in irgendeiner Form zu bewegen, weswegen auch eine Schimpfattacke seitens den Mannen auf der Bühne kam - richtig so! Ein Metalkonzert ist weder da um sich nur sinnlos zu betrinken, noch, um in der ersten Reihe zu stehen, um komplett versteinert dem Treiben auf der Bühne zuzusehen! Leider war das Ganze dann nach etwa 20 Minuten schon zu Ende und so verließen KRIEG unter stillem Schweigen die Bühne.. es lebe das österreichische Publikum!

Und so ging ein Abend derbster Zerstörung seinem Ende zu, natürlich nicht ohne dem einen oder anderen Vorfall im Planet Music Pub. Leider wird das voraussichtlich für längere Zeit einer der letzten Black Metal Gigs in Wien gewesen sein, da wir für zukünftige Veranstaltungen bisher keine Location finden konnten - aber mal sehen was die Zukunft bringt.

 
story © Dunja