Der
Name der Tour hatte ja bereits im Vorfeld so einiges an Unruhe
geschaffen, so waren einige Clubs nicht bereit, die Konzerte in
ihren Räumlichkeiten durchzuführen, was wohl für sich spricht
und ein weiterer Beweis für unsere scheinheilige, politisch-korrekte
Moralgesellschaft ist. Zum Glück stellte uns das Planet Music
seine Lokalitäten zu einem besonders fairen Preis zur Verfügung,
andernfalls wäre es uns wohl kaum möglich gewesen, dieses Package
auch in unserem Land ansehen zu können. Leider erreichte uns 3
Tage vor dem Gig die Nachricht, dass Headliner Armagedda die Tour
abbrechen müssten, da einer von ihnen aufgrund eines persönlichen
Notfalls nach Schweden zurückreisen musste, aber mit KRIEG
war ein Ersatz gefunden, der zumindest einigen gleichwertig
erscheinen mag - für mich waren KRIEG aber bislang
immer eine der wenigen Black Metal Bands, die ich nicht länger
als zwei Minuten anhören konnte, weswegen mich dieser Umstand
nicht gerade freute. Zwar hielt sich die Unterstützung der Wiener
Szene für diesen Gig in Grenzen (man erinnere sich an zahlreiche
Foreneinträge diverser Unwissender, die ihre Intoleranz und ihr
Unverständnis in Form von Schimpfattacken kundtun mussten - Fuck
you!), allerdings schafften es doch 120 Leute ins Planet zu pilgern,
was für österreichische Verhältnisse wohl als zufriedenstellend
angesehen werden muss.
Die
österreichische Support Band IMRITH lieferte hier ihren
ersten Auftritt ab, und der war wirklich gelungen. Ich kann es
zwar nicht verstehen, wie man es schafft, einen Sound, der beim
Soundcheck noch so gut geklungen hat, am Auftritt selbst so mies
hinzubekommen (der Bass hat quasi beide Gitarren übertönt), aber
abgesehen von diesem kleinen Problem, welches nicht auf Lasten
der Band geht, konnten sie nicht nur mich überzeugen. So gefällt
mir besonders der Stil der Vier, da er doch eine sehr eigenständige
Komponente hat und durch viel Energie und Atmosphäre überzeugen
kann, zudem stellt besonders Frontman Gjöll wahrlich etwas dar
und schafft es somit auch optisch das Gesamtbild der Band zu vollenden.
Ich bin auf jeden Fall schon sehr auf die Demo CD gespannt und
hoffe, dass IMRITH so weitermachen.
MANTICORE
aus den Staaten sind der Neuzugang bei "Breath Of Night" und daher
wohl den meisten gänzlich unbekannt, da ihr Erstling Ritual
Cleansing Of The Whore erst vor kurzem erschienen
ist. Schon bei den ersten Songs merkte man, aus welchem Umkreis
MANTICORE stammen, denn die verworrenen, irren Songstrukturen
erinnerten nicht selten an Blasphemy und Konsorten. Zwar ist das
Material sicherlich kein leicht zugängliches und daher auch nicht
optimal für den Livegebrauch, aber trotzdem konnten sich einige
wenige dazu aufraffen, die Amerikaner gehörig abzufeiern. Mit
einem Profanatica Cover wurde schließlich 10 Minuten zu früh aufgehört
- ob das an den zurückhaltenden Publikumsreaktionen gelegen hat
oder Plan war, kann ich leider nicht sagen.
Nach
dem Gig im Juni, den wir mit AVENGER und Dark Stormveranstaltet
haben, und dem Wiedersehen am Open Hell waren uns die Tschechen
schon ans Herz gewachsen, weswegen es Ehrensache war, sie lautstark
zu unterstützen. Obwohl der Dark Death Metal nicht so ganz zu
den restlichen Bands passte, war die Stimmung hier wohl die beste
des ganzen Abends, was teilweise natürlich Folge unserer obligatorischen
"Avenger, Avenger!" - Rufe war, aber wahrscheinlich größtenteils
an der enormen Spielfreude der Band gelegen hat, die es schafften
diese voll und ganz aufs Publikum zu übertragen. Ich wundere mich
zwar immer noch, wie der komplett besoffene Honza es geschafft
hat sein Schlagzeug zu bedienen und dazu zu singen, aber Tschechen
sind ja bekanntlich einiges gewohnt. Beendet wurde das Set mit
einem Tribut an die tschechische Szene mit Coverversionen von
Root (Pisen Pro Sathana) und Master's Hammer. Auf ein
baldiges Wiedersehen kann ich da nur sagen!
Durch
ihr Outfit - Kutten mit Patronengurten - konnten BLACK WITCHERY
schon von Anfang an eine überzeugende Atmosphäre schaffen, wenn
auch der Stil der Amerikaner nicht jedem zusagt. Von den mittlerweile
extrem vielen Knüppelpartien sind sie zwar sicherlich eine der
besseren, obwohl das wahrscheinlich live nicht ganz so herauszuhören
war, allerdings wäre es besser gewesen, das Material auf höchstens
20 Minuten zu beschränken, denn mehr habe ich nicht mehr ausgehalten
und so dürfte es auch dem Großteil des Publikums ergangen sein.
Mit ihrer Blasphemy Coverversion konnten sie dann doch noch einige
aus ihren Reserven locken, aber trotzdem wäre hier weniger mehr
gewesen.
Mit
KRIEG konnte ich, wie bereits erwähnt, ja noch nie etwas
anfangen, da mich sowohl der Sound der Alben als auch das permanente
Geknüppel eher abgeschreckt hat, außerdem war ich klarerweise
enttäuscht, da ich mich schon sehr auf Armagedda gefreut habe.
So blickte ich eher skeptisch zur Bühne, als KRIEG, Live
bestehend aus u.a. Akhenaten von Judas Iscariot und Honza von
AVENGER, ihr Set begannen. Doch all meine Skepsis
verfloss bereits nach den ersten paar Sekunden, denn live war
von den langweiligen Durchknüppel-Tracks kaum etwas zu merken,
so hatten die Songs durchaus Erkennungswert und nachvollziehbare
Strukturen vorzuweisen. Lediglich das wirklich tolle Publikum
wagte es kaum sich in irgendeiner Form zu bewegen, weswegen auch
eine Schimpfattacke seitens den Mannen auf der Bühne kam - richtig
so! Ein Metalkonzert ist weder da um sich nur sinnlos zu betrinken,
noch, um in der ersten Reihe zu stehen, um komplett versteinert
dem Treiben auf der Bühne zuzusehen! Leider war das Ganze dann
nach etwa 20 Minuten schon zu Ende und so verließen KRIEG unter
stillem Schweigen die Bühne.. es lebe das österreichische Publikum!
Und
so ging ein Abend derbster Zerstörung seinem Ende zu, natürlich
nicht ohne dem einen oder anderen Vorfall im Planet Music Pub.
Leider wird das voraussichtlich für längere Zeit einer der letzten
Black Metal Gigs in Wien gewesen sein, da wir für zukünftige Veranstaltungen
bisher keine Location finden konnten - aber mal sehen was die
Zukunft bringt. |