NECROPHOBIC
gelten gemeinhin als einer der legendärsten Wegbereiter des
Schwedischen DM und haben dank einiger Festivalauftritte mittlerweile
auch als Liveband einen hervorragenden Ruf. Insofern kann man
angesichts der ca 150 bis 200 Nasen, die sich ins Planet Music
verirrt hatten, schon von einer herben Enttäuschung sprechen,
vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß es sich um den
ersten Österreich-Gig überhaupt handelte. Vielleicht
lags ja am ungünstigen Wochentag-Termin oder dem mit 23€
doch ziemlich hefrigen Eintrittspreis – ich denke allerdings,
daß die typische Lahmarschigkeit des Wiener Publikums auch
ihren Teil dazu beigetragen hat...
Zudem
mußten SATARIEL aufgrund eines Krankenhausaufenthalts
ihres Sängers leider ausfallen (war mir persönlich wurscht,
aber einige der Anwesenden schienen doch ziemlich enttäuscht),
weshalb sich die Setlist verschob und dem Opener MAR
laut Plan plötzlich eine ganze Stunde Spielzeit zustand.
Als ich mich dann allerdings nach einem Freßanfall in die
Halle begab, war davon nicht viel zu merken, denn mehr als zwei
Songs bekam ich leider nicht mehr mit. Im Nachhinein könnte
ich mich deswegen kräftig in den Arsch beißen, denn
der kurze Auszug, der mir noch vergönnt war, war durch und
durch überzeugend. Vergleiche lassen sich am ehesten zu den
von mir sehr geschätzten Psychopathen-Corelern Forced To
Decay (siehe
Review) ziehen, allerdings gehen MAR deutlich
gradliniger und mit verstärkten Schweden-Death-Einflüssen
zu Werke, was live hervorragend funktioniert und auch äußerst
sicher und energiegeladen dargeboten wurde. Die (ebenfalls hervorragende)
From The Beat Of A Cold Heart - MCD
wurde jedenfalls nach dem Gig unverzüglich von mir erstanden,
und beim nächsten Auftritt der fünf Wiener werde ich
auch mein diesmaliges Versäumnis nachholen...
(EquimanthorN)
Nachdem
Satariel ein kurzes Statement abgaben, um den Grund zu erläutern,
der ihren Auftritt verhinderte, waren nun IMPIOUS
an der Reihe.
Ich kenne zwar so ziemlich alle Studiowerke der Schweden und sie
gefallen mir wirklich gut, dennoch hatte ich anfangs eher einen
durchschnittlich guten Live-Set erwartet – tja und dann
war es einer dieser Tage, an denen man sich freut, wenn man mit
seiner Vorahnung aber auch voll danebenhaut! DENN – IMPIOUS
betraten die Bühne und breschten los, als ob es kein Morgen
gäbe! Obwohl das Planet alles andere als gut gefüllt
war, sprühten die Musiker nur so vor Motivation und spielten
sich einen ordentlichen Wolf! Was die Jungens auf der Bühne
abzogen war wirklich einfach nur schön anzusehen/hören!
Die Gitarren/Bass – Fraktion lies keine Pose aus und rotze
ein geiles Riff ums andere durch die Speaker, der äußerst
überzeugende Shouter Martin Akesson fegte über die Bühne,
schnitt Grimassen und bot dabei auch stimmlich eine 1A Death Metal
- Performance. Auch erwähnenswert - Mikael Noren hinter den
Kesseln, der trotz wilden Headbangens die Felle arschtight und
präzise vermöbelte. Welchen Halt soll es bei derart
geilen Deathrock-Geschossen, wie Impious sie abfeuerten, noch
geben? Am nächsten Morgen früh aus der Kiste? Pah! Metal
is War! Da konnte man einfach nur ausrasten und abrocken bis zum
umfallen! Das sind die schönen Seiten des Lebens –
zirkelnde Haare, Schweiß und Todesblei! Alles in allem kann
man diesen wahrhaft berauschenden Auftritt der Elchtöter
mit einem Songtitel deren letzten Albums beschreiben – Kill
For Glory! Dieser Auftritt war für mich zumindest eine
kleine Entschädigung dafür, daß The Crown Österreich
noch nicht live mit ihrem neuesten Output Crowned
In Terror in Schutt und Asche gelegt haben. Tjo,
wenn die Dornenkronen uns dann hoffentlich bald wieder beehren,
dürfen sie ruhig ihre Schulkumpels (Sänger Martin hat
mit Johan Lindstrand zusammen die Schulbank gedrückt) von
IMPIOUS gleich wieder als Anheizer mitbringen!
Nach
einer wirklich elendslangen Pause (keine Ahnung was das sollte...)
standen NECROPHOBIC, die es nun doch einmal nach
Österreich verschlagen hatte, dann endlich auf den Brettern.
Auf den Auftritt der 2. Schweden-Partie an diesem Abend war ich
umso mehr gespannt, als ich in diversen Reviews aus dem Ausland
vernommen hatte, daß NECROPHOBIC live angeblich
killen. Nun und den Beweis dafür trat man auch sogleich an.
Die Musik von NECROPHOBIC kann man natürlich
nicht mit dem, was IMPIOUS zuvor darboten, vergleichen,
da deren Musik gänzlich anders funktioniert. Die druckvolle
Melange aus Black und Death Metal, welche die schwedischen Düsterheimer
dem Publikum vorsetzten, entfaltete von Beginn an eine bedrohliche
Atmosphäre, wie sie nur wenige Bands zu schaffen wissen.
NECROPHOBIC wirken wahrlich sehr viel schwärzer
und böser als 90% aller Bands die meinen, fehlendes Charisma
durch Schminke ersetzen zu können. Die Band zockte ihren
Set routiniert herunter und zeigte, daß sie zurecht einen
sehr guten Ruf in der Szene genießt. Großen Gefallen
fand ich auch am absolut coolen Drumming von Joakim Sterner, der
bewies, daß weniger oft mehr sein kann. Dem Publikum hat
es offensichtlich auch Spaß gemacht, umsonst wurde die Band
nicht 3 mal zurück auf die Bühne gebrüllt (bei
der ersten Zugabe gab es dann endlich das von mir sehnsüchtig
erwartete Nailing the Holy One, das um ein Publikums-Mitsingspielchen
erweitert wurde) um dann nach der 3. Zugabe den wenigen immer
noch Zugabe-Brüllenden bedauernd kundtun zu müssen,
daß es jetzt leider keine Songs mehr gäbe aber die
Band sich darauf freue, die Fans im Marshall Cafe (für nicht
Ortskundige – ein Teil des Planet Music) persönlich
zu treffen.
Alles
in allem war es ein wirklich unterhaltsamer Abend mit viel, viel
gutem, rostfreien, Stahl. So soll es sein! (Mephisto--->)
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